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Washington Post

Entscheidung in Sicht: Supreme Court prüft Trumps Wahlzettel-Ausschluss in Colorado

Ein Transparent mit der Aufschrift Remove Trump vor dem Supreme Court am 8.2.2024.
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Ein Transparent mit der Aufschrift Remove Trump vor dem Supreme Court am 8.2.2024.

Der Oberste Gerichtshof in den USA entscheidet über den Ausschluss von Donald Trump im Bundesstaat Colorado. Eine deutliche Entscheidung bahnt sich an.

Washington D.C. – Der Oberste Gerichtshof schien am Donnerstag bereit zu sein, dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu erlauben, auf dem Wahlzettel von Colorado zu bleiben. Der Supreme Court äußerte große Bedenken, einem einzigen Staat zu erlauben, den führenden republikanischen Kandidaten von der Kandidatur für ein nationales Amt zu disqualifizieren.

Supreme Court entscheidet über Ex-Präsident Donald Trump

Richter aus dem gesamten ideologischen Spektrum warnten vor beunruhigenden politischen Auswirkungen, wenn sie die Entscheidung des obersten Gerichts von Colorado nicht aufheben. Das hatte Trump von den Wahlzetteln gestrichen, nachdem es festgestellt hatte, dass er an dem Aufstand im Zusammenhang mit dem Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 beteiligt war.

Das Gericht befasste sich mit der beispiellosen und folgenschweren Frage, ob ein staatliches Gericht eine selten angeführte Verfassungsbestimmung aus der Zeit nach dem Bürgerkrieg anwenden kann, um Trump von der Rückkehr ins Weiße Haus auszuschließen.

Während der mehr als zweistündigen Debatte stellten die Richter Fragen, die darauf hindeuteten, dass die oft geteilte Richterbank zu einer einstimmigen oder fast einstimmigen Entscheidung kommen könnte, um die Anfechtung von Trumps Wählbarkeit durch sechs Wähler aus Colorado abzulehnen. Seit der Entscheidung des Gerichts im Jahr 2000 in der Rechtssache Bush gegen Gore, bei der es um die Auszählung von Stimmzetteln ging, welche die Wahl für Präsident George W. Bush besiegelte, wurde der Oberste Gerichtshof nicht mehr in eine so entscheidende Rolle bei einer Präsidentschaftswahl gedrängt.

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Oberste Richter debattieren über Wahlausschluss von Trump in Colorado

Die liberale Richterin Elena Kagan stellte wiederholt infrage, ob es einem einzelnen Staat erlaubt sein sollte, über die Disqualifikation eines Präsidentschaftskandidaten zu entscheiden. „Warum sollte ein einzelner Staat die Möglichkeit haben, diese Entscheidung nicht nur für seine eigenen Bürger, sondern auch für den Rest der Nation zu treffen?“, fragte sie und fügte hinzu: „Das scheint doch ziemlich außergewöhnlich zu sein, oder?“

Die konservative Richterin Amy Coney Barrett pflichtete ihr bei und fügte hinzu, dass „es einfach nicht nach einer Entscheidung des Staates aussieht“.

Trump nähert sich rasch der Nominierung durch die GOP, und mehrere Richter meinten, dass ein von den Wählern eines Bundesstaates initiiertes Urteil, das ihn von der Ausübung eines Bundesamtes ausschließt, das Präsidentschaftsrennen extrem durcheinander bringen würde.

Der Oberste Richter John G. Roberts Jr. sagte voraus, dass eine Reihe anderer Bundesstaaten schnell versuchen würden, den führenden demokratischen Kandidaten zu disqualifizieren, wenn die Richter die Entscheidung in Colorado gelten ließen. Er nannte die Aussicht, dass eine Handvoll Staaten die Präsidentschaftswahlen entscheiden könnte, eine „ziemlich entmutigende Konsequenz“.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Konservativer Richter Kavanaugh über Trump – „Das Volk entscheiden lassen“

Richter Brett M. Kavanaugh befürchtete eine Entmündigung der Wähler, wenn das Gericht Trump von der Wahl 2024 ausschließt. „Was ist mit der Idee, dass wir über die Demokratie nachdenken sollten, über das Recht des Volkes, Kandidaten seiner Wahl zu wählen, das Volk entscheiden zu lassen“, fragte er.

Der Anwalt Jason Murray, der die Wähler in Colorado vertritt, antwortete: „Der Grund, warum wir hier sind, ist, dass Präsident Trump versucht hat, 80 Millionen Amerikaner, die gegen ihn gestimmt haben, zu entrechten, und die Verfassung verlangt nicht, dass er eine weitere Chance bekommt.“

Juraprofessor Muller rechnet mit nahezu einstimmiger Entscheidung des Supreme Court

Derek Muller, Juraprofessor an der University of Notre Dame, der den Fall aufmerksam verfolgt hat, sagte, die Argumente vom Donnerstag zeigten, dass sich sowohl Liberale als auch Konservative am Gericht „unwohl mit der Vorstellung fühlen, dass es hier ie Entscheidung sein wird“.

