Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

„Trump bleibt Trump“

US-Wahlkampf: Zweifel an Trumps geistigem Zustand - „Immer auffälliger“

Trumps Performance im US-Wahlkampf wird immer unverständlicher. Ein Experte erklärt, was dahinter steckt und warum der Ex-Präsident die US-Wahl dennoch gewinnen könnte.

Beleidigungen, Lügen und wirre Wahlkampfauftritte: Sie scheinen an Donald Trump zu kleben wie Kaugummi an der Schuhsohle. Extrem schwer abzukriegen, bis man sich dann doch daran gewöhnt. Seit Joe Biden die Reißleine gezogen und Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten um den Sieg bei der US-Wahl kämpft, wirkt Trump jedoch erratischer denn je.

„Seine Reden sind schwerer und schwerer zu verstehen“, schreibt eine Autorin des US-Nachrichtensenders MSNBC. Seine „Fähigkeit, klar zu kommunizieren, verschlechtert sich rasant. Sie ist ein entscheidendes Merkmal seiner 2024er Kampagne. Trumps geistige Klarheit sollte ebenso hinterfragt werden [wie die eines Biden, Amerk. d. Red.].“ Auch Late-Night-Moderator Seth Meyers stellt fest: „Trump merkt selbst, dass sein zusammenhangloses Gefasel immer auffälliger wird.“

Inwiefern die ersten Erfolge von Harris damit zusammenhängen und wie Trumps wirre Auftritte bei den US-Wählerinnen und -Wählern ankommen, weiß US-Experte Julian Müller-Kaler von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump spricht mit Reportern bei einer US-Wahlkampfveranstaltung.

US-Experte erklärt Trumps Strategie im US-Wahlkampf – „geprägt von Lügen und Halbwahrheiten“:

Trump verwirrt mit falschen Aussagen zur Inflation und angeblichen Menschenmengen bei seinen Kundgebungen. Er lästert über Harris Lachen, beschimpft sie als „verrückt“. In ihrem ersten TV-Interview seit ihrer Nominierung reagierte Harris auf eine von Trumps persönlichen Angriffen. Seine Aussagen über ihre Identität als Schwarze bezeichnete sie als „dieselbe alte, abgestandene Masche“.

„Trump‘s Rhetorik war schon immer geprägt von Lügen und Halbwahrheiten“, sagt Müller-Kaler BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Ein Großteil seiner Wählerschaft glaube seine Lügen, gemäß dem Motto „he says it like it is“, also: „Er sagt, wie es ist.“ Wenn das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit des politischen Systems nachhaltig erschüttert sei oder als erschüttert empfunden werde wie in den USA, könnten die Enttäuschten mobilisiert werden: „Durch eine deutliche Abgrenzung zu einem gemeinsamen Feind – zum Beispiel Eliten, Ausländer oder Globalisierung“.

Ein entscheidender Teil von Trumps Strategie sei „die Kombination aus Tabubruch und Authentizität“. Er lese eben nicht, wie die meisten Politiker, von einem Teleprompter ab, sondern spreche immer das, was ihm in den Sinn komme. „Das Wirre und Verrückte ermöglicht ihm die Verbindung mit dem ‚einfachen Mann‘, und das Gefühl, dass er für die bestehenden Probleme ein viel besseres Verständnis hat als ‚abgehobene’ politische-korrekte Eliten“, sagt Müller-Kaler.

Trump will im US-Wahlkampf Wähler in Swing States mit seiner Art überzeugen

Ein Attentat auf ihn, Bidens Rückzug, Harris‘ Nominierung: „Das Wechselbad der Gefühle der letzten Wochen geht an Trump nicht spurlos vorbei und sein Wahlkampfteam hat bisher noch keine wirklich effektive Strategie gegen Harris gefunden“, sagt Müller-Kaler BuzzFeed News Deutschland.

Während Trump sich mit Harris in Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefert, mache der keine Anstalten, seine Wählerbasis auszubauen. „Seine Strategie ist es, seine Wähler an die Wahlurne zu bringen.“ Wenn Trump die Swing States Pennsylvania und Georgia gewinne, werde er laut des US-Experten Präsident. Trumps Hoffnung sei es, „dass seine Art und Rhetorik in diesen Bundesstaaten gut ankommen“.

Trump reagiert auf das Interview seiner politischen Gegnerin: „Langweilig.“

Warum Trump im US-Wahlkampf „weiter eskalieren“ könnte

„Mit seiner Art verschreckt Trump jedoch noch unentschlossen Wähler, deren Sympathie er nach dem Attentat durchaus hatte. Wenn er seine Rhetorik geändert und seine Art nach dem Anschlag neu erfunden hätte – sich sozusagen als Einheits-Kandidat stilisiert hätte – wäre er extrem hart zu schlagen gewesen“, sagt Müller-Kaler BuzzFeed News Deutschland. „Aber Trump bleibt Trump und er kann nicht aus seiner Haut, was ihn in den Augen seiner Kernwähler authentisch macht.“

Um Präsidentin zu werden, müsse Harris Frauen, Minderheiten und junge Wähler an die Wahlurne bringen. „Schafft sie das nicht, verliert sie die Wahl, denn die Trump-Loyalisten werden auf jeden Fall wählen gehen“, glaubt Müller-Kaler. Und für Trump stehe viel auf dem Spiel. Er könnte im Gefängnis landen, wenn er die Wahl verliere. „Insofern denke ich, dass er rhetorisch weiter eskaliert.“

Rubriklistenbild: © Julia Nikhinson/dpa

Kommentare