77 000 Unterschriften entfernt
Petition zu neuem Brexit-Referendum wohl manipuliert
London - Eine an das britische Parlament gerichtete Petition für ein zweites Brexit-Referendum findet gewaltigen Zuspruch - doch es gibt Zweifel, ob die bislang mehr als 3,7 Millionen Unterstützer alle gezählt werden dürfen.
48,1 Prozent der Briten waren für den Verbleib in der EU - sie verloren knapp. Nicht nur diese Menschen Großbritanniens hadern mit der Wahl. Mittlerweile bemerken offenbar auch viele aus dem einstigen Brexit-Lager die Dimension ihrer Entscheidung. So erhält die Petition für ein erneutes Referendum weiterhin gigantischen Zulauf. Über 3,5 Millionen Menschen haben bereits online unterschrieben.
Allerdings ist die Zahl mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt Zweifel, ob die bislang mehr als 3,7 Millionen Unterstützer alle gezählt werden dürfen. Das zuständige Komitee im Unterhaus hat nach eigenen Angaben 77 000 digitale Unterschriften entfernt und achtet auf „verdächtige Aktivitäten“.
We have removed about 77,000 signatures which were added fraudulently. We will continue to monitor for suspicious activity.
— Petitions Committee (@HoCpetitions) 26. Juni 2016
Debatte ab 100.000 Unterzeichner
Die Zahl der Unterstützer der Online-Petition, die bereits Ende Mai aufgesetzt wurde, stieg am Montag weiter an. Sie fordert ein zweites Referendum, wenn das Ergebnis der ersten Abstimmung knapper als 60 zu 40 Prozent ausfallen und die Wahlbeteiligung unter 75 Prozent liegen sollte. Beides ist eingetreten - 16,1 Millionen Wähler hatten gegen den Brexit gestimmt, 17,4 dafür. Die Wahlbeteiligung des Brexit-Referendums vom 23. Juni 2016 lag bei 72 Prozent.
Eigentlich dürfen nur britische Staatsbürger und in Großbritannien Ansässige Petitionen an Parlament und Regierung unterschreiben. Sie müssen ihre Berechtigung aber nur mit einem Klick auf ein Häkchen bestätigen. Rechtlich bindend sind die Gesuche nicht. Ab 100 000 Unterzeichnern gibt es meistens eine Debatte im Parlament.
dpa/mke