News-Ticker
Messerangriff in Solingen: Union fordert nach Anschlag bei außerordentlicher Sitzung „Antworten“ von Faeser
Nach dem Anschlag in Solingen fordern erste Stimmen deutliche Konsequenzen. Der IS veröffentlicht ein Video, das den Täter zeigen soll. Der News-Ticker.
Update vom 26. August, 10.35 Uhr: Die Bundestagsfraktion der Unionsparteien hat bekannt gegeben, dass sie die Innenministerin Nancy Faeser (SPD) in einer außerordentlichen Sitzung des Innenausschusses noch in dieser Woche in Zusammenhang mit dem Messerangriff in Solingen befragen will. Andrea Lindholz, Bundestagsabgeordnete der CSU, teilte den Sendern ntv und RTL mit, dass die Union von der Bundesinnenministerin „Antworten“ infolge des Anschlags erwarte.
In der außerordentlichen Sitzung verlange die Union von Faeser, dass sie „alle Erkenntnisse, die sie zum Täter und zur Tat in Solingen hat“, offenlege, so Lindholz. Darüber hinaus werde von der Innenministerin erwartet, dass sie darlege, „welche Maßnahmen die Bundesregierung in diesem Zusammenhang plant, was die Innenministerin vorhat und wie sie die Sicherheitslage in Deutschland verbessern will“.
Messerangriff in Solingen: Nach Anschlag lässt sich „nicht allzu viel lernen“
Update vom 26. August, 9.56 Uhr: SPD-Chefin Saskia Esken glaubt, dass sich aus dem Messerangriff in Solingen „nicht allzu viel lernen“ lasse. Das gab Esken in der ARD-Sendung Caren Miosga am Sonntagabend (25. August) an. Die Moderatorin fragte Esken konkret nach möglichen Erkenntnissen, die nach dem vermeintlichen Anschlag auf einem Jubiläumsfest der Stadt Solingen gezogen werden könnten.
„Gerade aus diesem Anschlag lässt sich, glaube ich, nicht allzu viel lernen“, so Esken. Der Täter sei nicht polizeilich bekannt gewesen und habe dementsprechend auch nicht unter Beobachtung gestanden. Sie warnte zudem davor, nun große Teile der Bevölkerung unter Generalverdacht zu stellen. „Das ist nämlich genau das, was der Islamismus auch erreichen will mit diesen Anschlägen: So eine Verunsicherung in unsere Gesellschaft streuen, dass wir unsere Freiheitsrechte aufgeben!“
Update vom 26. August, 9.35 Uhr: Nach dem Messerangriff in Solingen sprach sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Throm im ARD-Morgenmagazin für Änderungen im Asylrecht aus. Laut Throm erhalten die meisten Asylbewerberinnen und Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan einen subsidiären Schutz – also Asyl, ohne direkt bedroht oder verfolgt zu sein. Weil aktuell keine Kampfhandlungen in Afghanistan stattfänden und die Kämpfe in Syrien lokal begrenzt seien, müsse „der subsidiäre Schutz für Afghanen und für Syrer wegfallen“, so Throm nach dem Anschlag in Solingen.
Messerangriff in Solingen: Nach Anschlag werden Forderungen nach schärferem Waffenrecht lauter
Update vom 26. August, 5.25 Uhr: Nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen werden Forderungen nach härteren Abschieberegeln und einem strengeren Waffenrecht lauter. Zugleich wird Aufklärung verlangt, weshalb die Behörden im vergangenen Jahr mit dem Versuch scheiterten, den syrischen Asylbewerber abzuschieben, der so überhaupt erst den Anschlag mit drei Todesopfern verüben konnte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will heute in Solingen mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) der Opfer der Messerattacke gedenken.
Update vom 25. August, 22.03 Uhr: Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ hat am Sonntagabend offenbar ein Video veröffentlicht, das den mutmaßlichen Attentäter von Solingen vor dem Angriff zeigen soll. In dem knapp einminütigen Clip ein vermummter Mann zu sehen sein, der ein Messer in die Kamera hält.
Der Mann leistet dem IS und seinem Anführer Abū Hafs al-Hāshimī al-Qurashī einen Treueeid auf Arabisch und bezeichnete den IS-Führer mit dem Ehrentitel „Emir“. Bereits am Samstag hatte der IS den Anschlag in Solingen für sich beansprucht. Ob das veröffentlichte Video tatsächlich den Täter von Solingen zeigt, kann jedoch aktuell nicht unabhängig überprüft werden.
