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Bundestagswahl 2025
„Wollen mitreden“: Weidel wird AfD-Kanzlerkandidatin
Eine neue Phase bei den Rechtspopulisten – oder reine Symbolik? Alice Weidel soll Kanzlerkandidatin der AfD werden.
Berlin – Zum ersten Mal stellt die AfD bei einer Bundestagswahl eine Kanzlerkandidatin auf: Parteichefin Alice Weidel. Sie hatte die Idee selbst ins Spiel gebracht – und spricht jetzt gleichzeitig von Demut und Machtanspruch. „Wir wollen mitreden, was in diesem Land passiert, und die Kanzlerkandidatur repräsentiert eben diesen Regierungsanspruch, den wir haben“, sagte Weidel der Nachrichtenagentur dpa.
Bundestagswahl-Umfragen: Weidel-AfD auf Platz zwei hinter der Union
Die Frage, mit welcher Partei die AfD koalieren könnte, beantwortete Weidel nicht. „Mit der Friedrich-Merz-CDU haben wir recht wenig gemeinsam, weil Friedrich Merz einen Krieg will und wir nicht“, sagte sie laut Welt. Die AfD liegt in den bundesweiten Umfragen zur Bundestagswahl aktuell zwischen 18 und 19 Prozent. Die Union liegt mit 32 bis 33 Prozent vorn.
Markiert die Kanzlerkandidatur von Weidel eine neue Phase in der AfD?
Ihre Kandidatur begründete Weidel dann auch mit den Umfragewerten der AfD. Die erstmalige Nominierung einer Kanzlerkandidatin markiert möglicherweise den Beginn einer neuen Phase in der AfD. Bislang gefiel sich die Partei in der Rolle der Fundamentalopposition. Doch da im Bundestag keine Mehrheiten für eine AfD-Kanzlerin in Sicht sind, weil keine Partei mit der AfD dafür stimmen würde, hat die Kandidatur Weidels als Bundeskanzlerin wohl vor allem symbolischen Charakter.
Die 45-jährige Weidel soll an diesem Samstag (7. Dezember) von der Parteispitze nominiert werden. Geplant ist dann noch eine Bestätigung auf einem Parteitag im Januar.
Weidel wird AfD-Kanzlerkandidatin: „Gehe recht demütig damit um“
Fragen nach ihren persönlichen Ambitionen auf das Kanzleramt beantwortete Weidel im Gespräch mit der dpa zurückhaltend. „Ich sehe die Sachen eher realistisch. Ich gehe einen Schritt nach dem anderen. Jetzt ruft die Partei erstmalig einen Kanzlerkandidaten aus. Das soll ich jetzt werden. Und damit gehe ich recht demütig um und versuche, das Beste aus dem Wahlkampf zu machen.“
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel: Ihre Themen vor den Neuwahlen
Als Grund für ihren Eintritt in die AfD hatte die promovierte Volkswirtin Weidel im Jahr 2013 ihre Gegnerschaft zur Euro-Rettungspolitik der damaligen Bundesregierung genannt. Als Mitarbeiterin eines Vermögensverwalters und einer Investmentbank hatte sie Karriere gemacht, jahrelang lebte sie in China.
Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel
Vor der Bundestagswahl 2025 schlägt die Weidel-AfD einen nationalistischen Tonfall an: Sie will raus aus EU und Eurozone, fordert eine strikte Anti-Migrationspolitik, will das Recht auf Abtreibung einschränken und traditionelle Familienmodelle stärken.
Inzwischen ist Weidels zentrales Thema der angebliche Zerfall der inneren Sicherheit als Folge der Zuwanderung. In ihren Reden im Bundestag polemisiert Weidel regelmäßig gegen Zugewanderte. Mit Verachtung spricht sie von „Messermännern“ und „Kopftuchmädchen“.
Der Grünen-Abgeordnete Sven Lehmann, der das Amt des Queer-Beauftragten der Bundesregierung innehat, verwies gegenüber der Nachrichtenagentur AFP auf „Hass und Häme“ aus der AfD gerade gegenüber nicht-traditionellen Familienmodellen – und auf die Widersprüchlichkeit der Kandidatin Weidel. Das sagte er auch mit Blick auf ihre privaten Lebensverhältnisse. Weidel zieht in einer lesbischen Partnerschaft mit einer in Sri Lanka geborenen Frau zwei Kinder groß. (frs mit dpa und AFP)