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Verhandlungen über Waffenruhe

Militärexperte kritisiert Schwarzmeer-Abkommen: Putin „gibt fast nichts“

Russland hat der Vereinbarung über den Schutz der Schiffe im Schwarzen Meer noch nicht zugestimmt. Putin dürfte sich über den Deal freuen.

Dschidda – Der Sicherheitsexperte Nico Lange hat Russland als eindeutigen Sieger in den Verhandlungen über eine begrenzte Waffenruhe im Ukraine-Krieg bezeichnet. Nach Gesprächen mit den USA wollen beide Kriegsparteien eine sichere zivile Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer garantieren. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

In diesem Abkommen sieht Lange nur wenig Zugeständnisse der russischen Seite, weil die Armee von Präsident Wladimir Putin dort bereits geschlagen gewesen sei, schrieb der Experte auf X. Der Ukraine hatte bereits wichtige Handelsrouten aus der Hafenstadt Odessa freigekämpft. Daraus folge, mit der „Vereinbarung gibt Russland fast nichts, erhält aber Erleichterung bei Sanktionen und neues Einkommen für seine Kriegsmaschine“, so Lange.

Ukraine-Krieg: Putins Russland knüpft Schwarzmeer-Abkommen an weitere Bedingungen

Er fügte hinzu: „Die Vereinbarung hindert Russland weder daran, ukrainische Hafenanlagen und Hafenstädte mit Raketen und Drohnen anzugreifen, noch ist das Abfeuern von Marschflugkörpern auf die Ukraine von Schiffen im Schwarzen Meer aus erfasst.“ Erst am Freitag (21. März) hatte Russland die teilweise zerstörte Stadt Odessa erneut massiv mit Drohnen angegriffen, teilte der zuständige Gouverneur mit.

Trump und Putin: Die Geschichte ihrer Beziehung in Bildern

Wandbild Putin Trump Litauen
Einen besseren US-Präsidenten als Donald Trump kann sich Kremlchef Wladimir Putin gar nicht wünschen: So könnte dieses Wandbild in der litauischen Hauptstadt Vilnius interpretiert werden. Bemerkenswert: Es ist eine Aufnahme aus dem Mai 2016, als Trump nicht gar nicht im Amt war. Offenbar schwante den Menschen in Litauen schon damals Böses. © Petras Malukas/AFP
Trump telefoniert mit Putin
Trump hat seit Jahren einen guten Draht zu Putin. Am 28. Januar 2017 telefonierte er im Oval Office des Weißen Hauses zum ersten Mal mit dem russischen Präsidenten. © Mandel Ngan/AFP
Wachsfiguren von Trump und Putin
Schon damals standen sie sich auch in Wachsfigurenkabinetten nahe, so auch in Sofia (Bulgarien). © Valentina Petrova/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
Das erste persönliche und extrem heikle Treffen mit Putin wickelte Trump beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 unfallfrei ab. Im Kreml wie im Weißen Haus herrschten anschließend Optimismus und Zufriedenheit.  © Evan Vucci/dpa
G20 Summit - Demonstration
Aktivisten von Oxfam standen dem G20-Gipfel kritisch gegenüber. Mit ihrer Aktion wollten sie auf den Abzweig zwischen mehr sozialer Ungleichheit und weniger Armut hinzuweisen. Sie trugen Masken von Theresa May, Donald Trump, Shinzō Abe, Emmanuel Macron, Angela Merkel, Justin Trudeau, Wladimir Putin, und Jacob Zuma. © Michael Kappeler/dpa
G20-Gipfel - Trump trifft Putin
„Der Fernseh-Trump unterscheidet sich sehr vom realen Menschen,“ sagte Putin nach dem G20-Gipfel in Hamburg vor der Presse über seinen US-Kollegen Donald Trump. © Steffen Kugler/dpa
Apec-Gipfel in Vietnam
Ein zweites Mal trafen sich Trump und Putin am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) im vietnamesischen Da Nang. © dpa
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam
Beide Präsidenten stimmten damals überein, dass das Verhältnis ihrer Länder nicht gut sei. Putin sah weiter eine tiefe Krise. Russland sei aber bereit, „eine neue Seite aufzuschlagen, vorwärtszugehen, in die Zukunft zu schauen“. © Mikhail Klimentyev
Trump Putin Da Nang
„Wenn wir ein Verhältnis zu Russland hätten, das wäre eine gute Sache“, sagte Trump. Sein persönliches Verhältnis zu Putin sei gleichwohl in sehr gutem Zustand, obwohl man sich nicht gut kenne. © Jorge Silva/AFP
Helsinki-Gipfel
Im Juli 2018 kamen Trump und Putin in Helsinki zu ihrem ersten offiziellen Gipfel zusammen.  © Heikki Saukkomaa/dpa
USA Ausstieg aus INF-Abrüstungsvertrag
Sie begrüßten sich mit einem kurzen, doch kräftigen Händedruck. „Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele“, sagte Putin. Trump betonte: „Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen.“ © Alexander Zemlianichenko/dpa
Helsinki
Während des Gipfeltreffens gingen in Helsinki mehrere Hundert Menschen aus Protest auf die Straßen. Dabei machten sie auf eine Reihe von Missständen aufmerksam.  © Joonas SaloIlta-Sanomat/Imago
Melania Trump
Auch First Lady Melania Trump war in Helsinki mit von der Partie. © Alexei Nikolsky/AFP
Trump und Putin
Trump äußerte sich hinterher zufrieden über sein Treffen mit Putin: „Der Dialog ist sehr gut verlaufen“, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. „Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt.“ © Brendan Smialowski/AFP
Proteste gegen Treffen von Trump und Putin
Derweil protestierten die Menschen auch im fernen Washington, D.C., gegen das Treffen. Unter anderem hielt eine Frau vor dem Weißen Haus ein Schild in die Höhe, auf dem die beiden Präsidenten karikiert waren.  © Andrew Harnik/dpa
100. Jahrestag Waffenstillstand Erster Weltkrieg
Im November 2018 nahmen Trump und Putin an einer Gedenkfeier anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris teil. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud damals zum Spitzentreffen ein. © Ludovic Marin/AFP
Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Auch vor Ort waren First Lady Melania Trump (links), die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten. © Francois Mori/dpa
Beginn des G20-Gipfels
Kurz danach trafen Trump und Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires erneut aufeinander. © Ralf Hirschberger/dpa
G20-Gipfel in Argentinien
Die Gespräche wurden von der Eskalation zwischen Russland und der Ukraine um einen Seezwischenfall vor der Krim überschattet. Deshalb sagte Trump ein direktes Treffen mit Putin am Rande des Gipfels kurzfristig ab.  © dpa
Japan, Osaka
Im Juni 2019 trafen Trump und Putin beim G20-Treffen im japanischen Osaka zusammen. © Imago
Osaka 2019
Trump wurde dabei von einem Reporter angesprochen, ob er Putin bei ihrem gemeinsamen Treffen auch sagen werde, dass sich der Kremlchef nicht in die US-Wahlen einzumischen habe. Trump beugte sich zu Putin und sagte: „Mische Dich nicht in unsere Wahlen ein“ – ein Lächeln glitt dabei über Trumps Gesicht. Die Aktion war allerdings nicht ganz ernst gemeint. © Brendan Smialowski/AFP
Osaka 2019
Trump nannte das Verhältnis zu Putin „sehr, sehr gut“.  © Brendan Smialowski/AFP
Trump Putin
Am Ende seiner ersten Amtszeit musste sich Trump wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Senat verantworten. Hintergrund war die sogenannte Ukraine-Affäre. Viele Menschen in den USA sahen Trump als Verräter – und Putin als Feind. © Olivier Douliery/AFP
Ukrainekrieg - Anti-Kriegsprotest in New York
Im Januar 2025 kam Trump zum zweiten Mal an die Macht. Im Ukraine-Krieg stellte er sich auf die Seite von Putin. Das rief Proteste hervor. Auch am Times Square in New York galt: Trump ist ein Verräter. © Adam Gray/dpa
Trump Putin
Trump sucht dennoch weiter die Nähe zu Putin. Nach offiziellen Angaben haben beide im Februar 2025 ein erstes Mal miteinander telefoniert, seit der US-Präsident wieder im Amt ist. Vor dem zweiten Gespräch am 18. März verkündete Trump: „Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin.“ Auch danach telefonierte er noch mehrmals mit seinem russischen Amtskollegen. © Alexander Nemenow/AFP
Trump und Putin
Am 15. Augsut 2025 kam es zum Gipfel zwischen Trump und Putin in Alaska. Es handelte sich um das erste persönliche Treffen der beiden Staatschefs seit Putins Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Das Treffen fand in der Stadt Anchorage statt. Am Ende gab es von beiden Staatschefs nichts Konkretes. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Und: Kurz nachdem die US-Regierung von Donald Trump eine Einigung zwischen der Ukraine und Russland verkündet hatte, teilte der Kreml eine abweichende Erklärung mit. Putin knüpfte seine Zustimmung am Schwarzmeer-Abkommen an die Aufhebung westlicher Sanktionen.