Scholz plant nach tödlichem Messerangriff Reise nach Solingen
Update vom 25. August, 18.44 Uhr: Nach der tödlichen Messer-Attacke in Solingen wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag zu einem Besuch in der Stadt erwartet. Auf dem Plan steht demnach ein Gedenken an die Opfer am Ort des Anschlags in der Altstadt und ein Treffen mit dem Bürgermeister von Solingen, Tim Kurzbach. Anschließend ist ein gemeinsames Pressestatement mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst geplant.
Wüst nach Anschlag in Solingen: „müssen die Dinge klar beim Namen nennen“
Update vom 25. August, 17.37 Uhr: Nach dem tödlichen Messer-Anschlag in Solingen hat auch Landeschef Hendrik Wüst ein konsequenteres Vorgehen gegen illegale Migration gefordert. „In Solingen hat es zum wiederholten Mal einen Menschen gegeben, der als vermeintlich Schutzsuchender zu uns gekommen ist, unsere Menschlichkeit ausgenutzt hat, um ein unmenschliches Verbrechen zu begehen“, sagte der Ministerpräsident von NRW am Sonntag.
„Ein konsequentes Vorgehen gegen irreguläre Migration und Islamismus ist daher jetzt der notwendige Kampf zur Verteidigung unserer liberalen Demokratie“, führte Wüst weiter aus. Nur über die von der Bundesregierung angekündigten Verschärfungen im Waffenrecht zu diskutieren, werde dem nicht gerecht. „Messerkriminalität ist das eine. Gezielte Anschläge, die von radikalisierten Tätern im Glauben an eine abartige Ideologie begangen werden, sind etwas anders“, sagte Wüst. „Wir müssen die Dinge klar beim Namen nennen.“
Merz fordert nach Messerangriff in Solingen Aufnahmestopp für Syrer
Update vom 25. August, 16.34 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz hat nach der tödlichen Messerattacke in Solingen ein Aufnahmestopp für Geflüchtete aus Afghanistan und Syrien gefordert. In seinem E-Mail-Newsletter „MerzMail“ appelliert der Unionsfraktionsvorsitzende an Kanzler Olaf Scholz (SPD), „zusammen schnell und ohne weitere Verzögerungen Entscheidungen zu treffen, die konsequent darauf ausgerichtet sind, weitere Terroranschläge wie den vom letzten Freitag in unserem Land zu verhindern“.
Nicht die Messer seien das Problem, schreibt Merz, „sondern die Personen, die damit herumlaufen. In der Mehrzahl der Fälle sind dies Flüchtlinge, in der Mehrzahl der Taten stehen islamistische Motive dahinter“. Wie dieser Aufnahmestopp rechtlich umgesetzt werden sollte, führte Merz in dem Newsletter jedoch nicht aus.
Messerangriff in Solingen: Bayerns Ministerpräsident Söder will konsequentere Abschiebungen
Update vom 25. August, 14.54 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat nach dem Messerangriff in Solingen mehr Befugnisse für die Polizei gefordert. Dabei nahm der CSU-Chef Bezug auf anlasslose Kontrollen unter anderem in Fußgängerzonen. „Wir haben nicht die richtigen Instrumente, um gegen Gewalt und auf Gewalt zu reagieren“, sagte Söder im ARD-„Sommerinterview“ laut Vorabmeldung vom Sonntag. „Beim Auto werden Sie nämlich kontrolliert, anlasslos geht das. Bei Fußgängerzonen nicht“, führte der CSU-Chef weiter aus.
Weiter forderte Söder auch konsequentere Abschiebungen – unter anderem nach Syrien. „Jemand, der sich wehrt gegen eine Abschiebung, der muss in Abschiebearrest kommen und muss dann abgeschoben werden und auch nach Syrien und auch nach Afghanistan, muss endlich wieder abgeschoben werden“, sagte er nach dem Anschlag in Solingen.
