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„Demokratischer Aktivist“
Konflikt um Abschiebungen nach Venezuela verschärft sich: Bundesrichter wird von Trump-Regierung „Putschversuch“ vorgeworfen
Die Trump-Administration attackiert erneut einen Richter für sein Urteil und bezeichnet ihn als „demokratischen Aktivisten“. Interessanterweise wurde der Richter von George W. Bush ernannt.
Washington, D.C. – Im Streit um die Abschiebung mutmaßlicher venezolanischer Gangmitglieder aus den USA hat das Weiße Haus den Bundesrichter James E. Boasberg scharf kritisiert, der dieses verboten hatte. Es sei „sehr, sehr klar“, dass es sich bei dem Juristen um einen „demokratischen Aktivisten“ handele, der versuche, die Regierungsgewalt von Präsident Donald Trump an sich zu reißen, sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. „Seine Frau hat mehr als 10.000 Dollar an die Demokraten gespendet, und er hat immer wieder seine Verachtung für diesen Präsidenten und seine Politik gezeigt, und das ist inakzeptabel.“
Kritik von Trump: Richter Boasberg wurde einst von Bush ernannt
Allerdings hatte einer der Journalisten im Raum in seinem Handy nachrecherchiert und herausgefunden, dass der Bundesrichter ein Kandidat der Republikaner war. „Richter Boasberg wurde ursprünglich von George W. Bush ernannt und dann von Barack Obama befördert“, sagte der Reporter. „Ich habe das Gefühl, dass ich das klarstellen sollte,“ erwiderte Garrett Haake von NBC. Boasberg hatte am Wochenende eine Abschiebung mutmaßlicher Mitglieder einer venezolanischen Drogengang auf Grundlage eines im Jahr 1798 verabschiedeten Gesetzes gegen „ausländische Feinde“ untersagt und damit den Zorn von US-Präsident Donald Trump auf sich gezogen.
Trotzdem waren mehr als 200 mutmaßliche venezolanische Gangmitglieder nach El Salvador ausgeflogen und dort in einem berüchtigten Gefängnis inhaftiert worden. Das Weiße Haus argumentierte in der Folge, die Flugzeuge seien zum Zeitpunkt der richterlichen Anordnung bereits in der Luft gewesen. Trump hatte nach Boasbergs Entscheidung eine Entlassung des Richters gefordert und ihn unter anderem als „linksradikalen Irren“ beschimpft.
Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen
In einem ungewöhnlichen Schritt schaltete sich am Dienstag der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs der USA, John Roberts, ein und rief Trump zur Ordnung. Es sei „seit mehr als zwei Jahrhunderten gängige Praxis, dass ein Amtsenthebungsverfahren keine angemessene Reaktion auf Meinungsverschiedenheiten bezüglich einer gerichtlichen Entscheidung ist“, erklärte der konservative Richter. Ob es deswegen tatsächlich ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Bundesrichter geben wird, steht nicht fest.
Der Fall hat erneut die Frage aufgeworfen, inwieweit die Trump-Regierung bereit ist, sich bei der Umsetzung ihrer Politik über richterliche Anordnungen hinwegzusetzen. Trump nimmt umfassende Machtbefugnisse für sich in Anspruch und will nicht hinnehmen, dass Bundesrichter Teile seiner höchst umstrittenen politischen Agenda blockieren. Das könnte allerdings die Rechtsstaatlichkeit sowie Gewaltenteilung im Land gefährden. Das zeigt auch ein Fall im Februar, wo die Trump -Regierung erneut Bundesrichtern aneinandergeraten war.
Bundesrichter wirft Trump vor, Verfassung mit Füßen zu treten
Richter John C. Coughenour aus Seattle kritisierte am 6. Februar das Bekenntnis von Präsident Donald Trump zur Rechtsstaatlichkeit und sagte, er trete die Verfassung mit Füßen, um „politischen oder persönlichen Gewinn“ zu erzielen. Coughenour war der zweite Bundesrichter innerhalb von zwei Tagen, der eine landesweite einstweilige Verfügung erließ, welche die Trump-Regierung daran hindert, eine Verordnung zur Beschränkung der Staatsbürgerschaft durch Geburt voranzutreiben. Bislang scheint sich Trump aber nicht von den Richtern beeindrucken zu lassen. Seine Anhänger diskutieren momentan eine dritte Amtszeit von Trump. Das aber verhindert die US-Verfassung. (erpe/AFP)