News zum Ukraine-Krieg
Lawrow hofft auf Trump – USA soll Ukraine nicht weiter „mit Waffen vollpumpen“
Kiew könnte neue milliardenschwere Zahlungen von der EU erhalten. Russlands Außenminister findet lobende Worte für Trump. Der News-Ticker.
Update vom 18. Juli, 7.13 Uhr: Sagt Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew das „Verschwinden“ der Ukraine bis 2034 voraus? Ein Interview, dass er jetzt der russischen Publikation Argumenty i Fakty (AIF) gab, wird von russischen Medien in diese Richtung interpretiert, teilt das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) mit.
Medwedew sagte demnach, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg habe „nicht umsonst“ einen Beitritt der Ukraine in das Bündnis innerhalb der nächsten zehn Jahre vorgeschlagen – meinte aber zugleich, in diesem Zeitraum werde sich die Führung der Nato ohnehin ändern. Ergo werde die Ukraine der Nato „niemals“ beitreten. Die Art und Weise, wie Medwedews Aussagen in Russland jetzt weiterverbreitet werden, werten die ISW-Militäranalysten in ihrer jüngsten Analyse zum Ukraine-Krieg als Propaganda.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Russlands Außenminister Lawrow lobt Trump-Vize Vance wegen Aussagen zum Ukraine-Krieg
Update vom 18. Juli, 6.30 Uhr: Sergej Lawrow ist dem Trump-Vize J.D. Vance offenbar zugeneigt: Lawrow sagte, er habe gehört, dass Vance einen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine befürworte und sich für eine Lösung des Ukraine-Kriegs einsetze. Donald Trump selbst hat mehrfach behauptet, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Allerdings hat er bisher nie Details für diese Behauptung verraten.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine




Lawrow hofft auf Trump – USA sollen Ukraine nicht weiter „mit Waffen vollpumpen“
Update vom 17. Juli, 20.58 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat sich auf einer Pressekonferenz in New York positiv über den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, geäußert. Während der Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten habe es trotz schwerwiegender US-Sanktionen gegen Russland noch immer einen Dialog gegeben, führte Lawrow aus.
Es müsse ein Ende haben, dass die Ukraine „mit Waffen vollgepumpt“ werde. Dann werde auch der Krieg enden, sagte Lawrow. Er fügte hinzu, sein Land sei bereit, mit jedem gewählten US-Präsidenten zusammenzuarbeiten, der zu einem gleichberechtigten und von gegenseitigem Respekt geprägten Dialog bereit sei.
Ukraine soll weitere EU-Milliarden für Krieg gegen Russland erhalten
Update vom 17. Juli, 19.07 Uhr: Die EU-Kommission will neues Geld für die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland freigeben. Kiew habe die Reformauflagen für ein milliardenschweres Hilfsprogramm erfüllt und könnte in Kürze knapp 4,2 Milliarden Euro erhalten. Die Auflagen für die erste Auszahlung sahen den Angaben zufolge vor, dass die Regierung in Kiew mit neuen Gesetzen einen effektiveren Kampf gegen Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität ermöglicht.
Trotz aller Härten treibe die von Russland angegriffene Ukraine wichtige Reformen für ihre Erholung und ihren Fortschritt auf dem Weg zur EU voran, kommentierte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Vorgang. Mit dem Geld soll es der Ukraine vor allem ermöglicht werden, weiterhin Löhne und Renten zahlen zu können. Auch die Wiederherstellung der durch den Krieg zerstörten Infrastruktur soll von dem Geld erfolgen.
Ukrainischer Geheimdienst nimmt „russische Informantin“ in Charkiw fest
Update vom 17. Juli, 18.09 Uhr: Der ukrainische Geheimdienst (SBU) hat nach eigenen Angaben eine Frau in der Region Charkiw verhaftet, die als „Informantin“ für die russische Regierung gearbeitet haben soll. Die Verdächtige hat demnach die Standorte ukrainischer Kontrollpunkte an die russischen Behörden weitergegeben. Weiter habe die Informantin versucht, eine ungefähre Anzahl von Personal und militärischer Ausrüstung auf dem Territorium zu ermitteln. Mittlerweile sitzt die Frau in Untersuchungshaft. Ihr drohen bis zu acht Jahren Haft.
