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Migrationsdebatte

„Zu weich“: Keine Ruhe nach Flucht-Gipfel – Was Söder und die Union fordern

Nach langen Auseinandersetzungen ist eine Einigung in der Flüchtlingsfrage erzielt. Doch der Union gehen die Beschlüsse nicht weit genug.

Berlin – Nach der monatelangen Debatte ist eine Einigung zwischen Bund und Ländern bezüglich der Kostenverteilung für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen erzielt worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten der Länder haben in den frühen Morgenstunden des Dienstags (7. November) in Berlin eine Übereinkunft getroffen. Ab 2024 wird der Bund für jeden Asylsuchenden eine jährliche Pauschale von 7.500 Euro übernehmen. Die Höhe des finanziellen Beitrags des Bundes wird somit von der Anzahl der Flüchtlinge bestimmt. Darüber hinaus ist eine Reduzierung der Sozialleistungen für Flüchtlinge vorgesehen. Scholz sprach nach der Einigung von einem „sehr historischen Moment“.

Nicht ganz so euphorisch hat sich unmittelbar nach der Einigung zur Migrationspolitik Bayerns Ministerpräsident geäußert. Markus Söder (CSU) sieht weiteren Handlungsbedarf. „Positiv: Es bewegt sich was. Negativ: Das reicht noch nicht“, erklärte der CSU-Chef am Dienstag nach dem Spitzengespräch. „Wir müssen weiter Druck machen, um die Zuwanderung nach Deutschland zu begrenzen.“

Markus Soeder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, will die Migrationsfrage „neu überdenken“

Söder will Verfassung prüfen

Nötig sei „eine realistische Integrationsgrenze für Deutschland, die sich am Leistungs- und Integrationsvermögen der Kommunen orientiert“. „Wir müssen in der aktuellen Lage grundlegende Reformen anstreben und Migrationsfragen neu überdenken“, erklärte Söder. Das gelte „auch für das Grundrecht auf Asyl in seiner jetzigen Form“. Zu prüfen sei „deshalb eine kluge Weiterentwicklung des Verfassungsrechts“.

Bayerns Ministerpräsidenten seit 1945

Bundeskanzler Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) und Fritz Schäffer (r, CSU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn.
28. Mai 1945 – 28. September 1945: Fritz Schäffer (r, CSU) mit Konrad Adenauer (mit Zylinder, CDU), Bundesratspräsident Karl Arnold (l, CDU) bei der feierlichen Eröffnungssitzung des Deutschen Bundestages am 07.09.1949 in Bonn. © dpa
28. September 1945 – 21. Dezember 1946: Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA.
28. September 1945 – 21. Dezember 1946 (erste Amtszeit): Wilhelm Hoegner (SPD), ernannt durch die USA. © IMAGO/Rolf Poss
21. Dezember 1946 –
 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde.
21. Dezember 1946 – 14. Dezember 1954: Hans Ehard (CSU) mit Ehefrau Sieglinde. © IMAGO
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück.
14. Dezember 1954 – 16. Oktober 1957 (zweite Amtszeit): Wilhelm Hoenger (SPD) trat nach Verlust der Mehrheit im Landtag zurück. © IMAGO
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen.
16. Oktober 1957 – 26. Januar 1960: Hanns Seidel (CSU) überreicht General Lauris Norstad den Bayerischen Lowen. © IMAGO
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU).
26. Januar 1960 – 11. Dezember 1962 (zweite Amtszeit): Hans Erhard (CSU). © IMAGO
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU).
11. Dezember 1962 – 7. November 1978: Ministerpräsident Alfons Goppel, der aus Altersgründen zurücktrat, und Parteivorsitzender Franz Josef Strauß (beide CSU). © IMAGO
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl.
7. November 1978 – 3. Oktober 1988: Franz Josef Strauß (CSU) mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Erich Kiesl. © Heinz Gebhardt/IMAGO
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück.
3. Oktober 1988 – 19. Oktober 1988: Max Streibl (CSU) führte das Amt erst kommissarisch und trat dann in seiner offiziellen Amtszeit (19. Oktober 1988 – 28. Mai 1993) wegen der „Amigo-Affäre“ zurück. © IMAGO
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück.
28. Mai 1993 – 9. Oktober 2007: Edmund Stoiber (CSU) trat nach einem innerparteilichen Machtkampf zurück. © IMAGO/Astrid Schmidhuber
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste.
9. Oktober 2007 – 27. Oktober 2008: Günther Beckstein (CSU) schied aus dem Amt, als die CSU bei der Landtagswahl 2008 einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen musste. © IMAGO
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand.
27. Oktober 2008 – 13. März 2018: Horst Seehofer (CSU) gab das Amt ab, als die Ernennung zum Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat anstand. © Sammy Minkoff/IMAGO
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch.
13. März 2018 – 16. März 2018: Ilse Aigner (CSU) übernahm das Amt der Ministerpräsidentin kommissarisch. © Charles Yunck/IMAGO
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender.
Seit 16. März 2018: Markus Söder (CSU) ist Ministerpräsident von Bayern und CSU Vorsitzender. © IMAGO

„Der irreguläre Migrationsdruck muss unverzüglich und umfassend begrenzt werden. Sonst droht die völlige Überforderung der Kommunen und eine Gefährdung der politischen Stabilität des Landes“, schrieb Söder auf X weiter. Er forderte eine „wuchtige Neuordnung“ statt eines „bloßen Klein-Kleins“.

Linnemann: Einigung „zu weich“

Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sieht in der Einigung des Bund-Länder-Gipfels nur einen „kleinen Schritt“ mit Blick auf die Entlastung der Kommunen. Das Ergebnis des Treffens reiche aber „bei Weitem nicht aus, um die illegale Migration in Deutschland einzudämmen“, so Linnemann am Morgen in der ARD.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann: Einigung „zu weich“

Linnemann forderte die Einführung von „Kontroll- und Transitzentren“, ähnlich wie Dänemark es mache. Asylbewerber sollten erst dann auf Kommunen verteilt werden, „wenn es ein Bleiberecht gibt“. Auch der Familiennachzug solle eingeschränkt werden, forderte der CDU-Generalsekretär. Die Ankündigung, dass Asylverfahren in Drittstaaten geprüft werden sollten, sei „zu weich“.

„Wir brauchen einen Systemwechsel, dass nur noch die Menschen kommen, die bereits einen positiven Asylbescheid haben“, sagte Linnemann. Dies werde „mittelfristig funktionieren“, zeigte er sich überzeugt.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, bewertete die Vereinbarungen ebenfalls mit Zurückhaltung. Sie seien zwar ein „wichtiger erster Schritt“, dem aber weitere Schritte folgen müssten. (skr mit dpa und afp)

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