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Nach Führungswechsel in Kiew

Russischer Drohnenangriff auf Charkiw – Ukraine berichtet von neuen Attacken

In der Nacht zum Sonntag meldet die Ukraine erneut russische Drohnenattacken. In Charkiw wird ein Trauertag ausgerufen. Der News-Ticker.

Update vom 11. Februar, 10.35 Uhr: In Charkiw wurde nach einem schweren Angriff für heute ein Trauertag ausgerufen. In der Nacht zum Samstag waren in Charkiw insgesamt sieben Menschen getötet worden, als Kampfdrohnen ein Tanklager trafen und so zahlreiche Wohnhäuser in Brand setzten. Unter den Toten war auch eine Familie mit drei Kindern.

Die Ukraine hat auch in der Nacht zum Sonntag erneut Dutzende russische Drohnenangriffe gemeldet. Von den insgesamt 45 Geschossen konnten in verschiedenen Landesteilen 40 abgewehrt werden, wie die ukrainische Luftwaffe am Morgen mitteilte. Betroffen waren demnach unter anderem die Regionen Odessa, Cherson, Mykolajiw sowie Kiew.

Feuerwehrleute löschen ein Feuer nach einem russischen Drohnenangriff auf ein Wohnviertel in Charkiw in der Ukraine.

Update vom 11. Februar, 8.30 Uhr: Estland will trotz der Aussage von Putin, wonach ein Einmarsch Russlands in die Nato-Staaten Polen und Lettland „absolut ausgeschlossen“ sei, weiter am Bau einer Verteidigungslinie an seiner Grenze zu Russland festhalten. „Wir werden unsere Pläne nicht ändern, nur weil Putin einem Journalisten ein Interview gegeben hat“, sagte Verteidigungsminister Hanno Pevkur der Deutschen Presse-Agentur. „Glauben Sie Wladimir Putin, nachdem was er in all den Jahren gesagt hat und wie er sich verhält?“ 

Pevkur mahnte, den beschwichtigenden Äußerungen Putins keinen Glauben zu schenken. Wenige Tage vor dem Einmarsch in die Ukraine habe der Kreml einen Angriff auf das Nachbarland ebenfalls kategorisch ausgeschlossen. „Wir erhöhen gerade unsere Bereitschaft. Und das ist es, was alle tun müssen. Nicht nur hier in Estland, sondern alle anderen auch“, betonte er. 

Update vom 10. Februar, 22.50 Uhr: Laut dem neuesten Lagebericht des Generalstabs in Kiew haben die ukrainischen Streitkräfte im Tagesverlauf des Samstags 87 russische Sturmversuche abgewehrt. An zwei Frontabschnitten der Großstadt Donezk hätten die Moskauer Truppen gut zwei Drittel dieser Angriffe gestartet. Allein rund um die Kleinstadt Awdijiwka seien 32 Attacken lanciert worden, mit 31 Zusammenstößen seien es am Frontabschnitt Marjinka fast ebenso viele gewesen. Im Fokus stünden mittlerweile die Nachbarorte Heorhijiwka im Westen und Nowomychajliwka im Süden. Unbestätigten Medienberichten zufolge kommen die Russen bei Nowomychajliwka voran, was sich jedoch nicht unabhängig überprüfen lässt.

Selenskyj und der Ukraine-Krieg: Präsident ernennt zwei Stellvertreter von Oberbefehlshaber

Update vom 10. Februar, 22.25 Uhr: In seiner täglichen Videoansprache verkündete Wolodymyr Selenskyj, dass er zwei neue Stellvertreter für den Oberbefehlshaber des Militärs ernannt hat. „Stellvertreter von Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj werden Oberst Wadim Sucharewskyj – sein Gebiet sind autonome Systeme und die Entwicklung des Einsatzes von Drohnen für unsere Soldaten – und Oberst Andrij Lebedenko – sein Gebiet sind Innovationen und die technologische Komponente der Armee und der Kampfsysteme“, erklärte der ukrainische Präsident, der damit einige hochrangige Generäle übergangen und ihnen zwei Offiziere niederen Dienstgrads vorgezogen hat.

