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Der Weg ins Bundeskanzleramt

Friedrich Merz: Was den CDU-Chef noch vom Bundeskanzleramt trennt

CDU und CSU haben ihre Wunsch-Minister vorgestellt. Bislang verläuft für Friedrich Merz alles nach Plan. Ein paar Hürden muss er jedoch noch nehmen.

Berlin - Der 6. Mai 2025 soll sein großer Tag werden: Dann will sich CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag zum neuen Kanzler wählen lassen. Dass Merz auf den scheidenden SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz folgen wird, gilt als sehr wahrscheinlich. Schon seit Monaten ist in Medien von ihm als künftigen Regierungschef die Rede.

Gleiches gilt für das vermutlich künftige Kabinett. Umso mehr seitdem CDU und CSU ihre Ministerinnen und Minister vorgestellt haben, die sie entsenden wollen. Bei der CSU hatte Parteichef und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sogar eine Überraschung parat.

Unions-Kabinett steht bereits: Lässt die SPD-Basis Merz‘ Kanzler-Träume platzen?

Theoretisch könnte der Traum von Merz jedoch noch platzen. Zum einen mit Blick auf den Koalitionsvertrag, den die Unionsparteien mit der SPD ausgehandelt haben. Nach der CSU gilt auch eine Zustimmung der CDU als sicher. Aus den Reihen der Sozialdemokraten gibt es allerdings nicht wenige, die lautstark Kritik an dem Papier üben. Am Mittwoch will die SPD das Ergebnis ihrer Mitgliederbefragung bekanntgeben. Endet möglicherweise schon dann Merz` Kanzlertraum?

Friedrich Merz (CDU) steht kurz davor, Bundeskanzler zu werden. Ein paar Hürden müssen davor jedoch noch genommen werden.

Scheitert Friedrich Merz an der SPD? - Debatte über Klingbeil-Co-Chefin Esken

Dass die SPD-Mitglieder den Koalitionsvertrag mehrheitlich ablehnen, ist höchst unwahrscheinlich. Die lautstarken Kritikerinnen und Kritiker an dem Papier sind vor allem bei den Jusos sowie anderen Parteilinken zu finden. Diese stellen in der SPD jedoch eine Minderheit dar. Hinzu kommt die Sorge vor einer möglichen Koalition der Union mit der AfD oder Neuwahlen, aus denen die in Teilen rechtsradikale Partei als Sieger hervorgehen könnten.

Nicht umsonst hatte SPD-Co-Chefin Saskia Esken kürzlich noch einmal an die staatspolitische Verantwortung ihrer Partei appelliert. Apropos Esken: Die SPD-Vorsitzende selbst ist es, die den Kanzlerambitionen von Merz gefährlich werden könnte. In ihrer Partei ist eine Debatte über die Zukunft Eskens entbrannt, die auch der Öffentlichkeit nicht entgangen ist. Ob sie ein Ministeramt übernehmen wird, ist offen.

Manche Genossen drängen sie zum Rückzug aus der ersten Reihe – auch als Konsequenz aus dem Wahlergebnis der SPD bei der Bundestagswahl 2025. Andere wolle dagegen an Esken festhalten, da sie nicht allein für das schlechte Abschneiden verantwortlich sei. Von Esken als „Bauernopfer“ ist die Rede - nicht zuletzt wegen Co-Chef Lars Klingbeil. Er soll der neue starke Mann der SPD werden, übernahm kurz nach der Wahl zusätzlich den Fraktionsvorsitz. Zudem ist er als Finanzminister und Vizekanzler vorgesehen.