Russland und Ukraine tauschen 190 Kriegsgefangene aus
Update vom 17. Juli, 16.07 Uhr: Russland und die Ukraine haben im Rahmen ihres jüngsten Gefangenenaustauschs insgesamt 190 Kriegsgefangene freigelassen. „Weitere 95 Verteidiger wurden aus russischer Gefangenschaft entlassen“, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Das russische Verteidigungsministerium teilte auf Telegram mit, 95 russische Soldaten seien „als Ergebnis eines Verhandlungsprozesses“ zurückgebracht worden.
„Wir bringen unsere Leute weiter nach Hause“, betonte Selenskyj. Der Austausch wurde demnach von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt. Der Pressedienst des Präsidenten veröffentlichte Fotos von freigelassenen ukrainischen Soldaten; alle mit kahl rasierten Köpfen und in ukrainische Flaggen gehüllt. Etwa einen Monat liegt der letzte große Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Kiew zurück. Ende Juni hatten beide Seiten jeweils 90 gefangene Militärangehörige ausgetauscht. Zuvor hatten beide Seiten einander im Februar jeweils 100 Gefangene zurückgegeben.
Update vom 17. Juli, 14.30 Uhr: Der Kreml hat Spekulationen über ein Scheitern der russischen Offensive im Nordosten der Ukraine zurückgewiesen. „Der Einsatz geht weiter und das wird er, bis er erfolgreich abgeschlossen ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Auf die Frage, ob die Zugangsbeschränkungen zu 14 russischen Grenzdörfern bedeute, dass die Offensive in der ukrainischen Region Charkiw gescheitert sei, antwortete Peskow: „Nein, das tut es nicht.“
Russland hatte im Mai eine Offensive in der Region Charkiw gestartet, die an die russische Region Belgorod grenzt. Ziel ist die Einrichtung eines von Präsident Wladimir Putin als „Sicherheitszone“ bezeichneten Korridors entlang der Grenze. Russische Streitkräfte konnten seitdem einige Gebietsgewinne in der Region Donezk vermelden. Dennoch hatte am Dienstag der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, als Reaktion auf intensive ukrainische Angriffe die Zugangsbeschränkung zu 14 Dörfern in der Grenzregion verkündet. Peskow sprach von „neuen Methoden“, die eingeführt würden, „um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten“.
Russische Angriffe auf Charkiw: Ukraine plant unterirdische Schulen
Update vom 17. Juli, 12.55 Uhr: Kinder in der seit Kriegsbeginn nahezu täglich unter russischem Beschuss stehenden Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sollen nach Behördenangaben künftig verstärkt in unterirdischen Schulen unterrichtet werden: Wie die Charkiwer Stadtverwaltung am Mittwoch mitteilte, hat der Bau von drei weiteren derartigen Einrichtungen begonnen, nachdem ein erstes unterirdisches Schulprojekt bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Die Schüler sollen so besser vor den russischen Luftangriffen geschützt werden.
Bürgermeister Ihor Terechow erklärte, die Stadt stelle ihre eigenen Mittel für die neuen Schulen bereit, um so schnell wie möglich voranzukommen. Die Stadt brauche aber „moderne Luftabwehrsysteme, die den Himmel schützen, damit die Menschen unter halbwegs normalen Bedingungen leben und die Kinder in Ruhe lernen können“, betonte er.
Anfang des Jahres hatte Charkiw seine erste unterirdische Schule in Betrieb genommen. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine liegt nur wenige Dutzend Kilometer von der Frontlinie entfernt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 ist sie anhaltenden Angriffen durch die russischen Streitkräfte ausgesetzt.
