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„Eigentlich unvorstellbar“
Gysi vor Legenden-Status: Bei Direktmandat für den Bundestag winkt besonderes Amt
Gregor Gysi ist schon lange ein fester Spieler im Bundestagsgeschehen. Sollte er abermals in den Bundestag einziehen, würde ihm das sehr viel Redezeit einbringen.
Berlin – Bodo Ramelow, Dietmar Bartsch und Gregor Gysi wollen es bei der Bundestagswahl 2025 noch einmal wissen. In Erfurt, Rostock und Berlin kämpfen sie um Direktmandate für den Bundestag, um die Linkspartei vor dem Absturz zu bewahren. Es ist die „Mission Silberlocke“ – auch wenn bei Gysis Haarpracht jegliche Spur von „Locke“ der Halbglatze gewichen ist. Die Mission könnte trotzdem gelingen und dem 77-Jährigen eine besondere Rolle im Bundestag verschaffen.
Gysi wäre bei einem Direktmandat in den Bundestag voraussichtlich das dienstälteste Mitglied des Parlaments und damit Alterspräsident. Seit 2017 bestimmt die Geschäftsordnung des Bundestages, dass nicht mehr der Älteste, sondern der Abgeordnete mit der längsten Zugehörigkeit die konstituierende Sitzung eröffnet. Für die Linke und für Gysi selbst wäre das ein symbolträchtiger Moment.
Gysi hofft auf Amt des Alterspräsidenten nach Bundestagswahl
Sollte Gysi nach der Bundestagswahl ins Parlament einziehen, würde er als Alterspräsident die konstituierende Sitzung eröffnen und leiten, bis ein neuer Bundestagspräsident gewählt ist. Traditionell nutzen Alterspräsidenten die Gelegenheit, eine Eröffnungsrede vor dem Plenum zu halten – eine besondere Rede, denn sie hat keine Redezeitbegrenzung.
Bereits in der Sendung Maischberger hatte Gysi dazu augenzwinkernd angemerkt, dass er seine unbegrenzte Redezeit voll auskosten werde. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bin ich dann Alterspräsident. Und wissen Sie, welche Konsequenzen das hat?“ Sandra Maischberger entgegnete: „Gott bewahre!“ Doch Gysi konterte lachend: „Was heißt hier ‚Gott bewahre‘? Gott wird sich darum nicht kümmern! Ich sage Ihnen, welche Konsequenzen das hätte: Ich hielte meine erste, letzte und einzige Rede im Bundestag – ohne Redezeitbegrenzung. Das muss ich doch wenigstens genießen!“
Bei Einzug in Bundestag wartet bedeutende Rolle auf Gysi
Mit seiner möglichen Wahl zum Alterspräsidenten würde Gysi nicht nur eine bedeutende Rolle in der konstituierenden Sitzung übernehmen, sondern sich auch in eine Reihe namhafter Persönlichkeiten wie Marie-Elisabeth Lüders, Konrad Adenauer und Willy Brandt einfügen. Bis 2017 wurde dieses Amt traditionell dem ältesten Abgeordneten zuteil – eine Regelung, die inzwischen geändert wurde. Doch eines bleibt bestehen: Die Eröffnungsrede des Alterspräsidenten ist eine besondere Gelegenheit, die Gysi sicher auskosten wird.
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Gysis Bundestagskarriere: Seit 1990 – Sein Weg zur Linken
„Wenn ich in den Bundestag gewählt werde, werde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Alterspräsident sein“, sagte Gysi dem Tagesspiegel. Er fügte hinzu: „Denke ich an mein erstes Bundestagsmandat 1990 – eigentlich unvorstellbar“. Damals, mit der Vereinigung Deutschlands, wurde er von der DDR-Volkskammer als einer von 144 Volkskammerabgeordneten in den bereits seit 1987 tagenden Bundestag entsandt – noch als Vorsitzender der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS). Unter seiner Führung wandelte sich die PDS von einer DDR-Nachfolgeorganisation zu einer demokratisch-sozialistischen Kraft, die besonders in Ostdeutschland Wähler gewann.
2007 fusionierte die PDS mit der westdeutschen Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) zur Partei Die Linke, wodurch sie bundesweit an Bedeutung gewann. Gysi blieb eine zentrale Figur, insbesondere als Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Nach der Fusion mit der WASG übernahm Gysi gemeinsam mit Oskar Lafontaine die Fraktionsführung der neuen Linken und war maßgeblich daran beteiligt, die Partei als feste Größe im Bundestag zu etablieren. Auch nach Lafontaines Rückzug blieb Gysi eine der prägendsten Persönlichkeiten. Seit der ersten gesamtdeutschen Wahl im Dezember 1990 wurde er, bis auf 2002, immer wieder gewählt. Damit hat Gysi zehn Wahlperioden als Abgeordneter auf dem Buckel und neun Legislaturperioden im Bundestag. (lw)