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Vor Gesprächen mit der Union
Klingbeil zieht rote Linie für Merz bei Sondierungen: „Wollen keine Freunde werden“
SPD und Union führen Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit. Beim Thema Migration könnte es zum Streit kommen – Klingbeil definiert eine rote Linie.
Berlin – Im Vorfeld zur Bundestagswahl 2025 war die Migration das zentrale Thema. Nach mehreren Gewalttaten brachte die Union unter deren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz sogar einen Fünf-Punkte-Plan „für sichere Grenzen und das Ende der illegalen Migration“ im Bundestag ein. Um eine Mehrheit für seinen Antrag zu bekommen, nahm Merz auch Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD in kauf.
Teil des Fünf-Punkte-Papiers sieht die Einführung dauerhafter Grenzkontrollen an den Außengrenzen Deutschlands vor. „Die deutschen Staatsgrenzen zu allen Nachbarstaaten müssen dauerhaft kontrolliert werden“, heißt es in dem Antrag. Mehrere Parteien, darunter auch der mögliche Koalitionspartner SPD, warfen der Merz-Union aus CDU und CSU vor, damit faktische Grenzschließungen gefordert zu haben.
Rote Linie für Klingbeil: SPD beharrt bei Sondierungsgesprächen auf diesem Punkt
„Wir können nichts machen, was am Ende dazu führt, dass Deutschland faktisch die Grenzen zumacht“, erklärte SPD-Chef und SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil Anfang Februar gegenüber der Bild. „Es gibt eine rote Linie, über die gehen wir nicht rüber. Und das ist die Frage des Grundgesetzes, der europäischen Verträge und des Völkerrechts“, betonte er.
Bevor die Parteien ihre Sondierungsgespräche in Berlin fortsetzen, hat Klingbeil diese rote Linie erneut hervorgehoben. „Ich kann Ihnen sehr klar sagen: Die SPD wird keine faktischen Grenzschließungen mitmachen“, sagte er in der ARD-Sendung Maischberger. „Das können wir national nicht umsetzen. Und vor allem ist es europäisch unvernünftig.“
Wen holt Friedrich Merz in sein Kabinett? Diese Minister stehen bereit
In einer Zeit, in der man auf Trump mit einem starken Europa antworten müsse, könne es nicht sein, dass das stärkste Land Europas seine Grenzen dichtmache. „Wir wollen keine Freunde werden“, so Klingbeil mit Blick auf die Sondierungsgespräche. „Wir wollen gucken, wie wir das beste für das Land erreichen können.“ Das werde man auch bei der Migrationspolitik bereden.
Vorwurf der Grenzschließungen: Merz rudert vor Klingbeils roter Linie zurück
Merz will dagegen bei seiner Forderung nach Grenzkontrollen missverstanden worden sein. In einer Pressekonferenz nach der Bundestagswahl stellte der CDU-Chef am 3. März fest: „Niemand von uns spricht über Grenzschließungen. Niemand. Obwohl das im Wahlkampf streckenweise behauptet worden ist.“ Er betonte noch einmal: „Niemand von uns will die Grenzen schließen.“
Er sprach sich dafür aus, dass man Grenzen besser schützen und die „Kontrolle“ wieder zurückgewinnen müsse. „Und ich halte es aus verfassungsrechtlichen und europarechtlichen Gründen für möglich und sogar für notwendig, dass wir diese Zurückweisungen auf Zeit an den deutschen Grenzen ermöglichen.“
Kritik an Merz kam allerdings nicht nur aus dem linken und linksliberalen Lager. Die AfD-Chefin Alice Weidel sprach von einem „Wahlbetrug mit Ansage“. In einem Beitrag auf X schrieb sie weiter: „Schon an Tag 1 wirft Merz alle Wahlversprechen über Bord, will die Grenzen nicht mehr schließen.“ Dabei hatte Merz im Wahlkampf das Wort „Grenzschließungen“ tatsächlich nicht erwähnt, wie die Deutsche Welle in einem Faktencheck festhielt. Er habe dagegen mehrfach die „Sicherung der deutschen Grenzen“ gefordert.
Söder fordert „knallharten Kurs“ in der Migration – und fordert SPD zum Mitziehen auf
Auf dem politischen Aschermittwoch der CSU in Passau, sprach sich CSU-Chef Markus Söder dagegen für einen „knallharten Kurs“ in der Migration aus. Er forderte: „Weniger ins Land und mehr wieder raus aus dem Land.“ Ohne eine Sinnesänderung bei der SPD „gibt es keinen Segen für eine Koalition“, so Söder am Mittwoch (5. März).
Die SPD müsse zeigen, „dass sie den Wählerwillen respektiert und notwendige Veränderungen bei der Migration, Bürokratieabbau und Staatsmodernisierung zustimmt“, erklärte der bayerische Ministerpräsident. Ob die SPD sich auf eine Verschärfung der Migration nach Vorstellung der Union einlässt, bleibt abzuwarten. Nach der Tat von Aschaffenburg, bei dem 28-jähriger ausreisepflichtiger Afghane ein marokkanisches Kind und einen Deutschen tötete und weitere Menschen schwer verletzte, hatte die SPD selbst einen Gegenentwurf zu den Vorschlägen von Merz eingebracht. (nhi mit Agenturen)