Minister unter Merz: Komplette Liste des Kabinetts – von Klingbeil bis zu „neuen Gesichtern“

17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands.
17 Ministerinnen und Minister, dazu ein Bundeskanzler namens Friedrich Merz: Sie bilden das Kabinett der Koalition aus CDU, CSU und SPD und damit die 25. Bundesregierung Deutschlands. © dpa
Fritze Merz Kabinett CDU CSU Minister
Der neue Kanzler (offiziell ab dem 6. Mai): Friedrich Merz hat sein Kabinett zusammengestellt. Der 69-Jährige hat vertraute und neue Gesichter auserkoren. In dieser Fotostrecke finden Sie alle von der CDU bestimmten Minister, auch die von der CSU und SPD sind hier zu finden.  © IMAGO/Uwe Koch
Thorsten Frei Kanzleramtsminister Merz Kabinett
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: Thorsten Frei (51) ist einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz und in der CDU angesehen.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Johann Wadephul Außenminister Merz Kabinett
Bundesminister für Auswärtiges: Johann Wadephul (CDU) heißt der neue Außenminister.  © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Katherina Reiche Wirtschaftsministerin Merz Kabinett
Bundesministerin für Wirtschaft und Energie aus der CDU: Katherina Reiche ist 51 Jahre alt und wird die Nachfolge von Robert Habeck antreten. © IMAGO
Karin Prien Bildungsministerin FAmilie merz Kabinett
Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien von der CDU wird Bildungs- und Familienministerin, sie ist 59 Jahre alt. © IMAGO/Jens Schicke
Nina Warken Gesundheitsministerin Kabinett Merz
Bundesministerin für Gesundheit: CDU-Ministerin Nina Warken (45) soll die Nachfolge von Karl Lauterbach antreten.  © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Karsten Wildberger Digitalminister Merz Kabinett
Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger ist die wohl größte Überraschung, der ehemalige MediaMarkt-Chef ist 56 Jahre alt.  © AnikkaxBauer
Wolfram Weimer Minister für Kultur
Kulturstaatsminister: Wolfram Weimer, der 60-Jährige pflegt gute Kontakte in einige Verlage.  © IMAGO/Thomas Bartilla
Schnieder Vekehrsminister CDU Kabinett Merz
Bundesminister für Verkehr: Patrick Schnieder von der CDU soll Verkehrsminister werden. © IMAGO
Dobrindt Innenminister CSU Kabinett Merz Liste
Bundesminister des Innern und für Heimat: Alexander Dobrindt. Der 54-jährige CSU-Mann ist schon zum zweiten Mal Minister. Unter Angela Merkel war er von 2013 bis 2017 Verkehrsminister © IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler
Alois Rainer LAndwirtschaft Merz Kabinett
Landwirtschaftsminister soll der CSU-Politiker Alois Rainer werden. Der 60-Jährige ist durchaus ein überraschender Name, den Söder hier aus den CSU-Kreisen ausgewählt hat.  © IMAGO/Christian Spicker
Bär Ministerin Söder Merz KAbinett
Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär (47) übernimmt das neu zusammengestellte Ministeramt. Die CSU-Politikerin galt von vorneherein als Favoritin aus Bayern.  © IMAGO/Heiko Becker
Klingbeil Kabinett Vizekanzler Finanzminister
Lars Klingbeil wird Vizekanzler und Finanzminister. Der 47-Jährige spricht über die SPD-Minister mit den Worten: „Generationswechsel“ und „neue Gesichter und erfahrene Persönlichkeiten“. Nachfolgend sind alle SPD-Ministerinnen und SPD-Minister aufgelistet.  © IMAGO/FRANK TURETZEK
Boris Pistorius Verteidigunsminister SPD Merz Klingbgeil
Verteidigungsminister bleibt Boris Pistorius, 65 Jahre alt. Er ist eines der prominentesten SPD-Mitglieder des Kabinetts. © IMAGO/Noah Wedel
Der bisherige Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gilt im Merz-Kabinett als gesetzt, wenn es mit schwarz-rot klappt. Er könnte allerdings das Ministerium wechseln und sogar Vizekanzler werden.
Pistorius ist der einzige Minister der einstigen Ampel-Koalition unter Olaf Scholz, der auch unter dessen Nachfolger Friedrich Merz einen Platz im Kabinett gefunden hat. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Bas Ministerin Arbeit Kabinett
Bärbel Bas, die 57-Jährige wird Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Von 2021 bis 2025 war die SPD-Politikerin Präsidentin des Deutschen Bundestags.  © IMAGO
Hubig, Justiz 56 SPD MErz Kabinett
Dr. Stefanie Hubig ist 56 Jahre alt. Sie wird Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. DIe SPD-Politikerin ist schon in Rheinland-Pfalz Ministerin für Bildung gewesen.  © IMAGO/Jürgen Heinrich
Reem Alabali-Radovan Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die jüngste Person aus der SPD-Riege. Reem Alabali-Radovan ist 35 Jahre alt und kümmert sich um „Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. © IMAGO/Jürgen Heinrich
Hubertz wohnen, Bauministerin SPD KAbinett Merz Klingbeiil
Auch nicht viel älter, auch von der SPD: Verena Hubertz, 37 Jahre, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.  © IMAGO
Carsten Schneider SPD Umweltminister Merz Klingbeil Kabinett
Carsten Schneider von der SPD (49), nicht zu verwechseln mit Patrick Schnieder, wird Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD
Saskia Esken, ehemalige Parteivorsitzende der SPD, galt lange Zeit als aussichtsreiche Kandidatin für einen Kabinettsposten in der Regierung von Friedrich Merz. © Christophe Gateau/dpa
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 werden ihm Außenseiter-Chancen auf ein Amt unter Merz ausgerechnet.
Armin Laschet (CDU) wollte 2021 selbst Kanzler werden und scheiterte. Nach der Bundestagswahl 2025 galt er zumindest als Außenseiter-Kandidat für einen Posten im Kabinett von Friedrich Merz. Daraus wurde letztlich nichts. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
Kultursenator Joe Chialo
Kultursenator Joe Chialo war für die Berliner CDU bei den Koalitionsverhandlungen dabei (Archivbild). Fachleute spekulierten daraufhin Chialo könnte von Friedrich Merz als Kultusminister in sein Kabinett berufen werden. Doch der Posten ging letztlich an den Merz-Vertrauten Wolfram Weimer. © Jörg Carstensen/dpa
Jens Spahn als neuer und alter Minister? Dahinter steht ein Fragezeichen, auch wenn Spahn gewiss Ambitionen hat. Der frühere Gesundheitsminister stand wegen der Maskenaffäre in der Kritik. Andererseits verfügt er über große Regierungserfahrung, die Merz selbst bekanntermaßen fehlt.
Auch Jens Spahn hatte sich Hoffnungen auf einen Kabinettsposten unter Kanzler Friedrich Merz gemacht. Der ehemalige Gesundheitsminister ging in Sachen Kabinett zwar leer aus, kann sich aber dennoch über eine Beförderung im neuen Bundestag freuen: Spahn wird die CDU-Abgeordneten im Bundestag künftig als Fraktionsvorsitzender anführen. © IMAGO/Jens Schicke