Update vom 25. August, 14.28 Uhr: In einem Statement von Friedrich Merz poltert der CDU-Chef gegen die Ampel-Koalition und deren Migrationspolitik. „Nach dem Terrorakt von Solingen dürfte nun endgültig klar sein: Nicht die Messer sind das Problem, sondern die Personen, die damit herumlaufen“, schreibt Merz in einem Beitrag mit der Überschrift „Es reicht!“
Nun sei der Bundeskanzler gefragt. „Ich fordere Sie auf, mit uns zusammen schnell und ohne weitere Verzögerungen Entscheidungen zu treffen, die konsequent darauf ausgerichtet sind, weitere Terroranschläge wie den vom letzten Freitag in unserem Land zu verhindern“, so Merz in Richtung Olaf Scholz. Und: Nach Syrien und Afghanistan soll künftig nur noch abgeschoben werden, doch „weitere Flüchtlinge aus diesen Ländern nehmen wir nicht auf“. Als Vorbild nannte der CDU-Vorsitzende etwa die dänische Regierung.
Messerangriff in Solingen: Mutmaßlicher Täter mit Hubschrauber abgeflogen
Update vom 25. August, 12.41 Uhr: Der mutmaßliche Täter vom Messerangriff in Solingen wird derzeit offenbar zum Bundesgerichtshof nach Karlsruhe gebracht. Laut der Bild-Zeitung traf am Mittag ein Spezialkommando der Polizei ein, um den 26-Jährigen abzuholen. Er soll dort einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt werden. Aufnahmen zeigen eine Kolonne mit mehreren schwarzen Fahrzeugen der Sicherheitsbehörden sowie einen Hubschrauber der Bundespolizei.
Messerangriff in Solingen: Abschiebung des mutmaßlichen Täters scheiterte 2023 offenabar
Update vom 25. August, 11.23 Uhr: Der mutmaßliche Täter des Messerangriffs von Solingen sollte laut Berichten des Focus und des Spiegels bereits Anfang 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden. Demnach habe es sogar einen Abschiebetermin gegeben, der 26-Jährige sei jedoch sechs Monate untergetaucht. Als er dann wieder in Erscheinung trat, sei er in der Flüchtlingsunterkunft in der Solinger Innenstadt untergebracht worden.
Im August lief die Überstellungsfrist ab, berichtet der Spiegel. Die Bundesrepublik gewährte dem Syrer dann Ende 2023 subsidiären Schutz, den Geflüchtete aus Kriegsgebieten häufig bekommen. Diese Information war bereits gestern Abend bekannt.
Habeck nach Messerangriff von Solingen: „Wir leben nicht mehr im Mittelalter“
Update vom 25. August, 10.14 Uhr: Robert Habeck hat sich nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen erneut zu einem schärferen Waffengesetz geäußert. „Ob die schreckliche Tat von Solingen mit strengeren Gesetzen hätte verhindert werden können, das weiß man nicht“, zitiert die dpa den Vizekanzler. Aber einige rechtliche Verschärfungen seien schlicht richtig und notwendig nach dem Messerangriff in Solingen: „Mehr Waffenverbotszonen und strengere Waffengesetze – Hieb- und Stichwaffen braucht niemand in Deutschland in der Öffentlichkeit. Wir leben nicht mehr im Mittelalter.“
Messerangriff in Solingen: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen
Update vom 25. August, 8.51 Uhr: Infolge des Anschlags von Solingen mit drei Toten hat nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft die Bundesanwaltschaft als oberste deutsche Anklagebehörde die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Bundesanwaltschaft hatte zuvor die Ermittlungen von der Landesbehörde übernommen.
Die Terrormiliz IS reklamierte die Messerattacke für sich, eine Bestätigung der Sicherheitsbehörden für ein islamistisches Tatmotiv gibt es bisher jedoch nicht. Eine terroristisch motivierte Tat werde aber weiterhin nicht ausgeschlossen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt nun auch wegen Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz IS gegen den Tatverdächtigen.