Wladimir Putins Krieg: Mehr als 40.000 Vermisste in der Ukraine
Update vom 17. Juli, 11.15 Uhr: In der von Russland angegriffenen Ukraine werden derzeit nach Angaben des Innenministeriums etwa 42.000 Menschen vermisst. Dazu zählen Soldaten wie Zivilisten. Der Stand sei mit 51.000 Vermissten zwischenzeitlich noch höher gewesen, sagte der zuständige Abteilungsleiter Dmytro Bohatjuk der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform in Kiew. Bei etwa 4000 im Gefecht vermissten Soldaten seien aber später die Leichen gefunden und identifiziert worden. 3000 Vermisste seien lebend aufgespürt worden. Das seien in vielen Fällen Kriegsgefangene, sagte Bohatjuk.
Schwierig bei der Identifizierung von Toten sei, dass das Verteidigungsministerium keine Genproben der Soldaten nehme, die es ins Feld schicke. In anderen Sicherheitsbehörden wie Polizei, Nationalgarde oder Grenzschutz sei dies Problem mithilfe internationaler Partner und des Roten Kreuzes weitgehend gelöst worden, sagte der Vertreter des Innenministeriums.
Russischer Angriff auf Kinderkrankenhaus: Deutschland hilft beim Wiederaufbau
Update vom 17. Juli, 9.38 Uhr: Nach dem Raketenangriff auf das Kinderkrankenhaus in Kiew stellt das Bundesentwicklungsministerium der ukrainischen Regierung einem Medienbericht zufolge zehn Millionen Euro für den Wiederaufbau bereit. Die Mittel würden zusammen mit Mitteln anderer Geber und Spender eingesetzt, um das Krankenhaus schnell wieder einsatzfähig und winterfest zu machen, berichtete die „Rheinische Post“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf Ministeriumsangaben. Dies umfasse Reparaturen und Instandsetzungsmaßnahmen an Fassaden, in Behandlungsräumen und der Strom- und Wärmeversorgung.
„Die Zerstörung des Kinderkrankenhauses zeigt, wie rücksichtslos und menschenverachtend Russland diesen Angriffskrieg führt“, sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) der Zeitung. „Kinder leiden am meisten unter diesem Krieg. Wir dürfen und werden uns nicht damit abfinden, dass es diesen Ort der Heilung für krebskranke Kinder in der Ukraine nicht mehr gibt.“
Russland hatte die Ukraine vergangene Woche Montag mit massiven Angriffen überzogen und dabei auch das Kinderkrankenhaus in Kiew getroffen. Unmittelbar nach dem Beschuss des Kinderkrankenhauses erklärte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU, dass vor Ort „relevante Beweise, insbesondere Fragmente vom hinteren Teil einer Ch-101-Rakete“ inklusive einer Seriennummer gefunden worden seien. Moskau hatte zuvor eine Verantwortung bestritten und erklärt, das Krankenhaus sei von Trümmern ukrainischer Luftabwehrraketen getroffen worden.
Schwere russische Angriffe: Ukrainischer Rückzug in zwei Gebieten
Update vom 17. Juli, 5.20 Uhr: Die ukrainischen Truppen mussten nach inoffiziellen Berichten Stellungen im Südosten des Landes bei Krynky im Gebiet Cherson und Uroschajne im Gebiet Donezk unter russischem Druck aufgeben. „In beiden Siedlungen hat es aufgrund der großen Zerstörungen keinen Sinn mehr gemacht, die Positionen zu halten“, wurden Quellen im Generalstab in ukrainischen Medien zitiert. Insbesondere die Kämpfe um die Ortschaft Krynky am Südufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson wurden von Anfang an aufgrund der Aussichtslosigkeit kritisiert.
Ob sich im Unterlauf des Dnipro am Südufer noch ukrainische Soldaten aufhalten, war zunächst unklar. Uroschajne im Donezker Gebiet war bei der ukrainischen Gegenoffensive im vorigen Jahr noch zurückerobert worden und galt als ein Symbol des ukrainischen Vormarsches.
