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US-Wahl

Kehrtwende im Israel-Krieg: Harris schlägt gegenüber Netanjahu deutlich härtere Töne an

Kamala Harris trifft Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Dabei drängt sie auf ein Abkommen über eine Waffenruhe zwischen Israel und Hamas.

Update vom 26. Juli, 5.10 Uhr: Kamala Harris drängt auf den baldigen Abschluss eines Abkommens über eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. „Es ist an der Zeit, dass dieses Abkommen abgeschlossen wird“, sagte Harris nach einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in Washington. Sie habe Netanjahu ihre „ernste Besorgnis“ über die Opferzahlen übermittelt.

„Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen“, sagte Harris weiter. „Wir können nicht zulassen, angesichts des Leids gefühllos zu werden und ich werde nicht schweigen“, fuhr die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei in den USA fort.

Das Gespräch mit Netanjahu bezeichnete Harris als offen und konstruktiv. Sie habe auch ihre „unerschütterliche Verpflichtung“ für die Sicherheit Israels bekräftigt. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Es kommt darauf an, wie es das tut“, sagte Harris.

Gespräch mit Netanjahu: Harris fordert eine Waffenruhe.

Kehrtwende im Israel-Krieg: Harris könnte Netanjahu neuen Kurs aufzwingen

Erstmeldung vom 25. Juli: Washington, D.C. – Bis jetzt hatte sich Kamala Harris durch ihre Arbeit für US-Präsident Joe Biden definiert. Der hatte sich immer wieder zu seiner Rolle als pro-israelischer amerikanischer Präsident bekannt – auch wenn seine persönliche Beziehung zu Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu oft schwierig war.

Doch jetzt, nur wenige Tage, nachdem sie zur voraussichtlichen Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten geworden ist, muss Harris Stellung zu einem der brisantesten außenpolitischen Themen der US-Politik beziehen: Sie muss eine Haltung zu Israel und dem Krieg im Gazastreifen einnehmen.

Netanjahu erwähnt Harris kein einziges Mal bei seiner Rede vor dem Kongress

Der Start der Beziehungen von Harris und Netanjahu scheint jedenfalls eher holprig zu verlaufen. In seiner Rede vor dem US-Kongress am Mittwochnachmittag (24. Juli) erwähnte der israelische Premierminister die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin kein einziges Mal.

Wie wird die Position der USA zu Israel sich unter Kamala Harris verändern?

Allerdings übernahm Harris auch nicht den Vorsitz bei Netanyahus Rede vor dem Kongress. Stattdessen führte sie ihre geplante Reise zu der Veranstaltung einer Studentenverbindung in Indiana durch. Doch am Donnerstag (25. Juli) wird sie Netanjahu in ihrem Büro im Old Executive Office Building in Washington empfangen.

Netanjahu spricht vor US-Kongress nicht über Harris – wird sie Bidens Außenpolitik fortführen?

Sollte Harris nach der US-Wahl für die Demokraten ins Weiße Haus einziehen, gilt als wahrscheinlich, dass die Bidens außenpolitische Linie größtenteils fortführt. Doch seine starke Unterstützung für Israels Krieg im Gazastreifen hat eine Kluft zwischen Gemäßigten und Progressiven in seiner Partei verursacht.

Mit seinem Ausscheiden aus dem Amt bestünde für die Demokraten jetzt die Möglichkeit einer Kurskorrektur. Und auch wenn Harris bisher stets darauf bedacht war, Biden nicht zu widersprechen, hat sie die Haltung der US-Regierung zum Krieg in Gaza teils deutlich kritisiert. Mit Nachdruck und noch vor anderen Regierungsvertretern hatte sie sich oft für die Begrenzung der zivilen Opfer in der Enklave eingesetzt.

Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge wird erwartet, dass die ihre Botschaft für Netanjahu während des Treffens am Donnerstag sagen wird, dass es „an der Zeit ist, den Krieg auf eine Weise zu beenden, bei der Israel sicher ist, alle Geiseln freigelassen werden, das Leiden der palästinensischen Zivilisten im Gazastreifen ein Ende hat und das palästinensische Volk sein Recht auf Würde, Freiheit und Selbstbestimmung genießen kann“. Das habe ein Berater der möglichen Präsidentschaftskandidatin gegenüber dem Wirtschaftsmagazin durchscheinen lassen.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Harris wird von der jüdischen Gemeinschaft unterstützt – sie muss sich jetzt zum Krieg in Gaza positionieren

Ob es dazu allerdings wirklich kommen werde, sei fragwürdig. Wahrscheinlich werde Harris sich zunächst darauf konzentrieren, die Nominierung zu sichern. Eine direkte Konfrontation sei also nicht zu erwarten, so Analysten gegenüber der Zeitung. Eine solche berge schließlich die Gefahr, den Eindruck zu erwecken, sie sei in Bezug auf Israel schwach. Trotzdem sei zu erwarten, dass Harris’ Beziehung zu Netanjahu ganz anders sein werde als die von Biden. Zwar habe sich der US-Präsident oft mit Netanjahu gestritten, hab ein US-Beamter zu bedenken gegeben. Er habe aber auch über jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit ihm verfügt.

Noch weiß aber offenbar niemand genau, wie Harris’ Position tatsächlich aussieht. Dass sie Netanjahus Rede von dem Kongress nicht beigewohnt habe, lege gewisse Schlüsse nahe, schreibt das Nachrichtenportal Vox. Letztlich sei es aber nicht so einfach. Sie habe seit langem Verbindungen zur amerikanisch-jüdischen Gemeinschaft und zu israelischen Interessengruppen, auch ihr Ehemann, Doug Emhoff, sei Jude. Zudem habe sie für ihre Präsidentschaftskandidatur die Unterstützung wichtiger jüdischer Interessengruppen gewonnen. Wiederholt habe sie Israels „Recht auf Selbstverteidigung“ gegen die Hamas bekräftigt und betont, dass die Bedrohung Israels durch die Hamas „beseitigt“ werden müsse – eine weitgehende Übereinstimmung mit Bidens Position.

Harris und Netanjahu treffen erstmals aufeinander – übernimmt sie Bidens Position zu Israel?

Gleichzeitig hatte sie in Bezug auf Israels Behandlung von Zivilisten in Gaza immer wieder einen schärferen Ton angeschlagen als der amtierende US-Präsident. In einer viel beachteten Rede im März war sie die erste Person in Bidens Regierung, die einen sofortigen Waffenstillstand forderte, wenn auch nur einen vorübergehenden. Sie forderte damals auch, dass die israelische Regierung mehr tun müsse, um den Zustrom von Hilfsgütern nach Gaza zu erhöhen, und nannte die Situation in Gaza eine „humanitäre Katastrophe“. Berichten zufolge war die Rede ursprünglich noch schärfer formuliert. Harris hatte Israel offenbar noch direkter für die Behinderung von Hilfslieferungen nach Gaza kritisieren wollen, die Aussagen dann aber abgeschwächt.

Auch mit den Protestierenden an US-Universitäten zeigte sie sich solidarisch. „Sie zeigen genau das, was die menschliche Emotion als Reaktion auf Gaza sein sollte“, so Harris gegenüber The Nation. „Es gibt Dinge, die einige der Demonstranten sagen, die ich absolut ablehne, also will ich ihre Argumente nicht pauschal gutheißen. Aber wir müssen uns damit auseinandersetzen. Ich verstehe die Emotionen dahinter“, so die mögliche demokratische Kandidatin weiter.

Noch habe man schlicht „nicht genügend Anhaltspunkte“, um sichere Aussagen über Harris‘ Position zum Krieg in Gaza zu treffen, so Richard Haass gegenüber CNN. „Jeder, der sagt, er könne antworten, ist nicht sehr hilfreich. Man kann eine Person nicht beurteilen, wenn sie Vizepräsident ist“, so der ehemalige US-Beamte, der unter George W. Bush im Außenministerium tätig war. (tpn)

Rubriklistenbild: © Roberto Schmidt/AFP

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