Aktuelle News im Ticker
Lage in der Ukraine: USA werten nordkoreanische Soldaten als Zeichen für Putins Verzweiflung
Im Osten des Landes wüten Kämpfe zwischen den beiden Armeen. Berichte über nordkoreanische Soldaten in Russland sorgen für Aufsehen. Alle Ukraine-News im Ticker.
Update vom 17. Oktober, 8.09 Uhr: Das russische Militär hat in der Nacht 56 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert, wie die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mitteilte. 22 von ihnen seien zerstört worden, und 27 trafen ihre Ziele nicht, übersetzte die Ukrajinska Prawda aus der Mitteilung. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben der Luftwaffe zunächst nicht.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 17. Oktober, 6.52 Uhr: Große Landstriche der Ukraine sind mit Hunderttausenden Minen, Streumunition und Blindgängern belastet. Bei einer internationalen Konferenz in Lausanne in der Schweiz geht es heute darum, wie die Minenräumung mit dem sozialen und wirtschaftlichen Wiederaufbau verzahnt werden kann. Die Kosten für die vollständige Räumung schätzte die Ukraine schon im vergangenen Jahr auf rund 34 Milliarden Euro.
Update vom 16. Oktober, 20.48 Uhr: Die USA stellen der Ukraine weitere Militärhilfen im Umfang von 425 Millionen Dollar (391,2 Millionen Euro) zur Verfügung. Wie das Weiße Haus in Washington mitteilte, sicherte US-Präsident Joe Biden dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat am Mittwoch die weiteren Hilfen zu, die unter anderem zusätzliche Luftabwehrkapazitäten, Luft-Boden-Raketen sowie gepanzerte Fahrzeuge umfassen.
Lawrow-Sprecher: Siegesplan soll zu direktem Konflikt zwischen Nato und Russland führen
Update vom 16. Oktober, 19.47 Uhr: Die russische Führung beschuldigt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, mit seinem Siegesplan die Nato in eine direkte Auseinandersetzung mit Russland zu manövrieren. Die Ukraine könne jedoch nicht auf die Unterstützung ihrer westlichen Verbündeten zählen, so eine Sprecherin des russischen Außenministeriums.
„Die Partner des Kiewer Regimes haben bereits gezeigt, welche Rolle sie der Ukraine in der Sicherheitsarchitektur zuteilen“, äußert sie. „Sie sehen die Ukraine in einem Sarg und auch die ukrainischen Bürger mit im Grab.“ Die Moskauer Regierung hatte zuvor angegeben, es sei noch zu früh, um den Plan der Ukraine im Detail zu bewerten.
Update vom 16. Oktober, 16.55 Uhr: Die US-amerikanische Regierung hat den möglichen Einsatz von nordkoreanischen Soldaten durch die russische Armeeführung als Zeichen für die voranschreitende Verzweiflung von Kreml-Chef Wladimir Putin gewertet. Sollten sich die Berichte als zutreffend erweisen, wäre es ein „auch ein Zeichen für ein neues Maß an Verzweiflung aufseiten Russlands, das weiterhin erhebliche Verluste auf dem Schlachtfeld erleidet“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Matthew Miller. Miller führte jedoch weiter aus, dass die USA bislang keine unabhängige Bestätigung der Berichte habe.
Generalsekretär Rutte äußert sich zu möglichem Nato-Beitritt der Ukraine
Update vom 16. Oktober, 15.10 Uhr: Der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat zurückhaltend auf den ukrainischen Wunsch nach einer schnellen Einladung zum Beitritt in das westliche Militärbündnis reagiert. Rutte verwies bei einer Pressekonferenz in Brüssel auf die Beschlüsse des jüngsten Nato-Gipfels in Washington. Bei diesem hatten sich Befürworter einer schnellen Einladung nicht gegen Gegner wie die USA und Deutschland durchsetzen können. Die Bündnisstaaten konnten sich lediglich darauf verständigen, der Ukraine allgemein zuzusichern, dass sie auf ihrem Weg in das Verteidigungsbündnis nicht mehr aufzuhalten sei.
