Die 28. UN-Klimakonferenz
Zusage zum Start der Cop28: Deutschland und Emirate gleichen Klimaschäden mit 200 Millionen Euro aus
Zur 28. UN-Klimakonferenz werden Delegierte aus fast 200 Staaten erwartet, um über die nächsten Schritte im Kampf gegen die Klimakrise zu beraten.
Update vom 30. November, 13.54 Uhr: Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate haben überraschend 200 Millionen US-Dollar (etwa 183 Millionen Euro) für den Ausgleich von Klimaschäden in besonders verwundbaren Staaten zugesagt. Dies sagten der Präsident der COP28, Sultan al-Dschaber, und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) heute zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Dubai.
COP28: Start der Klimakonferenz – Kritik am Gastgeberland
Erstmeldung: Dubai – Seit Donnerstag (30. November) verhandelt die internationale Gemeinschaft wieder über die Eindämmung der Klimakrise. Die 28. UN-Klimakonferenz, die sogenannte COP28, findet in diesem Jahr in Dubai statt. Dass die Klimakonferenz ausgerechnet von einem der weltweit wichtigsten Öl-Exporteure ausgerichtet wird, stößt auf Kritik. Umweltverbände dringen vor den Beratungen auf einen konsequenten Ausstieg aus fossilen Energien.
Die Klima-Expertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nannte es in der Neuen Osnabrücker Zeitung „im höchsten Maße problematisch, dass ein COP-Präsident so eng mit der fossilen Industrie verflochten ist“. Die Klimakonferenz müsse dringend befreit werden von fossilen Lobbyinteressen.
COP28 als Plattform der Öl- und Gasindustrie
Auch der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, warnt vor einem zu großen Einfluss von Öl- und Gasunternehmen. „Ich habe große Sorge, dass diese Konferenz eine Plattform sein wird für die Interessen der Öl- und Gasindustrie, die für die Klimakrise verantwortlich sind“, sagte Kaiser dem Evangelischen Pressedienst am Donnerstag.
COP-Präsident al-Dschaber beschwor die Konferenzteilnehmer am Wochenende in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP, in Dubai finde „die folgenreichste COP seit Paris“ statt, sie müsse ein „Wendepunkt“ im konkreten Kampf gegen die Klimakrise sein.
COP28: Ein Überblick
COP ist die Abkürzung des englischen Begriffs „Conference of the Parties“. Zu der Konferenz kommen die 197 beteiligten Staaten („Parties“) sowie die EU zusammen, die 1992 in Rio de Janeiro die UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel unterzeichnet haben. Die Klima-COPs finden seit 1995 - mit Ausnahme des Corona-Jahrs 2020 - jedes Jahr in einer anderen Stadt statt und werden durchnummeriert. Dieses Jahr findet die COP zum 28. Mal statt und wird daher COP28 genannt.
Bei der jährlichen Weltklimakonferenz beraten außerdem die Staaten, die dem Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1997 zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes beigetreten sind. Dieses Format nennt sich CMP. Ein weiteres Format wird mit CMA abgekürzt; es handelt sich um die 195 Staaten, die das Pariser Klimaabkommen ratifiziert haben.
Außer den Klima-COPs gibt es auch andere COPs zu anderen UN-Konventionen, wie Konferenzen zum Artenschutz.
Wofür sind die Klima-COPs gut?
Die zweiwöchigen Verhandlungen dienen der Formulierung eines abschließenden Beschlusstextes, der nicht in einer Abstimmung, sondern per Konsensbeschluss angenommen werden soll und der idealerweise zu Fortschritten im Kampf gegen die Klimakrise beiträgt. Dabei ist es üblich, dass bei den Verhandlungen über den Text um einige Stunden oder sogar mehr als einen Tag überzogen wird.
Bei der Weltklimakonferenz sind zahlreiche Nichtregierungsorganisationen wie Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, aber auch Lobbygruppen der klimaschädlichen fossilen Industrie vertreten.
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Mitunter kommen bei den UN-Klimakonferenzen keine konkreten Ergebnisse zustande. So scheiterten die Beteiligten 2009 bei der COP15 in Kopenhagen an der Aufgabe, ein umfassendes Klimaabkommen auszuhandeln. Umso größer war die Freude 2015, als bei der COP21 das Pariser Klimaabkommen beschlossen wurde, das die ehrgeizige Zielvorgabe hatte, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Es dauerte bis 2021, dass bei einer COP endlich die Nutzung fossiler Energieträger als Hauptursache des Klimawandels benannt wurde. Auf Druck von Ländern wie Indien wurde damals bei der COP26 in Glasgow aber nur zu einer „Verringerung“ ihrer Nutzung aufgerufen, nicht zum „Ausstieg“.
Im vergangenen Jahr bei der COP27 im ägyptischen Scharm el-Scheich gelang nach jahrelangem zähen Ringen die Grundsatzeinigung, den Entwicklungsländern mit einem neuen Fonds bei der Bewältigung bereits eintretender Klimaschäden zu helfen.
Was ist von der COP28 zu erwarten?
Dass in Sultan Ahmed al-Dschaber der Chef des emiratischen Ölkonzerns Adnoc die COP-Präsidentschaft übernommen hat, sorgte für viel Kritik. Andere sehen darin eine Chance, mit allen Beteiligten über eine Energiewende zu sprechen. Der künftige Umgang mit fossilen Energieträgern wird in jedem Fall auch in Dubai wieder viel Diskussionsstoff liefern.
Die emiratische COP-Präsidentschaft hat dazu konkrete Vorstellungen. Bereits bis 2030 sollen demnach weltweit der Ausbau der erneuerbaren Energien verdreifacht und die Energieeffizienz sowie die Produktion von grünem Wasserstoff verdoppelt werden.
Die COP28 bietet außerdem die Gelegenheit für eine weltweite Bestandsaufnahme der bisherigen Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, den sogenannten Global Stocktake. In einem technischen Bericht war im September erwartungsgemäß festgestellt worden, dass die Weltgemeinschaft im Kampf gegen die Klimakrise „viel mehr, jetzt und an allen Fronten“ tun müsse.
Und wie immer wird es auch in Dubai heftiges Gezerre ums Geld geben. Angesichts der zunehmenden klimabedingten Dürren, Stürme und Überschwemmungen fordern die Entwicklungsländer von den Industriestaaten mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel und seine Bekämpfung. (skr/afp)
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