Als Grund für die Ernennungen hob der 46-Jährige die Notwendigkeit hervor, neue Technologien beim Militär zu forcieren. So könnten die Verluste an der Front gemindert werden. Selenskyj wechselte im Zuge seines großangelegten Umbaus an der Führungsspitze der Armee auch noch drei Stellvertreter des Generalstabschefs aus. Mit Wolodymyr Horbatjuk, Olexij Schewtschenko und Mychajlo Drapato ernannte er in dem Fall aber drei erfahrene Brigadegeneräle.

Update vom 10. Februar, 19.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass die Ukraine ihre gesetzten Ziele für die Waffen- und Munitionsproduktion erreichen werde. In einer Videoansprache sagte der Politiker anlässlich des Ukraine-Kriegs: „Ich habe auch ein ausführliches und umfassendes Treffen zur ukrainischen Waffen- und Munitionsproduktion abgehalten, bei dem es um alles ging, was wir produzieren und produzieren wollen.“

Weiter sagte Selenskyj, dass über Drohnen, Drohnenmunition, Artillerie und Artilleriegranaten, Ausrüstung sowie den Ausbau mobiler Feuereinheiten und deren Versorgung diskutiert wurde. An besagten Treffen sollen der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, militärische Kommandeure und Regierungsbeamte teilgenommen haben. Das berichtet auch Pravda. „Wir haben klare Ziele hinsichtlich der Finanzierung und Abwicklung von Verträgen festgelegt. Alles, was für dieses Jahr geplant ist, wird erreicht“, sagte Selenskyj.

Nach einem Drohnenangriff in der Region Charkiw auf eine Tankstelle haben wohl mehrere Wohnhäuser Feuer gefangen (Symbolbild).

Drohnenangriff im Ukraine-Krieg: Russland wehrt ukrainische Flugkörper über dem Schwarzen Meer ab

Update vom 10. Februar, 18.02 Uhr: Während Russland am Samstag einen schweren Drohnenangriff auf die Region Charkiw gestartet hat, wurden am Freitagabend nach Angaben der russischen Streitkräfte ein Drohnenangriff der Ukrainer auf „zivile Transportschiffe“ im Schwarzen Meer abgewehrt. Das berichtet die Tagesschau. Russische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge hätten eine der Seedrohnen zerstört und eine andere durch elektronische Kriegsführung gestoppt.

Gebäudevertrag mitten im Ukraine-Krieg gekündigt: Moskau beendet Pacht mit Kiew

Update vom 10. Februar, 17.25 Uhr: Der Ukraine-Krieg führt nun zu einer weiteren Konsequenz für die ukrainische Regierung: Offenbar hat die Stadt Moskau den Pachtvertrag für die ukrainische Botschaft gekündigt. Vorausgegangen war eine Kündigung Kiews für die dortige russische Botschaft. Das erklärte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa. „In der Diplomatie gibt es das Prinzip der Gegenseitigkeit“, sagte Sacharowa. Die ukrainische Seite sei über den Schritt informiert worden.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast zwei Jahren wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern abgebrochen. Die ukrainische Botschaft in Moskau selbst wurde noch am ersten Kriegstag, dem 24. Februar 2022, geschlossen.

Selenskyj äußert sich zu Angriff im Ukraine-Krieg auf Charkiw: „Terror kann nicht ohne Antwort bleiben“

Update vom 10. Februar, 16.30 Uhr: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hat die Drohnenangriffe auf die Region Charkiw scharf verurteilt. „Tatsachen sagen immer mehr als Worte“, schrieb Selenskyj am Samstag auf seinem Telegram-Kanal und verwies darauf, dass die russische Attacke aus der Nacht eine Familie mit drei kleinen Kindern getötet habe. „Der Terror kann nicht ohne Antwort bleiben.“ Dazu veröffentlichte er zahlreiche Bilder von zerstörten Häusern und dem Kampf der Feuerwehrleute gegen die Flammen. 

Der Drohnenangriff in der Nacht zum Samstag hatte ein Tanklager getroffen, die Explosion zahlreiche Wohnhäuser in Brand gesetzt. Erst am Nachmittag konnte der Brand eingedämmt werden, wie der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, laut Deutscher Presse-Agentur ebenfalls auf Telegram mitteilte.

