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Kreml sucht Verantwortliche
Putin wütet wegen Kursk-Offensive gegen den Westen
Seit einer Woche kämpfen sich ukrainische Soldaten in Kursk vor. Die Offensive hat Putin offenbar unvorbereitet erwischt. Kiew rechnet mit einem russischen Angriff.
Update vom 15. August, 13.03 Uhr: Wie zu Beginn des Ukraine-Kriegs, der lange nicht als solcher benannt werden durfte, versuchen Russlands Präsident Wladimir Putin und der Kreml auch die Kursk-Offensive beschönigend zu umschreiben. Putin sprach von einer „Situation“ und den „Ereignissen in der Region Kurs“ anstatt von einer Invasion oder Offensive zu sprechen. Olga Vlasova, Gastwissenschaftlerin am Russland-Institut am King’s College London, sagte über Putins Verhalten der vergangenen Tage gegenüber dem Guardian: „Er möchte die Kommunikation von allem stoppen, was die Angst in der russischen Gesellschaft erhöhen könnte.“
Wegen Kursk-Offensive der Ukraine – Putin muss um seinen Ruf in Russland bangen
Putins Antwort auf den ukrainischen Einmarsch in der russischen Grenzregion sei bislang nicht besonders überzeugend, heißt es in der Guardian-Analyse. Ekaterina Schulmann, Politikwissenschaftlerin aus Russland, erklärte, sie rechne damit, dass auch die Eliten in Moskau Putins Reaktion auf die Kursk-Offensive genau beobachten: „Ich vermute, dass sie darauf achten: Ist die Macht noch stark? Hat der alte Mann es noch in sich?“
Auch der Russland-Korrespondent des BBC schreibt in einem Artikel über den ukrainischen Vormarsch: „Je länger es andauert, desto größer wird der Druck auf die russische Führung sein und desto größer ist möglicherweise auch der Schaden für die Autorität von Präsident Putin.“ Putins Image in Russland als „Mr. Sicherheit“, schreibt der Korrespondent, Steve Rosenberg, werde durch den Vormarsch der Ukraine untergraben.
Ukrainischer Einmarsch in Russland: Kursk-Offensive schreitet voran – Putin will Ukrainer „zurückschlagen“
Update vom 14. August, 13.12 Uhr: Die ukrainische Offensive in der russischen Grenzregion hält an. Oleksandr Syrskyi, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte berichtete am Mittwoch (14. August), dass ukrainische Truppen seit Tagesbeginn über 100 russische Soldaten im Oblast Kursk gefangen genommen haben sollen. Die ukrainischen Streitkräfte sollen seither ein bis zwei Kilometer vorgerückt sein, heißt es laut Ukrainska Pravda in Syrskyis Bericht an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Montag in einer Konferenz betont: „Die Hauptaufgabe besteht derzeit darin, den Feind aus unseren Gebieten zu vertreiben und zurückzuschlagen sowie einen zuverlässigen Grenzschutz zu gewährleisten.“ Seinem „Feind“ drohte Putin außerdem mit einer „Antwort“ auf den ukrainischen Einmarsch. Die Ukraine rechne mit Luftangriffen auf Kiew, hieß es in Berichten. Bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag führte Russland einen Luftangriff in der Region um die Stadt Kiew aus, bei dem zwei Menschen nach ukrainischen Angaben getötet wurden.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Kursk-Offensive: Putin gibt dem Westen die Schuld für den ukrainischen Einmarsch
Erstmeldung: Moskau/Kiew – Die Kursk-Offensive der Ukraine geht in die zweite Woche. 121.000 Menschen soll Russland aus der Grenzregion Kursk evakuiert haben. Der Einmarsch der ukrainischen Soldaten am Dienstag (6. August) kam für den Kreml offenbar überraschend. Einige Analysten mutmaßen, die Offensive könnte für Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu einer Belastungsprobe werden.
Putin hingegen scheint die Verantwortung für die Offensive und deren Abwehr von sich weisen zu wollen – so die Einschätzung der Analysten des Institute for the Study of War (ISW). Die Verantwortung für die Reaktion wolle Putin an andere russische Militär- und Regierungsbeamte abschieben; verantwortlich für den Einmarsch, macht er auch den Westen.