Zum Beispiel sollen die russische Landwirtschaftsbank und andere Geldhäuser wieder Zugang zum internationalen Finanztelekommunikationssystem Swift bekommen. Die USA haben sich bereit erklärt, Sanktionen zu lockern. Für die Aufhebung ist jetzt auch die Zustimmung der EU und anderer Länder nötig.

Schwarzmeer-Abkommen: Trump-Regierung soll Druck auf Ukraine ausgeübt haben

Daher bleibt das tatsächliche Inkrafttreten des Schwarzmeer-Abkommens ungewiss. Falls sich alle Parteien auf die Zugeständnisse einigen, wäre der Deal ein „großer Gewinn“ für die Russen, schrieb der schottische Kriegshistoriker Philips O´Brien. Das berichtete der Tagesspiegel.

Putin knüpft das Schwarzmeer-Abkommen an weitere Bedingungen.

Seinen Quellen zufolge haben die USA in den Verhandlungen „großen Druck“ auf die ukrainische Delegation ausgeübt. Vor den Gesprächen hatte Trump öffentlich den Friedenswillen des ukrainischen Regierungschefs Wolodymyr Selenskyj angezweifelt. Im Gegenzug hätten die USA der Ukraine versichert, dass im Falle einer Vertragsverletzung die Sanktionen gegenüber Russland erhöht werden.

Trump von russischem Friedenswunsch für Ukraine-Krieg überzeugt

Das russische Vorgehen ist ein weiterer Hinweis dafür, dass Russland in den Friedensverhandlungen vor allem auf Zeit spielt. Diese Strategie hat nun sogar Trump in einem TV-Interview mit dem US-amerikanischen Sender Newsmax für möglich erklärt. „Ich denke, dass Russland ein Ende sehen will, aber es könnte sein, dass Putin die Verhandlungen hinauszögert. Ich habe es im Laufe der Jahre selbst gemacht, wissen Sie.“

Dennoch zeigte sich Trump überzeugt, dass Russland den Krieg gerne beenden würde. Aber: Einen Beweis dafür gibt es nicht. Im Gegenteil: Putins Verhalten deutet eine andere Richtung an. (Jan-Frederik Wendt)

Rubriklistenbild: © Alexander Kazakov/dpa

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