Schwierige Situation für Klingbeil - Merz hofft auf genug Stimmen der „Großen Koalition“

Während Esken gehen soll, bekommt Klingbeil also gleich mehrere Top-Jobs. Dass das von vielen als ungerecht wird, ist nachvollziehbar. Manche Stimmen gehen so weit zu sagen, dass Klingbeil Esken einen Ministerinnenposten nicht verwehren könne. Dann müsste Klingbeil möglicherweise jedoch Parteifreunde enttäuschen.

Das ist angesichts der knappen Mehrheit im Bundestag für Schwarz-Rot von 13 Stimmen nicht ganz ungefährlich. Bei der Kanzlerwahl könnten einige SPD-Abgeordnete Merz ihre Stimme verweigern. Zugegebenermaßen wäre das jedoch eine faustdicke Überraschung. Wesentlich wahrscheinlicher ist, dass es weniger als eine Handvoll Abweichler geben wird.

Nichtsdestotrotz ist Schwarz-Rot, früher noch als Große Koalition bekannt, mittlerweile nicht mehr so übermächtig im Parlament, dass eine Kanzlerwahl von vornherein eine klare Sache wäre. Dessen ist sich zweifellos auch CDU-Chef Merz bewusst. Stimmen die SPD-Mitglieder dem Koalitionsvertrag erwartungsgemäß zu, könnte dieser am 5. Mai unterzeichnet und Merz am 6. Mai zum Kanzler gewählt werden. (grmo)

Rubriklistenbild: © IMAGO/dts Nachrichtenagentur

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