Proteste wegen Ukraine-Krieg in Russland: Mehrere Menschen festgenommen

Update vom 10. Februar, 16.05 Uhr: Proteste im Ukraine-Krieg gibt es in Russland in den vergangenen Wochen immer wieder. Nun sollen Behörden mehrere Menschen festgenommen haben, die in russischen Großstädten gegen die Mobilisierung von Angehörigen für den Ukraine-Krieg protestiert haben. Laut der Tagesschau seien in Jekaterinburg am Uralgebirge fünf Personen während der Niederlegung von Blumen an einem Soldatendenkmal von Polizisten in Zivil abgeführt worden. Das geht aus Informationen des Bürgerrechtsportals OWD-Info hervor. Auch in Moskau sollen Menschen wegen Protesten gegen eine mögliche Mobilmachung im Ukraine-Krieg festgenommen worden.

Angriff im Ukraine-Krieg: Rumänien lässt wegen Russlands Drohnen Kampfflugzeuge aufsteigen

Update vom 10. Februar, 15.45 Uhr: Wie Ukrainska Pravda hat Rumänien in der vergangenen Nacht als Reaktion auf eines Angriffs russischer Drohnen auf Odessa Kampfflugzeuge aufsteigen lassen. Es hat allerdings keine Verstöße gegen den rumänischen Luftraum gegeben. „Das Verteidigungsministerium verurteilt aufs Schärfste die Angriffe der Russischen Föderation auf Einrichtungen und Elemente der zivilen Infrastruktur in den ukrainischen Donauhäfen. Diese Angriffe sind ungerechtfertigt und widersprechen ernsthaft den Normen des humanitären Völkerrechts“, heißt es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums, aus der n-tv zitiert.

Schwere Kämpfe im Ukraine-Krieg: 111 Kampfhandlungen zwischen Russland und Ukraine an einem Tag

Update vom 10. Februar, 12.00 Uhr: Die erbitterten Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine entlang der Frontlinie dauern an. Wie der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einem Lagebericht auf Facebook mitteilte, kam es alleine am Freitag zu 111 Kampfhandlungen entlang der Front. Russische Streitkräfte hätte insgesamt 73 Luftschläge und 76 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern auf ukrainische Stellungen und zivile Infrastruktur durchgeführt.

Erhebliche Verluste für Russland im Ukraine-Krieg

  • Soldaten: 394.270 (+980)
  • Panzer: 6394  (+9) 
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 11.942 (+21)
  • Artilleriesysteme: 9459 (+24)
  • Luftverteidigungsausrüstung: 666
  • Flugzeuge: 332
  • Hubschrauber: 325
  • Drohnen: 7235 (+26)
  • Marschflugkörper: 1881
  • Schiffe/Boote: 24
  • Automobilausrüstung und Tankwagen: 12.579 (+28)
  • U-Boote: 1
  • Sonderausstattung: 1512  (+3)
  • Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 10. Februar 2024. Die Angaben über Verluste Russlands stammen von der ukrainischen Armee. Sie lassen sich nicht unabhängig prüfen. Russland selbst macht keine Angaben über die eigenen Verluste im Ukraine-Krieg.

Russischer Drohnenangriff im Ukraine-Krieg – Sechs Monate altes Baby unter Opfern in Charkiw

Update vom 10. Februar, 9.14 Uhr: Die Ukraine Militärführung hat neue Informationen zu den russischen Drohnenangriffen auf Charkiw veröffentlicht. Der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, bestätigte auf Telegram, dass bei den Angriffen sieben Menschen getötet wurden. „Darunter sind auch drei Kinder: sieben und vier Jahre alt sowie ein etwa sechs Monate altes Baby“, sagte Synjehubow weiter.

Feuerwehrleute löschen ein Feuer nach einem russischen Drohnenngriff auf ein Wohnviertel in der Stadt Charkiw.

