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Ein Grund im Fokus
Klarer Umfrage-Umschwung: Trump nach fast 100 Tagen im Amt abgewatscht
Donald Trump preist seine Politik auch ohne Aufforderung an. Unter US-Bürgern ist die Begeisterung jedoch begrenzt. Die Werte verschlechtern sich stetig.
Washington – Donald Trump nutzt so gut wie jede sich bietende Gelegenheit zur Abrechnung. Ob mit politischen Gegnern, seinen Kritikern oder einfach nur denjenigen, die seine Arbeit erschweren, indem sie ihre machen – etwa Richter oder US-Notenbank-Chef Jerome Powell. Nach rund 100 Tagen im Amt rechnen aber auch viele US-Bürger mit ihrem Präsidenten ab, wie der Blick auf diverse Umfragen zeigt.
Dabei lässt sich auf jeden Fall feststellen, dass sich die Zustimmungswerte für Trump in die falsche Richtung bewegen und teilweise historische Ausmaße annehmen. Wie das Meinungsforschungsinstitut YouGovin seiner wöchentlichen Umfrage unter 1500 Bürgern für The Ecomonist herausfand, stehen nur noch 41 Prozent hinter Trumps Politik (Stand aller Umfragen: 24. April).
Trump verliert in Umfragen: Mehr als die Hälfte der Bürger lehnt seine Politik ab
Das ist sogar ein schwächerer Wert als zu Beginn seiner ersten Amtszeit und weit entfernt von seinem Vorgänger Joe Biden oder Barack Obama nach wenigen Wochen im Weißen Haus. 54 Prozent der Teilnehmer lehnen Trumps Politik demnach ab. Gerade die Verkündung der Zölle gegen so ziemlich jedes Land auf der Welt scheint eine Rolle zu spielen, denn seither geht es deutlich bergab.
Vor allem Schwarze und Hispanics können demnach mit Trumps Entscheidungen nichts anfangen. Frauen zeigen sich deutlich ablehnender als Männer. Hinsichtlich des Alters offenbart sich: Je jünger die Teilnehmer sind, desto kritischer gehen sie mit dem 78-Jährigen um. Auch beim Blick auf den Bildungsgrad der Bürger ist ein klares Bild zu erkennen: Je höher dieser ist, desto geringer sind die Zustimmungswerte. Am besten schneidet Trump noch bei Weißen ab.
Trump und die Wirtschaft: Schlechtere Werte als während seiner ersten Präsidentschaft
Zum Wegschauen ist für das Staatsoberhaupt auch die Umfrage von Reuters/Ipsos. Demnach sind sogar nur noch 42 Prozent der US-Amerikaner mit seiner Arbeit zufrieden, zum Start seiner zweiten Präsidentschaft waren es noch 47 Prozent. Zum Vergleich: Biden war bereits 14 Monate im Amt, als er erstmals so schlecht abschnitt.
Der Blick auf das für die US-Amerikaner wichtigste Thema Wirtschaft offenbart eine weitere Klatsche für Trump. Der ehemalige Unternehmer startete hier ohnehin nicht mit vielen Vorschusslorbeeren, doch sein Wert sank binnen drei Monaten von 42 auf 37 Prozent. In seiner ersten Amtszeit hatte Trump immer mindestens 44 Prozent der Umfrage-Teilnehmer hinter sich. Da wird ihn kaum trösten, dass Biden teilweise nicht einmal ein Drittel der Menschen mit seiner Wirtschaftspolitik zu überzeugen wusste.
Auch bei der Migrationspolitik schwächelt Trump, der Zehntausende Migranten abschiebt und sich dabei auch von Richtersprüchen nicht aufhalten lassen will. Mit 45 Prozent Zustimmung liegt er zwar nur einen Prozentpunkt unter seinem Startwert, allerdings überzeugte er noch Ende Februar jeden zweiten Bürger.
