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Anschlag von Magdeburg

Mediziner, Islamkritiker, AfD-Befürworter – Das ist der mutmaßliche Attentäter des Weihnachtsmarkts in Magdeburg Taleb A.

Der Verdächtiger des Attentats auf den Magdeburger Weihnachtsmarkts fällt im Netz mit seinen abstrusen Aussagen auf. Er bezeichnet sich selbst als Ex-Muslim.

Magdeburg – Der Schock sitzt bei vielen Menschen immer noch tief. Am Freitagabend (20. Dezember) rast der 50-jährige mutmaßliche Täter Taleb A. in die Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Dabei kamen mehrere Menschen, darunter ein Kleinkind, ums Leben. Zahlreiche weitere Menschen wurden bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg verletzt.

Der Verdächtige soll den Behörden zuvor nicht als Extremist aufgefallen sein. Im Gegenteil, noch im Jahr 2019 zeigte sich Taleb A. in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau als Aktivist, der anderen Menschen helfen wolle. Das ganze FR-Interview mit Taleb A. können Sie hier im Wortlaut nachlesen. Doch im Netz gibt es zahlreiche Indizien, die seine Radikalisierung nachweisen.

Islamkritiker und AfD-Anhänger: Das ist der mutmaßliche Weihnachtsmarkt-Attentäter

Der mutmaßliche Täter wurde nach Spiegel-Informationen in der saudi-arabischen Stadt Hufuf geboren. Im März 2006 kam er als Gastarzt in der Facharztausbildung zum Psychotherapeuten nach Deutschland, wie dem FR-Interview zu entnehmen ist. Im Juli 2016 soll er als Flüchtling anerkannt worden sein und eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben. Der Grund dafür war seine Abkehr vom Islam und Todesdrohungen, denen er danach ausgesetzt gewesen sei.

Mit diesem schwarzen Auto soll der Täter in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren sein.

Mutmaßlicher Täter vom Magdeburger Weihnachtsmarkt: Ein Arzt und Aktivist

In dem Gespräch mit der FR erklärte Taleb A. dass er Frauen aus Saudi-Arabien über das deutsche Asylsystem informiert, um ihnen einen sicheren Weg aus ihrem Heimatland aufzuzeigen. Dafür kreierte er eine Website, die den Frauen dabei helfen sollte. Auch die BBC veröffentlichte 2019 ein Video über seine Bemühungen als Aktivist.

In Deutschland soll er als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie arbeiten. Laut Welt-Informationen ist er im Maßregelvollzug in Bernburg, rund 50 Kilometer südlich von Magdeburg, beschäftigt. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung des Landes Sachsen-Anhalt zur Besserung und Sicherung von suchtkranken Straftätern. Dort soll er allerdings seit einigen Wochen nicht mehr aufgetaucht sein, wie der Tagesspiegel erfahren haben will.

Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Verdächtiger fiel mit wirren Posts auf

Der mutmaßliche Täter, der sich selbst als Ex-Muslim bezeichnet, scheint sich im Laufe der Jahre radikalisiert zu haben. Er verbreitete die Behauptung, dass Deutschland Europa „islamisieren“ wolle, was auf der Beschreibung seines X-Accounts, der mittlerweile gesperrt wurde, zu lesen war. Außerdem schrieb er dort: „Deutschland jagt saudische Asylbewerberinnen innerhalb und außerhalb Deutschlands, um ihr Leben zu zerstören“.

