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Raketen und Panzer

Hilfe aus Nordkorea: Vier Waffensysteme Kims könnten Putin im Ukraine-Krieg aus der Patsche helfen

Kim Jong-Un (l.) und Wladimir Putin stehen mit Gläsern in der Hand an einem Tisch
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Auf die Freundschaft: Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un (l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin sind auf einer Wellenlänge. (Archivbild)

Wohl auch wegen des Ukraine-Kriegs sucht Russland noch mehr Nähe zu Nordkorea – auch mit Importen aus Pjöngjang? Laut pro-russischen Militärbloggern würden vier Waffensysteme Putin sofort weiterhelfen.

Moskau – Außer Tod und Zerstörung hat Kreml-Chef Wladimir Putin im Ukraine-Krieg noch nicht viel zustande gebracht. Die geplante Einverleibung des Nachbarlandes scheint für Russland außer Reichweite. Trotz der Annexionen von vier Oblasten vor knapp einem Jahr.

Zwar halten Moskaus Truppen der ukrainischen Gegenoffensive weitestgehend stand und lassen auch den Westen zunehmend an deren Erfolg zweifeln. Doch russische Erfolgsmeldungen vom Schlachtfeld sind rar.

Putin sucht Nähe zu Kim und Nordkorea: „Bilaterale Zusammenarbeit in allen Bereichen ausbauen“

Umso wichtiger war es für Putin, zuletzt wieder ein Zeichen in Welt zu setzen, um zu demonstrieren, dass er alles andere als isoliert ist. Erst vor rund einer Woche hatte der 70-Jährige den Tag der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft im Jahr 1945 zum Anlass genommen, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un die Hand zu reichen. Nach Kreml-Angaben sagte Putin: „Ich bin sicher, dass wir die bilaterale Zusammenarbeit in allen Bereichen zum Wohl unserer Völker weiter ausbauen werden, im Interesse der Stärkung der Stabilität und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und in der gesamten nordostasiatischen Region.“

Diese Worte stießen natürlich auf offene Ohren. Laut Staatsmedien schrieb Kim an Putin, beide Länder würden „immer als Sieger hervorgehen, sich gegenseitig unterstützen und kooperieren, um ihr gemeinsames Ziel und ihre gemeinsame Sache zu erreichen“. Diese Botschaft dürfte auch Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew vernommen haben, der sich angesichts der geplanten Lieferung von F-16-Kampfjets zuletzt siegesgewiss zeigte.

Russland und Nordkorea: Liefert Kim seine Waffensysteme an Putin?

Ob die Flieger die Waage entscheidend in Richtung Ukraine kippen lassen könnten, scheint jedoch zweifelhaft. Zumal eben auch Russland seine Quellen hat, um immer weiter aufzurüsten. Die Invasoren setzen Drohnen aus dem Iran ein, aus China soll dem US-Geheimdienst zufolge Militärtechnik zur Verfügung gestellt worden sein. Und was könnte Pjöngjang bieten?

Dieser Frage ist das Military Watch Magazine nachgegangen. Die Website wurde nach eigenen Angaben im Jahr 2017 von einem britischen Experten für internationale Sicherheit gegründet und verspricht „durch Recherchen, Debatten und individuelles Fachwissen eine konsistente, unabhängige Perspektive auf militärische Angelegenheiten“.

Hilft Nordkorea Russland im Ukraine-Krieg? Website nennt vier Waffensysteme zur Unterstützung

Laut Media Bias Fact Check, einer US-Website zur Bewertung von Medienunternehmen, wird das Military Watch Magazine jedoch als „voreingenommen und fragwürdig“ eingestuft. Die Hauptkritikpunkte: Es verbreite pro-russische Propaganda und lasse es an Transparenz fehlen. So sei nicht ersichtlich, wer Hauptverantwortlicher der Seite ist, die Autoren werden nirgendwo genannt und es sei nicht zu erkennen, wo das Unternehmen seinen Sitz hat.