Immerhin: Noch liegt Trump in diesem Punkt besser als zu großen Zeiten seiner ersten Amtszeit. Biden kam während seiner Präsidentschaft bei der Migrationspolitik nie über 42 Prozent Zustimmung hinaus, überzeugte vor seinem Abschied von der Macht nur noch 26 Prozent.
Trump im Vergleich zu anderen Präsidenten: Schlechteste Werte kurz nach Amtsübernahme
In einer Umfrage des Gallup-Institut fällt Trump noch relativ weich. Demnach verlor er seit Januar drei Prozentpunkte an Zustimmung und steht bei 44 Prozent. Anfang März waren es sogar nur 43 Prozent. Allerdings wurde sein aktueller Wert seit 1938 nur von einem US-Präsidenten in seinem ersten April im Weißen Haus unterboten: von Trump in seiner ersten Amtszeit, als er nur 40 Prozent der Bürger hinter sich wusste.
Der zweitschlechteste Wert stammt von Bill Clinton mit 55 Prozent. Geht der Blick nur auf zweite Amtszeiten kommt Trump mit seinem April-Wert am ehesten noch Obama und George W. Bush nahe, die zu diesem Zeitpunkt 49 Prozent der US-Amerikaner überzeugten.
Abgelehnt wird Trumps Arbeit aktuell von 53 Prozent. Wenig überraschend: Unter Republikanern zeigen sich 90 Prozent zufrieden, in den Reihen der Demokraten sind es nur vier Prozent. Unter den Unabhängigen geht bei 37 Prozent der Daumen nach oben.
Rückblick auf die ersten 100 Tage: Trump krempelt die USA um – eine Chronik
Trump kassiert Umfrage-Klatsche: Negativtrend vor allem bei Nichtwählern
Das Pew Research Center sieht ebenfalls einen Negativtrend. Demnach rutschte Trumps Zustimmungswert seit Februar von 47 auf 40 Prozent. Besonders heftig ging es unter den Nichtwählern – die entweder nicht wahlberechtigt waren oder freiwillig auf ihre Stimmenabgabe verzichteten – bergab: von 44 auf 31 Prozent. Selbst unter den Trump-Wählern sank die Unterstützung von 94 auf 88 Prozent.
Interessant ist auch, dass 31 Prozent seine Politik stark befürworten, 48 Prozent dagegen sie klar ablehnen. Ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr Trump polarisiert. 48 Prozent loben seine Migrationspolitik, während sie von 52 Prozent kritisiert wird. Seine Handelspolitik finden 45 Prozent gut, 54 Prozent wenden sich ab. Überraschend: 33 Prozent nehmen wahr, dass Trump das Land näher zusammenbringt. Das sehen 67 Prozent anders.
Trumps Wirtschaftspolitik: Republikaner schneidet im Vergleich mit Biden schlechter ab
Bei der Wirtschaftspolitik gehen 45 Prozent mit, während 55 Prozent dagegen stimmen. Hier ist ein besonders deutlicher Absturz zu erkennen, denn Trumps Zustimmung lag bereits bei 59 Prozent – zum Zeitpunkt der Wahl im November.
Besonders schmerzen dürfte ihn die Frage nach einem Vergleich mit Bidens Wirtschaftspolitik 2021, also in dessen erstem Amtsjahr. Nur 37 Prozent glauben, dass die Trump-Administration die Wirtschaft mehr stärke als die vorige Regierung der Demokraten, 49 Prozent befürchten eine Schwächung. 13 Prozent erwarten keinen Unterschied.
Vor vier Jahren schnitt Biden noch deutlich besser ab. Als die Bürger nach einem Vergleich der Wirtschaftspolitik des damals neuen Präsidenten und seines Vorgängers Trump gefragt wurden, gingen 43 Prozent von einem wirtschaftlichen Aufschwung aus, 36 Prozent vermuteten eine Schwächung, jeder Fünfte machte keinen Unterschied aus. (mg)