Zu dieser Behauptung verfasste er im Dezember 2023 einen Post, der danach gelöscht wurde, der Welt allerdings vorliegt: „Ich versichere euch, dass zu 100 Prozent bald die Rache kommt. Auch wenn es mich mein Leben kostet.“ Weiter hieß es: „Deutschland wird den Preis zahlen müssen. Einen riesigen Preis.“

Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Bilder vom Großeinsatz

Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte, SPD) und Reiner Haseloff (l, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, besuchen den Ort des tödlichen Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte, SPD) und Reiner Haseloff (l, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, besuchen den Ort des tödlichen Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © Jan Woitas/dpa
Eine Frau legt am Gedenkort an der Johanniskirche in Magdeburg ein Plüschtier nieder. Mehrere Menschen waren bei einem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Freitagabend ums Leben gekommen.
Eine Frau legt am Gedenkort an der Johanniskirche in Magdeburg ein Plüschtier nieder. Mehrere Menschen waren bei einem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Freitagabend ums Leben gekommen. © Jan Woitas/dpa
Menschen trauern vor der Johanniskirche um die Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Menschen trauern vor der Johanniskirche um die Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © Matthias Bein/dpa
Nach dem Anschlag von Magdeburg arbeitet die Spurensicherung an dem Auto, mit dem der Tatverdächtige in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren sein soll.
Nach dem Anschlag von Magdeburg arbeitet die Spurensicherung an dem Auto, mit dem der Tatverdächtige in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren sein soll.  © Hendrik Schmidt/dpa
Einsatzkräfte sitzen beim Großeinsatz nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt auf einem Bordstein.
Einsatzkräfte sitzen beim Großeinsatz nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt auf einem Bordstein. © Simon Kremer/dpa
Ein Absperrband der Polizei hängt vor dem Eingang zum Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Bei einem Anschlag am Freitagabend wurden mindestens zwei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt.
Ein Absperrband der Polizei hängt vor dem Eingang zum Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Bei einem Anschlag am Freitagabend wurden mindestens zwei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. © Sebastian Kahnert/dpa
Sondereinsatzkräfte der Polizei im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem sich ein tödlicher Anschlag ereignet hatte.
Sondereinsatzkräfte der Polizei im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem sich ein tödlicher Anschlag ereignet hatte. © Heiko Rebsch/dpa
Beamte der Polizei sichern den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem es bei einem Anschlag Tote und Verletzte gab.
Beamte der Polizei sichern den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem es bei einem Anschlag Tote und Verletzte gegeben hatte. © Hendrik Schmidt/dpa
Ein Blick auf den Tatort mit Rettungsdecken auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren war.
Ein Blick auf den Tatort mit Rettungsdecken auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren war. © Heiko Rebsch/dpa
Rettungskräfte kümmern sich um Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt von Magdeburg.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Dörthe Hein/dpa
Reiner Haseloff (l, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und Innenministerin Tamara Zieschang geben ein Statement ab zu dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Reiner Haseloff (l, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und Innenministerin Tamara Zieschang geben ein Statement ab zu dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg.  © Heiko Rebsch/dpa
Auf Tram-Schienen stehen in Magdeburg Einsatzfahrzeuge der Rettungsdienste und der Feuerwehr. Sie kümmern sich um die Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Dörthe Hein/dpa
Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr arbeiten hinter Absperrband auf dem Gelände des Weihnachtsmarkts in Magdeburg, nachdem bei einem Anschlag zwei Menschen gestorben und zahlreiche weitere verletzt worden sind.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Dörthe Hein/dpa
Blumen liegen in der Nähe des Tatorts in Magdeburg, nachdem ein Täter mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge gefahren ist.
Blumen liegen in der Nähe des Tatorts in Magdeburg, nachdem ein Täter mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge gefahren ist. © Heiko Rebsch/dpa
Einsatzkräfte von Rettungsdiensten sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Bei einem Anschlag sind am Freitagabend mindestens zwei Menschen gestorben und über 60 verletzt worden.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Dörthe Hein/dpa
Standbild von einem Video zeigt Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei im Einsatz nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Thomas Schulz/dpa
Spezialkräfte der Polizei stehen vor einem Mehrfamilienhaus, das in Zusammenhang mit einer Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stehen soll.
Spezialkräfte der Polizei stehen vor einem Mehrfamilienhaus, das in Zusammenhang mit einer Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stehen soll. Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. © Sebastian Willnow/dpa
Ein gepanzertes Fahrzeug der Polizei vom Typ „Survivor“ steht vor einem Mehrfamilienhaus, das in Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stehen soll.
Ein gepanzertes Fahrzeug der Polizei vom Typ „Survivor“ steht vor einem Mehrfamilienhaus, das in Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stehen soll.  © Sebastian Willnow/dpa
Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr sind nach dem Anschlag im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Heiko Rebsch/dpa
Standbild von einem Video zeigt Einsatzkräfte von Rettungsdiensten im Einsatz bei Verletzten nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Thomas Schulz/dpa
Notfallseelsorger stehen nach dem Anschlag an der Johanniskirche in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren.
Notfallseelsorger stehen nach dem Anschlag an der Johanniskirche in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. © Matthias Bein/dpa
Einsatzkräfte von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr sind im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist am Freitagabend (20. Dezember) ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Die Bilder zeigen den Ort des Geschehens. © Heiko Rebsch/dpa
Standbild von einem Video zeigt Sondereinsatzkräfte der Polizei im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem ein Anschlag verübt worden war.
Standbild von einem Video zeigt Sondereinsatzkräfte der Polizei im Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, nachdem ein Anschlag verübt worden war. © Thomas Schulz/dpa
Reiner Haseloff (M, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Tamara Zieschang (l, CDU), Ministerin für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, und Simone Borris (r), Oberbürgermeisterin der Stadt Magdeburg, auf einer Pressekonferenz zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Reiner Haseloff (M, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Tamara Zieschang (l, CDU), Ministerin für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, und Simone Borris (r), Oberbürgermeisterin der Stadt Magdeburg, auf einer Pressekonferenz zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. © Hendrik Schmidt/dpa
Einsatzkräfte der Polizei besprechen sich nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg.
Einsatzkräfte der Polizei besprechen sich nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. © Matthias Bein/dpa

