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Er konvertierte erst 2019

Letzte Papst-Audienz: JD Vance trat erst vor fünf Jahren zum Katholizismus über

JD Vance war der finale Gast, den Franziskus vor seinem Ende begrüßte. Es bestanden einige Differenzen zwischen dem Papst und dem konvertierten Trump-Vize.

Washington, D. C. – Erst zwei katholische Präsidenten hat es in der Geschichte der USA gegeben: John F. Kennedy und Joe Biden. Nach der Amtszeit von Donald Trump könnte es unter Umständen einen dritten katholischen US-Präsidenten geben: JD Vance.

Der Trump-Vize war der letzte, den Papst Franziskus vor seinem Tod zu einer offiziellen Audienz empfangen hat. Es ging Vance bei seinem Vatikan-Besuch aber wohl mehr darum, schöne Bilder zu produzieren, als um eine tiefe Verbundenheit zum Papst. Denn eigentlich trennten die beiden so einige Ansichten – zuletzt gab es auch Kritik aneinander.

Katholische Präsidenten in den USAAmtszeit
John F. Kennedy1961-1963
Joe Biden2021-2024
Vize-Präsident JD Vance bei seinem Besuch bei Papst Franziskus im Vatikan einen Tag vor dessen Tod.

JD Vance konvertierte als Erwachsener zum katholischen Glauben – Treffen mit Franziskus kurz vor dem Tod

JD Vance konvertierte erst als Erwachsener zum katholischen Glauben: Im Jahr 2019 ließ er sich in einer katholischen Gemeinde in Cincinnati taufen und empfing seine erste Heilige Kommunion. Aufgewachsen war er zuvor evangelikal, also nach einer Glaubensrichtung innerhalb des Protestantismus, die sich stark auf die Bibel und auf persönliche Erfahrungen mit Gott konzentriert. Später wandte sich Vance völlig von der Religion ab und war „linker Atheist“, wie er in einem Essay in der katholischen Zeitschrift The Lamp beschrieb.

Mit dem katholischen Glauben beschäftigte sich Vance erstmals, als er in Washington einen Priester am Dominican House of Studies kennenlernte, heißt es in einem Bericht der New York Times. Die katholische Hochschule sei dafür bekannt, „potenzielle Konvertiten in hohen Positionen anzuziehen“.

Trump-Vize JD Vance ließ sich 2019 katholisch taufen – „Beste Kritik unserer modernen Zeit“

Vance war von den katholischen Lehren offenbar so angetan, dass er 2018, als er nach Cincinnati zog, theologischen Privatunterricht an der katholischen St. Gertrude-Kirche nahm. Monatelang habe er dort mit einem Dominikaner-Pater Werke der Theologie, Mystik und politischen und moralischen Philosophie gelesen, wie es in der New York Times heißt.

Vance soll vor allem begeistert gewesen sein von den Ideen der katholischen Kirche zur Familie und Gesellschaftsordnung und davon, dass der Katholizismus gewisse Tugenden in der modernen Gesellschaft bewahren will. 2019 dann habe sich Vance in der Privatkapelle des Dominikanerklosters taufen lassen.

Als seinen Schutzpatron wählte JD Vance den Heiligen Augustinus, ein Konvertit aus dem 5. Jahrhundert. JD Vance erklärte später seine Bewunderung für Augustinus‘ Abhandlung „Vom Gottesstaat“: „Es war die beste Kritik an unserer modernen Zeit, die ich je gelesen habe, an einer Gesellschaft, die ganz auf Konsum und Vergnügen ausgerichtet ist und Pflicht und Tugend verachtet“, so Vance in seinem Essay in The Lamp.

Als JD Vance katholisch wurde, wurde er auch zum Anhänger von Donald Trump

Widersprüchlich scheint, dass Vance Bekehrung zum Katholizismus zu einer ähnlichen Zeit stattfand, als er sich vom Trump-Kritiker zu einem Trump-Verehrer wandelte. Schließlich steht Donald Trump wie kaum ein anderer für Konsum und Maßlosigkeit, die Vance‘ Vorbild Augustinus in seinen Schriften so stark kritisiert.

