„Stärkt die AfD“
NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur über Söder: „Verbringt Arbeitszeit beim Essen und im Bierzelt“
NRW-Vize-Ministerpräsidentin Neubaur geht mit CSU-Chef Söder hart ins Gericht – und zeigt sich von Unions-Kanzlerkandidat Merz überrascht.
Düsseldorf – NRW-Vizeministerpräsidentin und -Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) geht mit der politischen Debattenkultur der Union vor der Bundestagswahl hart ins Gericht. Zur wiederholten Kritik von CSU-Chef Markus Söder an den Grünen und seiner zur Schau gestellten Anti-Grünen-Haltung sagte Neubaur, die in Bayern aufgewachsen ist, im Interview mit dem dieser Redaktion: „Ich habe immer noch intensiven Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden dort. Mir ist niemand bekannt, der sich von Söders Politikstil ernsthaft abgeholt fühlt. Der Mann wechselt nicht nur seine Meinung in schöner Regelmäßigkeit, sondern verbringt offensichtlich den größten Teil seiner Arbeitszeit beim Essen, im Bierzelt oder auf Social Media.”
Kritik an CSU vor Bundestagswahl: „Stärkt vor allem die AfD“
Und weiter: „Mich würde wirklich interessieren, was die CSU eigentlich will – jenseits der Schlagworte. Immer nur die politischen Mitbewerber der demokratischen Mitte faktenfrei abzuwerten ist nicht nur nicht seriös, es stärkt vor allem die AfD. Das hat er letztlich zu verantworten.“
Neubaur kritisierte auch Friedrich Merz. Der CDU-Chef und Kanzlerkandidat der Union hatte kürzlich in einem Interview gefordert, straffällig gewordenen Doppelstaatlern die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen. „Diese Äußerung halte ich für gefährlich. Und das nicht nur, weil sie verfassungsrechtlich kaum durchzusetzen sein dürfte. Ich befürchte, dass er hier bewusst in einem bestimmten Milieu versucht zu fischen“, so Neubaur.
Mona Neubaur über Friedrich Merz: „Habe ihn als streitbaren Demokraten kennengelernt“
„Wer aber die Positionen der politischen Ränder übernimmt, gewinnt dadurch in der Regel nicht, sondern normalisiert antidemokratisches Gedankengut. Ich habe Friedrich Merz als überzeugten und streitbaren Demokraten kennengelernt, der Menschen- und Bürgerrechte, die europäische Solidarität und den Wert der Freiheit schätzt und verteidigt. Das steht ihm deutlich besser als populistisch drauflos zu plappern.“
Rubriklistenbild: © Peter Kneffel, David Young, Fabian Sommer/dpa (Montage)
