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Zeitnot nach Ampel-Aus
Drei Politiker der Linken streben an, die Partei mit „Projekt Silberlocke“ im Bundestag zu halten
Die Linkspartei steht vor der Gefahr, im kommenden Bundestag nicht mehr vertreten zu sein. Erfahrene Politiker wie Gregor Gysi initiieren daher eine Rettungsmission.
Erfurt– Die Linkspartei ist vor den vorgezogenen Neuwahlen im Bundestag am Boden. Den Fraktionsstatus im Parlament verlor die Linke bereits im Dezember nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht und ihren Mitstreitern. In jüngsten Umfragen kommt die Partei gerade mal auf vier Prozent und muss um den Einzug in den Bundestag bangen. Drei der bekanntesten Gesichter der Partei starten deshalb nun eine Rettungsaktion.
Linke kämpft nach Ampel-Aus um Einzug in den Bundestag: Gysi startet „Projekt Silberlocke“
Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow haben mit der Umsetzung ihres Rettungsplans begonnen. Codename: „Projekt Silberlocke“. Mit dem Plan, den Gysi bereits auf dem Parteitag der Linken Ende Oktober ins Gespräch brachte, soll der angeschlagenen Partei bei der vorgezogenen Bundestagswahl entscheidende Direktmandate gesichert werden. Die drei erfahrenen Politiker setzen alles daran, die Linke vor dem drohenden Scheitern zu retten. „Das heißt, dass diese drei alten Herren und Genossen und Kerle dann in vollem Umfang in den Wahlkampf eingreifen. Jeder von ihnen versucht, ein Direktmandat zu erreichen“, erklärte Gysi seinen Plan.
Die grundlegende Idee hinter dem Plan bezieht sich auf die sogenannte Grundmandatsklausel im deutschen Wahlrecht. Diese besagt, dass Parteien in den Bundestag einziehen, wenn sie mindestens drei Direktmandate gewonnen haben – unabhängig von dem Ergebnis der Zweitstimmen. So könnten sich die Linken also doch noch ins Parlament retten, sollten sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. So geschehen auch bei der Wahl 2021. Damals holten neben Gysi auch Sören Pellmann (Leipzig II) und Gesine Lötsch (Berlin-Lichtenberg) ein Direktmandat und verhalfen der Partei zum Einzug ins Parlament.
Neuwahlen in Deutschland: Bodo Ramelow kandidiert für Direktmandat im Wahlkreis Erfurt
Mit Bodo Ramelow hat sich nun der letzte verbleibende Akteur für das „Projekt Silberlocke“ in Position gebracht. Wie der Sprecher des Landesverbands am Donnerstag dem RND mitteilte, wird Ramelow, der derzeit noch geschäftsführende Ministerpräsident von Thüringen ist, im Wahlkreis Erfurt – Weimar – Weimarer Land II für das Direktmandat kandidieren. Bereits bei der Landtagswahl im September hatte er in Erfurt das Direktmandat für den Einzug in den Landtag gewonnen.
Ramelow ließ von Juristen der Staatskanzlei prüfen, ob er auch dann antreten dürfe, wenn bis zur Wahl kein neuer Ministerpräsident in Thüringen gewählt ist. Laut RND-Informationen gab es keine rechtlichen Einwände, sodass Ramelow im Falle einer Wahl in den Bundestag lediglich sein Landtagsmandat abgeben müsste.
„Wenn wir raus sind, sind wir raus“: Gysi sieht die Neuwahlen als entscheidend für seine Partei
Am kommenden Mittwoch wollen Ramelow, Gysi und Bartsch das „Projekt Silberlocke“ offiziell vorstellen. Gysi tritt erneut im Wahlkreis Berlin-Treptow-Köpenick an, den er bereits fünfmal in Folge gewonnen hat. Der frühere Parteivorsitzende Bartsch wird wie 2017 und 2021 in Rostock antreten, wo er bislang noch keinen Sieg erringen konnte. Dort setzt die Linke nun einen Schwerpunkt ihres Wahlkampfs. Der Name von Gysis Plan bezieht sich dabei wohl auf das gehobene Alter der drei prominenten Linken-Politiker. Bartsch ist 66, Ramelow 68 und Gysi selbst wird vor der Neuwahl noch seinen 77. Geburtstag feiern.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
Gysi sieht die bevorstehenden Neuwahlen als entscheidenden Moment für die Zukunft seiner Partei. In einem Interview mit Zeit Online warnte er: „Die Grünen und die FDP, wenn sie ausscheiden aus dem Bundestag, werden immer zurückgesendet und zurückgeschrieben. Uns schreibt und sendet keiner zurück. Wenn wir raus sind, sind wir raus“. Das hieße auch, dass die Linke und linke Argumente in der Gesellschaft keine Rolle mehr spielen würden. „Das geht nicht. Das will ich nicht“, fügte er hinzu. (dpa/jal)