Zum Katholizismus zu konvertieren, sei gleichbedeutend mit dem „Beitritt zum Widerstand“, schrieb Vance in der katholischen Zeitschrift jedenfalls. Vance ist strikt gegen Abtreibung und die Gleichstellung von LGBTQ-Personen, wendet sich scharf gegen illegale Migration und verteidigt das traditionelle Familienbild.

„Katholizismus von Vance ist rigider als von Papst Franziskus“

„Der Katholizismus von Vance ist viel doktrinärer als jener von Joe Biden und rigider als jener von Papst Franziskus“, schreibt die Neue Zürcher Zeitung dazu. Der amerikanische Vize-Präsident zähle sich „zur neuen postliberalen Rechten, einer Elite, die gerade zahlreiche Konvertiten hervorbringt und die Demokratie zu unterhöhlen droht“. Mithilfe der katholischen Soziallehre wollten diese Postliberalen Politik und Gesellschaft so formen, sodass der angebliche moralische Verfall der USA gestoppt werde.

Treffen mit Papst: Vance ist nicht einziger katholischer Konvertit im Trump-Kabinett

In der Regierung von Donald Trump ist JD Vance nicht der einzige, der sich offen zum Katholizismus bekennt und dies gleichzeitig mit dem „Make America Great Again“-Lifestyle verknüpft, schreibt die Zeit. Auch Außenminister Marco Rubio wuchs katholisch auf, war dann Baptist und konvertierte dann wieder zur katholischen Kirche. Während eines Interviews bei Fox News trug er zuletzt demonstrativ ein schwarzes Aschekreuz auf der Stirn, wohl als „Statement für einen neuen politischen Katholizismus republikanischer Prägung“, wie die Zeit schreibt.

Auch Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr., der durch Verschwörungstheorien auffällt, fand wohl nach einem schlechten Drogentrip zum Katholizismus, wie er dem katholischen Fernsehsender EWTN erzählte. Verkehrsminister Sean Duffy ist ebenfalls Katholik und betete vor seiner Senatsanhörung ein Ave Maria auf dem Capitol Hill.

Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten

Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses unter Donald Trump
Der Posten der Pressesprecherin des Weißen Hauses war in der ersten Amtszeit Donald Trumps ein regelrechter Schleudersitz. Gleich viermal wechselte die Besetzung. Seit 2025 bekleidet Karoline Leavitt das Amt. Zum Zeitpunkt ihrer Ernennung war Leavitt gerade mal 27 Jahre alt und ist damit die jüngste Pressesprecherin, die das Weiße Haus jemals hatte. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.), seinem Sohn und First Lady Melania Trump
Elon Musk, hier mit seiner Mutter (l.) und seinem Sohn sowie First Lady Melania Trump (r.), leitete zu Beginn in der neuen Regierung von Donald Trump eine Abteilung für effizientes Regieren: das „Department of Government Efficiency“ (DOGE). Der Milliardär und mutmaßlich reichste Mensch der Welt sollte nach den Vorstellungen Trumps „den Weg ebnen, um die Regierungsbürokratie abzubauen, überflüssige Vorschriften zu streichen, verschwenderische Ausgaben zu kürzen und die Bundesbehörden umzustrukturieren“. Doch die Freundschaft zwischen Musk und Trump hielt nicht lange. Nach Musks Ausscheiden aus DOGE kam es öffentlich zum Streit. © Alex Brandon/dpa
Unterstützung soll Elon Musk von Vivek Ramaswamy erhalten.
Unterstützung sollte Elon Musk dabei von Vivek Ramaswamy erhalten. Der 39 Jahre alte Geschäftsmann hatte sich bei den Vorwahlen in den USA noch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner beworben und war damals gegen Donald Trump angetreten. Nun sollen Musk und Ramaswamy zu zweit einen Posten besetzen und die Regierung effizienter gestalten. Trump nannte sie beide „wunderbare Amerikaner“. © IMAGO/MATT MARTON
Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig.
Nach dem öffentlichen Streit zwischen Donald Trump und Elon Musk rückt dessen größter Konkurrent näher an den US-Präsidenten heran: Jeff Bezos, hier mit seiner Verlobten Lauren Sanchez kurz vor der gemeinsamen Hochzeit in Venedig. Der Amazon-Gründer ist auch Chef der Weltraumfirma Blue Origin, die Musks SpaceX im Kampf um Regierungsaufträge gerne den Rang ablaufen möchte. Wohl auch deshalb telefonierte Bezos in den vergangenen Wochen gleich mehrfach mit Trump. © imago
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps
Lara Trump ist die Schwiegertochter Donald Trumps und seit mehreren Jahren schwer aktiv in Politik und Medien. Die Ehefrau von Eric Trump tritt regelmäßig bei rechten TV-Sendern auf und ist seit 2024 Vorsitzende der Partei der Republikaner. Im Wahlkampf spielte die 42 Jahre alte, zweifache Mutter eine große Rolle und auch im Übergangsteam Donald Trumps soll sie eingebunden sein. Ob sie ein offizielles Amt übernehmen wird, ist bislang unklar. © IMAGO/Robin Rayne
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump
Donald Trumps zweitältester Sohn Eric Trump hatte beim Wahlsieg seines Vaters 2016 keine herausragende Rolle im Übergangsteam inne. Das soll laut US-Medien diesmal anders sein. Eric Trump soll wie seine Frau Lara bei Personalentscheidungen eingebunden sein und laut dem Rolling Stone Magazine sogar eine offizielles Amt im Weißen Haus anstreben. © Matt Freed/dpa
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden
Charles Kushner soll unter Donald Trump US-Botschafter in Frankreich werden. Der Vater von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner saß zwei Jahre im Gefängnis, ehe Trump ihn am Ende seiner ersten Amtszeit begnadigte. Kushner soll Steuern hinterzogen und Familienmitglieder bedroht und erpresst haben. © CHRIS HONDROS/AFP
Donald Trumps Tochter Tiffany Trump
Gerüchten zufolge könnte Tiffany Trump in Zukunft die Rolle Ivankas im Gefolge des gemeinsamen Vaters übernehmen. Die jüngste Tochter Donald Trumps trat im Wahlkampf 2024 deutlich häufiger als noch 2016 oder 2020 auf. Eine Position im Kabinett oder eine prestigeträchtige Funktion als Präsidentenberaterin in Washington DC kommt für die 31-Jährige aber wohl zu früh. © imago
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen
Alina Habba soll Donald Trump als Beraterin des Präsidenten ins Weiße Haus folgen. Die 40 Jahre alte Anwältin vertrat Donald Trump unter anderem in dessen Prozess wegen Schweigegeldzahlung in New York. Bei den wochenlangen Verhandlungen stellte sich Habba regelmäßig vor dem Gerichtssaal der Presse und verteidigte ihren Mandanten. Den Prozess verlor Trump zwar, seiner Anwältin scheint er aber weiter zu vertrauen. © ANDREW HARNIK/AFP
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon
Stephen Miller (2.v.r.), hier im Jahr 2017 zwischen Jared Kushner und Steve Bannon, war bereits in der ersten Administration von Donald Trump als Berater und Redenschreiber des Präsidenten tätig. Der 39 Jahre alte Jungpolitiker ist ein absoluter Hardliner in Sachen Migrationspolitik. Er gilt als geistiger Vater des Einreiseverbots für Muslime, das Trump 2017 erlassen hatte und warb im Vorfeld der US-Wahl 2024 für eine „100-prozentige Abschiebungspolitik“. Man werde „all diese kriminellen Migranten, die ins Land geströmt sind, als erstes abschieben“. Im neuen Weißen Haus Donald Trumps könnte Miller stellvertretender Stabschef werden. © Evan Vucci/dpa
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter
Kash Patel ist langjähriger Trump-Vertrauter und gern gesehener Gast in rechten Podcast-Formaten wie dem „War Room“ von Steve Bannon. Trump ernannte den 44 Jahre alten Anwalt mit indischen Wurzeln zum Direktor des FBI. © IMAGO/Brett Johnsen
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Mediensprektrum
Thomas Douglas Homan war einst Polizist, wurde dann Beamter einer Einwanderungsbehörde und später politischer Kommentator im rechten Medienspektrum. Der 62 Jahre alte Politiker gilt als der Architekt hinter der Entscheidung der ersten Administration von Donald Trump, Migrantenfamilien in Käfige zu stecken und Kinder von ihren Eltern zu trennen. Mit Blick auf die neue Regierung Donald Trumps sagte Homan: „Illegalle Einwanderer sollten es jetzt mit der Angst zu tun haben.“ Trump gab bekannt, dass Homan als sogenannter „Grenz-Zar“ die Grenzsicherung und Abschiebepolitik koordinieren soll. © Lev Radin/Imago
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken.
Donald Trump wird Mike Huckabee als US-Botschafter nach Israel schicken. Der 69 Jahre alte Ex-Gouverneur war noch nie als Diplomat tätig, gilt aber als loyaler Verbündeter des künftigen Präsidenten. „Mike ist seit vielen Jahren ein großartiger Staatsdiener, Gouverneur und religiöser Führer“, sagte Trump in einer Erklärung. „Er liebt Israel und das israelische Volk, und ebenso liebt das israelische Volk ihn. Mike wird unermüdlich daran arbeiten, Frieden im Nahen Osten zu schaffen.“ Huckabee war einst Pastor einer baptistischen Kirche und wird der erste US-Botschafter in Israel sein, der nicht jüdischen Glaubens ist. © John Taggart/AFP
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz
Michael George Glen Waltz, genannt Mike Waltz, hat beste Chancen darauf, Sicherheitsberater in der neuen Administration von Donald Trump zu werden. Der 50 Jahre alte ehemalige Offizier gilt als ausgewiesener Sicherheitsexperte der Republikaner. 2018 wurde er erstmals in das US-Repräsentantenhaus gewählt. In der Vergangenheit machte sich Waltz für Verhandlungen mit Russland im Ukraine-Krieg stark. Er gilt außerdem als scharfer Kritiker der Chinas und steht für einen konfrontativen Kurs im Umgang mit der Volksrepublik. © Ted Shaffrey/dpa
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA
Laura Loomer ist politische Aktivistin und Sprachrohr der neuen Ultrarechten in den USA. Sie warnte nach dem TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris vor „20.000 kannibalistischen Haitianern, die Haustiere in den Straßen von Ohio jagen und töten“. Donald Trump suchte die Nähe zu der 31 Jahre alten Influencerin, musste sich aber nach mehreren Skandalen rund um Loomer distanzieren. US-Medien vermuten, dass sich Trump nach seinem deutlichem Wahlsieg sicher genug fühlen würde, Loomer in seiner Arbeit im Weißen Haus einzubinden - entweder als Beraterin oder sogar ausgestattet mit einem offiziellem Amt. © IMAGO/Gray Adam/ABACA
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard
Tucker Carlson, hier mit Donald Trump und Tulsi Gabbard, wurde 2023 als erfolgreichster Kommentator des Senders von Fox News gefeuert. Seitdem ist er unabhängiger Moderator. Seine Rolle als wichtiger Einflüsterer des kommenden Präsidenten konnte er aber halten. Laut US-Medien soll der 55 Jahre alte Fernsehstar eine wichtige Rolle im Übergangsteam Trumps einnehmen. © IMAGO/Jen Golbeck
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr
Eine deutlich wenige kontroverse Personalie ist Brendan Carr. Er soll nach den Wünschen von Donald Trump Chef der US-Medienaufsichtsbehörde FCC werden. © IMAGO/Stefani Reynolds
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung
Sebastian Gorka beriet Donald Trump bereits während seiner Amtszeit in Sachen Terrorismusbekämpfung. Nachdem John Kelly aber das Amt des Stabschefs übernahm, wurde Gorka aus der Administration gedrängt. Nun soll der gebürtige Brite mit ungarischen Wurzeln zum leitenden Direktor für Terrorismusbekämpfung aufsteigen. Gorka gilt als enger Vertrauter von Trumps ehemaligen Berater, Steve Bannon. © CHANDAN KHANNA/AFP
Dr. Mehmet Oz ist Kardiologe und Fernsehmoderator
