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Öl-Ressourcen
Putins Kraftwerke im Visier ukrainischer Drohnen: Russland spürt die Folgen
Kiew hat seine Strategie zur Bekämpfung der russischen Öl-Infrastruktur deutlich geändert. Damit sollen Russlands Einkünfte für die Finanzierung des Krieges sinken.
Kiew/Moskau – Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der russischen Region Saratow an der Wolga am Mittwoch (8. Januar) erneut ein strategisch wichtiges Öldepot in Brand gesetzt. Nicht der erste große Coup der ukrainischen Luftwaffe im Krieg gegen Wladimir Putin.
Nach Berechnungen der BBC haben ukrainische Drohnen im vergangenen Jahr mindestens 81 Mal Ölraffinerien und Treibstoffdepots in Russland, der annektierten Krim und den besetzten Gebieten der Ukraine angegriffen. Besonders Ölraffinerien sollen weiterhin beliebtes Angriffsziel der Ukraine sein. Laut Beobachtern wurden 2024 mindestens 31 Angriffe gezählt. Einige der Unternehmen mussten danach langwierige Reparaturen durchführen.
Feuer in Ölraffinerie Rostow: Größter Erdöllieferant im Süden Russlands von ukrainischen Drohnen getroffen
Erst kurz vor Weihnachten kam es nach einem ukrainischen Drohnen- und Raketenangriff auf die russische Grenzregion Rostow zu einem kurzzeitigen Feuer in einer Ölraffinerie. Das an die Ukraine grenzende Rostow sei „einem massiven Angriff des Feindes ausgesetzt“ gewesen, erklärte der örtliche Gouverneur Juri Sljusar damals im Onlinedienst Telegram. Mehr als drei Dutzend Drohnen und drei Raketen seien eingesetzt und die russischen Luftabwehrdienste in mehreren Städten der Region aktiviert worden.
Wie BBC berichtet, soll der Brand in der Ölraffinerie Novoshakhtinsky zu einem der größten Vorfälle in 2024 zählen. Denn dies ist die einzige Raffinerie in der Region Rostow und der größte Lieferant von Erdölprodukten im Süden Russlands. Das Werk stellte im vergangenen Jahr dreimal den Betrieb ein. Es ist noch nicht klar, ob er es nach dem jüngsten Angriff wieder aufgenommen hat.
Nach Angaben der ukrainischen Behörden lieferte die Raffinerie Treibstoff für russische Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, Flugzeuge und „ihre Nähe zur ukrainischen Grenze war wichtig für die russische Kriegslogistik“.
Die Ukraine hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Einrichtungen der russischen Erdöl-Industrie angegriffen und als Ziel ausgegeben, die Einnahmen aus dem Energiesektor zu senken, mit dem Russland sein militärisches Vorgehen in der Ukraine finanziert.
Ukraine wechselt Strategie: Hauptaugenmerk liegt auf Anlagen, die das Militär versorgen
Im vergangenen Jahr hat sich die Strategie zur Bekämpfung der russischen Ölinfrastruktur deutlich geändert. Seit dem Frühjahr 2024 verlagert sich das Hauptaugenmerk auf Anlagen, die der Versorgung mit militärischer Ausrüstung dienen. Zuvor waren es jedoch häufiger Anlagen, die den heimischen Markt mit Treibstoff beliefern.
Die Angriffe haben bisher zu mehreren Problemen geführt. Im Jahr 2024 ging die Produktion von Benzin und Diesel in Russland den verfügbaren Statistiken zufolge zurück und die Kraftstoffpreise stiegen. Laut dem Energieexperte Kirill Rodionov ist die Rentabilität des Energiesektors im vergangenen Jahr gesunken. Einfach ausgedrückt: Unternehmen, die Benzin und Diesel produzieren, verdienten weniger – jetzt müssen sie Geld für die Wiederherstellung beschädigter Infrastruktur ausgeben, was angesichts der verhängten Sanktionen schwierig ist.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Der Zeitpunkt außerplanmäßiger Reparaturen werde unvorhersehbar, was zu einem Rückgang der Produktion von Erdölprodukten führe, schrieb Rodionov. Gesammelte Daten der Nachrichtenagentur Reuters bestätigen die These des Experten: Drohnenangriffe und Sanktionen führten zu einer ungenutzten Kapazität von 41,1 Millionen Tonnen – das sind mehr als zwölf Prozent des Gesamtvolumens Russlands. Das Volumen der Ölraffinierung sei im Jahr 2024 auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren gesunken, schrieb die Agentur.
Seit 2024 stellte deswegen das russische Energieministerium die Veröffentlichung von Statistiken zur Benzinproduktion ein. Wie sich die Benzinpreise 2025 entwickeln werden, bleibt unklar. Einige Experten und Politiker äußerten vor Neujahr Bedenken, dass die Benzinpreise im neuen Jahr um zehn bis 20 Prozent steigen könnten.
Ende von russischem Gas-Transit: Kiew will Moskau Finanzierung des Krieges entziehen
Denn am 31. Dezember 2024 um Mitternacht ist zudem der Transitvertrag für russisches Erdgas durch die Ukraine ausgelaufen, weil die Ukraine ihn nicht mehr verlängert hatte. Seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 war russisches Gas über Pipelines in der Ukraine nach Europa geliefert worden, wobei Moskau mit dem Gas und Kiew mit den Transitgebühren Einnahmen erzielten.
Kiew hatte lange im Voraus angekündigt, den 2019 geschlossenen Fünf-Jahres-Vertrag zwischen Gazprom und dem ukrainischen Gaskonzern Naftogaz nicht zu verlängern. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begründete dies mit der Absicht, Russland Einkünfte für die Finanzierung des Ukraine-Krieges zu entziehen.
Russisches Gas machte 2023 weniger als zehn Prozent der Gasimporte der EU-Mitgliedstaaten aus - 2021 waren es noch mehr als 40 Prozent gewesen. Einige EU-Länder sind jedoch aus geographischen oder politischen Gründen nach wie vor stark von russischem Gas abhängig. So hatten sich in den vergangenen Wochen die Slowakei und Ungarn darüber beschwert, dass ihnen zum Jahreswechsel der russische Gashahn zugedreht wird. (bg/dpa)