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Fischerboot kollidiert mit Tanker

Zwischen China und Philippinen umstrittene Region: Drei Tote im Südchinesischen Meer

Beim Zusammenstoß mit einem Tanker sind im Südchinesischen Meer drei Fischer ums Leben gekommen. China erhebt Ansprüche auf die Region, die Lage ist angespannt.

Im Südchinesischen Meer sind drei Fischer aus den Philippinen ums Leben gekommen, nachdem ihr Boot mit einem Tanker zusammengestoßen war. Wie die philippinische Küstenwache am Mittwoch auf Facebook schrieb, ereignete sich der Vorfall bereits am Montag, rund 180 Seemeilen von der Stadt Agno entfernt, die auf der Hauptinsel Luzon liegt. Elf Fischer hätten das Unglück überlebt und die Toten, darunter den Kapitän des Fischerboots, an Land gebracht.

Die Küstenwache spricht in ihrem Facebook-Post von einem „ausländischen Handelsschiff“, das das Fischerboot zum Kentern gebracht habe. „Sobald das Schiff identifiziert ist, wird sich die Küstenwache der Philippinen mit dem Land, unter dessen Flagge das Schiff fährt, und dem nächsten Anlaufhafen in Verbindung setzen, um weitere Untersuchungen durchzuführen“, heißt es weiter.

Das Foto der philippinischen Küstenwache zeigt, wie die Opfer des Vorfalls im Südchinesischen Meer an Land gebracht werden.

Die South China Morning Post aus Hongkong berichtete unterdessen unter Berufung auf einen inzwischen offenbar gelöschten weiteren Facebook-Post der Küstenwache, dass das Schiff unter der Flagge der Marshallinseln gefahren sei. Laut der philippinischen Nachrichtenagentur PNA wurde das Schiff allerdings bislang nicht identifiziert. PNA schreibt weiter, dass sich der Vorfall in der Nähe des Scarborough-Riffs ereignet habe – einem Atoll, auf das sowohl die Philippinen als auch China Anspruch erheben.

China und die Philippinen streiten um Südchinesisches Meer

Der philippinische Präsident Ferdinand „Bongbong“ Marcos schrieb am Mittwoch auf X (ehemals Twitter): „Der Vorfall wird noch untersucht, um die Einzelheiten und Umstände des Zusammenstoßes zwischen dem Fischerboot und einem noch nicht identifizierten Handelsschiff zu klären. Derzeit überprüft die philippinische Küstenwache im Rahmen ihrer laufenden Ermittlungen alle überwachten Schiffe in diesem Gebiet.“

Der Zwischenfall ereignete sich in einer Region, in der er in den vergangenen Jahren immer wieder zu gefährlichen Zusammenstößen zwischen China und den Philippinen gekommen ist. Die Regierung in Peking beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer für sich und lässt viele der oftmals winzigen Inseln in der Region künstlich aufschütten und mit Landebahnen und Häfen ausbauen. Ein Urteil des Ständigen Schiedsgerichtshof in Den Haag aus dem Jahr 2016, das Pekings Ansprüche zurückweist, ignoriert China.

Zuletzt war die Lage erneut eskaliert, nachdem Chinas Küstenwache Ende September eine 300 Meter lange Leine mit Dutzenden weißer Bojen zwischen zwei Landzungen des Scarborough-Riffs spannte; die Philippinen entfernten die Barriere kurze Zeit später. Nur Wochen zuvor hatte Chinas Küstenwache nahe der südlich gelegenen Spratly-Inseln eine Versorgungsmission der Philippinen, die dort stationierte Soldaten mit Lebensmitteln beliefern wollte, mit Wasserwerfern beschossen. Die Spratlys werden von China und den Philippinen, aber zum Teil auch von Malaysia, Vietnam, Brunei sowie Taiwan beansprucht.

Südchinesisches Meer: strategisch wichtige Region

Der China-Experte Alexander Görlach hält eine weitere Eskalation im Südchinesischen Meer für möglich. „Jederzeit kann ein Krieg gegen die Philippinen ausbrechen“, sagte Görlach, Senior Fellow am Carnegie Council for Ethics in International Affairs, im August zu IPPEN.MEDIA. Gefährlich könne die Situation vor allem dann werden, wenn sich die USA in den Konflikt einmischen würden. „Es ist schwer vorstellbar, dass Washington seinem Bündnispartner im Falle eines Angriffs nicht helfen würde“, so Görlach.

Die USA sind ein enger Verbündeter der Philippinen und nutzen in ihrer ehemaligen Kolonie mehrere Militärbasen. Nach dem Vorfall an den Spratly-Inseln sagten die USA den Philippinen ihre Unterstützung zu und verurteilten das Vorgehen Pekings. Zu dem jüngsten Zwischenfall hat sich Washington noch nicht geäußert. Am Montag starteten die Philippinen und die USA ein mehrtägiges Militärmanöver in der Region, an dem auch britische, kanadische und japanische Streitkräfte beteiligt sind.

Im Südchinesischen Meer liegen reiche Fischgründe sowie Gas- und Ölvorkommen. Vor allem aber kommt der Region eine strategisch wichtige Rolle zu: Rund jeder dritte Schiffscontainer, der weltweit transportiert wird, passiert das Südchinesische Meer – wer die Region kontrolliert, besitzt die Kontrolle über eine der Hauptschlagadern der Weltwirtschaft. Auch im Falle eines chinesischen Angriffs auf Taiwan würde die Region eine Schlüsselrolle spielen.

Rubriklistenbild: © Philippine Coast Guard/AFP

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