Zudem sollen einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge wiederum ukrainische Einheiten den Gegner im Gebiet Charkiw unweit der russischen Grenze um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt haben. Ähnliche nicht nachprüfbare Fortschritte wurden aus Waldstücken bei der Ortschaft Serebrjanka im Donezker Gebiet gemeldet. Fast ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets steht unter russischer Kontrolle. Der Kreml verlangt für mögliche Friedensverhandlungen noch weitere Gebietsabtretungen, um die bisher nur teils eingenommen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson komplett zu besetzen.
Update vom 16. Juli, 22.03 Uhr: Ukrainische Truppen haben sich eigenen Angaben zufolge aus dem Dorf Krynky in der Region Cherson zurückziehen müssen. Gleichzeitig hätten russische Soldaten das Dorf Urozhaine in der Oblast Donezk räumen müssen.
Update vom 16. Juli, 18.33 Uhr: Wegen der anhaltenden Angriffe der ukrainischen Armee will Russland den Zugang zu 14 Dörfern in der Grenzregion Belgorod beschränken. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, erklärte am Dienstag auf Telegram, dass „wir ab dem 23. Juli den Zutritt zu 14 Wohngebieten beschränken, wo die operationelle Situation extrem schwierig ist“. Es müssten „maximale Sicherheitsmaßnahmen“ ergriffen werden.
Weiter gab Gladkow an, dass die Behörden Kontrollpunkte einrichten würden. Der Eintritt in die Gebiete werde nur erwachsenen Männern erlaubt, die Schutzwesten und Helme trügen und in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs seien. Mit der Ankündigung scheint das Scheitern der Anfang Mai von Wladimir Putin angeordneten Überraschungsoffensive in der ukrainischen Nachbarregion Charkiw eingeräumt zu werden. Damit sollten die Angriffe auf die Region Belgorod gestoppt werden.
Update vom 16. Juli, 16.51 Uhr: Die russischen Verluste auf dem Schlachtfeld im Ukraine-Krieg sind weiterhin hoch. Die ukrainischen Streitkräfte sind mittlerweile Spezialisten darin, feindliche Panzer mit Drohnen oder anderen Waffen zu zerstören. Wie die Open-Source-Intelligence-Website Oryx am Dienstag mitteilte, hat Kiew dabei eine neue Marke überschritten und den hundertsten Durchbruchspanzer vom Typ T-90 zerstört.
Kreml könnte Ausreise von neue Rekruten im Ukraine-Krieg verhindern
Update vom 16. Juli, 16.05 Uhr: Moskau könnte sich nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes darauf vorbereiten, potenzielle Rekruten an der Ausreise aus Russland zu hindern. Das teilte der Geheimdienst in seinem täglichen Ukraine-Update auf dem Kurznachrichtendienst X mit.
Die Mitteilung stützt sich auf einen Bericht der unabhängigen russischen Medienorganisation Medusa. Demnach arbeitet das Verteidigungsministerium in Moskau mit dem Geheimdienst FSB an einem System zum Informationsaustausch über potenzielle Wehrpflichtige. Das System soll demnach noch vor dem Einziehen des Wehrpflichtjahrgangs im Herbst funktionsfähig sein. Russland ziehe jährlich 250.000 Wehrpflichtige ein, die für ein Jahr Militärdienst leisten müssen.
Update vom 16. Juli, 14.40 Uhr: Russland hat offenbar das letzte Patrouillenschiff von der Schwarzmeerhalbinsel Krim abgezogen. Das Schiff habe die Krim am Montag (15. Juli) verlassen, sagte Dmytro Pletenchuk, ein Sprecher der ukrainischen Marine dem Portal Kiyv Independent. „(Dieser Schritt) zeigt das Verständnis der Russen, dass sie die Krim verlassen müssen. Zumindest (ihre) Schiffe“, sagte Pletenchuk weiter. Der Ukraine war es seit Kriegsbeginn immer wieder gelungen, russische Schiffe im Schwarzen Meer zu beschädigen oder zu versenken.
