München - Ein Plakat in Pastelltönen am Eingang des City-Atelier-Kinos kündet vom Start des Films „Rocketman“. Der Streifen zeigt Ausschnitte aus dem Leben der Rock-Legende Elton John, der Filmtitel bezieht sich auf einen Song des Künstlers. Es geht um einen Astronauten, der ins Weltall aufbricht. Kristina Frank, 38, Ballerinas, regenbogenbunter Faltenrock, weißes T-Shirt, Jeansjacke, will auch hoch hinaus. Und dabei selbst Filme drehen.

Münchens Kommunalreferentin und designierte OB-Kandidatin der CSU hat vorgestellt, wie sie im Kommunalwahlkampf Stimmen gewinnen will: mit der Dialogreihe „Bike Talk“. Frank wird auf einem mit Buttons und Schriftzügen ausgestatteten Radl auf Tour gehen, sich mit Münchnern treffen, prominenten und weniger prominenten. Diese Gespräche über die Zukunft der Stadt werden aufgezeichnet, ein etwa 20-minütiges Video erstellt. Das wiederum soll im Internet präsentiert werden, auf der Homepage der OB-Kandidatin, auf den Kanälen der jeweiligen sozialen Medien. Teile und herrsche.

OB-Wahl München 2020: Kristina Frank macht „Wahlkampf 4.0“ für die CSU

Die CSU erhofft sich neben den üblichen Effekten einer Wahlkampagne auch eine inhaltliche Resonanz. Die Internet-User sollen die Videos fleißig kommentieren, die CSU will Hinweise, Ideen und Gedanken aufnehmen und bei viel „gefällt mir“ eventuell auch ins Programm integrieren. Frank sprach von einem Wahlkampf 4.0, einer Weiterentwicklung des Schmidsprechen-Bullys, mit dem 2014 der ehemalige Bürgermeister Josef Schmid durch die Lande gereist war. Sein Nachfolger, Bürgermeister Manuel Pretzl (CSU), sagte, diese Dialogreihe sei bestens geeignet, um auch mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die nicht zu Veranstaltungen gehen. Münchens CSU-Chef Ludwig Spaenle, seit 40 Jahren in der Politik, sagte: „Damit stellen wir Wahlkampf auf die nächste Stufe.“

Programmatisch freilich ist beim Wahlkampf-Antritt noch wenig konkret, Pretzl kündigte an, die CSU wolle als „letzte Volkspartei“ möglichst alle mitnehmen, den Menschen nichts vorschreiben, ihnen die Wahl lassen. Etwa darüber, welches Verkehrsmittel zu nutzen ist. Frank nannte das Wachstum als große Herausforderung. Auf die 38-Jährige persönlich kommt die erste große Herausforderung am Montag zu. Dann soll sie von der Partei offiziell als OB-Kandidatin nominiert werden. Ist das erledigt, kann die Kommunalreferentin auch offiziell durchstarten. Wie ein Rocketman. 

Schon zuvor nutzte die CSU-Kandidatin eine bisher eher ungewöhnliche Form des Wahlkampfs und geriet damit mit der SPD aneinander.

Und auch die Grünen schicken eine Frau in das Rennen um den Oberbürgermeister-Posten.