Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Folgen des Klimawandels

„Der Grünfläche muss vielleicht das geplante Wohnquartier weichen“: Der Kampf gegen Hitze

In urbanen Räumen wird der Klimawandel immer mehr zur Belastung für die Menschen. Deutsche Städte müssen sich wandeln. Doch dies ist leichter gesagt als getan.

Berlin – Deutschland wird heißer. Das bekommen die Menschen besonders in den Städten oft zu spüren. Denn in vielen urbanen Regionen gibt es wenig Grün, Schatten oder Wasser. Stattdessen heizen sich die Asphalt- und Betonflächen auf und verschärfen die ohnehin schon drückende Sommerhitze. Doch das muss nicht so sein. Konzepte zur Anpassung der Städte werden in den Kommunen zunehmend zum wichtigsten Thema, weiß der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy. Im Interview mit IPPEN.MEDIA stellte der Stadt-Experte Konzepte gegen die Hitze vor, verwies aber auch auf die Schwierigkeiten der schön klingenden Lösungen hin.

Klimaschutz kollidiert mit anderen Interessen

Laut Deutschem Wetterdienst nehmen die Hitzetage – wenn die Temperatur also über 30 Grad liegt – zu. Dass der Klimawandel die Erde erwärmt, ist nichts Neues. Trotzdem haben Städte bei baulichen Umgestaltungen neue Hitze-fit-Maßnahmen lange Zeit eher wenig priorisiert. Für Dedy, dessen Verband 3200 deutsche Städte und damit über 50 Millionen Menschen repräsentiert, steckt darin ein gesamtgesellschaftliches Problem. Nicht explizit Städte hätten es verpasst, sich schneller an die Klimaerwärmung anzupassen. „Vielleicht haben wir als ganze Gesellschaft die Entwicklung zu positiv eingeschätzt. In den Städten zeigen sich beim Klimawandel unsere gesamtgesellschaftlichen Probleme ganz gut“, so Dedy.

Doch der Wind hat sich Dedy zufolge gedreht, immer mehr Stadt-Verantwortliche packen das Thema auf der Agenda ganz nach oben: „Wenn man fragt, was in den nächsten zehn Jahren am wichtigsten wird, kommt als Antwort Klimaschutz und Klimaanpassung.“

Helmut Dedy ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags. Der Verband repräsentiert 3200 Städte und damit Millionen von Menschen. Dedy spricht sich für Hitze-Konzepte in Städten aus, verweist aber auch darauf, dass die Umsetzung dieser oft schwerer ist, als viele vermuten.

Er betonte aber, dass Anpassungsmaßnahmen wie mehr Bäume und damit auch mehr Schatten nicht so einfach umzusetzen seien, wie manche vielleicht denken. „Wenn wir mehr Grün in der Stadt wollen, dann sprechen wir von Flächenkonkurrenzen. Der Grünfläche müssen dann vielleicht Parkplätze weichen, das geplante Wohnquartier, die Gewerbefläche oder der Skatepark“, sagte Dedy. „Viele unterschiedliche Interessen müssen wir Städte unter einen Hut bringen.“ Der Geschäftsführer sieht sich und den Städtetag in dieser Gemengelage unterschiedlicher Interessen in der Vermittlerrolle.

Frankfurt am Main mit Vorbildcharakter bei Klimakonzepten

Dedy verwies auf bereits angepeilte und umgesetzte Maßnahmen, um die Hitze in urbanen Orten zu reduzieren. „Viele Städte haben dafür bereits Konzepte und setzen sie um“, sagte der Städtetag-Chef und nannte konkrete Beispiele: „Weniger Versiegelung, mehr Bäume, Rückhaltebecken für Hochwasser und Starkregen, Hitzekarten und Apps dafür. Im vergangenen Jahr kamen viele Trinkbrunnen in den Städten hinzu, auch unter Gesundheitsaspekten.“

Dedy hob im Interview eine Stadt und ihr Konzept besonders hervor: „In Frankfurt am Main gibt es zum Beispiel eine eigene Satzung zu Freiraum und Klima. Neue Stadtkonzepte haben die Klimaanpassung immer im Blick. Es geht auch um Dach- und Fassadenbegrünung.“

Gerade in den Städten ist es Dedys Argumentation folgend wichtig, private Hausbesitzerinnen und -besitzer mit ins Boot zu holen – und sie an ihre wichtige Rolle für die nötige Klimaanpassung zu erinnern. Andernfalls fehle einer Stadt schnell der Gestaltungsspielraum: „Da ist es uns als Städten wichtig, den Eigentümern künftig auch an die Hand zu geben, dass Dächer begrünt werden und Photovoltaik aufs Dach kommt. Es geht um Eigentum und die Frage der Verantwortung dafür.“

Rubriklistenbild: © IMAGO/Telmo Pinto

Kommentare