Schlachten in Charkiw dauern an – Russland stockt Soldaten und Ausrüstung auf
Update vom 16. Juli, 12.25 Uhr: Russische und ukrainische Soldaten liefern sich weiterhin Schlachten in der ukrainischen Grenzregion Charkiw. Yuriy Fedorenko, ein Kommandeur der 92. Separaten Angriffsbrigade des ukrainischen Militärs, sagte im Sender Espresso TV, die russische Armee erziele keine Erfolge in der Charkiw-Richtung. Allerdings würden die russischen Truppen ständig mit neuen Soldaten und neuer Ausrüstung aufgestockt.
„Das bedeutet, dass der Feind die nötigen Reserven hat, um Angriffsoperationen durchzuführen“, so Fedorenko. Die russische Armee habe Verluste an Truppen und Ausrüstung erlitten, weshalb sie nun versuche, zurückzuschlagen. Außerdem setze Russland Gleitbomben und weitere, von Flugzeugen abgeworfene Bomben und Raketen ein. Er fügte hinzu, man hoffe auf die baldige Erlaubnis, russische Militärflugplätze zu bombardieren. So könne man die Angriffe aus der Luft effektiv beenden, erklärte der Kommandeur.
Russischer Angriff aus Sumy-Richtung? Ukraine sieht keine Anzeichen, aber „Informationskrieg“
Update vom 16. Juli, 9.30 Uhr: Die Ukraine befürchtet auch aus der Richtung des nördlichen Oblasts Sumy eine russische Offensive. Die Region, die an Charkiw angrenzt, wo sich russische und ukrainische Truppen Gefechte liefern, könnte zum nächsten Ziel von Kreml-Chef Wladimir Putin werden. Dmitry Lantuschenko, ein Sprecher der 117. Separaten Brigade der ukrainischen Armee in Sumy, bezeichnete die Situation in der Region laut der Nachrichtenagentur Unian als „sehr dynamisch“.
Vor einigen Wochen habe man noch eine Konzentration von russischen Truppen und Ausrüstung an der Grenze beobachtet. Nun sei dies aber nicht mehr der Fall. Die russische Armee konzentriere derzeit keine Truppen mehr an der Grenze zu Sumy. Auch gebe es weniger Artillerie- und Mörserangriffe. Stattdessen setze das russische Militär Aufklärungsdrohnen ein, um die Lage zu beobachten und werfe Propagandamaterial ab, um ukrainische Soldaten zur Kapitulation zu bewegen. „In diesem Gebiet greift der Feind stärker auf Informations- und Psychologiekrieg zurück, als eine tatsächliche militärische Eskalation herbeizuführen“, sagte der Sprecher.
USA unterstützen Einladung Russlands zu Friedenskonferenz: „braucht gerechten Frieden“ im Ukraine-Krieg
Update vom 16. Juli, 6.35 Uhr: Die USA unterstützen den Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, nun auch russische Vertreter zu einer zweiten Friedenskonferenz in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden Krieg einzuladen. „Es ist an der Ukraine zu entscheiden, wann und wie und in welchem Zustand sie diplomatische Verhandlungen unternimmt“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, in Washington. „Wir unterstützen die ukrainische Regierung.“ Miller äußerte sich vor Journalisten zu der Frage, ob die USA den Vorschlag Selenskyjs guthießen, anders als beim ersten Friedensgipfel Mitte Juni in der Schweiz auch Russland zu dem Treffen einzuladen.
Entscheiden könne nur die Ukraine selbst, sagte Miller. Es brauche einen gerechten Frieden. „Die Ukraine ist hier das Opfer, die Ukraine sieht ihr Land überfallen.“ Deshalb bestimme sie, ob und in welchem Format es Verhandlungen gebe. „Aber es ist nie klar gewesen, ob der Kreml zu tatsächlicher Diplomatie bereit ist“, sagte Miller. Die USA hätten sich schon vor dem Krieg für eine diplomatische Lösung des Konflikts eingesetzt. Heute ist das Land größter Waffenlieferant für eine militärische Lösung.