„Das Gericht will sich nicht damit befassen, Wahlrechtsstreitigkeiten für Präsidentschaftskandidaten auf Dauer zu klären“, sagte Muller.

Im Gegensatz zu der geteilten Entscheidung im Fall Bush gegen Gore, die die Nation polarisierte, sagte Muller, dass eine einstimmige oder nahezu einstimmige Entscheidung von der Öffentlichkeit eher akzeptiert werden könnte.

„Vielleicht ist es für die Menschen angenehmer zu sagen: ‚Hört zu, wir erwarten wirklich, dass der politische Prozess diese Frage löst, anstatt zu erwarten, dass ein Rechtsstreit die Frage beantwortet.‘“

Supreme Court entscheidet über Donald Trump – darum geht es

Der Oberste Gerichtshof hat den Fall im Schnellverfahren behandelt und könnte jederzeit eine Entscheidung verkünden. Es wird erwartet, dass das Urteil die Frage von Trumps Wählbarkeit auch in anderen Staaten klären wird, in denen ähnliche Klagen eingereicht wurden.

Ex-US-Präsident Donald Trump.

Das oberste Gericht von Colorado hat seine Entscheidung vom Dezember auf Eis gelegt, während der Rechtsstreit weitergeht. Trumps Name wird auf dem bereits gedruckten Stimmzettel für die Vorwahlen am 5. März erscheinen.

Bei den strittigen Rechtsfragen geht es um Abschnitt 3 des 14. Verfassungszusatzes, der es jedem, der sich zuvor verpflichtet hat, als „Offizier der Vereinigten Staaten“ die Verfassung zu unterstützen, verbietet, in sein Amt zurückzukehren, wenn er seinen Eid durch Aufruhr gebrochen hat.

Die Anfechtung von Trumps Kandidatur wurde von sechs Wählern aus Colorado – vier Republikanern und zwei Unabhängigen – eingereicht. Nach einer fünftägigen Verhandlung kam ein Richter der unteren Instanz im November zu dem Schluss, dass Trump einen Aufstand beging, als er seine Anhänger nach Washington rief und eine wütende Menge dazu ermutigte, die Bestätigung des Sieges von Präsident Biden für 2020 durch den Kongress zu stören. Der Richter stellte jedoch auch fest, dass Abschnitt 3 nicht auf die Präsidentschaft anwendbar ist.

Ein geteilter Oberster Gerichtshof in Colorado stimmte dem nicht zu und schloss Trump von den Wahlen aus, woraufhin er Berufung beim Obersten Gerichtshof einlegte. Die für Wahlen verantwortliche Secretaty of State in Maine kam zu demselben Schluss, aber auch ihre Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Ein Großteil der Diskussion am Donnerstag drehte sich um unterschiedliche Auslegungen des Textes und der Geschichte der Bestimmung des 14. Verfassungszusatzes, die auch als Disqualifikationsklausel bekannt ist und ursprünglich verhindern sollte, dass ehemalige Konföderierte nach dem Bürgerkrieg an die Macht zurückkehren.

Konservative vs. liberale Richter: Supreme Court äußert Skepsis über Entscheidung aus Colorado

Der konservative Richter Clarence Thomas und die liberale Richterin Ketanji Brown Jackson – die bei den meisten Streitfragen vor dem Gericht aneinandergeraten sind – äußerten beide große Skepsis gegenüber der Auffassung der Wähler in Colorado über die Reichweite des 14. Sie stimmten mit Roberts‘ Einschätzung überein, dass die Änderung nach dem Bürgerkrieg darauf abzielte, die Macht der Bundesstaaten zu beschränken.

Und doch, so Roberts, scheinen die Wähler in Colorado, die Trump von den Wahlzetteln streichen wollen, zu versuchen, denselben Zusatzartikel zu verwenden, um zu sagen, dass die Staaten die Macht haben, Kandidaten daran zu hindern, für ein nationales Amt zu kandidieren.

„Das scheint eine Position zu sein, die im Widerspruch zum gesamten Tenor des 14. Verfassungszusatzes steht und sehr ahistorisch ist“, sagte Roberts.

Aus dem Text von Abschnitt 3 geht nicht hervor, wer die Klausel durchsetzen soll oder wann sie in Anspruch genommen werden sollte.

Sollte das Gericht zulassen, dass Trump auf dem Wahlzettel bleibt und er gewinnt, könnte die Frage, ob er als Präsident wählbar ist, wieder aufkommen, warnte Murray, der Anwalt der Wähler in Colorado.

