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Ampel-Streit und neue Kritik
„Wundertüte“ Kindergrundsicherung? Familienministerin Paus legt Pläne vor
Mehrere Entwürfe zur Kindergrundsicherung hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus eingereicht. Ein Familienverband äußert prompt Kritik.
Berlin – Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) ist sich sicher: „Die Kindergrundsicherung wird kommen.“ Der Gesetzentwurf liege mittlerweile dem Bundeskanzleramt und Bundesfinanzministerium auf dem Tisch, habe Paus dem Online-Magazin The Pioneer am Freitag (18. August) in Berlin mitgeteilt. „Wie vom Kanzler gewünscht, habe ich unterschiedliche Varianten vorgelegt.“
Anfang Juli hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Paus schriftlich und mit Nachdruck aufgefordert, bis spätestens Ende August, einen Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung vorzulegen, damit dieser im Kabinett bearbeitet werden kann. In der Koalition sorgte das geplante Gesetz für einigen Krach.
„Armutsrisiken verringern“: die Ziele der neuen Kindergrundsicherung der Grünen
Warum möchte die Bundesfamilienministerin die Kindergrundsicherung? Das Gesetz „soll Kinder aus der Armut holen und gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendlichen schaffen“, wird das Ziel auf der Internetseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zusammengefasst. Das Ministerium weist darauf hin, dass derzeit jedes fünfte Kind in Deutschland als arm gilt. Mit dem Gesetz sollen „Armutsrisiken verringert“ und gleiche „Entwicklungs- und Teilhabechancen“ für alle Kinder und Jugendlichen geschaffen werden.
Paus will Leistungen für Familien erhöhen und zusammenfassen. Zum einen solle das derzeitige Kindergeld durch einen „für alle Kinder gleich hohen Garantiebetrag“ abgelöst werden. Zusammen mit einem „einkommensabhängigen Zusatzbetrag“ werde dann ein „soziokulturelles Existenzminimum“ an Eltern für ihre Kinder wohl erstmals 2025 ausgezahlt.
Das Vorhaben von Paus führte zu einem weiteren Konflikt innerhalb der Ampel-Koalition. Hier mit der FDP, die Verbesserung der Leistungen eher kritisch betrachtet. Paus blockierte zuvor im Kabinett das „Wachstumschancengesetz“ von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Ein Gesetzespaket, das die Wirtschaft um rund 6,5 Milliarden Euro entlasten könnte, glaubt Lindner.
„Wundertüte“ und viel zu wenig investiert: Familienverband und Diakonie kritisieren Kindergrundsicherung
Deutliche Kritik kommt vom Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) zu der Blockade von Paus von Linders Gesetz: „Familienministerin Paus hat sich verrannt und ist eine Belastung für die Koalition. Sie verhindert ein dringend notwendiges ‚Wachstumsgesetz‘, das verhindern soll, dass weitere Firmen abwandern“,schreibt ISUV-PressesprecherJosef Linsler auf der Internetseite des Verbands.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
ISUV-Vorsitzende Melanie Ulbrich ergänzt, dass die Kindergrundsicherung eine „Wundertüte“ sei, „ausder jeder rausholen kann, was er möchte“. Der Verband habe vom BMFSFJ beispielsweise nie eine Antwort darüber erhalten, welche Auswirkungen das neue Gesetz auf Trennungseltern hat. Laut dem ISUV-Sprecher hätten auch die anderen Ministerien lange Zeit keine Angaben darüber erhalten, „wofür Paus die von ihr geforderten 12 Milliarden verwenden möchte“.
Zuletzt rechnete Paus sogar nur noch mit 7 Milliarden Euro Kosten für die Kindergrundsicherung. Aber egal, ob 12 oder 7 Milliarden Euro, die Diakonie findet beide Varianten viel zu wenig. 20 Milliarden müssten es mindestens sein. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erläutert: „Das ist ein Bruchteil der Summe, die Staat und Steuerzahler heute schon schultern müssen, wenn Kinderarmut nicht energischer bekämpft, sondern stattdessen lieber die enormen Folgekosten in Kauf genommen werden“. (Emanuel Zylla)