Kiew drängt im Ukraine-Krieg auf Angriffe gegen Russland: USA bleiben hartnäckig und lehnen ab
Update vom 16. Juli, 5.15 Uhr: Die USA bleiben bei ihrer Entscheidung, den Einsatz ihrer gelieferten Waffen nicht für Schläge auf Militärbasen im russischen Hinterland zuzulassen. Erlaubt seien Angriffe auf grenznahe russische Regionen, von denen aus Luftschläge gegen die Ukraine ausgeführt würden, sagte Ministeriumssprecher Matthew Miller. Weiter gehen wollten die USA demnach nicht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte immer wieder eine Freigabe der westlichen Waffen für Schläge gegen militärische Ziele auch weit im russischen Hinterland gefordert. Bisher nutzt das Land dafür eigene Drohnen und Raketen. Russland hatte den Westen davor gewarnt, die Waffen aus den Nato-Staaten für Angriffe auf sein Gebiet zuzulassen. Das Land wirft den USA und den anderen westlichen Verbündeten der Ukraine vor, schon jetzt tief in den Krieg verwickelt zu sein.
In Washington betonte Außenministeriumssprecher Miller, dass die USA die Ukraine seit mehr als zwei Jahren mit Waffen versorgen, um sich selbst gegen die russischen Angriffe zu verteidigen. Ziel sei es, das Land mit einer Flugabwehr und auch den angekündigten F-16-Kampfjets so auszustatten, dass es sich vor den russischen Luftangriffen schützen könne. Selenskyj hatte zuvor erneut auch mindestens 25 Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot gefordert.
Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg: Selenskyj spricht sich für Teilnahme Russlands aus
Update vom 15. Juli, 18.24 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich für eine Teilnahme Russlands an einer zweiten Ukraine-Friedenskonferenz ausgesprochen. „Ich glaube, dass russische Vertreter an dem zweiten Gipfel teilnehmen sollten“, sagte Selenskyj am Montag auf einer Pressekonferenz in Kiew. Mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit von Ex-US-Präsident Donald Trump erklärte Selenskyj, er mache sich „keine Sorgen“.
Es ist das erste Mal, dass Selenskyj Gespräche mit Russland in Erwägung zieht, ohne zuvor auf einen Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine zu bestehen. Der Präsident kündigte zudem Treffen zu wichtigen Themen wie Energie- und Ernährungssicherheit in Katar und der Türkei an, die im Vorfeld eines zweiten Gipfels abgehalten werden sollen.
Gleichzeitig bekräftigte Selenskyj, dass die Ukraine nicht vom Westen unter Druck gesetzt werde, Verhandlungen mit Russland aufzunehmen. Die militärische oder finanzielle Unterstützung des Westens werde nicht von Gesprächen mit dem Kreml abhängig gemacht, betonte er vor Journalisten.
Kiew setzt auf neue Mobilisierungen im Ukraine-Krieg
Update vom 15. Juli, 16.05 Uhr: Angesichts der eigenen Verluste im Ukraine-Krieg setzt Kiew schon länger auf neue Mobilisierungen. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj würden diese aktuell auch planmäßig verlaufen. Es gebe im Land jedoch nicht genügend Ausbildungsplätze für die neuen Soldaten. „Das Militär sagt, dass alles nach Plan läuft. Was die Ausbildungsstätten betrifft, so gibt es nicht genug davon. Was die Frage betrifft, ob sie erweitert werden können, so werden sie bereits erweitert“, sagte der Präsident gegenüber ukrainischer Journalisten.
Selenskyj hofft auf Patriot-Systeme: Angriffe im Ukraine-Krieg bleiben konstant
Update vom 15. Juli, 15.04 Uhr: Nach den jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg hat Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, die Ukraine benötige 25 Patriot-Luftabwehrsysteme, um den Himmel vollständig vor russischen Angriffen zu schützen. „Aus Sicht der Struktur unserer Luftverteidigung benötigen wir nach Angaben unseres Militärs 25 Systeme [Patriot], um die Ukraine vollständig abzudecken. Damit soll der Himmel über der Ukraine vollständig abgedeckt werden“, schreibt Ukrainska Pravda.