Zugleich wurde in der Gipfelerklärung noch einmal explizit betont, dass eine formelle Einladung zum Beitritt erst ausgesprochen werden kann, wenn alle Alliierten zustimmen und alle Aufnahmebedingungen erfüllt sind. Dazu zählen Reformen im Bereich der Demokratie und Wirtschaft sowie des Sicherheitssektors. Gegner einer Nato-Einladung an die Ukraine befürchten zudem, dass ein solcher Schritt zu einer weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges führen könnte.
Selenskyj stellt „Siegesplan“ vor: „Russland muss den Krieg gegen die Ukraine verlieren“
Update vom 16. Oktober, 13.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Mittwoch seinen bislang unveröffentlichten „Siegesplan“ im Verteidigungskrieg gegen Russland im Parlament vorgestellt. Ein zentraler Punkt sei die Einladung der Nato für einen Beitritt der Ukraine, „und zwar jetzt“, sagte Selenskyj in einer Rede vor den Abgeordneten in Kiew. Russland habe mit seinem Krieg gegen die Ukraine die europäische Sicherheit untergraben, weil Kiew nicht Mitglied des westlichen Militärbündnisses sei.
Bei dem Plan gehe es darum, „unser Land und unsere Positionen zu stärken“, sagte Selenskyj. Ziel sei es, „stark genug zu sein, um den Krieg zu beenden“. Eine Abtretung ukrainischer Gebiete an Russland schloss Selenskyj aus. „Russland muss den Krieg gegen die Ukraine verlieren“, betonte der ukrainische Präsident. Russland müsse dazu gebracht werden, „an einem Friedensgipfel teilzunehmen und bereit zu sein, den Krieg zu beenden“.
Schwere Angriffe auf Cherson: Menschen häufig ohne Strom
Update vom 16. Oktober, 11.15 Uhr: Die südukrainische Großstadt Cherson ist nach Behördenangaben nach monatelangen russischen Angriffen von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Reparaturarbeiten am Stromnetz liefen, erklärte Chersons Gouverneur Oleksandr Prokudin am Mittwoch. Fachleuten zufolge solle die Stromversorgung innerhalb einiger Stunden wiederhergestellt sein. Auch in Teilen der benachbarten Region Mykolajiw gab es nach Behördenangaben Stromausfälle.
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland in der Nacht 136 Kampfdrohnen aus iranischer Produktion gegen die Ukraine ein. 51 davon seien abgeschossen worden, weitere 60 seien durch Störsender vom Himmel geholt worden.
Update vom 16. Oktober, 9.50 Uhr: Im Osten der Ukraine verstärken die russischen Truppen ihren Druck auf den Ort Kurachiwka im Gebiet Donezk. Der ukrainische Generalstab in Kiew meldete morgens, dass es allein an diesem Frontabschnitt am Dienstag 40 russische Sturmangriffe gegeben habe. Die Angriffe seien abgewehrt worden, hieß es. Allerdings berichteten ukrainische Militärblogs, dass russische Einheiten das Dorf Ostriwske südlich von Kurachiwka erobert hätten. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.
In Ostriwske bremst zwar ein Stausee des Flusses Wowtscha einen weiteren russischen Vormarsch. Doch für die ukrainischen Verteidiger von Kurachiwka kommt der Gegner nun von Süden, Osten und Norden; es droht eine Einkesselung.
Update vom 16. Oktober, 8.36 Uhr: Angesichts des drohenden Vorrückens russischer Truppen ordneten die ukrainischen Behörden die Evakuierung von Teilen der Zivilbevölkerung aus der Region Kupjansk an. Familien mit Kindern wurden angewiesen, die Stadt zu verlassen, wie Militärverwalter Oleh Synjehubow im Fernsehen mitteilte. Kupjansk liegt östlich von Charkiw.
