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Nach Ampel-Bruch

Keine Chance bei Neuwahlen: Scholz stürzt in Umfrage ab – SPD sagt Nein zu Pistorius

Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass Scholz so unpopulär ist wie nie zuvor. Dennoch plant die SPD, mit ihm als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf zu gehen. Dabei ist Pistorius populärer.

Berlin – Nach dem Bruch der Ampel rumort es bei den Sozialdemokraten. Wie zuvor in der rot-gelb-grünen Koalition sind auch die Verhandlungen um den Spitzenkandidaten der SPD für die kommenden Neuwahlen von Diskussionen geprägt: Während einige Olaf Scholz nicht erneut ins Rennen um das Amt als Bundeskanzler schicken wollen, stehen andere SPDler hinter ihm. Ersetzen soll ihn laut den Skeptikern Boris Pistorius (SPD).

Nach Ampel-Aus: Scholz so unbeliebt wie noch nie

Der Grund: In Umfragen schneidet Kanzler Scholz wesentlich schlechter ab als Pistorius. Die vom Meinungsforschungsinstitut Insa für die Bild durchgeführte Befragung ergab, dass der Verteidigungsminister Pistorius der beliebteste deutsche Politiker ist. Zum Vergleich: Scholz landet auf Platz 19 im Politiker-Ranking der insgesamt 20 beliebtesten Politiker. Nur der AfD-Politiker Tino Chrupalla schneidet schlechter ab.

Kein Wunder, dass einzelne SPD-Genossen sich mit Pistorius einen besseren Ausgang der Wahl erhoffen. So hatte etwa Münchens SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter bereits mehrfach erklärt, für ihn sei Scholz nicht automatisch als Spitzenkandidat der SPD gesetzt. „Ich habe schon vor Wochen angeregt, doch zu diskutieren, ob man nicht den seit Längerem beliebtesten deutschen Politiker, Boris Pistorius, ins Rennen schickt.“ 

Verteidigungsminister Boris Pistorius ist viel beliebter als Bundeskanzlers Olaf Scholz. Trotzdem soll Scholz Kanzlerkandidat der SPD bleiben.

Auch zwei Hamburger SPD-Politiker hatten zuvor Scholz aufgefordert, bei möglichen Neuwahlen nicht erneut als Kanzlerkandidat anzutreten und stattdessen Pistorius den Vortritt zu lassen. „Mit ihm, der seit längerem der beliebteste deutsche Politiker ist, als unserem Kanzlerkandidaten sind unsere Chancen, stärkste Partei zu werden oder jedenfalls deutlich besser abzuschneiden, sehr viel größer“, posteten die SPD-Politiker Markus Schreiber und Tim Stoberock auf Instagram. Beide gehören der SPD-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft an.

Kritische Stimmen nur Einzelmeinungen: SPD stehe geschlossen hinter Olaf Scholz

Andere SPD-Politiker beteuern, dass es sich bei den kritischen Stimmen an Scholz aus in Bayern und Hamburg nur um Einzelmeinungen handle. Die bayerische SPD stehe nach Angaben von Landeschefin Ronja Endres geschlossen hinter einer erneuten Kanzlerkandidatur von Scholz. „Olaf Scholz ist unser Bundeskanzler und wird auch unser Kandidat für die anstehende Wahl sein“, sagte Endres der Deutschen Presse-Agentur in München. In den Führungsgremien der Bayern-SPD stehe das außer Zweifel. 

Fachleute sind bei der Prognose für Scholz weniger optimistisch: „Scholz ist national und vor allem international verbrannt. Er wird kaum Wechselwähler hinzugewinnen und nicht mobilisieren“, schätzt Klaus-Peter Schöppner (Mentefactum) die Lage gegenüber der Bild-Zeitung ein. Laut ihm sei die SPD mit Scholz als Kanzlerkandidat „chancenlos“.

ParteiInsa (in %)
CDU/CSU32,5
AfD19,5
SPD15,5
Grüne11,5
BSW7
FDP5
Linke3,5
Sonstige5,5

Pistorius stellt klar: Scholz ist designierter Kanzlerkandidat der SPD

In die Karten könnte Scholz spielen, dass Pistorius laut eigener Aussage überhaupt keine Ambitionen habe, bei der anstehenden Bundestags-Neuwahl Kanzlerkandidat seiner Partei zu werden. „Wir haben einen Bundeskanzler, und der ist der designierte Kanzlerkandidat“, sagte Pistorius am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung der Süddeutschen Zeitung in Berlin mit Blick auf den amtierenden Bundeskanzler Scholz. „Ich sehe niemanden in der Partei, der daran etwas verändern möchte“, stellte er klar.

Dass die SPD nach den Neuwahlen überhaupt den Kanzler stellen wird, sieht nach aktuellen Umfragewerten sowieso schlecht aus. Laut der Insa-Umfrage würde die SPD mit 15,5 drittstärkste Partei werden. Klarer Sieger würde nach aktuellem Stand die Union mit 32,5 Prozent, gefolgt von der AfD mit 19,5 Prozent werden. Für BILD befragte INSA vom 8. bis zum 11. November 3009 Wähler ab 18 Jahren (Sonntagsfrage) und 2008 Wähler für das Politiker-Ranking.(bg/dpa)

Rubriklistenbild: © Kay Nietfeld/dpa

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