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Ankündigung des US-Präsidenten irritiert
„Kein Christ“: Trump will trotz langen Streits zur Papst-Bestattung kommen
Donald Trump und Melania planen, nach dem Tod von Papst Franziskus zu dessen Beerdigung nach Rom zu reisen. Sie hatten nie eine harmonische Beziehung.
Washington, D. C. – Obwohl US-Präsident Donald Trump und Papst Franziskus keine Freundschaft, sondern eher eine jahrelange Feindschaft verband, kommt Trump zur Beerdigung des verstorbenen Papstes nach Rom. Das kündigt der US-Präsident auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social an.
Vorfreude auf Papst-Beerdigung? Donald Trumps Äußerung irritiert
Die Art und Weise, mit der Trump sein Beisein bei der Beisetzung von Papst Franziskus ankündigte, wirkte auf manche allerdings unangemessen. Auf Truth Social schrieb er: „Melania und ich werden zur Beerdigung von Papst Franziskus nach Rom gehen. Wir freuen uns darauf, dort zu sein!“ Darunter lautet ein irritierter Kommentar, „normale Menschen“ würden auf eine Beerdigung nicht mit Vorfreude reagieren.
Donald Trump kommt zu Beerdigung von Papst Franziskus und äußert minimale Anteilnahme
Zuvor hatte Donald Trump auf den Tod von Papst Franziskus lediglich mit knappen Worten auf Truth Social reagiert: „Ruhe in Frieden, Papst Franziskus! Möge Gott ihn und alle, die ihn liebten, segnen!“ Mehr als dieses Minimum an Anteilnahme gab es zunächst nicht vom US-Präsidenten. Beim traditionellen Ostereier-Rollen am Weißen Haus nannte Trump den Papst dann noch einen „guten Mann, der hart gearbeitet hat. Er liebte die Welt – und es ist eine Ehre, das zu tun.“
Donald Trump und Papst Franziskus: Vor Tod war Verhältnis zum US-Präsidenten angespannt
Die kargen Worte zum Tode des Papstes spiegeln das angespannte Verhältnis zwischen Donald Trump und Papst Franziskus wider. Der Historiker Hubert Wolf sagte jetzt sogar gegenüber dem Spiegel: „Trump dürfte froh sein, dass Franziskus weg ist.“
Als der Argentinier 2013 das Amt des Papstes übernahm, lobte ihn Trump zwar noch als „bescheidenen Mann, genau wie ich, was wahrscheinlich erklärt, warum ich ihn so sehr mag!“ Doch schon kurz darauf traten die völlig verschiedenen Werte und Menschenbilder von Donald Trump und Papst Franziskus zu Tage.
Donald Trump will an Papst-Beisetzung teilnehmen – Franziskus kritisierte einst Mauerbau scharf
Als Donald Trump zum ersten Mal Präsident der USA werden wollte, warb er im Wahlkampf vehement dafür, eine Mauer zum Nachbarland Mexiko zu bauen, um Migranten abzuhalten. Mexiko wollte er zwingen, die Mauer selbst zu bezahlen.
Papst Franziskus kritisierte das Vorhaben Trumps damals, im Jahr 2016, massiv: „Wer nur daran denkt, Mauern zu bauen, wo auch immer, und keine Brücken baut, ist kein Christ“, sagte Franziskus damals laut einem Bericht der New York Times. Papst Franziskus hatte zuvor demonstrativ die Grenzregion in Mexiko besucht und Blumen für Migranten niedergelegt, die beim Besuch gestorben waren, in die USA zu kommen.