Glaubt man den Militärbloggern, so verspricht das nordkoreanische Arsenal in Teilen sogar mehr Feuerkraft als die russischen Waffen. Grund genug, so die Autoren, dass Russland dringendes Interesse daran haben könnte, Waffensysteme zu importieren. Vier davon hätten sogar das Potenzial, das Gleichgewicht des Krieges zu Moskaus Gunsten zu kippen. Aufgelistet werden die Raketenmodelle KN-23, KN-24, KN-25 und der Kampfpanzer Chonma-ho.

Hat seinen Dienst getan: Dieser T-62-Panzer wurde im Zuge des Ukraine-Kriegs zerstört.

Raketen für Putin? KN-23 kann offenbar 700 Kilometer weit fliegen - KN-24 trifft Ziele präziser

Die KN-23 wurde erstmals auf einer Militärparade im Jahr 2018 vorgeführt. Sie entspricht dem Artikel zufolge im Großen und Ganzen dem russischen Raketensystem Iskander-M, hat jedoch mit „etwa 700 Kilometern“ eine höhere Reichweite. Die größere Variante KN-23B soll sogar noch deutlich weiter fliegen können und über einen 2,5 Tonnen schweren Sprengkopf verfügen.

Hierzu wird weiter ausgeführt, dass die Iskander-M für den Fall einer Eskalation zwischen Russland und der Nato zurückgehalten werden müssten. So könnte die Beschaffung der KN-23B dazu führen, dass die Ukraine weiter unter Druck gerät, zumal deren Kapazitäten hinsichtlich der Luftverteidigung schwinden würden, heißt es weiter.

Die KN-24 hat demnach eine geringere Reichweite als die KN-23, verfügt aber offenbar über eine größere Präzision. Alternativ wird auf die Hwasong-11 verwiesen, die den Vorteil habe, dass es sich um eine Modifikation der sowjetischen OTR-21 Tochka handele und sich somit leichter verschleiern lasse, dass Moskau aus Pjöngjang beliefert würde.

Hilfe aus Nordkorea für Russland? Mehrfachraketensystem und Panzer offenbar Optionen

Die KN-25 wurde laut dem Portal im Jahr 2019 in Dienst gestellt. Dabei handelt es sich auch um ein Mehrfachraketensystem, das über eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern verfügt, die auch mit nuklearen Sprengköpfen erreicht werden können. Das System wird demnach in hoher Zahl hergestellt, auch in Nordkorea selbst soll die Nachfrage hoch sein.

In Bezug auf den T-62-Panzer wird erwähnt, Russland habe in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 damit begonnen, die Modelle aus Sowjet-Zeiten zu restaurieren und moderner auszustatten. Sie würden besonders für den geringen logistischen Aufwand und für die Tatsache geschätzt, dass Milizkräfte und Wehrpflichtige problemlos an ihnen trainieren könnten. Nordkorea habe eine Kopie namens Chonma-ho produziert und in den Iran oder nach Äthiopien exportiert.

In dem Artikel wird gemutmaßt, Pjöngjang könnte infolge des Exports nach Russland die Produktion seines 2020 vorgestellten Pendants zum russischen T-14-Armata-Panzer vorantreiben. Da Moskau wahrscheinlich keine große Reserve mehr an 115-Millimeter-Munition für den T-62 besitze, könnte auch hier Nordkorea unter die Arme greifen, heißt es weiter.

Vorführung des Waffenarsenals: Kim Jong-Un ließ auch im Jahr 2018 diverse Mehrfachraketenwerfer durch Pjöngjang rollen.

Unterstützung im Ukraine-Krieg: Russlands Hilfe aus Nordkorea hätte großen Vorteil

Auch wenn es zuletzt Meldungen gab, wonach die Ukraine nordkoreanische Raketen erbeutet habe und selbst einsetze, wird der Vorteil Russlands gegenüber dem überfallenen Gegner deutlich: Während die Truppen Kiews angesichts der militärischen Unterstützung aus dem Westen oft erst noch mit den neuen Waffensystemen vertraut gemacht werden müssen, könnte Moskau die Hilfe aus Nordkorea wohl ohne große Umstände rasch einsetzen. Dass der Krieg mit ihren Gedankenspielen jedoch nur weiter in die Länge gezogen werden würde, nehmen die Autoren selbstredend in Kauf. (mg)

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