Die ukrainische Flugabwehr meldete nachts neue Einflüge russischer Drohnen. In der Nähe der Städte Sumy und Charkiw seien mehrere Schwärme gesichtet worden. Später wurden auch aus Mykolajiw und Cherson im Süden Drohnen-Einflüge gemeldet. Für eine Reihe von Städten, darunter auch Kiew, wurde Alarm ausgelöst. Die Flugabwehr in mehreren Regionen sei im Einsatz, berichteten ukrainische Medien ohne weitere Angaben.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland




Selenskyj will Ukraine-Siegesplan im Kiewer Parlament vorstellen
Update vom 16. Oktober, 6.40 Uhr: Nach wochenlanger Diskussion stellt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj heute (16. Oktober) seinen sogenannten Siegesplan im Parlament in Kiew öffentlich vor. Zuletzt hatte Selenskyj die neue Strategie für eine Beendigung des Krieges den westlichen Partnern bei Besuchen in Washington, London, Paris, Rom und Berlin präsentiert. An diesem Donnerstag soll er den Plan auch beim EU-Gipfel in Brüssel vorstellen.
EU-Ratspräsident Michel lädt Selenskyj nach Brüssel zum EU-Gipfel ein
Update vom 15. Oktober, 22.01 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll am Donnerstag persönlich an dem EU-Gipfel teilnehmen. EU-Ratspräsident Charles Michel sagte am Dienstagabend, dass er den ukrainischen Staatschef dazu nach Brüssel eingeladen habe. Dabei solle unter anderem eine Bilanz der jüngsten Entwicklungen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gezogen werden. Zudem stelle der ukrainische Präsident seinen Siegesplan vor. Noch heute hieß es in Brüssel, Selenskyj solle per Video zugeschaltet werden.
Update vom 15. Oktober, 20.17 Uhr: In der Oblast Charkiw soll es zu einem russischen Angriff auf die Zivilbevölkerung gekommen sein. Bei der Attacke auf das Dorf Hluschkiwka im Bezirk Kupjansk sei ein 73-jähriger Mann getötet worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft der Region mit. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.
Ukraine-Krieg: Kiew bereitet Energie-Netz auf neuen Kriegswinter vor
Update vom 15. Oktober, 17.27 Uhr: Die Ukraine bereitet sich auf ihren dritten Kriegswinter und weitere russische Angriffe auf ihr Energie-Versorgungsnetz vor. Wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte, hat er sich mit Vertretern verschiedener Ministerien und der Energieversorger des Landes getroffen, um Maßnahmen zum Schutz der Infrastruktur zu besprechen.
„Die Diskussion drehte sich um alle Ebenen zum Schutz der Energie-Infrastruktur, einschließlich technischer Aspekte, sowie um elektronische Kriegsführung und Flugabwehr“, berichtete Selenskyj auf Telegram. „Die Luftwaffe wird beteiligt sein“, deutete Selenskyj einen Teil der besprochenen Schutzmaßnahmen an. „Außerdem haben wir beschlossen, unsere Flugabwehr entlang der Fronten und Grenze zu verstärken.“ Daneben seien Pläne zur schnellen Reparatur von Schäden sowie einer Dezentralisierung von Energieversorgern erarbeitet worden.
Russland holt offenbar eigene Drohne vom Himmel
Update vom 15. Oktober, 14.35 Uhr: Russland hat nach britischer Darstellung eine eigene moderne Kampfdrohne abgeschossen. Das Gerät vom Typ S-70 „Ochotnik“ (Jäger) sei vermutlich unkontrollierbar geworden und hätte nicht in gegnerische Hände fallen sollen, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Deshalb habe Russland entschieden, die Drohne zu zerstören. Die Ukraine hatte am 5. Oktober mitgeteilt, Russland habe versehentlich einen eigenen Kampfjet abgeschossen.