„Ich denke, die Frage könnte mit voller Wucht wieder auftauchen, weil die Mitglieder des Kongresses nach den Präsidentschaftswahlen – falls Präsident Trump gewinnt – entscheiden müssen, ob er vom Amt ausgeschlossen wird und ob die für ihn abgegebenen Stimmen gemäß dem Electoral Count Reform Act gezählt werden sollen“, sagte Murray.

Experten beraten über Disqualifikationsklausel – „Sie haben eine Liste, und der Präsident steht nicht darauf“

Die Mehrheit der Richter schien bereit zu sein, sich der Argumentation von Trumps Anwalt Jonathan Mitchell anzuschließen, der sagte, die Durchsetzung der Disqualifikationsklausel sei Sache des Kongresses und nicht der staatlichen Gerichte oder Beamten. Darüber hinaus sagte Mitchell, dass Abschnitt 3 nicht auf Trump anwendbar sei, da der Präsident kein „Offizier der Vereinigten Staaten“ sei, was einer der Begriffe ist, die der Abschnitt verwendet, wenn es um potenzielle Aufrührer geht.

Jackson schien seine Zweifel daran zu teilen, ob Abschnitt 3 auf frühere Präsidenten anwendbar ist, da dies nicht zu den im Text ausdrücklich aufgeführten Regierungspositionen gehört.

„Sie haben eine Liste, und der Präsident steht nicht darauf“, betonte sie.

Kagan drängte Mitchell jedoch zu der Frage, warum die Verfasser der Verfassung das höchste Amt im Lande ausgelassen hätten. Welchen Grund hätten sie gehabt, fragte sie, um zu sagen, dass ein Aufständischer nicht die „ganze Palette von Ämtern in den Vereinigten Staaten bekleiden kann, aber wir haben kein Problem damit, dass dieser Aufständische Präsident ist“?

Mitchell räumte ein, dass es „seltsam erscheint, dass Präsident Trump durch die Maschen fällt“, sagte aber, der Text stelle einen Kompromiss dar. Er betonte, dass mit „Offizier“ ein ernannter Beamter gemeint sei, nicht der gewählte Präsident.

Als er an das Rednerpult kam, forderte Murray, der führende Anwalt der Wähler, die Richter auf, keine „besondere Ausnahme“ von der Disqualifikationsklausel für Trump zu schaffen.

Hat Trump seine Wähler am 6. Januar zum Aufstand angezettelt?

Während der gesamten Argumentation wurde immer wieder darauf hingewiesen, wie sehr sich die politische und staatsbürgerliche Landschaft des Landes in den letzten Jahren verändert hat, mit immer häufigeren Amtsenthebungsverfahren im Kongress und noch nie dagewesenen Bemühungen, das Wahlergebnis 2020 zu untergraben.

Murray wies darauf hin, dass Abschnitt 3 in der heutigen Zeit selten in Anspruch genommen wurde: „Es gibt einen Grund, warum Abschnitt 3 seit 150 Jahren ruht, und zwar, weil wir so etwas wie den 6. Januar seit der Reconstruction nicht mehr erlebt haben.“

Alito entgegnete, dass die Vergangenheit nicht die Zukunft vorhersagen könne, und wies darauf hin, dass es seit mehr als 100 Jahren kein Amtsenthebungsverfahren gegen einen Präsidenten gegeben habe und „in den letzten paar Jahrzehnten in ziemlich kurzer Zeit drei“ gewesen seien.

Die Richter verbrachten jedoch nicht viel Zeit damit, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob Trump einen Aufstand anzettelte – ein Thema, das Demokraten und Republikaner tief gespalten hat.

Die erste Erwähnung dieses Themas erfolgte, als Jackson Trumps Anwalt fragte, warum der gewaltsame Versuch, die Bestätigung der Auszählung der Wahlstimmen durch den Kongress am 6. Januar zu verhindern, keinen Aufstand darstellte. Mitchell antwortete, dass es sich bei dem Angriff um „Ausschreitungen“ gehandelt habe und dass es keine „organisierte, konzertierte Aktion zum Sturz der Regierung“ gegeben habe. „Die Ereignisse waren beschämend, kriminell, gewalttätig, all diese Dinge, aber es war kein Aufstand“, sagte Mitchell.

Trump war bei der Anhörung am Donnerstag nicht anwesend, obwohl er in letzter Zeit bei anderen Rechtsfällen, an denen er beteiligt ist, vor Gericht erschienen ist. Er sagte jedoch, er habe die Anhörung von Mar-a-Lago aus verfolgt, seinem Haus und Privatclub in Florida. Nach der Anhörung verteidigte Trump gegenüber Reportern seine Worte und das Verhalten seiner Anhänger am 6. Januar.

