Schließung von Universitäten droht
Radikaler Sparkurs in Argentinien: Massive Proteste gegen Milei
Hunderttausende Menschen gehen in Buenos Aires für freie Bildung auf die Straße. Der Grund ist das gekürzte Budget für Universitäten Argentiniens.
Buenos Aires – In Argentinien sind rund 500.000 Menschen gegen den rechtspopulistischen Präsidenten Javier Milei auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Buenos Aires demonstrierten vor allem Studenten gegen die geplanten finanziellen Kürzungen im Bildungsbereich. Wie die Tagesschau berichtet, soll trotz der Inflationsrate von 288 Prozent das Budget für Universitäten nicht erhöht werden. Zuletzt war es sogar im Zuge von Mileis „Sparpolitik“ um rund 71 Prozent gekürzt worden.
Universitäten in Argentinien müssten schließen
Ohne eine Erhöhung der Mittel könnte die Universität in Buenos Aires schon ab der Jahresmitte die Gehälter der Mitarbeiter nicht mehr bezahlen, berichtet die argentinische Zeitung La Nación. Bereits jetzt greifen die Sparmaßnahmen von Milei, der seit Dezember 2023 Argentiniens Präsident ist. Wie der Spiegel berichtet, haben manche Fakultäten bereits Sparmaßnahmen einleiten müssen, etwa kürzere Öffnungszeiten der Bibliothek, eine reduzierte Beleuchtung von Gemeinschaftsräumen und eine eingeschränkte Nutzung der Lifte. Diese Einsparungen sind Resultate aus der von Milei angekündigten „Schocktherapie“, mit der der Regent der Inflation durch Reduzierung von Staatsausgaben entgegenwirken will.
Dass davon Geld für die Bildung betroffen ist, stößt besonders in Argentinien auf Unmut. Denn das Bildungswesen gilt als eines der besten in Lateinamerika. „Öffentliche Bildung ist ein Werkzeug für sozialen Wandel. Sie gibt dem Einzelnen die Möglichkeit, sich zu entwickeln, zur Gesellschaft beizutragen und seine Zukunft zu gestalten“, sagte Ivan Massari, Biologie- und Genetikdozent an der Universidad de Buenos Aires, gegenüber der Tagesschau. Freie Bildung müsse verteidigt werden, so Massari. Auch der 82-jährige Alumnus und Architekt Pedro Palm geht für seine ehemalige Bildungsstätte auf die Straße: „Ich bin hier, um die öffentlichen Universitäten zu verteidigen.“
Regierung von Mileli will wegen Protesten in Argentinien beschwichtigen
Aufgerufen zu den Demonstrationen hatten die freien Universitäten, Gewerkschaften, Studentenorganisationen und Oppositionsparteien. Präsident Milei will mit seinem radikalen Reformkurs der staatlichen Überschuldung und der momentanen Krise die Stirn bieten.
Mit Erfolg: Erstmals nach 16 Jahren erwirtschaftete er damit einen Haushaltsüberschuss, der aber laut der Zweifel von Experten nicht nachhaltig ist. Präsidentensprecher Manuel Adorni versucht zu beschwichtigen: „Bildung ist einer der Grundpfeiler unserer Ideologie. Wir haben nicht die Absicht, die Universitäten zu schließen.“
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