Die S-70 werde seit mehr als einem Jahrzehnt entwickelt, hieß es in London weiter. Dabei handele es sich um eine „Tarnkappenwaffe“, die Radar und Flugabwehr durchbrechen solle. Russland habe vermutlich so lange wie möglich gewartet und die Entscheidung zum Abschuss erst getroffen, als alle anderen Möglichkeiten erschöpft waren. „Dies stellt einen weiteren kostspieligen und peinlichen Fehlschlag in der russischen Waffenentwicklung dar und wird mit ziemlicher Sicherheit zu einer Verzögerung des S-70-Programms führen.“
Schwere Kämpfe im Donbass: Ostukrainische Stadt Torezk verwüstet
Update vom 15. Oktober, 12.25 Uhr: Im Osten der Ukraine in der Region Donbass liefern sich ukrainische und russische Truppen weiterhin heftige Kämpfe. Die Zusammenstöße fokussieren sich derzeit vor allem auf die Stadt Torezk im Oblast Donezk. Dort gebe es keine intakten Gebäude mehr, die Russland besetzen könne, berichtete die Sprecherin der Operativen Taktischen Gruppe Luhansk, Anastasia Bobovnikova, laut dem Sender ntv.
„Jetzt sieht die Stadt eher aus wie ein Wüstenplanet: Es gibt keine Unterkünfte für Zivilisten oder Soldaten, und das erlaubt es dem Feind leider, neue Gebiete zu besetzen, aber auf verbrannter Erde“, zitierte der Sender die Sprecherin.
Update vom 15. Oktober, 9.20 Uhr: Russland hat nach Kiewer Militärangaben das südukrainische Gebiet Mykolajiw nachts mit umfunktionierten Flugabwehrraketen beschossen. Die ukrainische Luftwaffe zählte sieben solcher Raketen der Typen S300 oder S400. Sie seien auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgefeuert worden. Die Flugabwehrwaffen haben gegen Ziele in der Luft eine hohe Trefferquote; beim Einsatz gegen Bodenziele gelten sie als ungenau mit unberechenbaren Auswirkungen.
In der Gebietshauptstadt Mykolajiw wurden eine Frau getötet und 16 Menschen verletzt, wie Gouverneur Witalij Kim auf Telegram mitteilte. Er sprach von Schäden an einem nicht näher bezeichneten Infrastrukturobjekt. Außerdem seien mehrere Gebäude beschädigt worden.
Die Hafen- und Schiffbaustadt Mykolajiw entging zu Beginn des russischen Angriffskrieges im Frühjahr 2022 der Besetzung. Ihr Seehafen steht aber still, weil die russische Armee die Zufahrt zum Schwarzen Meer kontrolliert.
Wegen Ukraine-Krieg: Niederlande kaufen Panzer aus Deutschland
Update vom 15. Oktober, 5.50 Uhr: Die Niederlande kaufen 46 Leopard-2A8-Kampfpanzer aus Deutschland. Das kündigte das Verteidigungsministerium in Den Haag an. Die ersten Panzer sollen demnach 2027 geliefert werden. Ab 2030 verfüge die Armee dann wieder über ein vollständiges eigenes Panzerbataillon, teilte das Ministerium mit. Die Niederlande hatten seit 2011 keine eigenen Panzer mehr. Durch den Ukraine-Krieg entschied sich die Regierung aber wieder für den Aufbau eines eigenen Bataillons mit rund 500 Soldaten und will dafür bis zu 2,5 Milliarden Euro investieren. Gemeinsam mit Deutschland werde geprüft, ob dies im deutschen Bergen-Hohne in Niedersachsen stationiert werden kann.
Update vom 14. Oktober, 22.14 Uhr: Frankreichs Militärhilfe für die Ukraine wird in diesem Jahr mehr als zwei Milliarden Euro betragen. Dies gab Verteidigungsminister Sébastien Lecornu vor dem Verteidigungsausschuss in Paris an. Anfang des Jahres hatte Frankreich dem von Russland angegriffenen Land Militärhilfe in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro für 2024 zugesagt.
