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Wagner-Chef getötet

Bombe am Flugzeug? Putins rechte Hand soll verantwortlich für Ermordung von Prigoschin sein

Neue Recherchen decken Details zu Prigoschins Flugzeugabsturz im August auf. Nicht Putin, sondern ein enger Vertrauter soll das Attentat geplant haben.

Moskau – Knapp vier Monate, nachdem der Wagner-Anführer und Kreml-Kritiker Jewgeni Prigoschin durch einen Absturz seines Privatflugzeugs in Russland ums Leben gekommen ist, sollen neue Hintergründe zu seinem Tod ans Licht gekommen sein. Wie das Wall Street Journal (WSJ) am Freitag unter Berufung auf westliche Geheimdienste und einen ehemaligen russischen Geheimdienstoffizier berichtet, hatte offenbar die rechte Hand des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Nikolai Patruschew, den Flugzeugabsturz von Prigoschin angeordnet. Moskau dementierte die Informationen am Freitag und bezeichnete sie als „Schundliteratur“.

Laut Recherchen des WSJ konnte trotz umfassender Sicherheitschecks eine kleine Bombe unter einer Tragfläche von Prigoschins Flugzeug angebracht werden, während die Maschine auf dem Rollfeld auf den Abflug wartete. „Als der Jet schließlich abhob, stieg er etwa 30 Minuten lang auf 28.000 Fuß (ca. 8.534 Meter), bevor der Flügel auseinanderflog und das Flugzeug in einer Spirale zu Boden stürzte“, heißt es in dem Bericht. Die Informationen sollen aus Interviews mit ehemaligen amerikanischen und russischen Sicherheits- und Geheimdienstmitarbeitern sowie ehemaligen Kremlbeamten stammen. Alle zehn Insassen des Flugzeugs, inklusive Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, kamen bei dem Absturz ums Leben.

Putins „rechte Hand“ Nikolai Patruschew soll die Ermordung von Prigoschin geplant haben

Putin behauptete öffentlich, dass womöglich eine Handgranate an Bord fehlgezündet sei und für die Explosion verantwortlich war. Bereits damals war man sich in westlichen Ländern sicher, dass ein gezieltes Attentat dahinter steckte. Jedoch wurde bislang davon ausgegangen, dass Putin die Ermordung persönlich in Auftrag gegeben und damit Rache an Prigoschin für seinen gescheiterten Putschversuch im Juni ausgeübt hat.

Nikolai Patruschew gilt als enger Vertrauter Putins. (Archivbild)

Den neuen Recherchen zufolge soll stattdessen ein enger Verbündeter und ehemaliger russischer Spion, Nikolai Patruschew, den Anschlag zwei Monate lang vorbereitet und gebilligt haben. Patruschew ist Sekretär des Sicherheitsrats im Kreml und gilt als einer der wichtigsten Verfechter einer radikalen Politik in Russland. Wie das WSJ berichtet, habe der 72-Jährige Prigoschin schon lange vor seiner Rebellion als Bedrohung angesehen, da der Wagner-Chef immer wieder die Militärentscheidungen des Kremls öffentlich hinterfragte. Patruschew wollte demnach verhindern, dass Prigoschin zu viel Macht erlangen könnte.

Enger Vertrauter plante offenbar den Anschlag auf Wagner-Chef Prigoschin - für Putin oder aus eigenem Interesse?

Die Informationen des WSJ decken sich mit einem Verdacht des Robert Lansing Institute for Global Threats and Democracies Studies. Ohne konkrete Beweise zu nennen, hatte das Institut bereits im August das Attentat auf Prigoschin analysiert und die Theorie geäußert, dass nicht Putin, sondern Patruschew die Ermordung in Auftrag gab. In dem Bericht wurde der Verdacht laut, dass der 72-Jährige damit eigene Interessen verfolgt haben könnte, da er sich „höchstwahrscheinlich darauf vorbereitet, [bei den bevorstehenden Wahlen in Russland 2024] als Alternative zu Putin zu kandidieren“. Laut der Spekulation wollte Patruschew damit nicht Putins Macht stützen, sondern einen potenziell politischen Gegner für sich selbst aus dem Weg räumen. Das WSJ schrieb darüber nichts.

Nikolai Patruschew ist dafür bekannt, in Russland seit Jahren gegen politische Feinde des Kreml vorzugehen. „In den letzten Jahren wurden Hunderte von Mitarbeitern ausländischer Geheimdienste sowie andere Personen, die an der Organisation von geheimdienstlichen und subversiven Aktivitäten gegen unser Land und unsere strategischen Partner beteiligt waren, identifiziert und neutralisiert“, schrieb er laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters in der Hauszeitschrift des russischen Auslandsgeheimdienstes im September. (nz)

Rubriklistenbild: © Sergei Karpukhin / dpa

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