Messerangriff in Solingen: Polizei nimmt mutmaßliche Angreifer fest
Update vom 25. August, 6.36 Uhr: Nach dem Messerangriff in Solingen mit drei Toten hat die Polizei den mutmaßlichen Angreifer festgenommen. „Der, den wir den ganzen Tag in Wirklichkeit gesucht haben, der ist seit kurzer Zeit bei uns im Gewahrsam“, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Samstagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Berichte, wonach es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 26-jährigen Syrer handelt, bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Messerangriff in Solingen: Festgenommener Mann im „höchsten Maße“ tatverdächtig
Reul sagte, der festgenommene Mann sei im „höchsten Maße“ tatverdächtig. „Es ist jetzt mehr als eine Vermutung. Wir haben nicht nur einen Hinweis auf diese Person gehabt, sondern wir haben auch Beweisstücke gefunden.“ Wenige Stunden zuvor hatte die Polizei bereits in einer Solinger Flüchtlingsunterkunft, die nicht weit vom Anschlagsort in der Innenstadt entfernt ist, einen Mann festgenommen.
Am Morgen war zudem ein 15-Jähriger festgenommen worden, der mit dem möglichen Täter in Verbindung gestanden haben könnte.
Messerangriff in Solingen: 26-Jähriger war Sicherheitsbehörden nicht als Islamist bekannt
„Das waren aber sehr wahrscheinlich, immer noch vorsichtig gesagt, nicht diejenigen, die wir wirklich verdächtigen“, sagte Reul mit Blick auf die beiden Festnahmen. Auch der nun festgenommene Tatverdächtige habe seiner Kenntnis nach in der Flüchtlingsunterkunft gewohnt. Er werde derzeit vernommen, „und es wird alles Weitere geklärt“, sagte Reul.
Medienberichten zufolge hatte sich der Tatverdächtige der Polizei gestellt, es handele sich um einen 26-jährigen Syrer, der Ende 2022 nach Deutschland gekommen war. Laut dem Spiegel war er den Sicherheitsbehörden nicht als islamistischer Extremist bekannt.
Messerangriff in Solingen: Tatverdächtiger in Flüchtlingsunterkunft festgenommen
Update vom 24. August, 21.35 Uhr: Im Zusammenhang mit dem Messerangriff von Solingen hat die Polizei eine Person in einer Flüchtlingsunterkunft in der Stadt festgenommen. Tatzusammenhänge würden nun geprüft, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Messer-Anschlag in Solingen: IS beansprucht Anschlag für sich – Polizei stürmt Flüchtlingsunterkunft
Update vom 24. August, 20.33 Uhr: Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag im nordrhein-westfälischen Solingen für sich beansprucht. Ein „Soldat“ des IS habe den Angriff „auf eine Versammlung von Christen in der Stadt Solingen in Deutschland“ am Freitag verübt, teilte das IS-Propaganda-Organ Amaq am Samstag im Onlinedienst Telegram mit. Der Angreifer habe damit „Rache“ für Muslime in den Palästinensergebieten und anderswo auf der Welt geübt.
Auch die Polizei Düsseldorf erhielt nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben des (IS) zu dem Messerangriff in Solingen. Jetzt müsse geprüft werden, ob dieses Schreiben echt sei, sagte ein Polizeisprecher.
Im Zusammenhang mit dem Messerangriff hat die Polizei mit starken Kräften eine Flüchtlingsunterkunft in der Innenstadt betreten. „Wir haben Hinweise erhalten, und aufgrund dessen führen wir gerade polizeiliche Maßnahmen durch“, sagte ein Polizeisprecher. Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz. Der Bereich werde von einer Hundertschaft abgesperrt.
Ampel diskutiert über Waffenrechtsverschärfung nach Anschlag in Solingen – FDP zeigt sich gesprächsbereit
Update vom 24. August, 20.13 Uhr: Nach der Messerattacke am Samstag im nordrhein-westfälischen Solingen mit drei Toten hat die FDP Zustimmung zu einer möglichen Waffenrechtsverschärfung signalisiert. „Wir werden nun in der Bundesregierung darüber beraten, wie wir den Kampf gegen diese Art der Messer-Kriminalität weiter voranbringen“, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) der „Bild am Sonntag“. Bisher hatten die Liberalen eine von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geplante Ausweitung von Messerverboten kritisch gesehen.