Mutmaßlicher Täter von Magdeburg schrieb über „Umsetzung“ einer „Operation“

In einem weiteren X-Beitrag, den er im Mai 2024 auf Englisch verfasste und der von der Welt zitiert wird, heißt es: „Ich gehe ernsthaft davon aus, dieses Jahr zu sterben. Begründung: Ich werde um jeden Preis für Gerechtigkeit sorgen. Und die deutschen Behörden versperren alle friedlichen Wege zur Gerechtigkeit.“ Auf Arabisch soll er von der „Umsetzung“ einer „Operation“ geschrieben haben.

Am Abend des Attentats soll er laut Spiegel und Welt wirre Videos auf X gepostet haben, aus denen die Welt den mutmaßlichen Täter zitiert: „Ein anderer Grund, warum ich die deutschen Bürger für die Verfolgung verantwortlich mache, die ich in Deutschland erfahre, ist die Geschichte eines gestohlenen USB-Sticks aus meinem Briefkasten.“ In weiteren Sequenzen behauptete er, dass die deutsche Polizei Verbrecher seien: „Die Regierung ist kriminell, statt mich zu schützen. Die Polizei sind die Kriminellen. In diesem Fall mache ich die deutsche Nation und die deutschen Bürger dafür verantwortlich.“

Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Verdächtiger soll Anhänger der AfD sein

Außerdem scheint der Verdächtige Sympathien für die AfD zu haben, wie der Spiegel berichtet. In weiteren Beiträgen auf X soll Taleb A. über gemeinsame Projekte mit der AfD fantasiert haben. Demnach solle er sich eine Akademie für Ex-Muslime vorgestellt haben. Dazu schrieb er: „Wer sonst bekämpft den Islam in Deutschland?“ Laut einem Bericht der AFP soll er die Linken als „verrückt“ bezeichnet haben und über die AfD folgendes geschrieben haben: „Wir brauchen AfD um die Polizei vor sich zu schützen.“

In seinem Wohnort in Bernburg soll einer Polizeisprecherin zufolge eine Durchsuchung stattfinden. Taleb A. wird von den Behörden verhört. Die Hintergründe des Vorfalls oder das Motiv des mutmaßlichen Täters sind weiter unklar. (vk)

Rubriklistenbild: © Hendrik Schmidt/dpa

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