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Rente, Abtreibung, Frauen

AfD-Wahlprogramm 2025: Die Zusammenfassung zur Bundestagswahl

Die AfD will bei der Bundestagswahl mitreden – mit Weidel als Kanzlerkandidatin. Wofür steht sie? Hier das Wahlprogramm in der Kurzfassung. Ein Überblick.

Berlin – Die AfD rüstet für die Bundestagswahl 2025: Als eine der ersten Parteien hat die Alternative für Deutschland einen Entwurf für das Wahlprogramm vorgelegt. Sie tritt für eine Zukunft außerhalb der Europäischen Union (EU) ein, will Abtreibungen nur in Ausnahmefällen erlauben und sieht die Rolle der Frauen eher als Hausfrau und Mutter. Paradoxerweise soll diese Politik eine Frau vertreten: Alice Weidel. Die Co-Chefin der Partei tritt als erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte der AfD an.

AfD verabschiedet Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 – ein Überblick in der Kurzfassung

Für Alice Weidel ist es der bisherige Höhepunkt ihrer politischen Karriere. Die Frontfrau ist damit die unangefochtene Nummer eins in einer notorisch unruhigen Partei, die ihren Vorsitzenden oft das Leben schwer gemacht hat. Die AfD-Politikerin polarisiert: Eisige Schärfe in Wortwahl und Auftreten prägen Weidels Bild in der Öffentlichkeit.

Wofür steht die AfD? Alice Weidel vertritt als Kanzlerkandidatin das Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025.

Dennoch halten einige Expertinnen sie auch für eine „Opportunistin“. Wofür stehen Weidel und die AfD also? Was steht schwarz auf weiß in dem Wahlprogramm, die in Teilen als rechtsextrem eingestuft wird und gegen die eine fraktionsübergreifende Abgeordneten-Gruppe ein Verbot anstrengen will? Hier eine Kurzfassung als Überblick.

Wahlprogramm der AfD: Das veröffentlichte PDF in der Zusammenfassung

Die 45-jährige Weidel soll am Samstag (7. Dezember) jedenfalls von der Parteispitze zur Kanzlerkandidatin nominiert werden. Geplant ist dann noch eine Bestätigung auf einem Parteitag am 11. und 12. im Januar in Riesa. Dort soll dann auch der Entwurf zum Wahlprogramm abgesegnet werden. „Wir sind zweitstärkste Kraft derzeit bundesweit und daraus leitet sich auch der Regierungsanspruch ab“, sagte Weidel laut der Nachrichtenagentur dpa. Den Leitantrag hat die Partei als pdf zum Download auf ihrer Homepage veröffentlicht. Er umfasst insgesamt 85 Seiten und stellt in den Kernthemen Wirtschaft, Rente, Euro-Ausstieg, Bildung, Gesundheit oder Sicherheit viele Forderungen auf.

Das Wahlprogramm der AfD für die Bundestagswahl 2025 skizziert ein Gesellschaftsbild, das auf nationaler Souveränität, wirtschaftlicher Stärke und der Bewahrung traditioneller Werte basiert. Die AfD positioniert sich als Alternative zu den etablierten Parteien und kritisiert deren Politik in den Bereichen Wirtschaft, Migration, Sozialsystem, Sicherheit und Kultur. Hier die wichtigsten Punkte kurz in einer Zusammenfassung einfach erklärt.

Ziele einfach erklärt: Das steht im Wahlprogramm der AfD – die Kurzfassung der zentralen Punkte