Update vom 10. Februar, 8.33 Uhr: Bei dem Angriff auf ukrainische Städte in der Nacht auf Samstag hat Russland offenbar 31 iranische Kamikaze-Drohnen eingesetzt. 23 der Drohnen konnte die ukrainische Luftverteidigung abfangen. Das vermeldete die ukrainische Luftwaffe über ihren Telegramkanal. Die Drohnen hätten vor allem Ziele in den Regionen Charkiw und Odessa angeflogen.

Update vom 10. Februar, 6.55 Uhr: Russland hat in der Nacht auf Samstag erneut mehrere Ziele in der Ukraine mit iranischen Shahed-Drohnen angegriffen. Ziele der Angriffe waren unter anderem die Städte Charkiw und Odessa. In Charkiw sei auch zivile Infrastruktur getroffen worden, teilte der Bürgermeister der Stadt, Ihor Terechow, über Telegram mit. An einer Tankstelle sei Benzin entflammt, 14 Privathäuser hätten gebrannt, schrieb Terechow weiter.

Das Portal The Kyiv Independent meldete am Samstagmorgen, dass sieben Menschen durch den Brand ums Leben gekommen seien. Darunter auch drei Kinder. Die Informationen lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.

In der Schwarzmeerregion Odessa im Süden wurde laut Militärgouverneur Oleh Kiper unterdessen mindestens ein Mensch verletzt. Ein 44 Jahre alter Mann sei durch Granatsplitter am Arm verletzt worden und werde im Krankenhaus versorgt. 

Kiew muss im Ukraine-Krieg gegen Russland um westliche Hilfen bangen

Erstmeldung vom. 10. Februar: Kiew/Moskau – Im Kampf gegen Russland muss die Ukraine aktuell um westliche Hilfen bangen. Nachdem ein milliardenschweres Paket für Kiew im US-Senat abgelehnt worden war, treffen sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden am Freitagnachmittag (9. Februar) zu einem Gespräch unter vier Augen, in dem es auch um den Ukraine-Krieg gehen soll.

Kurz vor der Ankunft des Kanzlers gab es immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer: Ein Hilfspaket für die Ukraine nahm im Senat zumindest eine erste prozedurale Hürde. Nun folgen weitere Verhandlungen. Ob der Senat – und auch das Repräsentantenhaus als zweite Parlamentskammer – am Ende wirklich zustimmt, steht noch in den Sternen. Der Weg bis zu einer Lösung im Kongress ist noch weit. Scholz schrieb auf X (früher Twitter): „Die Ukraine braucht unsere ganze Unterstützung um sich selbst gegen die russische Aggression zu verteidigen.“

Politisches Beben mitten im Ukraine-Krieg: Selenskyj entlässt beliebten Oberkommandant

Derweil sorgte die Entlassung Walerij Saluschnyjs nach fast zwei Jahren Krieg in Kiew für ein politisches Beben. Der bullige General galt als beliebt in der Armee wie in der Bevölkerung. Er schätzte aber wohl die militärische Lage negativer ein als die politische Führung und machte dies in Artikeln auch öffentlich. Selenskyj nahm sich am Mittwochabend (7. Februar) zwei Stunden Zeit, um hinter verschlossenen Türen mit führenden ukrainischen Journalisten zu sprechen und seine Entscheidung zu erläutern. Das berichteten Teilnehmer hinterher.

Öffentlich dankten Präsident Wolodymyr Selenskyj und Verteidigungsminister Rustem Umjerow dem scheidenden Spitzenmilitär. Es seien im dritten Kriegsjahr aber „neue Ansätze“ nötig, sagten sie übereinstimmend. Details nannten sie nicht. Die Nachricht von der Entlassung, auch wenn sie erwartet worden war, kam bei vielen ukrainischen Militärbeobachtern nicht gut an. „Saluschnyj rauszuwerfen und durch Syrskyj zu ersetzen – das ist kein neuer Ansatz. Sorry“, kritisierte der bekannte ukrainische Journalist IIlja Ponomarenko.

Am Donnerstag (8. Februar) hatte Selenskyj Generaloberst Olexander Syrskyj in einer Videobotschaft zum Nachfolger von Saluschnyj ernannt. (red mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Yevhen Titov/AP/dpa

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