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Ukraine-Krieg
Kursk-Misere erhöht Druck auf Putin: Gebietsverlust enorm
Der Kreml-Chef verharmlost den heftigsten Angriff auf russischem Gebiet seit dem Zweiten Weltkrieg. Er macht die Sicherheitsbehörden dafür verantwortlich.
Kursk – Es ist der größte Angriff auf russischem Gebiet seit dem Zweiten Weltkrieg: die ukrainische Offensive in der russischen Grenzregion Kursk. Der Druck auf Wladimir Putin wächst mit dem stetigen Verlust von russischem Boden. Bisher äußerte sich Putin wenig zu den Geschehnissen der vergangenen Tage. Jetzt wälzt er die Schuld für den überraschenden Einfall der Ukraine an andere Behörden ab.
Laut dem Kreml-Chef fallen die „Probleme in die Verantwortung der Sicherheitsbehörden“. Das teilte der Präsident bei einem am Donnerstag (22. August) einberufenen virtuellen Treffen zur Lage in den an die Ukraine grenzenden russischen Regionen Belgorod, Brjansk und Kursk mit, berichtet Newsweek.
„Ich hoffe, dass, wie heute berichtet, eine Interaktion zwischen lokalen und regionalen Behörden, der Regierung und den Sicherheitsbehörden hergestellt wurde und dies auch eine positive Rolle bei der Erreichung unserer Ziele spielen wird“, sagte Putin den Gouverneuren der Regionen sowie Kremlbeamten.
Reaktion des Kreml auf Kursk-Vorstoß: Putin befiehlt Rückeroberung bis Oktober
Laut RBC Ukraine soll Putin seinen Streitkräften befohlen haben, die ukrainischen Truppen bis zum 1. Oktober aus der Region Kursk zurückzudrängen. Bislang zeigt sich Putin zu den Geschehnissen in der Kursk-Region ungewöhnlich zurückhaltend. „Die Lage hat sich entwickelt“, so beschrieb Putin bislang die überraschenden Entwicklungen seit dem 6. August. Laut den Angaben der Ukrainer sollen sie dort inzwischen 92 Ortschaften und mehr als 1.000 Quadratkilometer kontrollieren, berichtet die dpa.
„Das ist seine übliche Reaktion in solchen Situationen“, erklärt die russische Politikwissenschaftlerin Ekaterina Schulmann mit Blick auf die schlechten Nachrichten für den Kreml. „Er verschwindet, bis sich die Situation beruhigt hat, und tut dann so, als wäre alles normal.“
Lage im Ukraine-Krieg nach Kursk-Offensive: Russland beschönigt Situation und Verluste
Seine bisher schärfste Reaktion auf den ukrainischen Angriff brachte Putin an unerwarteter Stelle vor – vor drei Müttern, die ihre Kinder 2004 bei einem islamistischen Anschlag auf eine Schule in Beslan im Nordkaukasus verloren haben. Bei einem Besuch anlässlich des Jahrestags des Anschlags verglich er die ukrainischen Truppen mit den islamistischen Angreifern und versprach, „diese Kriminellen zu besiegen“.
Im russischen Staatsfernsehen überwiegen derweil die Berichte über die humanitäre Situation in Kursk. Die Fernsehbilder zeigen Menschen, die aus ihren Häusern evakuiert werden, sowie die freiwilligen Helfer. Ärger über das schnelle Vorrücken der ukrainischen Truppen oder Kritik an der langsamen Reaktion der russischen Armee gebe es kaum, erklärt der Leiter des Forschungszentrums Carnegie Russland-Eurasien in Berlin, Alexander Gabuew.
Dabei ist das Ausmaß der Offensive beachtlich. Berichten zufolge hat die Ukraine in der Region Kursk mehr Territorium erobert als Russland seit Jahresbeginn in der Ukraine.
Wahrnehmung in der Bevölkerung: Verlust von Kursk im Ukraine-Krieg „schmerzhaft“
Doch neueste Umfragen in Russland zeigen, dass die Misserfolge die Zustimmung der Russen mindert. Zwar hat sich nach 30 Monaten Krieg gegen die Ukraine die russische Bevölkerung nach Einschätzung von Experten an Berichte über Gewinne und Verluste ihrer Streitkräfte gewöhnt. Trotzdem sei der Angriff auf russisches Gebiet „schmerzhaft, wie man an den Reaktionen sehen kann“, betont Gabuew. Es gebe einen Unterschied „zwischen dem Verlust von russischem Gebiet und dem Verlust eroberter Gebiete“ in der Ukraine.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Landesweit werde sich die Einstellung zum Krieg in der Ukraine aber nicht ändern, vermutet Gabuew. „Ich glaube nicht, dass diese Art von Niederlage für die russische Elite oder die Bevölkerung eine große Neuigkeit ist“, erklärt er. In Moskau, wo im Abstand weniger Wochen gewichtige Nachrichten eintreffen, gehe solch ein Schock schnell wieder vorüber. Der ukrainische Vormarsch werde „einfach nur als Teil des Krieges wahrgenommen“, urteilt auch die Politikwissenschaftlerin Tatjana Stanowaja. „Es ist nicht auf landesweitem Niveau spürbar“ (bg/dpa).