Für mehr Kontrolle
Gesichert rechtsextreme Jugendorganisation: AfD will „Junge Alternative“ auflösen
Die AfD will ihre Jugendorganisation „Junge Alternative“ auflösen und nach „Juso“-Vorbild ersetzen. Damit soll sich der Nachwuchs besser kontrollieren lassen.
Update vom 4. Dezember, 6.13 Uhr: Die angekündigte Auflösung der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ hat eine Debatte ausgelöst: So hält der CDU-Politiker Marco Wanderwitz hält die mögliche Trennung für „durchsichtiges Manöver“. Das sei „dieselbe Nummer, wie bei der Auflösung des rechtsextremen Flügels. Die Leute sind alle noch da, haben nur offiziell keinen eigenen Verein mehr unter dem Dach der AfD“, sagte Wanderwitz der Augsburger Allgemeinen. Die letzten Jahre hätten gezeigt, dass die Partei immer radikaler geworden sei.
Auflösung angekündigt: AfD will Jugendorganisation „Junge Alternative“ neu organisieren
Erstmeldung: Berlin – Die AfD will ihre Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zufolge auflösen. Ersetzt werden soll der gesichert rechtsextreme Verein durch eine neue, „enger an die Partei angebundenen AfD-Jugendorganisation“, wie es in dem Bericht heißt. Dadurch verspreche sich die AfD mehr Kontrollrechte.
Der AfD-Bundesvorstand entschied laut dem RND am Montagabend über eine Satzungsänderung, der die neue Nachwuchsorganisation nach dem „Juso-Modell“ gegründet werden. Wie bei der SPD würde dann jedes AfD-Mitglied zwischen 16 und 35 Jahren automatisch auch Mitglied der Jugendbewegung sein. Ein Name stünde noch nicht fest. Feststeht aber, dass eine AfD-Mitgliedschaft Voraussetzung wäre.
Die Junge Alternative ist bislang als eigenständiger Verein organisiert, der mit der AfD selbst organisatorisch nichts zu tun – obwohl sie laut AfD-Satzung als „offizielle Jugendorganisation“ gelte, so der RND-Bericht.
Radikaler als die AfD: Die Junge Alternative gilt als gesichert rechtsextrem
Die Junge Alternative gilt als noch radikaler als die AfD. Das Thema „Remigration“, welches zu Beginn des Jahres in ganz Deutschland zu Massendemonstrationen geführt hatte, wird von der Nachwuchsorganisation als zentraler Kampfbegriff genutzt.
Mit einer „Trennung“ von der Jungen Alternative würde die AfD sich auch etwas Luft verschaffen. Die Verbindungen der Jungen Alternative in die rechtsextreme Szene belastet nämlich auch die Mutterpartei, welche im Gegensatz zur JA nicht bundesweit als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ gilt, sondern nur in einzelnen Bundesländern. Das RND betont zudem, dass der Verein sich einfacher verbieten lässt als eine Parteiorganisation.
JA-Vorsitzender ist AfD-Bundestagsabgeordneter, sitzt im Bundesvorstand und unterstützt die Pläne der Mutterpartei. „Es ist Konsens in der AfD, dass wir die Jugendorganisation stärker an die Partei binden wollen. Das neue Modell, nach dem jedes AfD-Mitglied zwischen 16 und 35 Jahren automatisch einer neuen Jugendorganisation angehört, hat zwei Vorteile: Die Partei bestimmt, wer aufgenommen wird. Und sie hat das Recht zu Parteiordnungsmaßnahmen“, sagte er dem RND. (nak)
Rubriklistenbild: © Thomas Banneyer/dpa