„Keine Waffen“ beim Sturm aufs Kapitol – Trump lügt über den 6. Janaur

In den drei Jahren seit dem Angriff auf das Kapitol hat der ehemalige Präsident seine Verherrlichung der Randalierer, von denen einige wegen tätlichen Angriffs auf die Polizei verurteilt wurden, immer weiter gesteigert. Außerdem hat er Fehlinformationen und Verschwörungstheorien über die tödliche Gewalt verbreitet.

Trump wiederholte am Donnerstag die Unwahrheit, dass es am 6. Januar „keine Waffen“ gegeben habe, obwohl Gerichtsakten, Prozessaussagen und Berichte von Polizeibeamten und Randalierern gezeigt haben, dass mehrere Personen Schusswaffen in das Gebiet zwischen dem Weißen Haus und dem Kapitol brachten und sechs Männer an diesem Tag wegen des Besitzes von Waffen in der Nähe des Kapitols festgenommen wurden.

Ex-Präsident Trump macht Nancy Pelosi verantwortlich für Sturm aufs Kapitol

Er versuchte auch, die Schuld für den Angriff auf die damalige Sprecherin Nancy Pelosi zu schieben. „Ich glaube, es war ein Aufstand, der von Nancy Pelosi verursacht wurde“, sagte er. Trump hat Pelosi in der Vergangenheit fälschlicherweise beschuldigt, für die Sicherheit im Kapitol verantwortlich zu sein, und behauptet, er habe Truppen der Nationalgarde angeboten, eine Behauptung, der andere Beamte widersprechen.

Am Donnerstag wurde vor Gericht deutlich, dass die Frage, ob der ehemalige Präsident wieder ins Amt zurückkehren darf, nicht die einzige Frage ist, die die Richter zu klären haben und die Trumps politische Zukunft beeinflussen könnte.

Als Kavanaugh versuchte, seinen Anwalt dazu zu bringen, anzuerkennen, dass ein Kandidat vom Amt ausgeschlossen werden kann, wenn er wegen Aufruhrs verfolgt und verurteilt wird, stimmte Mitchell zu. Er fügte jedoch hinzu, sein Mandant argumentiere, dass er präsidiale Immunität genieße und würde nicht zugeben, dass er für sein Verhalten um den 6. Januar herum strafrechtlich verfolgt werden könnte.

Trump über Debatte des Supreme Courts – „in vielerlei Hinsicht schön anzusehen“

Es wird erwartet, dass Trump den Obersten Gerichtshof bis Montag darum bittet, eine Entscheidung des US-Berufungsgerichts für den D.C. Circuit von dieser Woche aufzuheben, die besagt, dass er nicht durch die Immunität des Präsidenten vor einer strafrechtlichen Verfolgung geschützt ist, weil er versucht hat, Bidens Sieg 2020 zu verhindern.

Die Richter haben separat gesagt, dass sie die Gültigkeit eines Gesetzes überprüfen werden, das verwendet wurde, um Hunderte von Menschen im Zusammenhang mit dem Aufstand vom 6. Januar anzuklagen, und das auch ein Schlüsselelement von Trumps vierköpfigem Bundeswahlbehinderungsprozess in Washington ist.

Ein Zeichen für die Bedeutung des Falles, der am Donnerstag vor dem Obersten Gerichtshof verhandelt wurde, war, dass der Gerichtssaal mit vielen Gästen der Richter, hochrangigen Besuchern und Dutzenden von Journalisten gefüllt war. Unter den Anwesenden war auch der Abgeordnete Jamie Raskin (D-Md.), der das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump mit angeführt hat.

Trump sagte gegenüber Reportern in Mar-a-Lago, dass die Debatte „in vielerlei Hinsicht schön anzusehen“ war.

„Ich denke, die Präsentation heute war sehr gut“, sagte er. „Ich denke, sie wurde gut aufgenommen. Ich hoffe, sie wurde gut aufgenommen.“

Zu den Autoren

Ann Marimow berichtet für die Washington Post über den Obersten Gerichtshof. Sie arbeitet seit 2005 für die Post und hat ein Jahrzehnt lang über Rechtsangelegenheiten und die Bundesgerichtsbarkeit geschrieben. Zuvor berichtete sie über die Landesregierung und die Politik in Kalifornien, New Hampshire und Maryland.

Patrick Marley schreibt für die Washington Post über Wahlthemen im oberen Mittleren Westen. Zuvor berichtete er für den Milwaukee Journal Sentinel über das Kapitol von Wisconsin.

Isaac Arnsdorf, Rachel Weiner und Amy B Wang trugen zu diesem Bericht bei.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 09. Februar 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

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