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Pattsituation am Fluss
„Die wahre Situation wird vertuscht“: Ukraine-Soldaten klagen die Hölle an der Dnipro-Front an
Am Dnipro hat sich der Frontverlauf leicht verschoben. Die ukrainische Regierung verkauft das Erfolg – die Soldaten sehen das anders. Der Zermürbungskrieg fordert hohe Verluste.
Cherson – Kaum Trinkwasser, wenig Lebensmittel und ständig unter Feuer: Bei der Offensive an der Cherson-Front bezahlt die Ukraine einen hohen Blutzoll. Vor allem die Flussüberquerung am Dnipro entpuppt sich zur echten Falle – wenngleich die ukrainische Regierung von Wolodymyr Selenskyj die Verschiebung des Frontverlaufs an dieser Stelle als Erfolg verbuchen will. Doch es mehren sich die Soldatenberichte, wonach die Situation katastrophal ist. Auf der Seite der Gegner ist es übrigens ähnlich.
Angesichts der extrem hohen Verluste hat ein Soldat jetzt die Zustände an der Dnipro-Front schonungslos offengelegt und die ukrainische Führung scharf kritisiert. Ob Lebensmittel, Trinkwasser oder geeignete Ausrüstung – die meisten Kämpfer in diesem Frontabschnitt fühlten sich von der Armeeführung im Stich gelassen, sagte der Soldat der britischen BBC. „Jetzt, wo der Frost kommt, wird es nur noch schlimmer – die wahre Situation wird vertuscht, sodass niemand etwas ändern wird“, beklagte er in einem Chat.
Frontverlauf in der Ukraine: Hoher Blutzoll am Dnipro – ein Soldat klagt an
Vor wenigen Wochen hatte die Armee der Ukraine im Rahmen ihrer Gegenoffensive einen Vorstoß nördlich von Cherson gemacht und den Frontverlauf jenseits des Dnipro verschoben. Erstmals nach dem Beginn von Russlands Angriffskrieg hatten die Truppen eine Flussüberquerung geschafft. Mehrere hunderte Marinesoldaten haben sich nun am Ostufer eingegraben und versuchen, einen Brückenkopf bei dem Dorf Krynky zu errichten.
Doch dabei stehen sie unter ständigem Feuer. „Jeden Tag saßen wir im Wald und nahmen das Feuer auf“, berichtete der Soldat der BBC, der von Anfang an bei der Operation dabei war und mittlerweile durch frische Kräfte ausgetauscht worden ist. „Wir saßen in der Falle – die Straßen und Wege sind alle mit Minen übersät. Die Russen können nicht alles kontrollieren, und wir nutzen es. Aber ihre Drohnen schwirren ständig in der Luft und sind bereit zuzuschlagen, sobald sie eine Bewegung bemerken.“ Allein die Flussüberquerung sei tödlich für den Großteil des Regiments gewesen. „Ich habe gesehen, wie Boote mit meinen Kameraden an Bord nach einem Aufprall einfach im Wasser verschwanden und für immer im Fluss Dnipro verloren gingen.“
Dadurch ergeben sich offenbar auch materielle Probleme. Denn der Nachschub an Trinkwasser, Nahrung und Waffen muss über den Fluss organisiert werden. Da die Boote aber leichte Beute für die russischen Streitkräfte sind, macht sich an dem Brückenkopf vor allem eines bemerkbar: Mangel. Und zwar an allem.
Front im Ukraine-Krieg aktuell: Soldaten mangelt es an Nachschub
Für Präsident Selenskyj ist die Flussüberquerung wichtig. Denn die versprochene Gegenoffensive steckt offensichtlich fest. Trotz heftiger Bemühungen konnten aktuell keine wirklichen Geländegewinne vor Einbruch des Winters erzielt werden. Lediglich die Flussüberquerung an der Dnipro-Front sorgte für Fortschritte. Dementsprechend betont die Führung auch täglich die Wichtigkeit der Operation. Die ukrainischen Streitkräfte behaupteten ihre Stellungen am Ostufer des Dnipro und richteten „Feuerschaden im Rücken des Feindes“ an, schrieb der Generalstab noch am vergangenen Sonntag in seinem Lagebericht.
Doch Militärbeobachter gehen mittlerweile eher von einer Pattsituation aus. Bereits im November verglich Generalstabschef Walerij Saluschnyj den Ukraine-Krieg mit dem Stellungskampf im Ersten Weltkrieg – und wurde rüde von der politischen Führung in Kiew zurückgepfiffen.
„Der Hölle entkommen“: Soldaten kämpfen im Zermürbungskrieg
Doch wie festgefahren die Lage an der Front tatsächlich ist, offenbart ein kürzlich veröffentlichtes Video. Darin sind Soldaten aus Russland zu sehen, die ebenfalls die Lage an der Dnipro-Front beklagen. Wie das Nachrichtenportal t-online.de berichtet, werfen sie dem Kreml vor, sie unter elendigen Bedingungen in den Kampf zu schicken. Die Soldaten, so heißt es, müssten das Wasser aus dem Fluss abkochen und trinken. Zu essen gebe es maximal etwas Dosenfleisch.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Und es gibt kein Entrinnen – weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. „Ich habe das Gefühl, der Hölle entkommen zu sein, aber die Jungs, die uns letztes Mal ersetzt haben, sind noch mehr in die Hölle geraten als wir“, zitierte die BBC den ukrainischen Soldaten. Bald steht dem Bericht zufolge die nächste Rotation an. „Meine Zeit, den Fluss wieder zu überqueren, ist bald.“ (jeki)