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Abgeschottete Diktatur

Erstmals seit vier Jahren: Deutsche Delegation besucht Nordkorea

Im Zentrum von Pjöngjang passieren Menschen ein Propaganda-Monument.
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Im Zentrum von Pjöngjang passieren Menschen ein Propaganda-Monument.

Im März 2020 wurde die deutsche Botschaft in Pjöngjang geschlossen. Nun reist erstmals wieder eine deutsche Delegation nach Nordkorea. Was will sie bei Diktator Kim Jong-un?

Erstmals seit fast vier Jahren hat Deutschland eine Delegation nach Nordkorea geschickt. „Ein Team des Auswärtigen Amts befindet sich derzeit auf einer technischen Inspektionsreise in Pjöngjang. Es inspiziert über mehrere Tage das Gelände der deutschen Botschaft“, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin am Dienstag auf Anfrage mit. Zuerst hatte das Fachportal NK News berichtet.

Die deutsche Vertretung in Pjöngjang war am 9. März 2020 geschlossen worden, nachdem Diktator Kim Jong-un zu Beginn der Corona-Pandemie die Grenzen des Landes dichtgemacht hatte. Nordkoreas Regierung habe die „Bewegungsfreiheit der deutschen Diplomaten“ nicht garantieren wollen, hieß es damals zur Begründung. Ob die deutsche Botschaft in der nordkoreanischen Hauptstadt demnächst ihren Betrieb wieder aufnehmen wird, ist unklar. Die aktuelle Delegationsreise „stellt keine Vorentscheidung über eine etwaige Wiedereröffnung der Botschaft dar“, so das Auswärtige Amt. Vor Reisen nach Nordkorea rät das Ministerium von Annalena Baerbock derzeit „dringend“ ab.

Nordkorea und China: „traditionelle Freundschaft und praktische Zusammenarbeit vertiefen“

Nordkorea ist das einzige Land weltweit, das sich nach dem Ende der Pandemie noch immer nicht vollständig zur Außenwelt geöffnet hat. Mehr als drei Jahre lang war es selbst nordkoreanischen Staatsbürgern nicht möglich, aus dem Ausland in ihr Heimatland zurückzukehren; die Ausreise aus dem diktatorisch regierten Land ist Nordkoreanern schon seit Jahren nur mit Sondergenehmigung möglich.

Auch der diplomatische Kontakt zwischen der Regierung in Pjöngjang und dem Ausland war weitgehend zum Erliegen kommen. Im vergangenen März war dann der neue chinesische Botschafter in Pjöngjang der wahrscheinlich erste ausländische Diplomat, der Nordkorea wieder betreten durfte. Heute betreiben schätzungsweise nur rund ein Dutzend Länder diplomatische Vertretungen in Pjöngjang.

Regen diplomatischen Kontakt unterhält Nordkorea unter anderem mit dem großen Nachbarn China. Zuletzt kamen Ende Januar die stellvertretenden Außenminister beider Länder zu Gesprächen in Pjöngjang zusammen. Beide Regierungen wollten „die traditionelle Freundschaft und die praktische Zusammenarbeit vertiefen“, teilte Pekings Außenamt anschließend mit.

Einsatz im Ukraine-Krieg: Nordkorea soll Waffen und Munition an Russland liefern

Besonders eng sind die Beziehungen zwischen Pjöngjang und Moskau. So besuchte Russlands Außenminister Sergej Lawrow im vergangenen Oktober Nordkorea, kurz zuvor reiste Kim Jong-un zu einem Treffen mit Wladimir Putin in Russlands Fernen Osten. Unter anderem die Geheimdienste der USA und Südkoreas glauben, dass Nordkorea bereits seit Monaten Munition sowie ballistische Raketen an Russland liefert, die im Ukraine-Krieg zum Einsatz kommen.

Seit September vergangenen Jahres soll Nordkorea mehr als 10.000 Container mit Munition und anderem Material an Russland geschickt haben, teilte Ende vergangener Woche das US-Außenministerium mit. Dass „Nordkorea ballistische Flugkörper exportiert und Russland sich diese beschafft“, stelle „einen direkten Verstoß gegen einschlägige Resolutionen“ des UN-Sicherheitsrats dar, erklärten am Samstag die Staaten der G7-Gruppe anlässlich des zweiten Jahrestags des Beginns des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

In einer früheren Version dieses Textes hieß es, Russlands Außenminister Lawrow habe Nordkorea im April vergangenen Jahres besucht. Tatsächlich reiste er im Oktober nach Pjöngjang. Wir haben die entsprechende Stelle korrigiert.

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