Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Krieg in Israel
Sorge vor Hamas-Demos in Berlin – Kissinger macht Asyl-Politik verantwortlich
Mit Blick auf den „Tag des Zorns“ hat eine israelische Ladenbesitzerin in Berlin „sehr viel Angst“. Der frühere US-Politiker kritisiert antisemitische Proteste.
Berlin/ Tel Aviv – Seit dem Angriff der Hamas kommt es auf deutschen Straßen nicht nur zu Solidaritätsbekundungen mit Israel. Bei mehreren pro-palästinensischen Demonstrationen feiern die Teilnehmer den Terrorangriff. Es fallen antisemitische Parolen, israelische Flaggen werden verunglimpft. Mehrere Proteste in Berlin mussten trotz Verboten aufgelöst werden.
„Feierlichkeiten über das, was geschehen ist, das ja in technischer Hinsicht eine kriminelle Tat ist, empfinde ich als schmerzvoll“, sagt der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger über solche Vorfälle. Der deutschstämmige frühere US-Spitzenpolitiker kritisierte am Mittwoch (11. Oktober) in einem Interview des TV-Senders Welt die neue Judenhass-Welle in Deutschland.
Eine pro-palästinensische Demonstrantin (links) schwenkt eine Palästina-Flagge in Berlin am 11. Oktober. Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger (rechts) nennt solche Proteste „schmerzhaft“.
Henry Kissinger nennt es einen „großen Fehler“, so viele Migranten aufzunehmen
Den Ursprung der Proteste sieht Kissinger in der deutschen Asylpolitik. „Es war ein großer Fehler, so viele Menschen mit einem kulturell und religiös vollkommen anderen konzeptionellen Hintergrund reinzulassen, weil dadurch Interessengruppen im jeweiligen Land entstehen“, sagte er.
Kissinger, in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden, ist jüdischer Abstammung. Er war 1938 im Alter von 15 Jahren mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten in die USA geflüchtet. In den 60er und 70er Jahren war Kissinger Sicherheitsberater und Außenminister der USA und vermittelte nach dem Jom-Kippur-Krieg vor 50 Jahren zwischen Israel und Ägypten.
Auch viele deutsche Staatsbürger kritisieren die Migrationspolitik, bereits vor dem Krieg in Israel. Umfragen zeigen, dass sich viele einen härteren Umgang mit Migrantinnen und Migranten wünschen. Die AfD hat bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen auch deshalb Stimmen dazugewonnen.
Pro-palästinensische Proteste könnten mit „Tag des Zorns“ weiter eskalieren
Es ist zu erwarten, dass pro-palästinensische Proteste am Freitag (13. Oktober) weiter zunehmen. Der frühere Hamas-Führer Khaled Mashaal hat zu einem „Tag des Zorns“ aufgerufen. Er forderte Muslime auf der ganzen Welt auf, sich dem Kampf gegen Israel anzuschließen. Das israelische Außenministerium und der Nationale Sicherheitsrat warnte: „Es ist davon auszugehen, dass es in verschiedenen Ländern zu Protestveranstaltungen kommen wird, die in Gewalt umschlagen können.“
Seit Mittwoch (11. Oktober) kursierten in Internetportalen und Chatgruppen Aufforderungen zu Gewalt gegen jüdische Einrichtungen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht die Gefahr von „Trittbrettfahrern und Einzeltätern“.
Die Berliner Polizei schützt israelische und jüdische Einrichtungen deshalb besonders. Demonstrationen oder Ansammlungen palästinensischer Gruppen werden wegen möglicher antisemitischer Inhalte entweder sehr genau beobachtet oder verboten. Auch in Hamburg hat die Polizei schon eine Kundgebung unter dem Motto „Solidarität mit Rojava und Palästina“ abgesagt. Angesichts eines Aufrufs in sozialen Netzwerken rechnet sie dennoch mit Protesten.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Juden in Berlin sorgen sich vor antisemitischer Gewalt
Die Sorge vor dem „Tag des Zorns“ trifft auch Juden, die in Deutschland leben. Einige jüdische Familien in Berlin wollen Kinder am Freitag (13. Oktober) nicht zur Schule schicken und am Wochenende lieber zu Hause bleiben.
Die Besitzerin eines israelischen Ladens sagte: „Wir werden unser Restaurant nicht öffnen. Ich habe sehr viel Angst“, sagte die Besitzerin eines israelischen Ladens, die anonym bleiben wollte. Sie habe beschlossen, ihr Restaurant bis Samstag (14. Oktober) zu schließen, weil sie sich nicht sicher fühle.
Andere Besitzer israelischer Restaurants wollen nicht schließen, berichten aber von weniger Gästen als sonst. Die Stimmung sei etwas angespannter. (Felicitas Breschendorf, mit Agenturmaterial)