Bericht über Putins Umgang mit der Kursk-Offensive – „Verantwortung an andere übertragen“
„Der russische Staatschef Wladimir Putin präsentiert sich weiterhin als effektiver und sachkundiger Bewältiger der Situation“, schreibt das ISW über den Umgang des Kreml-Chefs mit der Lage in der russischen Grenzregion im Ukraine-Krieg. Der russische Präsident übertrage „die Verantwortung für die anhaltenden Herausforderungen bei der Reaktion auf den ukrainischen Einmarsch in der Region auf andere russische Militär- und Regierungsbeamte“, führt das Institut weiter aus.
Kursk-Offensive im Ukraine-Krieg: Putin weist russische Spitzenbeamte zurecht
In der Analyse bezieht sich das ISW auf ein Treffen des russischen Präsidenten mit Spitzenbeamten am Montag (12. August) außerhalb von Moskau. Putin habe das im Fernsehen übertragenen Treffen mit russischen Sicherheitschefs und Regionalgouverneure genutzt, um die anwesenden Spitzenbeamten zurechtzuweisen.
So tadelte Putin beispielsweise den amtierenden Gouverneur des Oblast Kursk, Alexei Smirnov. Dem Gouverneur warf Putin vor, Grenzen überschritten zu haben, indem er Themen besprach, die laut Putin in die ausschließliche Zuständigkeit des russischen Verteidigungsministeriums fielen. Dass der Kreml sich dazu entschieden hat, die Aufnahmen des Treffens zu veröffentlichen, beschreibt das ISW als „wahrscheinlich eine Warnung an andere russische Beamte, sich mit Kommentaren über den ukrainischen Einmarsch in Russland zurückzuhalten“.
Putins Suche nach Schuldigen: „Der Westen bekämpft uns mit den Händen der Ukrainer“
Während Putin also zu versuche scheint, russische Beamte in ihre Schranken zu weisen und unerwünschte Kommentare zu unterdrücken, suchte der russische Machthaber bei dem Treffen am Montag auch für die ukrainische Kursk-Offensive nach Verantwortlichen – und prangert den Westen an.
„Der Westen bekämpft uns mit den Händen der Ukrainer“, erklärte Putin. Über das mutmaßliche Ziel der Offensive sagte der Kreml-Chef, die Ukraine versuche „mit Hilfe ihrer westlichen Herren“, ihre Position im Vorfeld möglicher Gespräche zu verbessern. Weiter drohte er: „Der Feind wird mit Sicherheit die Antwort bekommen, die er verdient, und alle unsere Ziele werden ohne Zweifel erreicht.“
Nach Kursk-Offensive: Kiew bereitet sich wohl auf russischen Angriff vor – „etwas Gigantisches“
Laut Moscow Times ordnete Putin am Montag an, die ukrainischen Soldaten aus der russischen Grenzregion zu „entfernen“. Die ukrainische Regierung soll jedoch auch mit einem russischen Gegenschlag in der Ukraine rechnen. „Russland hat das Bedürfnis, eine sehr harte Antwort zu geben, etwas Gigantisches, um der Welt zu zeigen, dass es allmächtig ist und so etwas wie Kursk nicht ungestraft bleibt“, erklärte ein ukrainischer Informant gegenüber der Moscow Times. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums der Ukraine gab demnach an, die Ukraine bereite sich auf Raketenangriffe auf Regierungsgebäude in der ukrainischen Hauptstadt vor.
Nach Angaben des ukrainischen Beamten, könne Russland Kiew mit Hunderten Raketen angreifen, „darunter Marschflugkörper und ballistische Raketen“. Ein solcher Angriff, erklärte er weiter, „kann zu einem großen Problem für unsere Luftverteidigung werden. Aber ich glaube, dass wir in der Lage sein werden, sie zu stoppen“.
Während Kiew sich auf einen möglichen russischen Angriff vorbereitet, geht die Offensive in Kursk weiter. Am Dienstag griffen ukrainische Truppen einem Reuters-Bericht zufolge mit Raketen an und Soldaten versuchten, die russische Verteidigungslinie zu durchbrechen. Die ukrainischen Truppen haben nach einigen Angaben seit Beginn der Offensive 1000 Quadratkilometer Gelände in der russischen Grenzregion erobert. Russland spricht hingegen von nicht einmal der Hälfte dieser Gebietseroberungen. (pav)