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Auf Ukraine-Mission

Macron bei Trump: Kühle Begrüßung als Vorzeichen des Besuchs

Macron trifft Trump in Washington – doch der Empfang irritiert. Der US-Präsident bleibt auf Distanz. Hinter den Kulissen geht es um viel mehr.

Washington, D.C. – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist im Weißen Haus eingetroffen. Dort will er seine „einzigartige“ Beziehung zu Donald Trump nutzen, um den US-Präsidenten von einer Lösung des Ukraine-Kriegs zu überzeugen, die Europa mit einbezieht. Man führe „sehr freundschaftliche“ Gespräche, so die erste Rückmeldung Macrons. Doch bei seiner Ankunft wurde er nicht vom US-Präsidenten persönlich begrüßt. Ein Omen für die Verhandlungen?

Als der französische Präsident von Reportern gefragt wurde, wie er von Trump empfangen worden sei, lautete seine Antwort: „Sehr gut, sehr freundlich“. Man habe „erste Gespräch“ geführt und er werde „sehr bald wiederkommen“. Das schreibt die Herald Sun. Doch die großen Unterschiede zur Vorgängerregierung wurden bereits bei der Begrüßung deutlich. Macrons erster Besuch bei Joe Biden im Dezember 2022 war als Staatsempfang mit vollem Pomp zelebriert worden. Trump kam hingegen nicht einmal selbst zur Tür. Stattdessen schickte der US-Präsident die Protokollchefin des Weißen Hauses, Monica Crowley, um das Oberhaupt der Grande Nation in Empfang zu nehmen.

Macron sieht Gefahr für Europa: Trumps Annäherung an Putin sorgt für wachsende Besorgnis

Ohnehin steht das gesamte Treffen unter anderen Vorzeichen. Obwohl Biden und Macron in puncto Ukraine nicht immer einer Meinung waren, gab keinen Zweifel an der gemeinsamen Richtung. Für den Besuch des französischen Präsidenten bei Trump, der erste eines europäischen Staats- und Regierungschefs seit der US-Wahl, gilt das nicht. Er findet statt, nachdem Trump Europa mit wiederholter Kritik am ukrainischen Präsidenten und Annäherungsversuchen an Russlands Staatschef Wladimir Putin erschüttert hat. Nicht zuletzt hatte die Entscheidung der USA, hochrangige Mitarbeiter zu Vorbesprechungen mit russischen Beamten nach Saudi-Arabien zu entsenden, ohne ukrainische oder europäische Beamte einzubeziehen, für Unmut gesorgt.

Eröffnung von Notre-Dame: Trump zurück auf der Weltbühne - er trifft alte Feinde und neue Verbündete

