US-Wahl 2024
Ex-Präsident Trump tobt: Video zeigt leere Sitze bei seiner Veranstaltung
Die Frage, wer die größte Menschenmasse versammelt, steht immer wieder im Fokus des US-Wahlkampfs. Wegen einer Aufnahme seiner Kundgebung wütet Trump gegen Harris.
Wilkes-Barre, Pennsylvania – Der ehemalige US-Präsident Donald Trump scheint fixiert auf Zahlen. Seinen ersten Tag im Amt als US-Präsident soll Trump laut Bericht der New York Times damit verbracht haben, US-Medien davon zu überzeugen, dass die Menschenmenge bei seiner Amtseinführung größer war, als die bei dem Women’s March am Tag darauf. Was sie dem Times-Bericht zufolge nicht war. Den Hang für das „Numbers Game“, wie es dort heißt, scheint der Kandidat der Republikaner auch in diesen Wahlkampf getragen zu haben.
Jedoch scheint auch die Kampagne der Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, auf den Zug aufgesprungen. Bereits am 10. August teilte Harris‘ Kampagne auf X zwei Videos. Auf dem einen war eine jubelnde Masse bei einem Wahlkampfauftritt der Vizepräsidentin in Arizona zu sehen, auf dem anderen dürftig besetzte Stuhlreihen in einem Saal. Zu dem Video schrieb Harris‘ Team: „Währenddessen bei Trumps Kundgebung....“ Newsweek nach betrat Trump erst Stunden später die Bühne.
Harris-Kampagne spottet über Trump-Kundgebung
Auf einen weiteren Seitenhieb der Harris-Kampagne reagierte Trump nun wütend und mit Angriffen gegen die Vizepräsidentin. Harris Kampagne postete am Sonntag (19. August) ein Video einer Trump-Veranstaltung in Pennsylvania. Auch in diesem Video sind zahlreiche leere Sitze zu sehen und Menschen, die den Raum verlassen. Dazu schrieb das Team der Vizepräsidentin: „Trumps Publikum verlässt den Saal, während er in Pennsylvania unzusammenhängend schwafelt, und noch mehr leere Sitze hinterlässt.“
Trump’s audience is exiting as he rambles incoherently in Pennsylvania, leaving even more empty seatspic.twitter.com/6WG263Gpv5
— Kamala HQ (@KamalaHQ) August 17, 2024
Trump wütet gegen Harris: „Eine korrupte linksradikale Politikerin“
Trump reagierte auf den Post mit einer Antwort auf seiner Plattform Truth Social und nannte Harris „eine korrupte linksradikale Politikerin“. Weiter behauptete Trump: „Alles, was sie anfasst, wird schlecht, genau wie Kalifornien und San Francisco davor – wie es bei allen Marxisten der Fall ist.“ Über die Aufnahme schrieb Trump, die Republikaner hätten 11.500 Menschen abweisen müssen und das Video sei vor Beginn der Kundgebung entstanden.
Weiter schrieb der 78-Jährige: „Sie ist eine eiskalte Verliererin, sie wird scheitern, und wenn sie es nicht tut, wird unser Land aufhören zu existieren, wie wir es kennen, und sich in eine kommunistische, von Verbrechen heimgesuchte Müllhalde verwandeln.“ Auf der Plattform X antwortete Harris‘ Kampagne und warf Trump „Lügen und verleumderischen Wahnvorstellungen“ vor.
Trump rückt Menschenmassen-Vergleich vor der US-Wahl in den Fokus
Über Trump-Veranstaltungen schrieb die Times Anfang August, dass die Menschenmengen, die der 78-Jährige in diesem US-Wahlkampf zu seinen Kundgebungen gelockt hat, so groß wie immer gewesen seien. Frühere Konkurrenten wie Biden hätten bei dem Ansturm auf Trumps Veranstaltungen nicht mithalten können. Harris‘ Menschenmasse mache Trump jedoch unsicher.
Der Vergleich der Kandidaten über die Menschenmassen, die zur Unterstützung erscheinen, ist nicht ungewöhnlich im US-Wahlkampf. Trump rückt das „Numbers Game“ jedoch in den Fokus. Über Aufnahmen eines Auftritts der demokratischen Kandidatin Anfang August behauptete Trump fälschlich, Harris‘ Team habe ein gefälschtes Foto der Zuschauermasse verbreitet. Ebenso hatte Trump bei einer Kundgebung in Atlanta Anfang August behauptet, dass bei Harris‘ Veranstaltung in Atlanta viele Sitze leer geblieben seien. Bei Harris‘ Kundgebung seien ebenso wie bei Trumps rund 10.000 Menschen anwesend gewesen.
Trump vergleicht Besucherzahl einer Kundgebung mit Umfragen zur US-Wahl
Bei einer Wahlkampfveranstaltung im Jahr 2016 sagte Trump über die anwesende Menschenmasse: „Sehen Sie sich die Liebe und Bewunderung an – das ist wie eine Umfrage.“ Eine Aussage, die Aufschluss zu geben scheint, warum Trump so viel Wert auf den direkten Vergleich der Besucherzahl zu geben scheint.
Selbst wenn Trumps Kundgebungen besser besucht sein sollten, würden Umfragen zur US-Wahl zeigen – die Größe der Menschenmasse ist nicht gleichzusetzen mit dem Wahlverhalten aller Menschen in den USA. In Umfragen zur US-Wahl 2024 liegt Harris knapp vor Trump. Auch in einigen der Swing States hat die Vizepräsidentin die Nase vorn. (pav)
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