„Stehen kurz vor Einigung“
Gaza-Deal kurz vor dem Durchbruch: Was über die Verhandlungen zwischen Israel und Hamas bekannt ist
Es scheint, dass Vermittler ein umfangreiches Abkommen zwischen Israel und der Hamas erreicht haben. Es wird von einem Drei-Phasen-Plan gesprochen.
Doha – Monatelang hatten Unterhändler vergeblich gerungen, um im Krieg in Israel und Gaza ein Abkommen zu erzielen, doch jetzt scheint ein Deal zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln zum Greifen nah zu sein. Die letzten noch offenen Fragen sollen noch heute (14. Januar) in Katars Hauptstadt Doha geklärt werden. Was bekannt ist, und wo es noch hakt.
Waffenruhe- und Geisel-Abkommen zwischen Israel und Hamas im Gazastreifen vor Abschluss
Nachdem es im vergangenen Jahr keine Fortschritte beim Erreichen eines Gaza-Deals gegeben hatte, scheint es nun in den vor einer Woche wiederaufgenommenen Verhandlungen einen Durchbruch zu geben. „Wir stehen kurz vor einer Einigung und sie kann noch diese Woche zustande kommen“, sagte der Sicherheitsberater des am 20. Januar aus dem Amt scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, Jake Sullivan, am Montag (13. Januar).
Die Rede ist von einem Drei-Stufen-Plan: So soll es in der ersten Phase eine 42-tägige Feuerpause geben, berichtet der israelische TV-Sender Channel 13. In dieser Zeit sollen 33 von noch 95 sich in den Händen der radikalislamischen Hamas befindlichen israelischen Geiseln freikommen. Im Gegenzug soll Israel 1000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen.
Gaza-Abkommen sieht auch Verhandlungen über Ende des Kriegs vor
Weiterer Teil des Gaza-Deals ist offenbar ein Truppenabzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, den Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bislang ablehnte. So sollen sich die Streitkräfte während der Waffenruhe nach und nach aus bewohnten Gebieten sowie dem Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zu Ägypten zurückziehen. In dieser Zeit soll eine Pufferzone entlang seiner östlichen und nördlichen Grenze zum Gazastreifen bestehen bleiben. Die wegen des Kriegs in den Süden des Gazastreifens geflohenen Einwohner sollen unter internationaler Aufsicht in ihre Wohngebiete im Norden zurückkehren dürfen.
Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert




In einer zweiten Phase soll es Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in Israel und Gaza geben, heißt es. CNN zufolge sollen sie am 16. Tag der Umsetzung des Abkommens starten. Die Hamas habe ein wichtiges Zugeständnis gemacht, indem sie mündliche Garantien der USA, Katars, Ägyptens und der Türkei akzeptiert, dass Israel die Verhandlungen darüber fortsetzt, erfuhr das Wall Street Journal aus Vermittlerkreisen. Dabei soll es laut israelischen Medien auch um den Komplettabzug der Armee gehen.
Nachkriegsplan sieht neue Regierung im Gazastreifen ohne die Hamas vor
Die dritte Phase sieht den Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens vor. Der Nachkriegsplan beinhalte auch eine neue Regierung im Gazastreifen, ohne die Hamas. Wie die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf US-Beamte berichtete, sollen ihr Mitglieder der internationalen Gemeinschaft, arabischer Länder sowie die von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geführte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) angehören.
„Ich mache keine Versprechungen oder Vorhersagen, aber es ist zum Greifen nahe - und wir werden daran arbeiten, dass es klappt“, sagte Sullivan. Nach Monaten des Bangens schöpfen die Familien der Geiseln neue Hoffnung, äußern sich allerdings auch zurückhaltend. „Die Berichte, die auf eine mögliche Einigung über die Freilassung unserer Angehörigen hindeuten, sind ein Hoffnungsschimmer, aber wir bleiben vorsichtig“, erklärte das Forum der Geiselfamilien. (mt/mit Material von dpa)
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