Die SPD verlangte nun eine deutliche Verschärfung der Gesetze. „Dieser wahrscheinliche Terrorangriff zeigt: Deutschland hat ein Problem mit Messergewalt“, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil der „Bild am Sonntag“. Er fordert ein nahezu komplettes Messerverbot auf Straßen: „Für mich gibt es keinen Grund, warum Menschen Stichwaffen im Alltag mit sich führen.“
Es müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, „damit Messer von Deutschlands Straßen und Plätzen verschwinden“, sagte Klingbeil weiter. Es brauche „schnelle und konsequente Maßnahmen“. Dazu gehöre, „endlich Messerverbote erheblich auszuweiten.“
Anschlag in Solingen: Politiker rufen zu Geschlossenheit auf – und verurteilen Messerattacke
Update vom 24. August, 18.38 Uhr: Nach dem Anschlag in Solingen hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) von einem „Akt des Terrors gesprochen“. „Dieser Anschlag sollte Terror verbreiten“, sagte Wüst am Samstagabend in der Solinger Innenstadt vor Journalisten. Die Tat habe sich „gegen die Sicherheit und Freiheit unseres Landes und auch die Art, wie wir hier leben“ gerichtet. Der Anschlag habe „unser Land ins Herz getroffen“.
Wüst sagte weiter: „Terror soll unsere Art des Lebens ins Wanken bringen, aber unser Land wankt nicht.“ Er mahnte. „Wir werden uns nicht einschüchtern lassen von Terror und Hass, wir werden unsere Art zu Leben verteidigen.“
Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte bei dem gemeinsamen Auftritt vor der Presse: „Wir lassen uns in solchen Zeiten nicht spalten, sondern stehen zusammen“. Faeser fügte hinzu: „Wir lassen es nicht zu, dass ein solch furchtbarer Anschlag die Gesellschaft spaltet.“ Die Gesellschaft müsse „in diesen schweren Zeiten zusammenstehen“.
Angesichts zahlreicher Spekulationen über mögliche Hintergründe des Messerangriffs von Solingen in den sozialen Netzwerken hat NRW-Innenminister Herbert Reul zur Zurückhaltung gemahnt. Er habe „eine große Bitte, dass Sie denen, die jetzt die Arbeit machen müssen - der Täter muss gefunden werden -, dass Sie denen auch die Zeit und die Ruhe lassen und wir alle uns ein bisschen zurücknehmen, einschließlich meiner Person, zu spekulieren, was könnte sein, was wäre, was ist halb richtig, was ist dreiviertel richtig. Das ist viel zu früh.“ Die Polizei benötige jetzt Zeit.
Polizei hat noch keine Motivlage zu Anschlag in Solingen – Terroristischer Hintergrund nicht ausgeschlossen
Update vom 24. August, 15.14 Uhr: Eine Motivlage habe man bisher nicht erkennen können, allerdings wird ein terroristischer Hintergrund nicht ausgeschlossen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, würde der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernehmen.
Update vom 24. August, 15.11 Uhr: Aktuell befindet sich ein 15-Jähriger in Gewahrsam, wie Polizeiführer Thorsten Fleiß auf der Pressekonferenz mitteilte. Eine mögliche Verbindung zu dem Messerangriff in Solingen werde geprüft. Man geht derzeit davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Dem 15-Jährigen wird jedoch vorgeworfen, vorab möglicherweise von der geplanten Tat gewusst zu haben.
Update vom 24. August, 15.04 Uhr: Die Pressekonferenz zu dem Messerangriff in Solingen hat soeben begonnen. In Wuppertal klären Polizei und Staatsanwaltschaft weitere Fragen zur Situation auf. Der Oberbürgermeister der Stadt, Tim Kurzbach, ist jedoch entgegen vorheriger Ankündigungen nicht dabei – er habe aktuell andere Verpflichtungen.
Festnahme nach Anschlag in Solingen – Ermittlungen dauern an
Update vom 24. August, 14.55 Uhr: Nach der Messerattacke mit drei Toten in Solingen hat es eine Festnahme gegeben. Dies teilte am Samstag die Polizei in Düsseldorf mit. Es werde nun geprüft, ob es bei der verdächtigen Person „möglicherweise Tatzusammenhänge“ gebe. Die weiteren Ermittlungen dauerten an. Unter anderem liefen „Durchsuchungen an verschiedenen Örtlichkeiten“, wie die Polizei in ihrer Mitteilung weiter erklärte. Die Ermittlungen und die Fahndung nach möglichen weiteren Tätern dauerten ebenfalls an. Auch die genauen Hintergründe der Gewalttat sind demnach noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen. In wenigen Minuten wird die Polizei und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf eine Pressekonferenz geben.
