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Wettermaschine im Dienst der Demokraten?
„Sie kontrolliert den Hurrikan!“ - Harris laut Trump-Vertrauten verantwortlich
Der Hurrikan „Milton“ ist auf dem Weg zur Ostküste der USA. Trump und seine Mitstreiter nutzen die anstehende Naturkatastrophe bereits im Vorfeld für ihre Wahlkampfstrategie.
Update vom 10. Oktober, 9.45 Uhr: Vor der US-Wahl wurde der Hurrikan „Milton“ für Wahlkampfzwecke instrumentalisiert. Ersten Medienberichten zufolge gibt es nun im Zusammenhang mit dem Extremwetter erste bestätigte Todesfälle im US-Bundesstaat Florida. Ein Tornado, der bereits vor der Ankunft des Sturms im St. Lucie County an der Ostküste Floridas wütete, tötete demnach mehrere Menschen. Das geht aus Informationen des örtlichen Sheriffs, Keith Pearson, hervor. Nach Angaben von Floridas Gouverneur Ron DeSantis wurden am Mittwoch mindestens 19 bestätigte Tornados gezählt. Es seien auch Schäden gemeldet worden.
Der Hurrikan „Milton“ hatte am Mittwochabend mit der Stufe 3 die Westküste Floridas erreicht. Später schwächte er sich auf Stufe 2 ab – 5 ist die höchste. Das US-Hurrikanzentrum sprach weiterhin von „gefährlichen“ Winden mit anhaltenden Geschwindigkeiten von 165 Kilometern pro Stunde.
Verschwörungstheorien über „Milton“ vor US-Wahl: Harris im Visier
Erstmeldung: Washington DC – Im Südosten der USA bereiten sich die Menschen auf einen der schlimmsten Hurrikane in der Geschichte des Landes vor. Der Wirbelsturm mit dem Namen „Milton“ wurde mittlerweile zu einem Hurrikan der Stufe 5 und damit der höchsten erklärt. Am Mittwoch soll „Milton“ über den US-Bundesstaat Florida ziehen. Millionen Menschen wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Lokale Behörden sprachen eine drastische Warnung aus: „Wenn sie dort bleiben, werden sie sterben.“
Auch Joe Biden meldete sich aus dem Weißen Haus in Washington DC zu Wort. Der US-Präsident sprach in einer Pressekonferenz von einer Lage, in der es für viele um „Leben und Tod“ gehe. Eine geplante Reise nach Deutschland zum Staatsbesuch mit Kanzler Olaf Scholz und zur Teilnahme an der Konferenz für weitere Hilfen im Ukraine-Krieg sagte Biden wegen Hurrikan „Milton“ ab. Die US-Regierung habe außerdem umfassende Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht. Auch Floridas Gouverneur Ron DeSantis appellierte an die Bevölkerung, die Evakuierungsanweisungen ernst zu nehmen.
Hurrikan „Milton“ trifft kurz vor der US-Wahl auf die Ostküste
Doch statt das Land im Angesichts der Katastrophe zu vereinen, kann selbst Hurrikan „Milton“ den Wahlkampf der US-Wahl offenbar nicht aufhalten. Der Republikaner DeSantis weigerte sich laut eines Berichts von ABC News, einen Anruf Vizepräsidentin Kamala Harris anzunehmen. Der Anruf der Kandidatin der Demokraten sei politisch motiviert gewesen und dafür habe man aktuell keine Zeit, zitiert der TV-Sender das Büro des Gouverneurs.
Donald Trump nutzte die Vorboten von Hurrikan „Milton“ ebenfalls für Ansagen vor der US-Wahl. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner kritisierte Joe Biden und Kamala Harris, nicht schnell und ausreichend reagiert zu haben. Sowohl Harris als auch Biden waren mehrfach in den betroffenen Gebieten unterwegs. Trump wiederum lebt in Florida. Sein Wohnsitz, das Luxusresort Mar-a-Lago in Palm Beach, soll nach aktuellen Vorhersagen nicht von Hurrikan „Milton“ betroffen sein.