Dr. Mehmet Oz soll Donald Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. unterstützen. Der Kardiologe und Fernsehmoderator erlangte als Gesundheitsexperte in der Oprah Winfrey Show landesweite Berühmtheit. 2009 erhielt er seine eigene Fernsehshow: eine pseudowissenschaftliche Sendung über Gesundheitsthemen mit dem Namen „Dr. Oz Show“. 2022 trat Oz als Kandidat der Republikaner bei den Zwischenwahlen an, doch scheiterte beim Versuch, Senator des Bundesstaates Pennsylvania zu werden. Nun will Donald Trump den Fernsehmoderator doch noch nach Washington DC bringen. Der designierte Präsident nominierte Oz für den Posten des Administrators für das „Center for Medicare and Medicaid Services“. © IMAGO/Diannie Chavez/The Republic
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat
Eine weitere TV-Persönlichkeit, die Donald Trump gerne in seinem Team hätte, ist Dr. Janette Nesheiwat. Die zweifach approbierte Ärztin tritt regelmäßig bei Fox News auf. Sie soll den Posten des „Surgeon general“ übernehmen und damit eine wichtige Leitungsfunktion im öffentlichen Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten von Amerika.  © TERRY WYATT/AFP
Ebenfalls unter einem möglichen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten
Ebenfalls unter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy soll Marty Makary arbeiten. Donald Trump will, dass der Chirurg die Bundesarzneimittelbehörde der USA leitet. Wie Kennedy vertrat auch Makary, aktuell als Arzt an der Johns-Hopkins-Universität tätig, konträre Ansichten zur Corona-Pandemie. © NOAM GALAI/AFP
der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon
Er gilt vielen als der wahre Erfinder der politischen Karriere Donald Trumps: Steve Bannon. Der heute 71 Jahre alte Kommentator und Stratege folgte Trump nach dessen Wahlsieg 2016 als Chefberater kurzzeitig ins Weiße Haus. Die Beziehung der beiden, die bereits 2011 begann, kühlte ab. Im Umfeld Trumps blieb Bannon eine einflussreiche Stimme, wie sein Auftritt auf der rechtskonservativen Konferenz CPAC im Jahr 2025 beweist, auf der unter anderem J.D. Vance eine Rede hielt. © STEVEN HIRSCH/AFP
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps.
Paula Michelle White-Cain fungiert als spirituelle Wegweiserin Donald Trumps. Die 58 Jahre alte, zweimal geschiedene und dreimal verheiratete TV-Predigerin vertritt die Lehre des sogenannten Wohlstandsevangeliums, nach dem finanzieller Erfolg als sichtbarer Beweis für die Gunst Gottes gilt. Im Klartext: Wer reich ist, muss sich dafür nicht schämen oder gar fürchten, deshalb nicht ins Himmelreich eingehen zu können – egal, was Jesus Christius laut Bibel im Gleichnis vom Nadelöhr erzählt. © IMAGO/CNP / MediaPunch
Paula White ist „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“
Seit dem 7. Februar 2025 ist White, hier ganz in weiß gekleidet, „Chefberaterin des Glaubensbüros im Weißen Haus“. Trump selbst hatte dieses Büro kurz zuvor ins Leben gerufen. Seine Aufgaben sind laut Bekanntmachung des Weißen Hauses „religiöse Einrichtungen, Gemeindeorganisationen und Gotteshäuser in ihren Bemühungen zu unterstützen, amerikanische Familien zu stärken, Arbeit und Selbstversorgung zu fördern und die Religionsfreiheit zu schützen“. Über ihre persönliche Verbindung zu Gott lässt White, die hier den Segen des Allvaters für Trump einholt, keine Zweifel aufkommen. „Wenn ich über den Rasen vor dem Weißen Haus laufe, dann wird der Boden unter meinen Füßen zu heiligem Boden“, so White in einer ihrer TV-Predigen. © IMAGO/White House Handout/White House
Peter Thiel ist seit langem Unterstützer Donald Trumps
Peter Thiel, hier in Begleitung der Publizistin Amy Chua, ist seit langem Unterstützer Donald Trumps. Thiel wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren, wuchs aber in den USA und Südafrika auf. Seine Karriere als Tech-Unternehmer begann mit der Gründung des Bezahldienstes Paypal. Der Multimilliardär unterstützte Trump bereits bei seinem ersten Wahlkampf 2016 mit großzügigen Spenden und gilt außerdem als enger Vertrauter von Vizepräsident J.D. Vance. © LEIGH VOGEL
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC,
Dana White, Präsident der MMA-Kampfsportorganisation UFC, ist seit Jahrzehnten ein enger Vertrauter Donald Trumps. Der hatte sich das Vertrauen Whites verdient, als er zu Beginn der UFC deren Veranstaltungen in seinen Casinos in Atlantic City genehmigte. White unterstützte Trump Jahre später bei dessen Wahlkampf 2016 und war geladener Gast bei der Amtseinfühung 2025. © IAN MAULE/AFP
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk.
David Sacks ist Multimillionär und guter Freund von Elon Musk. Sacks wird als Donald Trumps „KI- und Krypto-Zar“ fungieren. Vor der US-Wahl trieb Sacks im Silicon Valley Spendengelder für Trumps Kampagne ein und gabin seinem Podcast „All In“ mehrfach Wahlempfehlungen für Trump ab. Die Wahlnacht verbrachte Sacks an der Seite Trumps in dessen Wohnsitz Mar-a-Lago. © KAYLA BARTKOWSKI

