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„Keine Vollkommenheit“

Papst Franziskus verteidigt Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gegen Vatikan-Revolte

Papst Franziskus versucht die Vatikan-Kritiker bei einem Streitthema zu besänftigen. Zuvor kam es bei einem anderen Gottesdienst zu einer Schrecksekunde.

Rom – Der Widerstand im Vatikan reißt nicht ab. Erst kürzlich hatte Papst Franziskus die Erlaubnis zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche gegeben. Nun sah sich der argentinische Pontifex erneut gezwungen, die Entscheidung gegen die heftige Kritik aus den eigenen Reihen zu verteidigen. Darüber hinaus versuchte der Papst versöhnliche Worte zu finden, um die Konservative zu besänftigen, bei denen nach der Erlaubnis offen „Angst und Verwirrung“ umhergeht.

Drohende Revolte im Vatikan: Papst Franziskus verteidigt Segnung gleichgeschlechtlicher Paare abermals

Solche Segnungen erforderten „keine moralische Vollkommenheit“, sagte das Kirchenoberhaupt am Freitag vor Mitgliedern des Dikasteriums für die Glaubenslehre. Allerdings erklärte Papst Franziskus im Hinblick auf die Kritiker aus den Reihen des Vatikans und der katholischen Kirche auch. Wenn ein Paar darum bitte, werde nicht die Verbindung gesegnet, sondern „lediglich die Personen, die gemeinsam darum gebeten haben“, betonte er.

Papst Franziskus sucht den Dialog im Vatikan. Abermals verteidigte der Pontifex die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren gegen konservative Kritiker innerhalb und außerhalb des Vatikans.

Im Dezember hatte der Vatikan eine vom Papst gebilligte Erklärung für die Glaubenslehre veröffentlicht. Demnach kann ein Geistlicher der Bitte gleichgeschlechtlicher Paare um Segnung stattgeben, auch wenn diese aus kirchlicher Sicht als „irregulär“ gelten. Papst Franziskus hatte im Zuge der Erlaubnis betont, dass jene Geistlichen, die Segnung von „irregulären“ Paaren vornehmen, „keine Häretiker“ seien. Die Segnung dürfe aber keine Elemente enthalten, die auch nur im Entferntesten einem Hochzeitsritus ähneln.

Erlaubnis von Papst Franziskus: Heftiger Widerstand regt sich vonseiten der Konservativen im Vatikan

Das hatte heftigen Widerstand in konservativeren Teilen der katholischen Kirche ausgelöst. Besonders in einigen afrikanischen Ländern, in denen homosexuelle Handlungen verboten sind, wurde öffentlicher Protest laut. Der Papst sagte nun im Gespräch mit Kirchenvertretern, dass der Kontext im Kopf behalten werden müsste. Die Geistlichen sollten sensibel für ihre Umgebung sein.

Im Laufe seiner Amtszeit hat Papst Franziskus die Bedeutung einer für alle offenen Kirche betont. Schon zu Beginn seines Pontifikats 2013 hatte er gesagt: „Wenn jemand homosexuell ist und guten Willens nach Gott sucht, wer bin ich, darüber zu urteilen?“

„Genug der Grausamkeit der Stierkämpfe“: Gottesdienst von Papst Franziskus unterbrochen

Ein wirkliches Urteil konnte sich Papst Franziskus bei einem vorherigen Auftritt in der Vatikanstadt in Italien wohl ebenfalls nicht bilden. Dennoch schlug dem Oberhaupt der katholischen Kirche auch dort heftiger Gegenwind entgegen. Allerdings hatte dieser nichts mit der Aufregung um die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren zu tun und ebenso wenig musste er sich vor seinen konservativen Kritikern im Vatikan verantworten.

Stattdessen kam es bereits am Donnerstag (25. Januar) zu einer Unterbrechung seines Gottesdienstes in Rom. Als Grund entpuppten sich zwei Frauen, die gegen die Segnung von Stierkämpfen vonseiten des Vatikans protestierten. Die beiden Tierschützerinnen liefen während seiner Lesung den Mittelgang der Basilika Sankt Paul vor den Mauern mit einem Protest-Plakat entlang. Wie Il Messagero berichtet, sollen die Protestlerinnen geschrien haben: „Genug der Grausamkeit der Stierkämpfe“.

Lange dauerte die Protest-Aktion während der Vesper, die die Gebetswoche für die Einheit der Christen abschloss, allerdings nicht. Am Ende reagierten die anwesenden Sicherheitskräfte von Papst Franziskus frühzeitig und führten die Frauen aus der Basilika.

Rubriklistenbild: © IMAGO/ABACA

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