Angesichts der Lage im Ukraine-Krieg betonte Selenskyj aber auch, dass das Patriot-System nicht ausreichen wird, um das Land vollständig vor dem Aggressor zu schützen. Was er implizit meint: Vielmehr ist es auch notwendig, auch auf anderen taktischen Ebenen gegen Wladimir Putins Truppen vorzugehen.
Angriff im Ukraine-Krieg: Russlands Militäranlage auf der Krim angegriffen
Update vom 15. Juli, 13.14 Uhr: Im Ukraine-Krieg könnten ukrainische Drohnen eine russische Militäranlage im Süden der Krim getroffen haben. In der Einrichtung sollen unter anderem Radar-Aufklärungsgeräte untergebracht sein. Darüber berichtete unter anderem Newsweek. Ein auf der Krim ansässiger Telegram-Kanal, der über Angriffe auf die von Russland kontrollierte Halbinsel berichtet, schrieb am Montag, dass Anwohner in einer russischen Militäranlage am Kap Fiolent „Explosionen“ gehört hätten.
Update vom 15. Juli, 11.51 Uhr: Wann gibt es ein Ende im Ukraine-Krieg? Wenn es offenbar nach einem großen Teil der Ukrainer gehen würde, wäre der Zeitpunkt für offizielle Friedensgespräche mit Russland gekommen. In einer Umfrage des Razumkov-Zentrums, durchgeführt vom 20. bis 28. Juni 2024 im Auftrag der ukrainischen Online-Zeitung ZN.UA, antworteten 44 Prozent der Befragten entsprechend. 35 Prozent sind überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. Gleichzeitig ist die überwiegende Mehrheit der Befragten mit den Bedingungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht einverstanden.
Es sei bemerkenswert, „dass nicht der Westen des Landes, sondern der Osten, der täglich von russischen Fliegerbomben angegriffen wird, am wenigsten bereit ist, zu verhandeln. Nur 33 Prozent der Bewohner der Ostukraine sind zu Verhandlungen bereit, und fast ebenso viele (34 Prozent) sind dagegen. Und fast ebenso viele (32 Prozent) sind noch unentschlossen“, schreibt ZN.UA zu Lage im Ukraine-Krieg.
Zahlreiche Kämpfe im Ukraine-Krieg gemeldet: Russland setzt Flugzeuge im Osten ein
Update vom 15. Juli, 10.21 Uhr: Im Laufe des vergangenen Tages kam es im Ukraine-Krieg entlang der Frontlinie zu insgesamt 114 Kampfhandlungen. Darüber informierte der ukrainische Generalstab. Die heftigsten Kämpfe fanden an den Fronten bei Torezk und Pokrowsk statt, wo ukrainische Verteidiger die meisten russischen Angriffe abwehrten.
Hart umkämpft ist weiterhin die Charkiw-Region: Die Kämpfe fanden in der Nähe der Siedlungen Wowtschansk und Hlyboke statt. Die russischen Streitkräfte setzten unter anderem aktiv Flugzeuge zur Unterstützung ihrer Operationen ein. Wie der Generalstab angesichts der Lage im Ukraine-Krieg weiter mitteilt, hält Russland in der Grenzregion weiterhin die Militärpräsenz aufrecht und führt regelmäßig kleine Sabotage- sowie Aufklärungsmissionen durch.
Lage im Ukraine-Krieg: Mehrere ukrainische Drohnen in Russland abgeschossen
Update vom 15. Juli, 8.07 Uhr: Über dem Westen Russlands und der Halbinsel Krim sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zahlreiche ukrainische Drohnen abgeschossen worden. „In der vergangenen Nacht (…) haben die aktiven Luftabwehrsysteme 22 Drohnen zerstört und abgefangen“, teilte das Ministerium am Montag im Onlinedienst Telegram mit. 15 Drohnen wurden demnach über der russischen Grenzregion Brjansk abgeschossen, sechs über der Krim und eine über der Region Lipezk.
Der Gouverneur der ebenfalls an die Ukraine angrenzenden Region Kursk teilte mit, dass dort drei weitere Drohnen abgeschossen worden seien.
