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Schuldenpaket

Milliarden für die Infrastruktur: So verteilt Finanzminister Klingbeil das Geld

Die Bundesregierung will mit 500 Milliarden Euro die deutsche Infrastruktur zukunftsfähig machen. Nun gibt es wohl einen konkreten Plan.

Berlin – Die schwarz-rote Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) will Deutschlands marode Infrastruktur sanieren. Um dieses Ziel zu erreichen, hatte noch der alte Bundestag in einer seiner letzten Sitzungen eine Änderung der Schuldenbremse beschlossen. Dank der Stimmen der Grünen verfügt die neue Regierung über ein 500-Milliarden-Euro schweres Sondervermögen für die Infrastruktur. Sie gilt als wesentlicher Standortnachteil der deutschen Wirtschaft.

Seit Wochen hat Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) mit seinen Mitarbeitern an den Gesetzentwürfen gearbeitet, die für die Auszahlung der Finanzmittel notwendig sind. Seit März ist klar: Der Bund soll aus dem Infrastrukturtopf 300 Milliarden Euro erhalten. Jeweils 100 Milliarden Euro sind für die Länder und den Klima-sowie Transformationsfonds eingeplant.

Unklar war bislang, in welche Bereiche die Gelder fließen sollen. Am Dienstag soll der Haushaltsplan 2025 und auch das Errichtungsgesetz für das Sondervermögen inklusive des sogenannten Wirtschaftsplans im Kabinett beschlossen werden. Wie der Tagesspiegel aus Regierungskreisen erfahren hat, soll dieser wie folgt aussehen:

Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“

17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands.
17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands. © dpa
Fritze Merz Kabinett CDU CSU Minister
Der neue Kanzler (offiziell ab dem 6. Mai): Friedrich Merz hat sein Kabinett zusammengestellt. Der 69-Jährige hat vertraute und neue Gesichter auserkoren. In dieser Fotostrecke finden Sie alle von der CDU bestimmten Minister, auch die von der CSU und SPD sind hier zu finden.  © IMAGO/Uwe Koch
Thorsten Frei Kanzleramtsminister Merz Kabinett
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei (51) ist einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz und in der CDU angesehen.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Johann Wadephul Außenminister Merz Kabinett
Bundesminister für Auswärtiges: Johann Wadephul (CDU) heißt der neue Außenminister.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Katherina Reiche Wirtschaftsministerin Merz Kabinett
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie aus der CDU: Katherina Reiche ist 51 Jahre alt und wird die Nachfolge von Robert Habeck antreten. © IMAGO
Karin Prien Bildungsministerin FAmilie merz Kabinett
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien von der CDU wird Bildungs- und Familienministerin, sie ist 59 Jahre alt. © IMAGO/Jens Schicke
Nina Warken Gesundheitsministerin Kabinett Merz
Bundesministerin für Gesundheit: CDU-Ministerin Nina Warken (45) soll die Nachfolge von Karl Lauterbach antreten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Karsten Wildberger Digitalminister Merz Kabinett
Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger ist die wohl größte Überraschung, der ehemalige MediaMarkt-Chef ist 56 Jahre alt.  © AnikkaxBauer
Wolfram Weimer Minister für Kultur
Kulturstaatsminister: Wolfram Weimer, der 60-Jährige pflegt gute Kontakte in einige Verlage.  © IMAGO/Thomas Bartilla
Schnieder Vekehrsminister CDU Kabinett Merz
Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder von der CDU soll Verkehrsminister werden. © IMAGO
Dobrindt Innenminister CSU Kabinett Merz Liste
Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt. Der 54-jährige CSU-Mann ist schon zum zweiten Mal Minister. Unter Angela Merkel war er von 2013 bis 2017 Verkehrsminister © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Alois Rainer LAndwirtschaft Merz Kabinett
Landwirtschaftsminister soll der CSU-Politiker Alois Rainer werden. Der 60-Jährige ist durchaus ein überraschender Name, den Söder hier aus den CSU-Kreisen ausgewählt hat.  © IMAGO/Christian Spicker
Bär Ministerin Söder Merz KAbinett
Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär (47) übernimmt das neu zusammengestellte Ministeramt. Die CSU-Politikerin galt von vorneherein als Favoritin aus Bayern.  © IMAGO/Heiko Becker
Klingbeil Kabinett Vizekanzler Finanzminister
Lars Klingbeil wird Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige spricht über die SPD-Minister mit den Worten: „Generationswechsel“ und „neue Gesichter und erfahrene Persönlichkeiten“. Nachfolgend sind alle SPD-Ministerinnen und SPD-Minister aufgelistet.  © IMAGO/FRANK TURETZEK
Boris Pistorius Verteidigunsminister SPD Merz Klingbgeil
Verteidigungsminister bleibt Boris Pistorius, 65 Jahre alt. Er ist eines der prominentesten SPD-Mitglieder des Kabinetts. © IMAGO/Noah Wedel
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Pistorius ist der einzige Minister der einstigen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz, der auch unter dessen Nachfolger Friedrich Merz einen Platz im Kabinett gefunden hat. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Bas Ministerin Arbeit Kabinett
Bärbel Bas, die 57-Jährige wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Von 2021 bis 2025 war die SPD-Politikerin Präsidentin des Deutschen Bundestags.  © IMAGO
Hubig, Justiz 56 SPD MErz Kabinett
Dr. Stefanie Hubig ist 56 Jahre alt. Sie wird Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. DIe SPD-Politikerin ist schon in Rheinland-Pfalz Ministerin für Bildung gewesen.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Reem Alabali-Radovan Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die jüngste Person aus der SPD-Riege. Reem Alabali-Radovan ist 35 Jahre alt und kümmert sich um „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. © IMAGO/Jürgen Heinrich
Hubertz wohnen, Bauministerin SPD KAbinett Merz Klingbeiil
Auch nicht viel älter, auch von der SPD: Verena Hubertz, 37 Jahre, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.  © IMAGO
Carsten Schneider SPD Umweltminister Merz Klingbeil Kabinett
Carsten Schneider von der SPD (49), nicht zu verwechseln mit Patrick Schnieder, wird Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD, galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin für einen Kabinettsposten in der Regierung von Friedrich Merz. © Christophe Gateau/dpa
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 galt er zumindest als Außenseiter-Kandidat für einen Posten im Kabinett von Friedrich Merz. Daraus wurde letztlich nichts. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo war für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei (Archivbild). Fachleute spekulierten daraufhin Chialo könnte von Friedrich Merz als Kultusminister in sein Kabinett berufen werden. Doch der Posten ging letztlich an den Merz-Vertrauten Wolfram Weimer. © Jörg Carstensen/dpa
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Auch Jens Spahn hatte sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten unter Kanzler Friedrich Merz gemacht. Der ehemalige Gesundheitsminister ging in Sachen Kabinett zwar leer aus, kann sich aber dennoch über eine Beförderung im neuen Bundestag freuen: Spahn wird die CDU-Abgeordneten im Bundestag künftig als Fraktionsvorsitzender anführen. © IMAGO/Jens Schicke

