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Bundesweite Razzia

Neue Bedrohung: Reichsbürger vernetzen sich seit Monaten überall in Deutschland

Die sogenannten Reichsbürger bilden seit Monaten neue Netzwerke. Jetzt gab es eine bundesweite Razzia. Die Behörden sehen eine neue Gefahr.

München – Es braut sich was zusammen: Seit Monaten ist die Reichsbürger-Szene dabei, sich zu organisieren und zu vernetzen. Sie kaufen Immobilien, gründen Kampfschulen und zuletzt gab es ein überregionales Treffen von Anhängern der Szene im bayerischen Wemding. Spätestens seit dem geplanten Staatsstreich von Reichsbürgern Ende 2022 beobachten Sicherheitsbehörden die Szene verschärft. Am Donnerstag gab es nun eine bundesweite Razzia gegen Reichsbürger, denn die Behörden sehen eine neue Gefahr.

Reichsbürger-Razzia: Ermittlungen gegen 20 Anhänger der Szene

So wird jetzt gegen etwa 20 Szene-Anhänger im Alter zwischen 20 und 74 Jahren wegen des Verdachts einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft München haben 280 Einsatzkräfte der Polizei in acht Bundesländern Häuser durchsucht. Die Ermittler haben unter anderem Datenträger, eine Schreckschusswaffe sowie Reizstoffgeräte gefunden und sichergestellt. „Die Reichsbürgergruppierung hat im großen Stil bundesweit staatliche Einrichtungen beleidigt und teilweise massiv bedroht, hauptsächlich über Social Media“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er betonte: „Reichsbürger können nicht nur skurrile Spinner, sondern auch gefährliche Straftäter sein, die vor nichts zurückschrecken. Deshalb gehen unsere Ermittler jedem Verdacht nach und schreiten ein, bevor es zu weiteren Eskalationen kommt.“

Reichsbürger organisieren sich seit Monaten in ganz Deutschland

Tatsächlich berichten Beamte immer wieder von Übergriffen und Bedrohungen durch Reichsbürger. Die Anhänger der Szene erkennen die Bundesrepublik Deutschland und ihre demokratischen Strukturen nicht an, manche wollen einen eigenen Staat gründen. Seit Monaten organisieren sich die Reichsbürger. „Man kann sagen: Die Reichsbürger-Szene wird professioneller“, sagte Extremismusexperte Johannes Hillje gegenüber IPPEN.MEDIA. So soll eine Reichsbürger-Gruppe aus Sachsen-Anhalt laut NDR ein Hotel im niedersächsischen Bad Lauterberg gekauft haben, um dort ein Schulungscenter zu eröffnen. Und in Düsseldorf gibt es mitten in der Innenstadt eine Kampfsportschule, die von einer extremistischen Splittergruppe der Reichsbürgerbewegung geführt wird.

Rädelsführer der Reichsbürger-Gruppe wohl in Fürstenfeldbruck

Laut Bayerns Innenminister Herrmann ist der mutmaßliche Rädelsführer der Gruppe, gegen die sich die aktuelle Razzia richtete, im Landkreis Fürstenfeldbruck wohnhaft, der eine gute Stunde entfernt von Wemding liegt, wo es zuletzt einen überregionalen Reichsbürger-Kongress gegeben hatte. Weitere Objekte wurden in den bayerischen Landkreisen Kempten und Rosenheim durchsucht sowie zehn in Baden-Württemberg, je zwei in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein und je ein Objekt in Brandenburg, Hamburg und Niedersachen.

23.000 Menschen gehören der Szene an – ihre Zahl wächst schnell

Laut Bundesverfassungsschutz waren der Szene im Jahr 2022 rund 23.000 Menschen in Deutschland zuzurechnen, und es werden sehr schnell mehr: Innerhalb eines Jahres waren demnach 2.000 Anhänger dazugekommen. Rund zehn Prozent der Szeneanhänger hält der Verfassungsschutz für potenziell gewaltbereit, mehr als fünf Prozent gelten als Rechtsextremisten. (pen)

Rubriklistenbild: © Jason Tschepljakow/dpa

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