Trump-Vertrauter Alex Jones fabuliert von Wetterwaffe in Bezug zu Hurrikan „Milton“
Doch wohl den härtesten Vorwurf in Sachen „Milton“ formulierte ein anderer Vertrauter Donald Trumps: Verschwörungstheoretiker Alex Jones. Der Moderator der Internet-Show Info Wars begann seine Sendung am Dienstag (8.10.), mit der Behauptung, es sei die Regierung der Demokraten, die das Wetter in den USA kontrollieren würde. „Ich werde heute darüber berichten, und ich habe dem Team über 20 Video-Clips geschickt und ich habe über hundert Dokumente hier“, sagte ein sichtlich erregter Jones in seiner Sendung und versprach: „Ich werde eine große Präsentation darüber machen, was wirklich mit den Wetterwaffen passiert.“
Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an
Kamala Harris und Joe Biden würden mithilfe einer solchen Wetterwaffe Hurrikane wie „Milton“ überhaupt erst erzeugen und ihren Lauf dann kontrollieren, so die abstruse Erklärung des Anhängers von Donald Trump. Laut Jones handele es sich bei der Technologie zur Kontrolle von Wirbelstürmen um eine Technik, die bereits vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingesetzt worden sei. Damals saßen weder Harris noch Biden, sondern George W. Bush als Präsident im Weißen Haus – ein Republikaner und Parteigenosse von Trump. Ein Hurrikan näherte sich auch damals der Ostküste der USA. Doch weil dunkle Kräfte, die Jones und Konsorten unter dem Kampfbegriff „Deep State“ summieren, damals andere Pläne gehabt hätten, habe man Wetter- und Laserkanonen, die auf Ölplattformen und Schiffen installiert seien, genutzt, um den Hurrikan über dem Meer abregnen zu lassen. Genau diese Option hätten Harris und Biden aber abgelehnt, so Jones.
Theorien über Wetterkontrolle von Trump und Co.: Fachleute schütteln den Kopf
Konfrontiert man Fachleute der Meteorologie mit den Theorien des Vertrauten von Donald Trump, erntet man Kopfschütteln. „Wenn Meteorologen Wirbelstürme stoppen könnten, würden wir Wirbelstürme stoppen“, sagte Kristen Corbosiero, Professorin für Atmosphären- und Umweltwissenschaften an der Universität Albany gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Seit den 1940‘ern forsche man in den USA an Mitteln, die Entstehung oder den Verlauf von Wirbelstürmen wie Hurrikan „Milton“ zu beeinflussen – bislang ohne jeglichen Erfolg. Kurzzeitig wurde sogar der Einsatz von Atomwaffen diskutiert. Doch auch dieser Plan wurde schnell ad acta gelegt: Selbst Atombomben wären nicht mächtig genug, um Hurrikane dieser Größenordnung zu beeinflussen.
Doch Fakten spielen für Alex Jones und Donald Trump bekanntlich eine untergeordnete Rolle. Jones hatte jahrelang behauptet, der Amoklauf an der Sandy-Hook-Grundschule im Dezember 2012 sei von der Regierung inszeniert worden, um schärfere Waffengesetze durchdrücken zu können. Der Gründer der Website Infowars wurde daraufhin wegen Verleumdung auf mehrere hundert Millionen Dollar verklagt und musste Privatinsolvenz anmelden.
Donald Trump und Hurrikane: Erinnerungen an das „Sharpie Gate“
Und Donald Trump selbst war es, der in Zusammenhang mit dem Hurrikan „Dorian“ im Jahr 2019 und dem „Sharpie-Gate“ für Aufsehen sorgte. Der damalige US-Präsident behauptete, der Wirbelsturm würde auch den US-Bundesstaat Alabama treffen. Eine Karte, die den prognostizierten Verlauf des Hurrikans darstellte, zeigte aber deutlich, dass Alabama nicht betroffen seine werde. Trump ließ deshalb mit einem Filzstift, die in den USA unter dem Firmennamen „Sharpie“ bekannt sind, eine neue Linie auf die Karte zeichnen. (dil/dpa)