Unter Republikanern wird Katholizismus salonfähig – früher galt katholisch sein wie Vance als Makel

Während es früher eher als Makel unter den Republikanern gegolten habe, katholisch zu sein, gibt es nun sogar eine Zweitdrittelmehrheit von katholischen Richtern am Supreme Court. Dabei sind innerhalb der amerikanischen Bevölkerung nur etwa 20 Prozent katholisch. Die Mehrheit der US-Bürger sind Protestanten, mit etwa 40 Prozent.

Während aber katholisch sein innerhalb der Republikaner jetzt offenbar angesagt ist, war es Papst Franziskus mit seiner offenen Haltung eher nicht: Die Schrift „Fiducia supplicans“, mit der Papst Franziskus die Segnung homosexueller Paare erlaubte, stieß bei den traditionell konservativen Bischöfen in den USA teils auf harsche Kritik und nährte laut Zeit „bei den Republikanern den Glauben, dass dieser Papst kein Alliierter ist im Kampf gegen die vermeintliche Wokeness“. 

Vance und Papst Franziskus: Spannungen wegen Migrationspolitik der Trump-Regierung

Die Spannungen zwischen der Trump-Regierung und Papst Franziskus traten vor allem in der Migrationspolitik zutage: Der Papst kritisierte die Abschiebungspolitik von Trump im Februar 2025 in einem offenen Brief an die US-Bischöfe massiv. JD Vance wies diese Kritik bei einer Katholiken-Veranstaltung harsch zurück, ohne inhaltlich auf sie einzugehen. Insgeheim scheint er es aber besser wissen zu wollen als der Papst: Vance hätte die Katholiken bei der Veranstaltung ermahnt, nicht „zu sehr mit der politischen Kritik einzelner Geistlicher oder des Kirchenoberhaupts beschäftigt“ zu sein, heißt es.

Wie aber kann Vance seinen katholischen Glauben mit der teils menschenverachtenden Migrationspolitik unter Trump vereinbaren, widerspricht sie doch seinem Glauben in vielen Punkten? Der Journalist Christopher White sagte dazu zum Sender Domradio, dass „katholische Politiker in den USA schon immer versucht haben, für sich Ausnahmen von der Regel zu finden, wenn es um die Vereinbarkeit von Religion und Politik geht“. Das Trump-Lager hofft nach dem Tode des Papstes wohl auch auf mehr Einfluss im Vatikan.

Vance rechtfertigt Abschiebungen mit „Hierarchie der Nächstenliebe“ – Kritik von Papst Franziskus

Vance gehe einen Schritt weiter und versuche, die rigiden Abschiebungen mit dem Heiligen Augustinus zu rechtfertigen. Der Vizepräsident spreche von einer „Hierarchie der Nächstenliebe“ und behaupte, dass es wichtiger sei, seine eigene Familie, sein Umfeld und sein Land zu schützen als Migranten aus einem fernen Land. Papst Franziskus widersprach dem in seinem offenen Brief an die US-Bischöfe im Februar deutlich. Widerspruch erfuhr Vance auch von vielen Bischöfen in den USA.

Dass ausgerechnet JD Vance es war, der Papst Franziskus am Ostersonntag einen letzten offiziellen Besuch abstattete, wirkt wie eine bittere Ironie der Geschichte. Trump wiederum will zur Papst-Beerdigung nach Rom fahren, obwohl er seit Jahren einen Streit mit Papst Franziskus führt. (smu)

Rubriklistenbild: © IMAGO/VATICAN MEDIA

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