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Machtplan enthüllt
„Verzweifelte Lage“: AfD bringt Merz-CDU zunehmend in die Klemme
Null Kooperation mit Rechten und Linken: Die CDU hält an ihren Brandmauern fest. Doch das wird den Aufstieg der AfD in den Umfragen nicht stoppen, warnen Experten.
Berlin – Erst Umfragesieger, dann Wahlgewinner? Insbesondere im Osten Deutschlands strebt die AfD an die Macht – und die Union hat dem Höhenflug wenig entgegenzusetzen. Aus Sicht von Politikexperten haben sich CDU und CSU derzeit in eine schwierige Situation hineinmanövriert. „Bei den nächsten Wahlen im Osten wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die AfD vor der CDU liegen. Sie wird die CDU in eine verzweifelte strategische Lage bringen“, warnte Politologe Werner Patzelt jetzt in der Bild-Zeitung. Denn die selbst errichteten Brandmauern könnten zu einer ausweglosen Falle werden.
AfD: Aktuelle Umfragen sollen in Macht umgewandelt werden – was tut die CDU dagegen?
Aktuell erlebt die AfD in den Umfragen einen Höhenflug nach dem anderen. Im „Deutschlandtrend“ liegen die Rechtspopulisten stabil bei 19 Prozent auf Platz zwei – hinter der Union und vor der Kanzlerpartei SPD. Noch besser stellt sich die Situation für die AfD im Osten dar. In drei Bundesländern wird dort im kommenden Jahr ein neuer Landtag gewählt. Und sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen und in Thüringen schickt sich die Partei an, stärkste Kraft zu werden.
Dem Sieg von AfD-Landrat Sesselmann soll in Thüringen mehr folgen
Noch sind es nur Umfragen. Doch in Thüringen demonstrierte die AfD bereits, dass sie auch entsprechend aller Prognosen die Macht erobern kann. So wurde in Sonneberg mit Robert Sesselmann erstmals ein AfD-Politiker in ein Landratsamt gewählt. Nun will die Partei den Erfolg auf Landesebene ausbauen.
Im Falle eines Wahlsieges in Thüringen sind sich die Parteienforscher einig, dass die AfD der CDU ein Koalitionsangebot machen wird. Dann werde es zum Schwur kommen, sagte Patzelt. Denn: „Die CDU hat 1000 Eide geschworen, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten.“ Doch dann bliebe der Union nur noch die Unterstützung eines Allparteienbündnisses oder – im zweitschlimmsten Fall – die Tolerierung einer Linksregierung.
Brandmauer nach links und nach rechts: Experten sehen die CDU von Merz in der Falle
Die CDU bringt das in eine Zwickmühle. Denn beides hat die Partei um ihren Vorsitzenden Friedrich Merz bislang kategorisch ausgeschlossen. Zum Amtsantritt hatte der CDU-Chef die Halbierung der AfD-Umfragewerte versprochen und eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten kategorisch abgelehnt. „Die Brandmauer nach rechts steht“, hatte Merz immer und immer wieder betont. Zugleich besteht ein Kooperationsverbot mit den Linken. Dazu gibt es seit 2018 einen eigenen Parteitagsbeschluss.
AfD-Debatte in der CDU: In Thüringen liebäugelt man mit Linken-Koalition
Was also tun? Wie kann sich die CDU aus diesem Dilemma befreien? In der Partei hat die Debatte schon begonnen. Ein Teil fordert einen noch schärferen, konservativen Kurs von Parteichef Merz. Und andere liebäugeln mit der Aufgabe der Brandmauer nach links. „Die alten Bonner Koalitionsmodelle sind perdu“, sagte der frühere Thüringer CDU-Landeschef Mike Mohring kürzlich dem Nachrichtenportal The Pioneer. Zu Not müsse die CDU nach der Wahl offen für Gespräche mit der Linken sein.
Doch der Union hilft das wohl nur bedingt. Während eine Anbiederung an AfD-Positionen viele Wählerinnen und Wähler weiter zum Original treiben dürfte, löst auch die Öffnung nach links nicht das Problem. Im Gegenteil, eine Zusammenarbeit mit der Linken würde die AfD noch weiter stärken, ist sich auch Ost-Experte Hubertus Knabe sicher. „Wenn die CDU in Thüringen die erste Koalition mit der Linkspartei eingeht, wird sie das noch mehr Wähler kosten und der AfD noch mehr Wähler zuführen. Denn alle, die keine Links-Regierung wollen, können der CDU dann nicht mehr ihre Stimme geben“, sagte er der Bild.
Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel
Hauptgegner bleiben die Grünen: Strategie kann für Merz zum Bumerang werden
Vielleicht auch vor diesem Hintergrund will man in der CDU-Parteizentrale erst einmal nichts am Kurs ändern. Für den Aufstieg der AfD macht Parteichef Merz derzeit eher das Regierungschaos der Ampel verantwortlich und erklärte erst einmal die Grünen zum „Hauptgegner der CDU“. Die Frage ist nur, wie lange diese Strategie aufrechterhalten werden kann. (jkf)