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„Sicherheit durch Landfläche“
Plant Trump neuen Imperialismus?„Rückfall ins 19. Jahrhundert“ befürchtet
Vor seiner Amtseinführung äußert Trump den Wunsch, Grönland zu kaufen und Kanada in einen US-Bundesstaat zu verwandeln. Historiker sind alarmiert.
Washington, D.C. – Donald Trump ist noch nicht als US-Präsident vereidigt, doch seine Pläne für die US-Politik machen täglich Schlagzeilen. Darunter waren in den vergangenen Wochen auch Ambitionen, die imperialistisch anmuten: Trump schrieb davon, dass er Grönland kaufen wolle und es für eine gute Idee halte, dass Kanada der 51. US-Bundesstaat werde. Auch die Rückforderung des Panama-Kanals behielt der künftige US-Präsident sich vor.
Trumps Pläne nach Amtsantritt als Präsident: Visionen einer „älteren Form von Macht“
Plant Trump die Ausweitung der Grenzen der USA nach seinem Amtsantritt? Gegenüber dem US-Portal Newsweek blicken jedenfalls zwei Experten argwöhnisch auf dessen Pläne: Ein Historiker befürchtet einen Rückfall der USA ins 19. Jahrhundert, als die USA ebenfalls nach der Ausdehnung ihrer Grenzen trachteten. Und ein weiterer Fachmann spricht von einer „Form von Machtdemonstration“ unter Trump, die „an die blutigen Tage“ unter Ex-US-Präsident Teddy Roosevelt erinnere.
Trumps Vision der USA nach seinem Amtsantritt: „Großes Stück Land, umgeben von hohen Mauern“
Trump werde offenbar nicht weiter darauf setzen, den Einfluss der USA in der Welt durch Allianzen, Verträge und Handel zu vergrößern, so Daniel Immerwahr, Experte für amerikanischen Imperialismus an er Northwestern Universtity. Stattdessen bedeuteten Trumps Vorschläge „eine Rückkehr zu einer älteren Vision von Macht, bei der Sicherheit durch Landfläche erreicht wird.“
Seit dem Zweiten Weltkrieg hätten die USA eine eher sanfte Einflussnahme auf die Welt verfolgt – durch Handelsabkommen, Sicherheitspakte, Waffenlieferungen und Militärstützpunkte. Dies habe aber auch engen Kontakt zu anderen Regierungen erfordert, so Experte Immerwahr.
Trumps Vision eines starken Amerikas dagegen scheine „ein großes Stück Land zu sein, umgeben von hohen Mauern“, so der Professor. „Er will Macht über die Welt, aber keine Präsenz darin.“ Trump fühle sich offensichtlich wohler mit einer Form der Macht, „die an die blutigen Tage von Teddy Roosevelt erinnert“, sagte er. Ex-US-Präsident Roosevelt kämpfte Ende des 19. Jahrhunderts im Spanisch-Amerikanischen Krieg, der mit der Inbesitznahme Kubas, Puerto Ricos, Guams und der Philippinen durch die USA endete.
Historiker vergleicht Pläne von Trump als Präsident mit Imperialismus des 19. Jahrhunderts
Sean Adams, Professor für Geschichte an der University of Florida, verglich Donald Trumps Pläne gegenüber Newsweek ebenfalls mit dem Imperialismus des 19. Jahrhunderts. Auch damals hätten viele US-Politiker den Plan verfolgt, Grönland zu kaufen. Die Idee dahinter sei damals gewesen, „die republikanische Regierung über den gesamten Kontinent und die ganze Welt auszudehnen – ob die Bewohner es wollten oder nicht“.
Es folgte die Übernahme von Teilen Mexikos in den 1840er bis 1860er Jahren, ebenso der Kauf Alaskas von Russland sowie der Versuch, die heutige Dominikanische Republik zu annektieren, was jedoch erfolglos blieb. Auch der Kauf von Grönland und Island war ein Plan, der scheiterte, und den Trump jetzt wieder aufgreift.
Trump könnte sich von bisheriger US-Politik dramatisch abkehren – „Schnelle Ausweitung“
Trump gehe es aber wohl weniger darum, die republikanische Politik als eine Art Heilsbringer über die Welt zu bringen, sondern um Realpolitik – also seine eigenen knallharten Interessen, getreu seines Mottos „America First“. Der Historiker glaubt: „Es scheint sich um eine dramatische Abkehr vom gegenwärtigen amerikanischen Stil des globalen Engagements zu handeln, der eher auf Verträgen, Allianzen und gezielten Militärkampagnen beruht als auf der schnellen Ausweitung amerikanischer Besitztümer.“
Trump will Grönland kaufen – „absolute Notwendigkeit“
Trump hatte am 22. Dezember auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social geschrieben: „Aus Gründen der nationalen Sicherheit und Freiheit auf der ganzen Welt sind die Vereinigten Staaten von Amerika der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle Grönlands eine absolute Notwendigkeit sind.“ Grönlands Regierung hat dem Ansinnen sogleich eine Absage erteilt. „Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen“, erklärte Regierungschef Múte B. Egede.
Grönland gehört zu Dänemark, ist aber weitgehend autonom. Strategisch bedeutsam ist die riesige Insel mit 56.000 Einwohnern wegen seiner vermuteten wertvollen Bodenschätze und seiner geografischen Lage in der Arktis und nahe Russlands.
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Trump schreibt auf Social Media über imperialistische Pläne nach Amtsantritt
Kurz zuvor hatte Trump weitere imperialistische Ideen verkündet: Wegen zu hoher Gebühren könnten die USA die Kontrolle des Panama-Kanals übernehmen, hatte er auf Social Media gedroht. Die USA hatten den Panama-Kanal einst gebaut und später an Panama übergeben. Trump forderte am 21. Dezember auf Truth Social eine bevorzugte Behandlung der USA bei der Passage von Schiffen: „Die von Panama erhobenen Gebühren sind lächerlich, insbesondere wenn man die außerordentliche Großzügigkeit bedenkt, die Panama von den USA entgegengebracht wurde“, schrieb er.
Trump schlägt Pläne für Kanada nach Amtsantritt vor - 51. US-Bundesstaat
Und zu guter Letzt formulierte der künftige US-Präsident auch gegenüber seinem nördlichen Nachbarland Kanada territoriale Ambitionen: Als Kanadas Premier Justin Trudeau gegen Trumps Ankündigung protestierte, 25 Prozent Zölle auf kanadische Waren zu erheben, bezeichnete Trump den Premierminister abwertend als „Gouverneur Trudeau“.
Am 18. Dezember forderte er dann auf Truth Social – wohl nicht ganz ernst gemeint -, dass Kanada der USA beitreten solle: „Viele Kanadier wollen, dass Kanada der 51. Staat wird. Sie würden massiv Steuern und militärischen Schutz sparen. Ich finde, das ist eine großartige Idee.“