Der designierte US-Präsident Donald Trump (l) spricht lachend mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in der Kathedrale Notre Dame.
Der designierte US-Präsident Donald Trump (l) spricht lachend mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in der Kathedrale Notre Dame. © Ludovic Marin/dpa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (M) schüttelt einem Gast in der Kathedrale Notre Dame die Hand. Frankreichs berühmte Kathedrale wurde nach einem verheerenden Brand offiziell wiedereröffnet wird. Viele Staatschefs und andere Prominente waren dabei.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (M) schüttelt einem Gast in der Kathedrale Notre Dame die Hand. Frankreichs berühmte Kathedrale wurde nach einem verheerenden Brand offiziell wiedereröffnet wird. Viele Staatschefs und andere Prominente waren dabei.  © Thibault Camus/dpa
Der französische Präsident Emmanuel Macron (2.v.l) und seine Frau Brigitte (r) begrüßen den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender vor der Kathedrale Notre Dame anlässlich ihrer feierlichen Wiedereröffnung.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (2.v.l) und seine Frau Brigitte (r) begrüßen den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender vor der Kathedrale Notre Dame anlässlich ihrer feierlichen Wiedereröffnung. © Christophe Petit-Tesson/dpa
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l) spricht mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump vor der Kathedrale Notre Dame, die in Paris feierlich wiedereröffnet wird.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l) spricht mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump vor der Kathedrale Notre Dame, die in Paris feierlich wiedereröffnet wird. © Teresa Suarez/dpa
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l-r) und seine Frau Brigitte posieren für ein Foto mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump vor der Kathedrale Notre Dame. Melania Trump begleitete ihren Mann nicht auf seiner Reise nach Frankreich.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l-r) und seine Frau Brigitte posieren für ein Foto mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump vor der Kathedrale Notre Dame. Melania Trump begleitete ihren Mann nicht auf seiner Reise nach Frankreich.  © Christophe Petit-Tesson/dpa
Die Ehefrau von Präsident Emmanuel Macron, Brigitte Macron (Mitte l), unterhält sich flüsternd mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump (Mitte r). Daneben sitzen die Tochter von US-Präsident Joe Biden, Ashley Biden, (l.), First Lady Jill Biden (2.v.l.) und Emmanuel Macron (r.).
Die Ehefrau von Präsident Emmanuel Macron, Brigitte Macron (Mitte l), unterhält sich flüsternd mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump (Mitte r). Daneben sitzen die Tochter von US-Präsident Joe Biden, Ashley Biden, (l.), First Lady Jill Biden (2.v.l.) und Emmanuel Macron (r.). © Ludovic Marin/dpa
Glanzvolle Kulisse für Trump: Der britische Prinz William trifft den designierten US-Präsidenten Donald Trump (l) nach der Wiedereröffnung von Notre Dame in der Residenz des britischen Botschafters in Paris.
Glanzvolle Kulisse für Trump: Der britische Prinz William trifft den designierten US-Präsidenten Donald Trump (l) vor der Wiedereröffnung von Notre Dame in der Residenz des britischen Botschafters in Paris. © Aaron Chown
Elon Musk (M.), CEO von Tesla und SpaceX, nimmt am Gottesdienst in der Kathedrale Notre Dame teil und schaut fasziniert zur Decke. Frankreichs ikonische Kathedrale wurde zum ersten Mal seit einem verheerenden Brand, der das 861 Jahre alte Wahrzeichen im Jahr 2019 fast zerstört hätte, offiziell wiedereröffnet.
Elon Musk (M.), CEO von Tesla und SpaceX, nimmt am Gottesdienst in der Kathedrale Notre Dame teil und schaut fasziniert zur Decke. Frankreichs ikonische Kathedrale wurde zum ersten Mal seit einem verheerenden Brand, der das 861 Jahre alte Wahrzeichen im Jahr 2019 fast zerstört hätte, offiziell wiedereröffnet. © Ludovic Marin
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l) begrüßt den designierten US-Präsidenten Donald Trump vor der Kathedrale Notre Dame, die am Samstag, 7. Dezember 2024, in Paris feierlich wiedereröffnet wurde.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l) begrüßt den designierten US-Präsidenten Donald Trump vor der Kathedrale Notre Dame, die am Samstag, 7. Dezember 2024, in Paris feierlich wiedereröffnet wurde.  © Christophe Petit-Tesson/dpa
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l.) und seine Frau Brigitte begrüßen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor der Kathedrale Notre-Dame anlässlich ihrer feierlichen Wiedereröffnung.
Der französische Präsident Emmanuel Macron (l.) und seine Frau Brigitte begrüßen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor der Kathedrale Notre-Dame anlässlich ihrer feierlichen Wiedereröffnung. © Teresa Suarez/dpa
Der designierte US-Präsident Donald Trump sitzt in der Kathedrale Notre-Dame und wartet auf den Beginn der feierlichen Wiedereröffnung.
Der designierte US-Präsident Donald Trump sitzt in der Kathedrale Notre-Dame und wartet auf den Beginn der feierlichen Wiedereröffnung.  © Thibault Camus/dpa
Elon Musk kommt in der Kathedrale Notre Dame an. Frankreichs ikonische Kathedrale wurde zum ersten Mal seit einem verheerenden Brand, der das 861 Jahre alte Wahrzeichen 2019 fast zerstört hätte, offiziell wiedereröffnet.
Elon Musk kommt in der Kathedrale Notre Dame an. Frankreichs ikonische Kathedrale wurde zum ersten Mal seit einem verheerenden Brand, der das 861 Jahre alte Wahrzeichen 2019 fast zerstört hätte, offiziell wiedereröffnet. © Thibault Camus/dpa
Pariser Kathedrale Notre-Dame steht in Flammen
Am 15. April 2019 fing der Dachstuhl der Notre-Dame Kathedrale Feuer. Vier Stunden lang wüteten die Flammen und fügten dem historischen Bauwerk schwere Schäden zu. Wenige Monate später beschloss das französische Parlament den Wiederaufbau der Kathedrale. Fünf Jahre später und nach Ausgaben von bis zu 600 Millionen Euro wird Notre-Dame am 8. Dezember 2024 feierlich wiedereröffnet. © Christian Böhmer/dpa
Vor der Wiedereröffnung der Pariser Notre-Dame
Kurz vor der Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame verschaffte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Begleitung seiner Ehefrau Brigitte Macron einen eigenen Eindruck von den Reparaturarbeiten. © Sarah Meyssonnier/dpa

