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Analyse

„Gibt benachteiligte Orte, auch im Westen“: Das Vorurteil über vernachlässigte Ost-Gebiete

Einfache Unterscheidungen zwischen Ost und West oder Stadt und Land sind nach Ansicht von Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetags, zu simpel.

Berlin – Fast 34 Jahre nach der deutschen Einheit, werden „der Osten“ und „der Westen“ weiterhin fleißig miteinander verglichen und häufig gegenübergestellt. Im Zuge der anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg erleben die Ost-West-Vergleiche wieder Konjunktur. Helmut Dedy ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags und repräsentiert damit 3200 Städte und über 50 Millionen Menschen – in der ganzen Republik. Er hält von Ost-gegen-West-Denkweisen nichts.

Abgehängte Ost-Regionen? „Gibt benachteiligte Orte, auch im Westen“

Im Interview mit IPPEN.MEDIA sprach der Städte-Vertreter von Vergleichen, die häufig zu einfach seien. Ein Beispiel: Das Klischee der abgehängten Regionen, die es vor allem im Osten gebe. „Es gibt diese benachteiligten Orte, auch im Westen“, sagte Dedy und führte weiter aus: „Im Saarland ist die Stahlindustrie weggebrochen, in Rheinland-Pfalz die Textil- und Schuhindustrie, in Nordrhein-Westfalen der Bergbau. Das sind Regionen, die zum Teil noch immer im Umbruch sind. Wir finden in jedem Bundesland attraktive und weniger attraktive Regionen, das hängt auch immer davon ab, was als Bewertungsgrundlage dient.“

Helmut Dedy ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags und hält von Gegenüberstellung verschiedener Regionen nicht allzu viel. Stattdessen sollten sie gemeinsam gedacht werden.

Diese zu einfache Bewertung betrifft Dedy zufolge die älteren und neueren Bundesländer, aber auch Stadt-Land-Gegenüberstellungen. Boomende urbane Regionen gegen von Abstiegsängsten betroffene ländliche Räume auszuspielen, sei ebenfalls der falsche Weg, so Dedy. „Und auch ein Stadt-Land-Gefälle greift zu kurz. Stadt und Land dürfen nicht gegeneinander gestellt werden.“

Städtetags-Geschäftsführer fordert Verlängerung der Mietpreisbremse

Stattdessen plädiert der Städtetag-Geschäftsführer dafür, Regionen gemeinsam zu denken. Weder Ost- oder West-Zuschreibungen, noch Städte gegen das Land, sondern von zusammenhängenden Räumen ausgehen, die sich jeweils unterstützen. Bei der Frage nach bezahlbarem Wohnraum ist dieser Ansatz Dedy zufolge besonders wichtig. „Gerade mit Blick auf Wohnen und Mobilität müssen wir Stand und Land gemeinsam denken. Frankfurt am Main etwa ist mit den Orten drumherum ein lebendiger Raum mit gemeinsamen Verkehrs- und Infrastrukturkonzepten“, so der Städtetag-Chef. „Und am Ende geht es im Kern immer um die Frage, wo wir gut leben können. Die eine mag die Stadt, der andere das Land.“

Im Interview forderte Dedy im Kampf gegen immer teureres Wohnen – in Ost und West, ebenso wie in der Stadt und auf dem Land – eine Verlängerung der Mietpreisbremse. Diese soll Wucher-Mieterhöhungen eingrenzen. Die Ampel-Koalition hat bereits im Koalitionsvertrag 2021 versprochen, die 2025 auslaufende Mietpreisbremse zu verlängern. Trotz ihrer erneuten Beteuerung im April dieses Jahres liegt noch immer kein Gesetzentwurf vor. Angesichts der Bundestagswahlen im kommenden Jahr bleibt nicht mehr allzu viel Zeit.

Rubriklistenbild: © IMAGO / dts Nachrichtenagentur

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