Frankreich hatte am 16. Februar ein bilaterales Sicherheitsabkommen mit der Ukraine geschlossen. Nach französischen Angaben betrug die Militärhilfe für Kiew 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2022, 2023 seien es 2,1 Milliarden Euro gewesen. Laut Lecornu stammen rund 300 Millionen Euro der Hilfe für das laufende Jahr aus Zinsgewinnen von eingefrorenem russischen Vermögen.
Russland kritisiert Atomwaffen-Manöver der Nato – und lässt eigene Übungen unerwähnt
Update vom 14. Oktober, 17.18 Uhr: Der Kreml hat das jährliche Atomwaffen-Manöver der Nato als ein weiteres Anheizen von Spannungen rund um den Krieg in der Ukraine kritisiert. „Vor dem Hintergrund des heißen Krieges, der im Ukraine-Konflikt geführt wird, führen solche Übungen nur zu einer weiteren Eskalation der Spannungen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Agentur Interfax zufolge.
Peskow erwähnte nicht, dass Russland nicht nur selbst immer wieder Manöver seiner Atomstreitkräfte abhält und die Waffen im Konflikt um die Ukraine in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, sondern auch selbst mit den Raketen droht. Die Nato begann die zweiwöchige Übung „Steadfast Noon“ zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. Nach Angaben aus dem Hauptquartier in Brüssel werden rund 2000 Militärs von acht Luftwaffenstützpunkten und mehr als 60 Flugzeuge daran beteiligt sein. Das soll auch eine Botschaft an Russland sein.
Ukraine-News: Nordkoreanische Soldaten verstärken russische Armee
Erstmeldung: Kiew – In den Reihen der russischen Besatzungstruppen finden sich nach Angaben der ukrainischen Staatsführung auch Soldaten aus Nordkorea. Es gebe eine gestärkte Allianz zwischen Moskau und Regimen wie jenem von Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Es geht jetzt nicht mehr nur um Waffenlieferungen, sondern um die Eingliederung von Nordkoreanern in die Besatzungstruppen.“
In den vergangenen Tagen hatte es Berichte über den Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Osten der Ukraine gegeben. Allerdings ließ sich bislang nicht abschließend klären, ob es sich bei den Getöteten nicht doch um Angehörige regulärer russischer Truppen handelte. Die militärische US-Denkfabrik ISW (Institute for the Study of War) hatte kürzlich berichtet, dass mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russland eingetroffen seien und auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet würden.
Nordkorea unterstützt Russland mit Waffen und Munition im Ukraine-Krieg
Pjöngjang unterstützt den im Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits massiv mit Waffen und Munition. Einem Bericht des südkoreanischen Geheimdienstes zufolge liefert das international weitgehend isolierte Land vor allem Artilleriegeschosse und Kurzstreckenraketen.
Selenskyj will diese Entwicklung in naher Zukunft mit den westlichen Partnern seines Landes erörtern - und nahm sie zum Anlass, mehr Unterstützung für die ukrainische Armee einzufordern. „Wenn wir über mehr Langstreckenfähigkeiten für die Ukraine und mehr entscheidenden Nachschub für unsere Streitkräfte sprechen, geht es nicht nur um eine Auflistung von militärischer Ausrüstung“, sagte er. Vielmehr gehe es darum, den Druck auf Moskau so weit zu erhöhen, dass es ihm nicht mehr standhalten könne. „Und es geht darum, einen größeren Krieg zu verhindern.“
Die ukrainische Führung fordert vom Westen seit Langem eine Freigabe von Langstreckenwaffen für Schläge gegen militärische Ziele weit im russischen Hinterland. Sie hat wiederholt erklärt, dass das Militär der Atommacht Russland zerstört werden müsse, damit es nie wieder ein anderes Land angreifen könne.