Papst Franziskus kritisierte Trump als „kein Christ“, Trump nannte ihn „eine Schande“
Donald Trump hatte damals auf einer Wahlkampfveranstaltung umgehend auf die Kritik des Papstes reagiert: „Es ist eine Schande, wenn ein religiöser Führer den Glauben eines Menschen infrage stellt.“ Dann dachte er offen über einen Angriff des Vatikans durch die Terroristen des Islamischen Staat nach: „Falls der Vatikan angegriffen wird“, sagte er, „hätte der Papst nur gehofft und dafür gebetet, dass Donald Trump zum Präsidenten gewählt worden wäre.“
In einem Interview mit Fox News bemängelte Trump damals außerdem, dass Papst Franziskus sich zu sehr in Politik einmische und im Auftrag der mexikanischen Regierung handele. Papst Franziskus erwiderte laut New York Times: „Gott sei Dank hat er gesagt, ich sei ein Politiker, denn Aristoteles definierte den Menschen als ‚animal politicus‘. Also bin ich wenigstens ein Mensch.“
Trump reist zur Beerdigung von Papst Franziskus – Foto von früherem Treffen ging viral
2017 trafen sich der frisch gewählte US-Präsident Trump und Papst Franziskus dann persönlich im Vatikan. Vor Journalisten schwärmte Trump hinterher: „Er ist etwas Besonderes. Wir hatten ein fantastisches Treffen.“ Ein gemeinsames Foto, das sich schnell im Netz verbreitete, sprach allerdings Bände: Während Trump breit in die Kamera grinste, hielt der Papst Abstand zu dem amerikanischen Multimillionär und schaute recht niedergeschlagen in die Kamera.
Trump mit Melania bei Beerdigung von Franziskus – Papst kritisierte Migrationspolitik scharf
Während Trumps zweiter Amtszeit war es vor allem die unbarmherzige Migrationspolitik von Trump, die Papst Franziskus bis zu seinem Tod immer wieder kritisierte. Im Februar schrieb er des Kirchenoberhaupt einen Brief an die Bischöfe in den USA, in der er von einer „großen Krise“ schrieb, die die „Würde vieler Männer und Frauen und ganzer Familien“ verletze, wie der US-Rundfunksender National Publik Radio berichtet.
Dass die Trump-Regierung Maßnahmen ergreife, die den illegalen Status von Migranten gleichsetze mit Kriminalität, müsse jedes „gebildete Gewissen“ ablehnen, so Papst Franziskus in seinem Brief weiter. Vor allem die von Trump angeordneten Massendeportationen von Migranten, die ihre Heimat wegen „extremer Armut, Unsicherheit, Ausbeutung, Verfolgung oder schwerwiegender Umweltschäden verlassen haben“, verletze deren Menschenwürde.
Rückblick auf die ersten 100 Tage: Trump krempelt die USA um – eine Chronik
Papst Franziskus kritisierte vor seinem Tod auch Trumps Vize JD Vance
In dem offenen Brief an die US-Bischöfe war auch Kritik an Trumps Vize JD Vance zu finden. Vance war letzte offizielle Besucher, den Papst Franziskus einen Tag vor seinem Tod noch empfangen hatte. Wochen zuvor hatte der Vize-Präsident gesagt, die Menschen sollten sich zuerst um ihre Familie und ihr eigenes Land kümmern, bevor sie sich um andere kümmerten. In Franziskus‘ Brief an die US-Bischöfe war dann die Passage zu finden: „Christliche Liebe ist keine konzentrische Ausweitung von Interessen, die sich nach und nach auf andere Personen und Gruppen ausdehnen.“
Trotz all des Streits in der Vergangenheit wollen Donald Trump und seine Frau Melania zur Beerdigung von Papst Franziskus kommen. Es ist Trumps erste Auslandsreise in seiner zweiten Amtszeit als Präsident der USA. Ursprünglich hatte Trump geplant, Saudi-Arabien als erstes Land zu besuchen.
Neben Trump werden viele andere Staatschefs aus der ganzen Welt zur Beisetzung von Franziskus erwartet. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sein Kommen angekündigt.
Donald Trump bei Bestattung von Papst Franziskus in Rom dabei – Auch Besuch bei Meloni?
Die Bestattung vom Papst Franziskus wird am Samstag (27. April) um 10 Uhr stattfinden. Ob Trump seine Reise nach Italien mit einem Besuch bei Italiens Ministerpräsidentin Georgia Meloni verbindet, ist noch unklar. Meloni war erst vergangene Woche in Washington gewesen und hatte den US-Präsidenten zu einem Gegenbesuch in Rom eingeladen.
Papst Franziskus war am Montagmorgen im Alter von 88 Jahren in Folge eines Schlaganfalls gestorben. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war im Februar wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden, am 23. März aber wieder entlassen worden. Am Sonntag hatte er noch an der Ostermesse auf dem Petersplatz teilgenommen. Über einen Nachfolger als Papst wird bereits spekuliert. (smu)