Update vom 24. August, 13.31 Uhr: Wegen der kurzfristigen Reise nach Solingen musste Nancy Faeser eine für Samstagmittag geplante Rede zum „Tag der Heimat“ in Berlin absagen. Dort werde sie von Staatssekretärin Juliane Seifert vertreten, bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums.
Bei einem am frühen Morgen Festgenommenen soll es sich nach dpa-Informationen ersten Ermittlungen zufolge nicht um den Täter des Messerangriffs in Solingen handeln. Zuvor wollte die Polizei eine Festnahme nicht bestätigen. Der Mann sei jedoch weiter in Gewahrsam, hieß es aus Polizeikreisen. Die Einsatzkräfte fahnden mit einem Großaufgebot nach dem Täter, der nach der Anschlag fliehen konnte. Viele Fragen, etwa zum Motiv, sind noch offen. Die Polizei hat bislang auch keine Täterbeschreibung veröffentlicht.
Nach Anschlag: Faeser, Wüst und Reul reisen gemeinsam nach Solingen
Update vom 24. August, 11.57 Uhr: Am späten Nachmittag werden sich mehrere Politiker ein Bild von der Situation in Solingen nach dem Anschlag am Freitagabend machen. So werden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst und Landesinnenminister Herbert Reul (beide CDU) um 17 Uhr am Tatort in Solingen erwartet. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) hingegen wird davor auf einer Pressekonferenz sprechen.
Update vom 24. August, 11.28 Uhr: Medienberichte, denen zufolge es bereits eine Verhaftung in Verbindung mit dem Anschlag in Solingen gab, wollte die Polizei auf Anfrage von IPPEN.MEDIA „weder bestätigen noch dementieren“. Die Polizei Düsseldorf wird gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft unter Beteiligung des Oberbürgermeisters der Stadt Solingen sowie der Polizei Wuppertal um 15 Uhr eine Pressekonferenz abhalten. Dann soll über den aktuellen Stand informiert werden.
Update vom 24. August, 10.54 Uhr: Nun hat sich auch der Bundeskanzler zu Wort gemeldet. Olaf Scholz (SPD) nannte den Anschlag mit drei Todesopfern ein „schreckliches Ereignis“. Er sei „sehr bestürzt“ über den Vorfall in Solingen, schrieb der Kanzler auf X. Der Täter müsse „rasch gefasst und mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden“, fügte Scholz hinzu. „Wir trauern um die Opfer und stehen an der Seite der Angehörigen.“
Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat den Anschlag in Solingen scharf verurteilt. „Gewalt gegen Menschen, die einfach nur glücklich feiern wollten, ist verdammenswert“, erklärte Habeck. Weiter wünsche er den Hinterbliebenen der Getöteten „viel Kraft und Trost“ und den Verletzten gute Besserung. „Es ist gut, dass die Polizei jetzt alles daran setzt, den Täter so schnell wie möglich zu finden“, so der Bundeswirtschaftsminister.
Koalitionspartner und FDP-Chef Christian Lindner forderte nach dem Anschlag in Solingen derweil „kühle Konsequenz von Polizei und Rechtsstaat“. „Wir sind nicht machtlos“, schrieb der Bundesfinanzminister auf X. „In die Trauer um die Opfer des Anschlags in Solingen mischen sich schnell Gefühle von Ohnmacht und Wut. Auch bei mir. Aber das dürfen wir nicht zulassen“, so Lindner.
„Brutaler Anschlag“ in Solingen: Faeser in engem Austausch mit Polizei
Update vom 24. August, 9.04 Uhr: Die Sicherheitsbehörden tun nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser nach dem „brutalen Anschlag“ in Solingen alles, um den Angreifer zu fassen und die Hintergründe der Tat aufzuklären. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen habe dabei jede Unterstützung des Bundes, schrieb die SPD-Politikerin auf der Plattform X. Sie stehe laufend in Kontakt mit Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) und den Sicherheitsbehörden.
Faeser bezeichnete den Anschlag als „erschütternd“. „Wir trauern um die Menschen, die auf furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden“, schrieb Faeser weiter. Sie sei in Gedanken bei den Familien der Getöteten und bei den Schwerverletzten. Bei der Messerattacke am Freitagabend waren nach Polizeiangaben drei Menschen getötet und acht verletzt worden.