In den letzten Tagen hat sich Macron bemüht, eine gemeinsame europäische Reaktion auf die Annäherung zwischen den USA und Russland abzustimmen. Er wolle Trump überzeugen, während der von den USA geführten Verhandlungen zur Beendigung Ukraine-Kriegs keine Schwäche zu zeigen, so Macron im Vorfeld des Treffens. Das liege schließlich im gemeinsamen Interesse der Amerikaner und Europäer. Auch auf die Auswirkungen von Trumps Umgang mit Putin auf die Beziehungen der USA zu China wolle er den US-Präsident hinweisen.

G7-Telefonat mit Selenskyj: Trump und Macron beraten über die Zukunft des Ukraine-Kriegs

Dabei will Macron seine „einzigartigen Beziehung“ zu seinem amerikanischen Amtskollegen nutzen. Allerdings habe er die Grenzen dieser Beziehung bereits erfahren, so die französische Zeitung Le Monde. Während der ersten Amtszeit von Trump hatte Macron vergeblich versucht, den Republikaner davon abzubringen, das Pariser Abkommen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung sowie den unter Barack Obama hart erkämpften Kompromiss zur Kontrolle des iranischen Atomprogramms zu verurteilen. „Er ist jetzt einer der wenigen Staats- und Regierungschefs der Welt, die die Erfahrung der ersten Amtszeit gemacht haben und in dieser Zeit eng mit Präsident Trump zusammengearbeitet haben“, so eine Quelle im Elysée-Palast gegenüber dem Blatt.

Heute, am dritten Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine, versucht Macron sein Glück erneut. Im Oval Office nahm er gemeinsam mit Trump an einem Telefonat mit den Staats- und Regierungschefs der führenden G7-Länder und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj teil. Laut Macron lief dieses „perfekt“. Im Anschluss findet ein bilaterales Gespräch statt, bei dem es voraussichtlich vor allem um die Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gehen wird. Der französische Staatschef werde „Aktionsvorschläge unterbreiten, die die entstandenen Konvergenzen widerspiegeln“, so ein Berater des Präsidenten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Eine gemeinsame Pressekonferenz ist ebenfalls geplant.

Macron nicht allein: Auch Großbritanniens Premier reist für Gespräche mit Trump nach Washington

Trump wolle als starker Mann erscheinen, der schnell einen Friedensvertrag ausgehandelt habe, so Sebastien Maillard vom Thinktank Chatham House gegenüber der BBC. Macrons Strategie bestehe also darin, „Trump zu zeigen, wie schwach er aussehen würde, er wäre nicht der starke Mann, der er sein möchte“. Insgesamt ist der Besuch laut Maillard wahrscheinlich teils eine Operation zur Zeitbeschaffung für Europa und teils eine Erkundungsmission. „Dies ist eine Mission der letzten Chance, weil Europa spürt, dass es schnell gehen muss – sie haben Angst, dass dies zu schnell und schlecht gemacht werden könnte“, deutete Maillard die Lage. Zudem wolle Macron wohl verstehen „wie die Zukunft der Nato aussieht“, um nicht überrascht zu werden.

Die Protokollchefin des Weißen Hauses, Monica Crowley, empfing den französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Weißen Haus.

Nach Macron wird am Donnerstag (27. Februar) auch der britische Premierminister Sir Keir Starmer nach Washington reisen. Wie der französische Staatschef wurde auch Starmer von Trump beschuldigt, nichts zur Beendigung des Krieges unternommen zu haben. Beide würden wohl versuchen, Trump gegenüber eine geschlossene Front zu präsentieren, um ihn davon zu überzeugen, Entscheidungen über die Sicherheit der Ukraine und Europas nicht ohne die Beteiligung der Europäer zu treffen, so Maillard gegenüber der britischen Rundfunkanstalt. (tpn)

Rubriklistenbild: © IMAGO/CNP / MediaPunch

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