Geplanter Großangriff Russlands abgewehrt: Konvoi von ukrainischer Artillerie und mit Kamikaze-Drohnen zerschlagen
Ukrainische Fallschirmjäger wehrten zuletzt bei Kurachowe in der Ostukraine nach eigener Darstellung einen Großangriff der russischen Streitkräfte ab. Eine russische Kolonne von etwa 25 Schützenpanzern und fünf Kampfpanzern sei bereits beim Anrücken von der Luftaufklärung entdeckt worden, teilte das Oberkommando der Fallschirmjäger auf Facebook mit. Der Konvoi sei von der ukrainischen Artillerie und mit Kamikaze-Drohnen zerschlagen worden. Dabei seien sieben Schützenpanzer sowie zwei Panzer zerstört worden, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Insgesamt wurden an den Frontabschnitten im Osten der Ukraine im Tagesverlauf 105 russische Vorstöße registriert, wie der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mitteilte. Die größten Brennpunkte lagen demnach bei Pokrowsk und Kurachowe. Die russischen Angriffe, die alle abgeschlagen worden seien, wurden demnach auch von Kampfflugzeugen unterstützt.
Russische Einheiten versuchen seit Monaten, ihre Geländegewinne rund um den Donbass auszuweiten. Dabei scheinen sie hohe Verluste an Soldaten und Material, aber nur geringe Erfolge zu verbuchen.
Ukraine fordert im Krieg mit Russland Haftbefehle gegen „russischen Henker und Folterer“
Nach einem neuen Bericht über die angebliche Erschießung ukrainischer Kriegsgefangener durch russische Soldaten bat Außenminister Andrij Sybiha die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Der Internationale Strafgerichtshof müsse Haftbefehle gegen die „russischen Henker und Folterer“ ausstellen, forderte er auf X. Gleichzeitig sollten internationale Beobachter und Ärzte Zugang zu Gefangenenlagern erhalten. „Hinrichtungen werden immer häufiger, 95 Prozent der Kriegsgefangenen werden nach UN-Angaben gefoltert“, beklagte er.
Hintergrund sind Berichte über die Hinrichtung von neun ukrainischen Soldaten, die sich bei Kämpfen in der westrussischen Region Kursk nach Verbrauch ihrer gesamten Munition ergeben hatten. Sie sollen nach ukrainischen Medienberichten noch an Ort und Stelle hingerichtet worden sein. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft in Kiew habe inzwischen Ermittlungen aufgenommen, berichtete unter anderem die Ukrainska Prawda.
90 Fälle von Erschießungen im Ukraine-Krieg bekannt
Erst vor Kurzem war ein russischer Soldat gefangengenommen worden, der Anfang September mit Kameraden mehrere ukrainische Soldaten erschossen haben soll, nachdem diese die Waffen gestreckt hatten. Die Tat wurde von einer Aufklärungsdrohne gefilmt. Der Staatsanwaltschaft in Kiew sind nach eigenen Angaben über 90 Fälle von Erschießungen ukrainischer Kriegsgefangener bekannt.
Die Nato beginnt an diesem Montag ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. An der Übung „Steadfast Noon“ werden nach Angaben aus dem Hauptquartier in Brüssel in den kommenden zwei Wochen rund 2.000 Soldaten von acht Luftwaffenstützpunkten beteiligt sein. Bei den Manövern in der Luft soll mit mehr als 60 Flugzeugen trainiert werden. Darunter sind moderne Kampfjets, die in der Lage sind, in Europa stationierte US-Atombomben zu transportieren, sowie Langstreckenbomber, Überwachungs- und Tankflugzeuge.
Schwere Verluste für Russland im Ukraine-Krieg
Russland im September an der Front die größten Verluste seit Beginn der Invasion erlitten. Wie der britische Militärgeheimdienst in seiner Monatsbilanz mitteilte, sind durchschnittlich pro Tag 1271 russische Soldaten getötet oder schwer verwundet worden. Schon in den vier Monaten zuvor hatte Russland durchschnittlich mehr als 1000 Soldaten pro Tag in den Gefechten verloren.
Die Situation an der Front im Osten der Ukraine bleibt weiter unübersichtlich. An vielen Stellen liefern sich die Truppen erbitterte Kämpfe. An anderen kommt es zu Patt-Situationen. Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf im Ukraine-Krieg geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (red mit Agenturen)
Rubriklistenbild: © Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa
