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IS-Ableger in Afghanistan

Diese Terrormiliz steckt hinter dem Anschlag in Moskau: Wer ist ISIS-K?

Nach dem Attentat auf eine Konzerthalle nahe Moskau wollen viel wissen, wer sich hinter dem Namen ISIS-K verbirgt. Wir haben einige Hintergründe zusammengetragen.

Moskau – Zu dem verheerenden Terroranschlag in einer Konzerthalle bei Moskau hat sich eine Gruppe mit dem Namen „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ bekannt. Doch wer ist dieser Ableger des „Islamischen Staats“, der auch ISIS-K oder ISPK genannt wird und in jüngster Zeit immer wieder im Zusammenhang mit geplanten und ausgeführten Anschlägen in Verbindung gebracht wird?

Hintergründe zu Terrormiliz ISIS-K, die Moskau-Anschlag für sich reklamiert

Gegründet wurde der ISIS-K in 2014. Als Ableger des damals noch territoriale Macht im Irak und Syrien ausübenden selbsternannten „Islamischen Staat“, bezieht sich Khorasan auf ein andere geografische Region. Der Name bezeichnet eine historische Region in Zentralasien, auf einem Gebiet der heutigen Staaten Afghanistan, Tadschikistan, Iran, Usbekistan und Turkmenistan.

Die Ruine der Crocus City Hall nahe Moskau, auf die ein Terroranschlag verübt wurde. Wer ist aber die Gruppe „Islamischer Staat Provinz Khorasan“, die das Attentat für sich reklamiert?

Als der selbsternannte „Islamische Staat“ erst 2017 im Irak und dann 2019 vollständig zerschlagen wurde, veränderte sich dessen Status wieder hin zu einer rein aus dem Untergrund agierenden Terrormiliz. Unter den in dessen Namen agierenden Gruppe gilt der ISIS-K bereits seit einiger Zeit als gefährlichste und einflussreichste Gruppe.

Laut der Analystin Ashley Jackson genießt der ISIS-K gegenüber der Dachorganisation weitestgehende Handlungsfreiheit und ist entsprechend unabhängig. Dass bei den Bekennerschreiben häufig keine klare Differenzierung zwischen IS und ISIS-K erfolge, sei eine Medienstrategie der Terroristen, schreibt sie im Politik-Magazin Politico. Dadurch vergrößere sich die Reichweite für beide Gruppen.

Welche Gefahr geht von Terrormiliz ISIS-K für Europa und Deutschland aus?

In Deutschland stimmen Fachleute weitestgehend darin überein, dass mit Anfang der 2020er Jahre verstärkte Aktivitäten dieser Terrorgruppe zu verzeichnen sind. Thüringens Verfassungsschutz-Präsident Stephan Kramer spricht gegenüber der ARD von einer „hohen, abstrakten Gefährdungslage“, die sich in den vergangenen zwei bis drei Jahre entwickelt habe.

Erste Anzeichen für Aktivitäten des ISIS-K in Deutschland gab es bereits 2019, als eine Terrorzelle in NRW hochgenommen wurde, die offenbar einen Mordanschlag auf einen Islamkritiker in Deutschland geplant hatte. Die inzwischen verurteilten Männer stammten offenbar ausnahmslos aus Tadschikistan, genau wie die mutmaßlichen Attentäter nahe Moskau. Ihre Anweisungen sollen sie aus Afghanistan erhalten haben.

So soll auch der Plan für einen Anschlag auf den Kölner Dom im Dezember 2023 auf das Konto der Gruppe gehen. Außerdem sollen die beiden vergangene Woche in Gera festgenommen mutmaßlichen Terroristen dem ISIS-K angehören. Sie hatten offenbar einen Anschlag auf das schwedische Parlament geplant.

ISIS-K in Zentralasien stark verwurzelt, jedoch global aktiv

Wie der Name es schon andeutet, ist der ISIS-K eine lokal stark verwurzelte Gruppierung, dessen Aktivitäten sich lange Zeit auf Afghanistan und Pakistan konzentrierten. Das führt vor allem in Afghanistan zu einer unmittelbaren Konkurrenz mit den seit 2021 wieder an die Macht gekommenen Taliban, deren Ansichten der ISIS-K offenbar als zu moderat ablehnt.

In diesem Zusammenhang muss auch einer der aufsehenerregendsten Anschläge der Gruppe gesehen werden, bei dem nach dem beim Rückzug der USA aus Afghanistan bei einem Selbstmordanschlag am Flughafen in Kabul 2021 170 Afghaninnen und Afghanen und 13 US-Bedienstete getötet wurden. Eine anschließende Offensive der Taliban konnte den ISIS-K zunächst zurückdrängen.

Durch seine regionale Verwurzelung gibt es allerdings auch personelle Unterschiede zwischen dem Kern-Operationsgebiet in Zentralasien und Europa. Während vor Ort vor allem ehemalige Taliban und konservative Männer sorgsam geprüft und indoktriniert werden, ist die Gruppe im Westen besonders auf Kontakt und Propaganda über Soziale Medien angewiesen, schreibt Analystin Jackson. Was ungefähre Mitgliederzahlen betrifft, geht ein UN-Bericht von 6000 Kämpfern des ISIS-K aus. (pkb)

Rubriklistenbild: © dpa

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