„Punktuelle Operationen“
Israel weitet Bodenoffensive in Gaza auf Rafah aus – Luftangriffe im gesamten Gazastreifen
Israels Armee hat eine neue Bodenoffensive im Gazastreifen gestartet. Die Regierung fordert die Freilassung der Geiseln. Die Hamas sieht einen „Verstoß“.
Update vom 20. März, 20.16 Uhr: Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Bodenoffensive auch in Rafah im Süden des Gazastreifens begonnen. Bodentruppen seien dort seit einigen Stunden in einem Stadtteil im Einsatz, teilte das israelische Militär mit. Sie hätten dort Infrastruktur von Terrororganisationen zerstört.
Auch im Norden sowie im Zentrum des Gazastreifens würden Bodenangriffe fortgesetzt, hieß es. Gleichzeitig bombardiere die israelische Luftwaffe weiter Ziele im gesamten Gazastreifen. Früheren Angaben zufolge sind Einrichtungen und Mitglieder der Hamas sowie des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) Ziel der Angriffe.
Israel startet Bodenoffensive in Gaza: Minister droht mit „Verwüstung“
Update vom 20. März, 5.30 Uhr: Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat die Freilassung der verbliebenen Geiseln und die Vertreibung der Hamas aus dem Gazastreifen gefordert. „Die Alternative ist die völlige Verwüstung“. drohte der Minister. Nach israelischen Informationen werden im Gazastreifen noch 24 lebende Geiseln festgehalten, hinzu kommen die Leichen von 35 Verschleppten.
Insgesamt wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Wiederaufnahme der israelischen Angriffe im Gazastreifen mindestens 436 Menschen getötet, darunter 183 Minderjährige. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern und lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
Mit ihren jüngsten „gezielten Bodenangriffen“ will die israelische Armee nach eigenen Angaben eine begrenzte Pufferzone zwischen dem Norden und dem Süden des Gazastreifens schaffen. Die Hamas sprach von einem „schweren Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen“. Im Februar hatte Israels Armee sich als Teil der Vereinbarung aus dem Korridor zurückgezogen - mit Ausnahme eines ein Kilometer breiten Gebiets unmittelbar an der Grenze zu Israel.
Neue Eskalation im Gazastreifen: Offenbar ein UN-Mitarbeiter bei israelischem Angriff getötet
Update. 22.04 Uhr: Bei einem Angriff auf eine UN-Einrichtung in Gaza ist nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens einer ihrer Mitarbeiter getötet worden. Mindestens fünf weitere Menschen seien verletzt worden, einige davon schwer, sagte der Exekutivdirektor des Büros für Projektdienste (Unops), Jorge Moreira da Silva, in Brüssel. Bereits in den vorigen Tagen habe es Einschläge in der Nähe und auf dem Gelände gegeben, weshalb die Organisation den Kontakt zu den israelischen Streitkräften aufgenommen habe. „Das kann kein Unfall sein“, sagte Moreira da Silva.
Update, 21.07 Uhr: In Israel kommt es aktuell zu massiven Protesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Berichten zufolge ist es im Zuge der Demonstrationen nun zu Ausschreitungen gekommen. Mehrere Medien berichten von gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Die Nachrichtenseite Ynet berichtete, dass mehrere Protestierende einen Kontrollpunkt durchbrechen wollten. Es sei auch zu mehreren Festnahmen gekommen.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




Update, 19.26 Uhr: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat angekündigt, dass sich im Westjordanland „eine größere und mächtigere Front“ bilden könnte. Im Gazastreifen führe Israel „einen erbitterten Krieg gegen die Hamas“ und man sei sich der Situation im Westjordanland bewusst, so Netanjahu laut dessen Büro bei einem Besuch im besetzten Palästinensergebiet.
Update, 18.25 Uhr: Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sind seit Dienstag mindestens 436 Menschen im Gazastreifen durch israelische Angriffe getötet worden. Das sagte der Sprecher der Behörde, Mahmud Bassal, am Mittwoch (19. März) gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Erstmeldung: Gaza – Die israelische Armee hat eine Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen. Das berichten israelische Medien unter Berufung auf Angaben der IDF. Es handle sich um „gezielten Operationen“, zitiert die Online-Zeitung Times of Israel das israelische Militär. Ziel sei es demnach, eine Pufferzone zwischen dem Norden und dem Süden des Gebiets zu schaffen, teilte das israelische Militär mit.
Israelische Panzer sind laut Jerusalem Post am Mittwochnachmittag in den Netzarim-Korridor im Gazastreifen eingedrungen. Eine breite Invasion habe noch nicht begonnen, heißt es in dem Bericht. Im Februar hatte Israels Armee sich als Teil der Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas, abgesehen von einem ein Kilometer breiten Gebiet unmittelbar an der Grenze zu Israel, aus dem Netzarim-Korridor zurückgezogen. Damit konnten Palästinenser, die infolge des Krieges aus den Städten des Nordens in den Süden vertrieben wurden, in großer Zahl in ihre Wohnorte zurückkehren.
Israel startet neue Bodenoffensive in Gaza – „größte qualitative Eskalation seit dem Waffenstillstand“
Die Auswirkungen auf die Bewegung der Bewohner des Gazastreifens waren zunächst unklar. Obwohl die Operation nicht als „vollständige Invasion betrachtet“ werde, stelle sie dennoch „die größte qualitative Eskalation der erneuten Feindseligkeiten seit dem Waffenstillstand vom 19. Januar dar“, schreibt die israelische Zeitung.
Im zentralen und südlichen Gazastreifen wolle Israel seine Sicherheitszone ausweiten. Hierfür hätten die Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden gezielte Operationen durchgeführt und so die Kontrolle zurückerlangt sowie ihre Reichweite auf das Zentrum der Netzarim-Achse ausgedehnt. Das israelische Militär habe außerdem nach eigenen Angaben Brigade an den südlichen Teil der Grenze zum Gazastreifen verlegt, um sich auf künftige Aktionen in diesem Gebiet vorzubereiten.
In der Nacht zu Dienstag hatte die israelische Luftwaffe erstmals seit Beginn der Waffenruhe vor zwei Monaten wieder viele Ziele im Gazastreifen bombardiert. Mehr als 400 Menschen wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde getötet und Hunderte weitere verletzt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Mit den Angriffen ist die mühsam von internationalen Unterhändlern ausgehandelte Waffenruhe de facto am Ende. (pav mit Agenturen)
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