Zahlreiche Angriffe im Ukraine-Krieg: Kiew hofft auf Erlaubnis für Attacken in Russland
Erstmeldung: Kiew/Odessa – Angesichts ständiger russischer Raketen- und Luftangriffe möchte die Ukraine die Quelle des Übels ausschalten - Militärflugplätze und Raketenabschussrampen auf russischem Staatsgebiet, bis tief ins Landesinnere. Die Liste möglicher Ziele ist inzwischen lang, der Wunsch nach Vergeltung ist groß. Nur fehlt die Erlaubnis der USA, die vom Westen gelieferten weitreichenden Waffensysteme einzusetzen.
Debatte um Einsatz von weitreichenden Waffen gegen Russland
Bisher bleibt Washington bei den Waffensystemen hart, die USA haben der Ukraine noch keine Erlaubnis zu Angriffen mit diesen weitreichenden Waffen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet erteilt. Das teilte Ihor Schowka, der stellvertretende Leiter der Präsidialkanzlei von Wolodymyr Selenskyj, in einem Interview von Voice of America mit. Dennoch arbeite die Ukraine weiter mit den USA an dieser Frage und hoffe auf ein baldiges Einlenken.
„Alle wissen, wo die Gefahr liegt, wo die Raketen (gegen die Ukraine) gestartet werden.“ Schowka äußerte sich optimistisch: „Alle wichtigen Entscheidungen, die die USA früher getroffen haben, erfolgten äußerst leise - und das wird auch dieses Mal so sein.“
USA bleiben hartnäckig: Bislang keine Erlaubnis für den Einsatz weitreichender Systeme
Die Ukraine fordert schon seit einiger Zeit die Erlaubnis, die von den USA und anderen westlichen Partnern gelieferten weitreichenden Waffen, also Raketen oder Marschflugkörper, gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet einsetzen zu dürfen. Bisher konnten die ukrainischen Militärs lediglich Drohnen mit deutlich geringerer Sprengkraft einsetzen. Bei Treibstofflagern oder Raffinerien erzielten diese mehrfach Erfolge, aber gegen Flugplätze oder Raketenabschussbasen zeigten die unbemannten Flugkörper bisher wenig Wirkung.
Westliche Waffen dürfen bisher nur gegen Ziele in den besetzten Gebieten der Ukraine, einschließlich der Krim, sowie im Osten des Landes im unmittelbaren Grenzgebiet eingesetzt werden. Den USA sei dieses Problem bekannt, betonte Schowka. Daher erwarte er auch eine baldige Zustimmung der USA, „so wie es auch früher bei anderen Fragen geschah, die wir mit der US-Regierung erörtert haben.“
Explosionen in Odessa nach Bedrohung durch russischen Raketen
Medienberichten zufolge kam es nachts nahe der ukrainischen Hafenstadt Odessa zu heftigen Explosionen. Der Gouverneur der Militärverwaltung des Gebiets, Oleh Kiper, rief die Bewohner der Stadt und des Bezirks Odessa über Telegram auf, in Schutzräumen zu bleiben, bis das Feuer gelöscht sei. Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe eine Bedrohung durch ballistische Raketenangriffe aus dem Süden gemeldet. Informationen über mögliche Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht.
Die russische Luftabwehr fing unterdessen nach Angaben des zuständigen Gouverneurs sechs Drohnen über der Region Brjansk ab und zerstörte sie. Die Region südwestlich von Moskau grenzt an die Ukraine. Auch im russischen Gebiet Lipezk südlich von Moskau wurde ein Drohnenangriff gemeldet. Eine Drohne sei auf dem Gelände eines elektrischen Umspannwerks abgestürzt, so der dortige Gouverneur. In beiden Fällen gab es den Angaben nach keine Verletzten, die Arbeit des Umspannwerks sei nicht gestört. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
In welchen Gebieten russische Truppen im Ukraine-Krieg vorrücken konnten und wo die Ukraine die Angriffe Russlands zurückdrängen konnte, zeigt sich am Frontverlauf. Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf im Ukraine-Krieg geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (bb/dpa)
Rubriklistenbild: © Uncredited/dpa