Sondervermögen für Infrastruktur: Bund will in Verkehrsinfrastruktur investieren

Über das Sondervermögen plane der Bund allein bis 2029 rund 40 Milliarden Euro pro Jahr zu investieren. Die Verwendung werde für jedes einzelne Jahr in einem eigenen Wirtschaftsplan in einer Anlage zum Haushaltsgesetz festgeschrieben.

Den Haushaltsplan für das aktuelle Jahr wolle die Bundesregierung noch im September final durch den Bundestag und Bundesrat bringen. Entsprechend sollen aus dem Sondervermögen 2025 nur noch 18,9 Milliarden abfließen, berichtete der Tagesspiegel unter Berufung auf anonyme Regierungsmitglieder.

Ein Großteil der Summe werde mit 11,7 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur investiert werden, vor allem für die Deutsche Bahn. Der zweite Schwerpunkt konzentriere sich mit vier Milliarden Euro auf die Digitalisierung. Die restlichen Mittel verteilten sich auf die Transformation der Krankenhäuser (rund 1,5 Milliarden) und die Energie-, Forschungs- sowie Wohnungsinfrastruktur (jeweils weniger als eine Milliarde).

Infrastruktur-Schulden: Länder fordern höhere Flexibilität

Laut dem bisherigen Gesetzentwurf können Länder und Kommunen Mittel aus dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro bis 2036 beantragen. Das wären durchschnittlich acht Milliarden Euro pro Jahr, die auf die 16 Länder verteilt werden. Die förderfähigen Bereiche waren ursprünglich ähnlich wie auf Bundesebene, allerdings hat sie das Bundesfinanzministerium um folgende Themen erweitert:

  • Bildung
  • Betreuung
  • Bevölkerungsschutz

Während der Ministerpräsidialkonferenz mit Merz hätten die Länderchefs erfolgreich verhandelt, dass die Mittel explizit auch in die Bereiche Sport, Kultur, innere Sicherheit, Wasserwirtschaft und Wohnungsbau fließen dürfen.

Auch die Deutsche Bahn soll von den Schulden für eine bessere Infrastruktur profitieren.

Anders als bei den Bundesmitteln soll auf Drängen der Ministerpräsidenten außerdem das Kriterium der Zusätzlichkeit entfallen. Ökonomen fürchten dadurch Verschiebungen von bisher in den Landeshaushalten geplanten Mitteln.

Der Bund will die Länder nach Tagesspiegel-Angaben verpflichten, mindestens 60 Prozent an die Kommunen weiterzugeben. Die Länder fordern dagegen eine Flexibilität und dürften sich offenbar durchsetzen. Auch in Nordrhein-Westfalen ist das Sondervermögen teilweise eingeplant.

Gelder aus Klima- und Transformationsfonds sollen Verbraucher entlasten

Dem dritten Topf – dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) – sollen zehn Milliarden Euro pro Jahr zufließen. Laut BMF-Kreisen werden im laufenden Jahr 36,6 Milliarden Euro an Ausgaben abgehen. Davon entfielen nur 25,7 Milliarden Euro auf Investitionen.

Die weiteren Mittel für 2025 seien wie folgt eingeplant:

  • Klimafreundliche Mobilitätsformen (3,2 Milliarden)
  • Hochlauf der Wasserwirtschaft (2,1 Milliarden)
  • Transformation der Industrie (1,6 Milliarden)
  • Maßnahmen für den natürlichen Klimaschutz (0,6 Milliarden)
  • Vernässung von Mooren (keine Angaben)
  • Waldschutz (keine Angaben)

Der wesentliche KTF-Schwerpunkt für 2025 ist demnach mit 16,6 Milliarden Euro der Klimaschutz im Gebäudebereich. Weitere 6,3 Milliarden Euro sollen für die Entlastung von Verbrauchen bei Energiepreisen verwendet werden. Diese Ausgaben kritisieren Umweltverbände, weil es sich nicht um Investitionen handele. Die Grünen werfen der Regierung die Subventionierung von Gaspreisen vor, womit das ursprüngliche Ziel des Fonds untergraben werde. (Jan-Frederik Wendt)

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