  • Wirtschaft und Infrastruktur: Die AfD strebt die Wiederherstellung Deutschlands als attraktiver Wirtschaftsstandort an und setzt auf die Stärkung des freien Unternehmertums. Sie sieht die deutsche Automobilindustrie als strategisch wichtig an und will den Verbrennungsmotor erhalten.
  • Rente, Soziales und Gesundheit: Die AfD plant eine Reform des Rentensystems, um Altersarmut zu bekämpfen. Sie will mehr Beitragszahler integrieren, das Renteneintrittsalter flexibilisieren und nicht beitragsgedeckte Leistungen aus dem Bundeshaushalt finanzieren.
  • Asyl- & Migrationspolitik: Die AfD will die Zuwanderung streng begrenzen und das „Asylparadies Deutschland“ schließen.
  • Familie und Demografie: Die AfD will die traditionelle Familie stärken und die Geburtenrate erhöhen.
  • Finanzen und Steuern: Die AfD plant eine Konsolidierung des Bundeshaushalts und eine Vereinfachung des Steuerrechts.
  • Innere Sicherheit: Die AfD will Kriminalität und Extremismus bekämpfen und die Polizei stärken.
  • Bildung, Wissenschaft & Technologieoffenheit: Die AfD setzt auf ein leistungsorientiertes Bildungssystem und will Technologieoffenheit in Forschung und Entwicklung fördern.
  • Landwirtschaft, Umwelt & Klima: Die AfD will die deutsche Landwirtschaft stärken und lehnt die „ideologisch getriebene“ Klimapolitik ab.
  • Kultur & Medienpolitik: Die AfD will die deutsche Leitkultur stärken, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren und die GEZ-Gebühr abschaffen.
  • Demokratie & Rechtsstaat: Die AfD fordert mehr direkte Demokratie durch Volksabstimmungen, eine Reform des Parlamentsrechts und eine Entpolitisierung der Justiz.

    Anmerkung: Das Wahlprogramm der AfD ist detaillierter und enthält zahlreiche weitere Punkte zu den oben genannten Themenbereichen. Die Zusammenfassung bietet einen kurzen Überblick über die zentralen Positionen der AfD. Für ein tiefergehendes Verständnis ist es empfehlenswert, das vollständige Wahlprogramm zu lesen.

Umfrage zur Bundestagswahl 2025: Kann Kanzlerkandidatin Weidel mit Wahlprogramm punkten?

Für die politischen Mitbewerber hat Kanzlerkandidatin Alice Weidel jedenfalls eine Kampfansage parat. „Wir wollen mitreden, was in diesem Land passiert, und die Kanzlerkandidatur repräsentiert eben diesen Regierungsanspruch, den wir haben“, unterstrich Weidel kürzlich ihren Machtanspruch bei der Präsentation des Wahlprogramms für die Neuwahl im kommenden Jahr. Doch ob die AfD wirklich mitreden kann, bleibt abzuwarten.

Die AfD liegt in den bundesweiten Umfragen zur Bundestagswahl 2025 aktuell zwischen 18 und 19 Prozent. Die Union würde – Stand jetzt – mit 32 bis 33 Prozent stärkste Kraft werden. Die AfD belegt derzeit den zweiten Platz, jedoch holen SPD und Grüne auf. FDP, Linke und BSW kämpfen mit der Fünf-Prozent-Hürde.

Diskussion zum AfD-Verbot: Beobachter halten Wahlprogramm für paradox – die Kritik

Da im Bundestag die anderen Parteien keine Koalition mit den Rechtspopulisten will, ist erst recht keine Mehrheiten für eine AfD-Kanzlerin oder einen AfD-Kanzler in Sicht sind. Im Gegenteil, einige Landesverbände werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und es gibt einen neuen Anlauf für ein AfD-Verbot. Vor diesem Hintergrund hat die Kandidatur Weidels vor allem symbolischen Charakter.

Kritiker halten das Wahlprogramm der AfD auch eher für eine Mogelpackung. Bereits vor der Europawahl kritisierte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratscher, die Inhalte der Weidel-Partei als paradox. Wie die Tagesschau berichtet, legte er dar, wie die AfD eine neoliberale, antieuropäische und protektionistische Politik vertritt, die den Staat schwächen und der deutschen Wirtschaft schaden würde. Leidtragende einer solchen Wirtschaftspolitik wären vor allem Menschen mit geringem Einkommen, die weniger gut ausgebildet sind und in eher strukturschwachen Gegenden leben. Das Paradoxe: Zur Anhängerschaft der AfD gehörten überproportional viele Menschen, auf die das zutreffen würde. 

Bürgergeld, Frauen, Abtreibung oder Rente – dies sind einige Streitpunkte im AfD-Wahlprogramm

So könnten etwa Bürgergeld-Empänger zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert werden. Das zeigt auch ein Blick in das aktuelle Wahlprogramm. Deswegen noch einmal ein gesonderter Blick auf einige besondere Diskussionspunkte wie Bürgergeld, Rente, Frauen oder Abtreibung.

  • Bürgergeld: Die AfD kritisiert das derzeitige Bürgergeld-System als ineffektiv und zu attraktiv für Einwanderung. Sie plant, es durch eine „Aktivierende Grundsicherung“ zu ersetzen, mit Fokus auf schneller Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem gemeinnützige Arbeit für Langzeitarbeitslose, die Beschränkung des Bürgergeldbezugs für Ausländer und die stärkere Kontrolle des Aufenthaltsstatus.
    Frauen: Die AfD betont die Rolle der Frau als Mutter und Hausfrau innerhalb der traditionellen Familie. Sie lehnt die Gender-Ideologie und das „Selbstbestimmungsgesetz“ ab, da sie die biologischen Geschlechter als unveränderlich betrachtet. Die AfD tritt gegen die Unterdrückung muslimischer Frauen ein und fordert Gleichberechtigung. Gleichzeitig lehnt sie Quotenregelungen ab und will die Gleichstellungsbeauftragten abschaffen.
    Rente: Die AfD will die gesetzliche Rentenversicherung reformieren, um Altersarmut zu bekämpfen und ein höheres Rentenniveau zu erreichen. Dazu plant sie, Verbeamtungen einzuschränken, Politiker in die Rentenversicherung einzubeziehen und ein flexibles Renteneintrittsalter zu ermöglichen. Die AfD will außerdem die Finanzierung aller nicht beitragsgedeckten Leistungen aus dem Bundeshaushalt übernehmen.
    Abtreibung: Die AfD will Abtreibungen einschränken. Sie lehnt die Förderung von Organisationen und Maßnahmen ab, die Abtreibungen forcieren oder verharmlosen. Sie lehnt Bestrebungen ab, Abtreibung zu einem Menschenrecht zu erklären.

Widersprüche mit Wahlprogramm: Weidel lebt mit Freundin in der Schweiz – und hetzt gegen Zuwanderer

Kanzlerkandidatin Alice Weidel vertritt diese Positionen aus dem Wahlprogramm unverdrossen – trotz einiger persönlicher Widersprüche, wie Kritiker immer wieder bemerken. Privat lebt Weidel mit ihrer Freundin eine lesbische Beziehung in der Schweiz. Im Wahlkampf in Deutschland polemisiert sie gegen nicht traditionelle Familienmodelle.

„Wie viel Selbstverleugnung muss Alice Weidel wohl jeden Tag aufbringen, um Vorsitzende dieser AfD zu sein?“, fragte der Grünen-Abgeordnete Sven Lehmann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Als Grund für ihren Eintritt in die neu gegründete AfD 2013 habe die promovierte Volkswirtin Weidel ihre Gegnerschaft zur Euro-Rettungspolitik der damaligen Bundesregierung genannt. Als Mitarbeiterin eines Vermögensverwalters und einer Investmentbank habe sie jedoch Karriere gemacht und habe jahrelang in China gelebt. Inzwischen ist Weidels zentrales Thema aber der angebliche Zerfall der inneren Sicherheit als Folge der Zuwanderung. In ihren Reden im Bundestag polemisiert Weidel regelmäßig gegen Zugewanderte. Mit kalter Verachtung spricht sie von „Messermännern“ und „Kopftuchmädchen“.

Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel

Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle.
Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle. Anders als jahrelang üblich, gab es bei ihrem Bundesparteitag im Januar 2025 in Riesa kaum große Streitthemen. Auch die Mitglieder des AfD-Bundesvorstands verbreiteten Harmonie (von links nach rechts): Carsten Hütter, Alice Weidel, Tino Chrupalla, Peter Boehringer und Heiko Scholz. In Riesa beschloss die AfD ihr Wahlprogramm.  © Sebastian Kahnert/dpa
Auf dem Parteitag wurde Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gekürt.
Im Mittelpunkt des Parteitags stand Alice Weidel, die die AfD mit einer schrillen Rede auf den Wahlkampf einschwor. Vor allem mit ihrer rigorosen Wortwahl schien sie den Nerv der Partei zu treffen. So forderte sie Rückführungen im großen Stil: „Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ Zuvor hatte sie diesen Begriff vermieden.  © Jens Schlüter/AFP
AfD-Bundesparteitag in Riesa
Tatsächlich ist nach Riesa rhetorisch kein Unterschied mehr zwischen Weidel und den Rechtsextremen auszumachen. Immer wieder gelang es ihr, die düstere AfD-Seele mit ihrer scharfen Wortwahl zu massieren. So prägte sie auch den irren Begriff ,,Windmühlen der Schande“.  © Sebastian Kahnert/dpa
AfD Parteitag 2013 in Berlin
Wie aber kam es zum Aufstieg der AfD? Los ging alles am 6. Februar 2013, als 18 Menschen im hessischen Oberursel (Taunus) die Partei „Alternative für Deutschland“ gründeten. Der erste AfD-Parteitag fand bereits am 14. April 2013 statt (im Bild). Bei der Bundestagswahl im selben Jahr erzielte die neue Partei aus dem rechten Spektrum auf Anhieb 4,7 Prozent – das beste Ergebnis, das eine neu gegründete Partei jemals bei ihrer ersten Bundestagswahl erzielen konnte.  © imago
Landesparteitag der AfD am 11. Januar 2014 in Gießen
Nahezu von Anfang begleiten Gegendemonstrationen die AfD-Veranstaltungen - wie hier der Landesparteitag am 11. Januar 2014 in Gießen. Der rechtspopulistischen Partei werden immer wieder Demokratie- und Europafeindlichkeit vorgeworfen. © imago stock&people
Dr. Konrad Adam, Journalist und Mitgebründer der Alternative für Deutschland (AfD)
Als einer der Gründungsväter der AfD gilt Konrad Adam. Der 1942 in Wuppertal geborene Journalist arbeitete für die Tageszeitungen FAZ und Welt. Zunächst war er Gründungsmitglied der eurokritischen Wahlalternative 2013 und wurde noch im selben Jahr einer von drei Bundessprechern der neu gegründeten AfD. Wie viele andere war Adam ursprünglich CDU-Mitglied, ehe er – vermutlich aus Enttäuschung über die als linksliberal wahrgenommene Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – eine neue Heimat in der AfD fand. Zwei Jahre blieb Adam Bundessprecher, doch bereits im Dezember 2015 begann er, sich von der Partei zu distanzieren. 2020 kündigte er seinen Austritt aus der AfD an, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. © imago
Konrad Adam, Bernd Lucke und Alexander Gauland auf dem ersten Parteitag der AfD in Berlin.
Das bekannteste Gesicht der AfD-Gründungsphase gehört dem Mann mit erhobenen Armen: Bernd Lucke. Geboren 1962 in West-Berlin und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, studierte Lucke Volkswirtschaftslehre und wurde später in Hamburg Professor. Mit 14 Jahren trat Lucke in die CDU ein und verließ die Union 33 Jahre später, weil er mit der Eurorettungspolitik nicht einverstanden war. Der Euro und die EU wurden zu den zentralen Kritikpunkten, die Lucke in den folgenden Jahren bezogen auf die Bundespolitik äußerte. Ergebnis dieser Kritik war zunächst die eurokritische Wahlalternative 2013, aus der am 14. April 2013 die AfD hervorging. © imago
rof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD
Bereits im September 2013 engagierte sich Prof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD, wie hier auf einer Veranstaltung in Magdeburg. © IMAGO/Zoonar.com/Axel Kammerer
Bernd Lucke als Vorsitzender der AfD auf einem Parteitag
Auch Bernd Luckes Zeit in der AfD war nur eine kurze. 2014 ging er noch als Spitzenkandidat der „Alternative für Deutschland“ in den Wahlkampf für die anstehende Europawahl. Bis 2019 war Lucke im Anschluss Mitglied im Europäischen Parlament. Doch bereits 2015 deutete sich an, dass Lucke im internen Machtkampf in der AfD den Kürzeren ziehen könnte. Führende Köpfe der AfD wie Björn Höcke gerieten in Konflikt mit dem Vorsitzenden. Lucke ging und trat 2015 aus der AfD aus. Er gründete die nächste Partei: die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA). © imago
Olaf Henkel GER Berlin 20150112 Alternative für Deutschland Prof Hans Olaf Henkel Veranstaltun
Anfang 2014 wurde die AfD-Mitgliedschaft von Professor Hans-Olaf Henkel bekannt. Einen Namen machte sich Henkel als erfolgreicher Manager bei IBM. Später wechselte er auf die Verbandsebene und wurde Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). 2014 zog er für die AfD ins Europaparlament ein. Für ein Jahr war Henkel sogar stellvertretender Bundessprecher der „Alternative für Deutschland“. 2015 trat Hans-Olaf Henkel wieder aus der AfD aus. © imago
Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut
Seinen Bruch mit der AfD begründete Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut beim Bundespresseball 2019, mit dem Rechtsruck der Partei. Gegenüber dem WDR bezeichnete Henkel die AfD im Jahr 2015 als „eine Art NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD“. Sein Engagement bei der AfD sieht Henkel mittlerweile offenbar kritisch: „Wir haben ein Monster erschaffen.“ © VISTAPRESS / G. Chlebarov via www.imago-images.de
Deutschland Essen Grugahalle 4 Ausserordentlicher AfD Parteitag Bernd Lucke nach der Wahl von F
Auf Bernd Lucke folgte an der Parteispitze der AfD Frauke Petry. Die studierte Chemikerin wurde 1975 in Dresden geboren. 2013 war sie bereits neben Lucke eine der drei Parteisprecherinnen der AfD. Außerdem wurde sie im selben Jahr zur Vorsitzenden der AfD Sachsen gewählt.  © imago
Frauke Petry AfD
Im Juli 2015 schließlich kam es zum internen Machtkampf in der AfD, den Petry für sich entscheiden konnte. Doch schon zwei Jahre später war auch für sie wieder Schluss. Ende September 2017 trat sie aus der AfD aus und gründete wie Lucke ihre eigene kleine Partei: Petry nannte sie „Die blaue Partei“. © Michael Kappeler/dpa
Prof. Dr. Jörg Meuthen (M.), Bundessprecher der AfD, Deutschland, Berlin, Bundespressekonferenz, Thema: AfD - Zu den Bu
Ein ähnliches Schicksal wie Petry und Lucke ereilte auch Jörg Meuthen (Mitte). Der 1961 in Essen geborene studierte Volkswirt wurde 2015 zu einem der zwei Bundessprecher der AfD gewählt. 2019 gelang ihm der Sieg bei der Wahl zum ersten Bundesvorsitzenden der AfD. Doch schon 2021 erklärte Meuthen, nicht erneut für den Vorsitz kandidieren zu wollen. 2022 folgte dann der endgültige Austritt aus der Partei. Der ließ sich auf seine Niederlage im Machtkampf mit Björn Höcke und den rechtsextremen Kräften innerhalb der AfD zurückführen. © M. Popow/Imago
Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA)
Auftrieb erhielt die AfD auch durch ihre Nähe zur Pegida-Bewegung. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) demonstrierten ab 2014 in Dresden und später in weiteren Städten. Immer wieder schlossen sich AfD-Leute den Demonstrationen an, darunter 2018 in Chemnitz auch Björn Höcke. © Ralf Hirschberger/dpa
Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg
Auch Adel findet sich unter den Führungspersönlichkeiten der AfD: Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg, war einst bei der FDP und gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern der AfD. Sie war von Dezember 2019 bis Juni 2022 stellvertretende Bundessprecherin ihrer Partei. Seit Oktober 2017 ist sie eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. © Moritz Frankenberg/dpa
Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein im Sitzungssaal des schleswig-holsteinischen Landesverfassungsgerichts.
Auch Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein wurde aus der AfD ausgeschlossen. Sayn-Wittgenstein soll für einen rechtsextremistischen Verein geworben haben, der auf der sogenannten Unvereinbarkeitsliste der AfD stand. Doch die 1954 geborene Rechtsanwältin wehrte sich erfolgreich gegen den Parteiausschluss, den ein Bundesschiedsgericht 2019 beschlossen hat. Im April 2021 urteilte das Landgericht Berlin, dass der Ausschluss aufgrund formaler Fehler unwirksam sei. Damit war sie wieder Parteimitglied. Im Februar 2024 zog der AfD-Bundesvorstand seine Berufung beim Berliner Kammergericht zurück, wodurch das Urteil rechtskräftig geworden ist.  © Marcus Brandt/dpa
Alexander Gauland, heute AfD-Mitglied, früher Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung
Ein Urgestein der AfD, das all die personellen Wechsel überstanden hat und immer noch da ist: Alexander Gauland. Geboren 1941 in Chemnitz, war Gauland vor seiner aktiven politischen Karriere Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). CDU-Mitglied wurde der gelernte Jurist bereits 1973, ab 1987 übernahm er verschiedene politische Ämter, vor allem für die Union in Hessen. CDU-Mitglied blieb Gauland bis 2013, ehe er die AfD mitgründete. Im Jahr 2017 wurde Gauland Bundessprecher der AfD (bis 2019). Von 2017 bis 2021 war er neben Alice Weidel einer von zwei Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. 2021 gab er dieses Amt wieder ab, blieb der Partei aber als Ehrenvorsitzender erhalten. © imago
AfD-Chefin Alice Weidel
Alice Weidels Aufstieg in der AfD begann mit ihrem Parteieintritt im Jahr 2013. Zwei Jahre später wurde sie bereits in den Bundesvorstand gewählt. 2017 ernannte sie die Partei zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Im selben Jahr wurde Weidel neben Alexander Gauland Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, die sie vier Jahre lang führte. © Sebastian Kahnert/dpa
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard in einer eingetragenen Partnerschaft zusammen. Das Paar hat zwei Söhne. (Archivbild) © Michael Buholzer/dpa
Tino Chrupalla bei der AfD
Neben Alice Weidel machte in den vergangenen Jahren vor allem Tino Chrupalla bei der AfD von sich reden. Einst Mitglied der Jungen Union und nach eigenen Angaben langjähriger CDU-Wähler, trat Chrupalla 2015 in die AfD ein. 2017 zog er für die Rechtspopulisten in den Bundestag ein. Im selben Jahr wurde er zu einem von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt. © imago
Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen
Im Jahr 2019 wurde Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen zum Bundesvorsitzenden der AfD.  © Julian Stratenschulte
Alice Weidel und Tino Chrupalla
In den Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 zog die AfD mit einer Doppelspitze, bestehend aus Alice Weidel und Tino Chrupalla. Beide stehen seitdem als Bundessprecherin und Bundessprecher an der Spitze der Partei.  © Kay Nietfeld/dpa
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD,
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD, gilt aber dennoch als einer der einflussreichsten Personen innerhalb der rechtspopulistischen Partei. Wie Chrupalla gibt auch er an, einst überzeugter Anhänger der CDU und Mitglied der Jungen Union gewesen zu sein. 2013 trat er der AfD bei. © Christoph Soeder/dpa
Björn Höcke den AfD-Landesverband
Ebenfalls 2013 gründete Björn Höcke den AfD-Landesverband in Thüringen. Kurze Zeit später kam es zum Streit mit dem damaligen Bundesvorstand der AfD, der 2017 sogar den Parteiausschluss Höckes beantragte. Den Machtkampf mit der alten Garde der AfD gewann aber Höcke. Er ist weiterhin Parteimitglied, während Widersacher wie Bernd Lucke, Frauke Petry oder Jörg Meuthen die Partei verlassen haben. © Sebastian Kahnert/dpa
André Poggenburg in Leipzig
Anders erging es da einem einstigen Verbündeten von Björn Höcke: André Poggenburg. Gemeinsam mit Höcke hatte der ehemalige Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt 2015 ein Positionspapier des „AfD-Flügels“ verfasst und damit wie Höcke den Ärger der Parteiführung auf sich gezogen. 2019 plante der AfD-Bundesvorstand, Poggenburg für zwei Jahre von allen Parteiämtern auszuschließen. Dazu kam es nicht, denn Poggenburg trat kurz darauf aus der AfD aus und gründete in alter Tradition ehemaliger AfD-Politiker eine eigene Partei unter dem Namen „Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland“. Inzwischen ist er parteilos. © Sebastian Willnow/dpa
AfD-Parteitag Riesa - Proteste
Mit dem Aufstieg der AfD zur bundesweiten Größe und dem Einzug in zahlreiche Landesparlamente sowie den Deutschen Bundestag mehrte sich auch der Protest gegen die Rechtspopulisten. Der AfD-Bundesparteitag in Riesa im Januar 2025 wurde von zahlreichen Demonstrationen begleitet. © Daniel Wagner/dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa mit Alice Weidel
Die Proteste hielten die Delegierten auf dem AfD-Bundesparteitag aber nicht davon ab, Alice Weidel zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 zu ernennen. Die AfD stellt damit erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Kanzlerkandidatin. © Sebastian Kahnert/dpa

Wofür steht Alice Weidel also, wie radikal ist sie mit ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 tatsächlich? „Sie befördert zumindest den Rechtsradikalismus in Deutschland“, sagte der Kasseler Politikprofessor und AfD-Kenner Wolfgang Schroeder der Nachrichtenagentur AFP. Weidel habe in der AfD aufsteigen können, weil sie politisch so flexibel sei: „Sie pendelt zwischen einem konservativen Rechts- und einem Rechtsradikalkurs.“

Expertin hält AfD-Parteichefin Weidel für eine Opportunistin

Der Aufstieg sei schon verwunderlich, befindet auch Politikwissenschaftlerin Anna-Sophie Heinze von der Universität Trier. „Sie hat als westdeutsche Frau, auch als homosexuelle Frau, einige Probleme, das mit der Ideologie ihrer Partei in Verbindung zu bringen.“ Im Kern sei Weidel „eine Opportunistin“, urteilt Heinze. „Sie versucht, von dem Thema Homosexualität wegzulenken. Wenn sie darauf angesprochen wird, versucht sie, es sehr stark in Richtung Anti-Gender und pro christlich-konservative Werte zu drehen.“

Termin zur Bundestagswahl: Am 23. Februar steht AfD-Wahlprogramm zur Abstimmung

Doch ob sie damit durchkommt, bleibt abzuwarten. Am Ende entscheiden die Wählerinnen und Wähler, ob sie der AfD und Weidel und dem Wahlprogramm vertrauen. Am 23. Februar 2025 findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Dann werden die endgültigen Urteile zu den Wahlprogrammen von AfD, CDU, SPD, Grüne, BSW, Linke und FDP gefällt. (jkf)

Rubriklistenbild: © Klaus-Dietmar Gabbert/Anna Ross/dpa/Montage

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