Update vom 24. August, 8.17 Uhr: Grünen-Chefin Ricarda Lang hat den Anschlag in Solingen als „entsetzliche Nachricht“ bezeichnet. Die Menschen hätten nur feiern wollen, seien dann aber „brutal ermordet“ worden. „Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den Opfern und ihren Angehörigen und den Menschen in Solingen. Und mein Dank gilt den Einsatzkräften!“, schrieb Lang weiter.
Anschlag bei 650-Jahr-Feier der Stadt in Solingen: Mehrere Tote und Verletzte
Erstmeldung: Solingen – Ein Angreifer hat am Freitagabend (23. August) auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet. Nach bisherigen Erkenntnissen gab es bei dem Anschlag zudem fünf Schwerverletzte. Die Polizei stufte die Tat als Anschlag ein – wegen des zielgerichteten Vorgehens.
NRW-Innenminister Reul äußert sich zu Anschlag in Solingen – Täter auf der Flucht
Der Täter war nach Mitternacht weiter auf der Flucht. „Wir haben derzeit keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort“, sagte ein Polizeisprecher. Zum Aussehen des flüchtigen Verdächtigen gebe es keine gesicherten Informationen. „Ich glaube, das ist unser Riesenproblem. Wir haben noch nicht so viele Angaben zum Täter“, erklärte Alexander Kresta, Sprecher der Polizei Wuppertal. Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock. Allerdings könnten die Ermittler derzeit davon ausgehen, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt, sagte Kresta weiter. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bislang zum Anschlag aufnehmen konnte, wiesen darauf hin. „Von weiteren Personen ist uns nichts bekannt.“
Unterdessen traf NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in der Nacht am Tatort in Solingen ein. Er war sichtlich betroffen. „Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein“, sagte Reul. Bei den Toten handele es sich um eine Frau und zwei Männer.
Täter stach bei Anschlag in Solingen wahllos auf Passanten ein: „Schock, Entsetzen und große Trauer“
Laut Polizei stach der Angreifer gegen 21.37 Uhr wahllos auf Passanten ein. Kurz darauf wurde Großalarm ausgelöst. Mindestens ein Hubschrauber ist in der Luft, zahlreiche Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Rettungswagen sind unterwegs, Straßen weiträumig abgesperrt. Bewaffnete Beamte sichern den Einsatzort. Es gibt Absperrungen in der ganzen Stadt. Sichtschutzwände sind aufgebaut. Tatort ist der Fronhof – ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen.
Dem Täter sei es gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Der Angreifer habe sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer eingestochen. Bei ihnen handele es sich um Besucher des Festes. Derzeit finde die Spurensicherung statt. Die Toten lagen in der Nacht noch am Tatort und seien bislang nicht identifiziert.
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach reagierte erschüttert auf den Anschlag. „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer“, schrieb der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der Stadt. „Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.“
Anschlag in Solingen: Wüst spricht von „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“
Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete den Anschlag als „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“. Die Tat habe „unser Land ins Herz getroffen“, schrieb er auf der Plattform X. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint. „In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen“, schrieb der CDU-Politiker weiter. Und: „Ein großer Dank gilt den vielen Rettungskräften und unserer Polizei, die in diesen Minuten um Menschenleben kämpfen.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb auf der Plattform X: „Hoffentlich gelingt es den Rettungskräften, die noch lebenden Verletzten zu retten und der Polizei, den feigen und erbärmlichen Täter auf der Flucht zu fassen.“
Ein Polizeisprecher riet: Wer Verdächtiges beobachte, solle nicht eigeninitiativ handeln, sondern den Notruf 110 wählen. Die Polizei in Wuppertal rief via Facebook dazu auf, die Solinger Innenstadt zu meiden. Die Stadt hat das ursprünglich für drei Tage geplante Fest komplett beendet. Auch die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte werden abgesagt, wie es in einer Mitteilung hieß.
Anschläge in Deutschland: Faeser kündigte erst kürzlich Verschärfung des Waffenrechts an
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte angesichts der Zunahme von Messerangriffen erst kürzlich eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.
Mitte Juni war ein 27-jähriger Afghane in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt haben soll. In Mannheim hatte am 31. Mai ein Afghane fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt. Der Polizist starb später. (red/dpa/AFP)
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